Mittwoch, 14. März 2012
Dont call me McGeiz. Oder: Von sparsamen Menschen und neuen Bekanntschaften
Gestern lernte ich einen wirklich netten Menschen kennen. Dieser hat mich zudem sehr beeindruckt. Sollten sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nun fragen, womit diese Beeindruckung stattgefunden haben könnte, will ich ihnen die Antwort nicht vorenthalten. Besagter netter Mensch verblüffte mich durch seine Sparsamkeit.
Nun ist ein gewisses Kostenbewusstsein eine Eigenschaft, die auch ich an den Tag lege und die mir von wohlmeinenden Freunden schonmal den Ehrentitel "McGeiz" eingebracht hatte. Um Missverständnisse zu vermeiden: Das war eine überspitzte Darstellung, ich bin nicht geizig, was man schon daran sieht, dass ich bei meinem Lieblingsgriechen und bei meinem Lieblingsitaliener auch schon mal mehr als die gängigen 10 Prozent Trinkgeld gebe.
Mein Kostenbewusstsein äußert sich hingegen darin, dass ich durchaus darauf achte, an welchem Wochentag ich den Dieseldurst meines Dienstautos stille (und dabei auch schon mal mit einer gewissen Zahl Kanister anrücke). Oder dass ich mein Lieblingsmineralwasser mit dem roten Dreieck dann kaufe, wenn es im Angebot ist. Dann aber richtig, sodass es auch schonmal zehn, zwölf Kisten sein dürfen. Einen Bekannter, der darob erhaben grinste und mir was von "Ich kann mir für mein Geld eine bessere Anlage denken" vormümmelte, knockte ich damit aus, dass ich ihm die Einsparung vorrechnete: Zwölf Kisten Wasser sind (konservartiv genuckelt) ein Dreimonatsbedarf. Dank Sonderangebot lag meine Beute im Einkauf um zwölf Prozent unter Normalpreis. Als ich besagten Bekannten dann fragte, wo er für seine Barschaft wohl zwölf Prozent binnen eines Vierteljahres einstreichen könne, zog er sich hinter seinen Schnauzbart zurück und schwieg fein stille.
Apropos zurück: Sicher ist der eine oder andere Leser noch nicht sanft entschlummert und fragt sich noch immer, was es mit dem dem eingangs erwähnten netten Menschen auf sich hat.
Dieser führte mit mir ein Interview, um über meine Lauferei und einige Vorhaben zu berichten. Seine Notizen schrieb er brav auf - in einen Kalender des laufenden Jahres 2012. Auf meine Frage, ob er sein Büchlein vergessen habe, erwiderte er, dass er das generell tue. Er kaufe alljährlich nach Jahresbeginn einige "angerissene" Kalender nur zum Zwecke des Notierens. Diese seien stabiler als normale Notizbücher, sauber eingebunden und außerdem wohlfeil erhältlich.
Und wenn mich nochmal jemand McGeiz nennt, gibt's eins mit dem Kalender 2010 - der ist nämlich noch günstiger zu haben.

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Dienstag, 6. März 2012
Vorbereitungen für die große Koalition. Oder: Prophetische Titelwahl in Sachsen
Meine Lokalpostille, die nach eigener Darstellung dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, bescherte mir heute einen gar amüsanten Lesestoff. Doch ehe die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nun glauben, die LVZ habe tatsächlich lesenswerte, erheiternde oder einfach nur irgendwie qualitativ herausragende Inhalte geboten, möchte ich sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Es handelte sich nicht um ein LVZ-Eigengewüchs (besser: Eigengeschriebs), sondern um eine Werbebeilage. Die stammte nun ausnahmesweise weder von Mediaquark noch "neddoooh", sondern von der Sächsischen Staatsregierung, die auf acht Seiten eine gar positive Zwischenbilanz ihrer bisherigen Tätigkeit zog. Nachzulesen hier http://regierung.sachsen.de/download/2012-03-05_halbzeitbilanz-regierung_PW.pdf
Und weil die CDU-FDP-geführte Regierung seit zweieinhalb Jahren im Amt ist und (voraussichtlich) noch zweieinhalb Jahre bis zur nächsten Wahl vergehen werden, trug besagtes Werbeheftchen (unter Anzeigenleuten heißt sowas übrigens "Schüttelbeilage") den Titel "Halbzeit". Ob den Machern des putzigen Prospektes die unfreiwillige Komik dieses Titels aufgefallen sein mag?
Ziemlich sauer dürften die sächsischen Oppositionsbankbewohner trotz dieser heiteren Titelei über die Werbebeilage der Staatsregierung sein, denn solcherart Propagandablätter sind stets ein Ärgernis für diejenigen, die eben nicht in den Haushalttopf mit den ÖA-Mitteln der Staatskanzlei greifen dürfen, um für ihre Parteipolitik zu werben. Was die Staatsregierung ja auch nicht tut, aber die Oppostion ist immer sooo ungerecht.
Wobei übertriebenes Mitleid mit den nichtregierenden Landtagsbewohnern unangebracht ist, denn die Parteienförderung sorgt dafür, dass auch Kleinparteien ihre Krümelchen abbekommen.
Wobei das Stichwort Kleinparteien mich an die F.D.P. denken lässt, die in Sachsen ja irgendwie auch einen Anteil an der Landesregierung haben soll ... noch. Nicht mehr lange, denn es ist Halbzeit und bei den Pünktchenliberalen dürften nach der nächsten Landtagswahl flächendeckend berufliche Neuorientierungen anstehen.
Womit die Halbzeit-Postille gleich in einem ganz neuen, visionären Licht erscheint. Ein Blick ins Impressum macht deutlich, wohin die Reise gehen könnte: Gedruckt wurde das Werbeblättchen bei der Dresdner Verlagshaus Druck GmbH (die SZ widmet dem Dingens hier http://www.sz-online.de/Nachrichten/Sachsen/Regierung_zieht_Halbzeitbilanz/articleid-3004562 auch gleich einen wohlwollenden Bericht), beigelegt der Leipziger Volkszeitung ... Ich erspare mir den Hinweis darauf, in wessen Besicht sich besagte Unternehmen anteilig befinden ... wohl wissend, dass einer meiner Abonnenten erst kürzlich in einem Kommentar geschrieben hat, dass es sich hierbei nur um ein "strategisches Investment" handele ... mag sein ...

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Donnerstag, 23. Februar 2012
E-Mail vom Babelfish. Oder: John hat 100 Millionen für mich.
Spam nervt. Aber manchmal ist die unfreiwillige Komik dieser werblichen Massenpoesie so schön, dass es schon wieder eine eigene Kunstform sein könnte.
Mich hat beim frühmorgendlichen Blick in meinen Posteingang (Jawohl, die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches haben sich nicht getäuscht: Ich schaue nachts nicht nach meinen E-Mails) eine Werbemail sowas von beglückt, dass ich sie gern hier veröffentliche. Mister Davidsons Einverständnis setze ich mal voraus ...

"Guten Tag
Wir bieten private, gewerbliche und persönliche Darlehen mit sehr geringen jährlichen Zinssätze so niedrig wie 3% in einem Jahr bis 50 Jahre Tilgungsfrist überall in der Welt. Wir bieten Darlehen von $ 5.000 bis US $ 100 Millionen.
Unsere Kredite sind gut versichert für maximale Sicherheit ist unsere Priorität. Verlieren Sie schlafen nachts besorgniserregend, wie man eine legit Darlehen Kreditgeber zu bekommen? Sind Sie Beißen Sie Ihre Nägel auf die schnelle? Stattdessen schlagen Sie, Kontakt John Davidson-Agentur (Loan Services) nun, um die Spezialisten, die Stop-Darlehen helfen, schlechte Kredit-Geschichte, eine Lösung zu finden, dass der Sieg ist unsere Mission.
Interessenten sollten mir per E-Mail kontaktieren:
Name des Gläubigers: Mr. John Davidson.
Best Regard,
Mr. John Davidson."

Wahrscheinlich werde ich John antworten; nein, nicht wegen eines Kredits über 100 Mio. Dollar, rückzahlbar in 50 Jahren. Sondern in etwa so ...

"Guten Tack,
ich biete Ihnen an, ihre babelgefishten Radebrechtexte in die deutsche Sprache zu übersetzen. So, dass man sie lesen kann, ohne sich zu bepinkeln. So, dass man sie verstehen kann, ohne sie vorher in Pidgin-English und wieder zurück zu translatieren. Das alles kostet Sie nur ein bescheidenes Zeilenhonorar, zahlbar allerdings bei Lieferung und nicht erst in 50 Jahren."

Sollte sonst noch jemand Übersetzungshilfe benötigen, möge er es mich wissen lassen. Ich nicht nur für wunderliche Kreditgeber, sondern auch für ganz normale Menschen. Kaum zu glauben, wie viel Bedarf z.B. an Übersetzungen von Beamtendeutsch oder Technikerdeutsch ins Deutsche besteht ...

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Dienstag, 14. Februar 2012
Usbekistan schafft den Valentinstag ab. Oder: Gott schmeißt in seiner Weisheit sogar am Arsch der Welt Hirn vom Himmel.
Usbekistan http://de.wikipedia.org/wiki/Usbekistan schafft den Valentinstag ab, meldet heute dradio wissen, nachzulesen hier http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=64771
Woher die das haben, weiß ich nicht. Irgendwie ist das usbekische Präsidialsystem auch nicht wirklich das, was man bei uns unter "Demokratie" versteht (wobei unsere Demokratie ja auch ihre Eier hat). Aber wenn die da am absoluten Arsch der Welt (Nachbarn sind u.a. Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan und solches komischen Länder) den Valentinstag abschaffen, ist das für mich ein Brüller aus der Kategorie "YMMD". Und es wirft zwei Fragen auf: 1. Wie ist der vollkommen überflüssige Kampftag der Blumenhändlerlobby an den Arsch der Welt gekommen? Und 2. Stimmt das wirklich?

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iPad-Alarm. Oder: Zurück zum guten, alten Tuch.
Kürzlich durfte ich Zeuge einer spektakulären Begebenheit werden. Ein Mensch betätigte sich als Lichtbildkünstler. Okay, nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches frage, was daran spektakulär sein soll.
Ganz einfach - besagter Mensch nutzte dazu ein iPad, welches er in Kopfhöhe hielt, auf Armlänge von seinen Augen entfernt. Wackel hin, wackel her, schwenk, aus meiner Position war das imposante Sucherbild gut zu sehen. Oder besser gesagt, was das Licht der Sonne davon übrig ließ. Irgendwann war das Bild im Kasten bzw. im Pad und besagter Mensch zog mit wichtigem Gesicht von dannen.
Angesichts dieses Schauspiels erinnerte ich mich meiner Abneigung gegen all die Kameras, die auf einen Sucher verzichten und ihre Nutzer zum Displaybegucker und -beschatter machen. Das sorgt für Bilder mit Hang zum Verwackeln. Und es (das Beschatten) ist notwendig, denn in Übereinstimmung mit einer alten Fotografenregel wird nur höchst selten gegen die Sonne geknippst, meist hat man das Zentralgestirn mehr oder weniger direkt im Rücken - mit bekannten Folgen für die Betrachtbarkeit eines Displays.
Aber vielleicht erreichen dank iPad ja nicht nur Vorschaubilder wieder die Größe der Mattscheibe einstiger Kameras; vielleicht kehrt ja auch ein seinerzeit überaus wichtiges und bei Profis noch heute gebräuchliches Utensil wieder: das schwarze Tuch.
Wer also demnächst Mitmenschen erspäht, die in aller Öffentlichkeit unter einem schwarzen Kleinzelt herumhampeln, muss weder an Burkas noch an einen Terroranschlag denken - da versucht nur jemand, mit suboptimaler Ausrüstung zu fotografieren.

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Freitag, 3. Februar 2012
Wahl bei der IHK zu Leipzig. Oder: Im Altpapier bringt der Mist immerhin 6 Cent pro Kilo.
Es gibt Dinge, die sind überflüssig wie ein Kropf. Und es gibt Dinge, die noch überflüssiger und dazu äußerst unangenehm sind, so zum Beispiel ein Pankreaskarzinom, die GEZ oder die IHK. Beide können einem das Leben verleiden. Und man bekommt sie nicht wirklich los.
Letztere, also die IHK, schickt mir dieser Tage einen Brief. „Meine“ IHK (also die, in der ich Pflichtmitglied sein muss, also nicht wirklich „meine“) ließ mich wissen, dass die Vollversammlung der IHK zur Wahl steht und ich mich daran beteiligen möge.
Mal abgesehen davon, dass ich gezwungen bin, der IHK Leipzig anzugehören, die nicht wirklich etwas Sinnvolles für mich tut (Ich hab’s probiert, es war wie bei den ersten Teenagerschmusereien vor ach so langer Zeit – sobald es in interessante Regionen ging, war die Sache gelaufen ...), muss ich doch nicht noch Zeit darauf verwenden, diese Körperschaft zu legitimieren. Und außerdem kostet dieser pseudodemokratische Wahlscheiß nur unnötig Geld (Mein Geld, denn da ich irgendwie nicht nur als Journalist mein Geld verdiene, sondern auch PR-Arbeit mache und einen kleinen Verlag betreibe, bin ich Zwangsmitglied.).
Nicht genug damit, dass für diese putzige Alibiwahl auf Euro komm raus getrommelt und gepfiffen wird, nun flattern mir auch noch teuer produzierte Wahlunterlagen ins Haus, die ich ausfüllen soll. Daran kann ich leider nichts ändern. Aber dem Zurücksenden im Umschlag mit dem Vermerk „Empfänger zahlt“ kann ich mich verweigern. Das spart zumindest Portokosten und füllt meine Altpapierkiste. Immerhin: Schicke ich die Wahlunterlagen an die IHK sind sie wertlos, im sind sie 6 Cent pro Kilo wert. Diesen Zuwachs mögen die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches selbst berechnen. Aber vorsicht, Division durch Null!
Und ich befinde mich als wahlverweigerndes Zwangsmitglied in guter Mehrheitsgesellschaft, denn bei der „Wahl“ 2008 lag die Beteiligung bei 6,14 Prozent (u.a. hier http://www.svz.de/nachrichten/lokales/schwerin/artikeldetails/article/111/ihk-neubau-doch-vor-dem-aus.html) . Diese Zahl findet man übrigens nicht auf der IHK-Seite (zumindest ist es mir nicht gelungen ...).

PS.: Um nicht missverstanden zu werden - ich bin nicht generell gegen eine IHK-Wahl. Sollte irgendwann mal über die Frage abgestimmt werden, ob die IHKn aufgelöst/abgeschafft werden sollen, würde ich zwecks Wahlteilnahme sogar ins Leipziger Haus des Wahnsinns kommen. Auf eigene Kosten.

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Donnerstag, 2. Februar 2012
Splitterparteiführer in Leipzig. Oder: Peinliche Auftritte im 20,4-%-SPD-Blatt
Die Berichterstattung meiner Lokalpostille, der nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichteten Leipziger Volkszeitung, ist mitunter etwas ... putzig. Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen das, denn ich habe über die regelmäßigen Verstöße gegen den Pressekodex (guckst Du bei www.presserat.de ) schon einige Male geschrieben. Das betrifft insbesondere die Verquickung der redaktionellen Berichterstattung mit wirtschaftlichen Interessen des Verlages. Wer’s nicht glaubt, gönne sich ein Schnupperabo der LVZ und schaue sich den Holzstapel gründlich an, dann kann er’s nachvollziehen.
Ein schönes Stück Putzigkeit lieferte meine Lokalpostille gestern und heute. Gestern lief in der Onlineausgabe www.lvz.de hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/spd-chef-sigmar-gabriel-audienz-beim-papstmaler-und-tour-durch-die-baumwollspinnerei/r-citynews-a-123677.html ein tolles Stück Kleinkunst über den tollen Besuch von spd-Chef Sigmar Gabriel (aka Sigipop aka Moppel) in Leipzig. Dazu zwei Leserkommentare (ehe sie gelöscht werden):

Nino 01.02.2012, 20:38:48
"Arbeiterführer" trifft Papstmaler - bekloppter kann sich die heutige irrationale Gesellschaft echt nicht darstellen. Danke für diesen Artikel !
#2 Kai 02.02.2012, 07:11:16
Wie schön die Welt doch ist. Da zeigt ein Genosse einem anderen Genossen, wie toll doch Leipzig ist. Macht sich auch leichter, als die Probleme anzusprechen, die aus Miss- und Vetternwirtschaft, Gier, Börsengezocke und Unfähigkeit wie eine dunkle Wolke über der Stadt hängen.

Eingeladen hatte der Sachsen-Chef der Splitterpartei, Martin Dulig, beim Rundgang durch die Künstlerkolonie in der alten Leipziger Spinnerei mit von der Partie war der Leipziger OBM Burkhard Jung, alle taten freundlich und machten einen auf künstlerisch-intellektuell.
Es muss wohl bald mal wieder eine Wahl anstehen, war mein erster Gedanke, als ich das schöne Stück Qualitätsjournalismus im Netz sah. Soviel Prominenz einer ehemaligen Volkspartei auf einem Haufen – das kommt sonst nicht vor*.
In der heutigen Holzausgabe der LVZ setzte der Verlag noch einen drauf. Während das gestrige Jubelstück von einer Redakteurin der Online-Redaktion und einer Fotografin abgedrückt worden war, präsentierte meine Lokalpostille heute ein weiteres Stück, verfasst vom Chefreporter der LVZ und einem weiteren Lichtbildkünstler, über den Besuch von Sigipop in der Provinz. Und während es gestern eher künstlerisch-elitär zuging, wurde den Holzmediumskonsumenten heute der volksnahe SPD-Chef präsentiert, der nicht nur Künstler besuchte, sondern auch die Leipziger Buchkinder. Und weil es so schön menschelte, drängten sich sogar noch zwei leibhaftige Leipziger Bundestagsabgeordnete der SPD, der frühere Terrakottaminister Wolfgang Tiefensee sowie Daniela Kolbe (richtig, die mit dem Jobhopping im Tagesrhythmus http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1863609/ ) ins Bild, das doch eigentlich schon mit Sigmar, dem Beleibten, ausgefüllt war. Bei näherem Hinsehen entdeckt man sogar noch den zwergenhaft wirkenden Martin Dulig, der durch eine Lücke späht, die der Gabrielsche BMI im Bild gelassen hat (Da hat der Fotograf Lob verdient, die Komposition hat schon was Klassisches; das war keine Ironie - haste jut jemacht, Wolfgang.).

Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was solche eher peinlichen Auftritte abstürzender Politiker in meiner Lokalpostille mit dem Pressekodex zu tun haben. Nur noch mal zur Erinnerung: Über ihr Mutterschiff, den Madsack-Verlag, ist die LVZ zu 20,4 Prozent im Besitz der alten Tante SPD. Und, es fällt mir schwer das zu schreiben, neuerdings spürt man das wieder deutlich. Deutlicher als zu Zeiten eines Hartwig Hochstein oder eines Bernd Hilder (CDU-nah). Und man wird das künftig wohl noch deutlicher spüren ...

* Das mit der Wahl stimmt: 2013 Da will Mister BMI Gabriel wieder was stemmen. Außerdem dürften Wolfgang Tiefensee und Daniela Kolbe, die 2009 beide kein Direktmandat schafften, versuchen, ihren warmen Sitz im Bundestag noch einmal zu retten. Na gut, für verdiente Leute gibt es ja Listenplätze ...

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Freitag, 27. Januar 2012
Hochhauseinsturz in Rio. Oder: Wenn die Volksbanken den Weg frei machen.
Die Welt bietet in ihrer Online-Ausgabe ein nettes Video an. Gezeigt wird hier http://www.welt.de/videos/panorama/article13836548/Ueberwachungskamera-zeigt-Hochhauseinsturz-in-Rio.html#autoplay der Einsturz eines Hochhauses in Rio de Janeiro, bei dem es wohl kaum Überlebende gab, aus dem Blickwinkel einer Überwachungskamera. Die Bilder sind mäßig: Zu sehen sind weglaufende Menschen, dann eine große Staubwolke, dann Ruhe. Anschließend eine Luftaufnahme (die offensichtlich nicht aus einer Überwachungskamera stammt), die die Lücke zeigt, die nun klafft.
Jetzt fragen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sicher, warum ich sie mit so einem Schrumms behellige. Ganz einfach: Wie bei welt.de üblich, muss man vor so einem Video-Schnippelchen stets einen 15-Sekunden-Werbespot ertragen. In diesem Fall war es Werbung für die Volks- und Raiffeisenbanken mit dem Slogan: "Wir machen den Weg frei." *gröl*

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Freitag, 20. Januar 2012
Nachdenken über IP-Adressen und Referrer. Oder: Untertietel, André und Bernd und die Costa Concordia
Wer einen Webauftritt betreibt, sieht sich häufig der Versuchung ausgesetzt, zum Datensammler zu werden. Da ich ersteres sowohl im eigenen Namen als auch im Auftrag netter Kunden tue (Meine Kunden sind alle nett, weil sie so nett sind, meine Rechnungen zu begleichen), ist mir zweitens auch besagte Versuchung nicht fremd.
Wobei ich zu meiner Ehrenrettung ergänzen muss, dass dieser Versuchung nur höchst selten erliege. Was nun wieder, so viel sei der Ehrlichkeit halber ergänzt, weniger an meiner Standhaftigkeit als vielmehr daran liegt, dass es mir schlicht an der notwendigen Zeit mangelt, meine Obsessionen auszuleben. Womit sich eine interessante Parallele zwischen virtuellem und realem Leben zeigt. Wobei wiederum zu ergänzen wäre, dass einerseits natürlich auch das virtuelle Leben irgendwie real ist und dass mich andererseits im realen realen Leben nicht allein der Zeitmangel daran hindert, jeglicher Obsession nachzugehen, sondern auch der Mangel an der benötigten Knete.
Ehe nun die letzten der geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches entseelt aus ihrem Stühl rutschen, beende ich diesen Exkurs und wende mich dem Ausgangspunkt zu: Ein Webauftritt liefert eine Menge Daten.
Dazu zählen neben IP-Adressen (das sind die Dinger mit der Vorratsdatenspeicherung) auch die Referrer zählen. Ein Referrer ist die Adresse der Webseite, von der Nutzer per Link zu einer Seite gekommen sind. Natürlich läst sich der Referrer ebenso verschwurbeln wie z.B. die eigene IP-Adresse. Wer z.B. RefControl nutzt, kann sich eine andere scheinbare Herkunft geben, ich schicke neugierige Admins z.B. gern auf die Stellenausschreibungen der CIA.
Da die meisten User ihren Referrer aber unverändert lassen, schaue ich doch gelegentlich nach, wer wie auf meine Seiten gelangt ist.
Das ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich, denn ich erfahre so, wer auf meine Seiten verlinkt hat bzw. welche Suchanfragen Leute so stellen. Zu den absoluten Hits gehörte ein Lügenbaron zu Guttendingens, aber auch die heimlichen Küsse eines gewissen Herrn Jurgan waren (und sind es noch immer) gefragt. Und längst nicht alle Anfragen kamen von der putzigen Anwaltsmaus, die im Auftrag des Küssers tätig war.
Logisch, zurzeit dominieren Anfragen zum Thema Grüßaugust Christian Wulff und zur Costa Concordia. Erstaunlich ist für mich, wie viele User beide Anfragen kombinieren, also wissen wollen, was der designierte Ex-Bundespräsident mit der Havarie des Kreuzfahrtschiffes zu schaffen hat. Da scheint meine nicht ganz ernst gemeinte Verschwörungstheorie von der Versenkung als Ablenkungsmanöver des Bundespräsidialamtes http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1982135/ doch interessierte Leser und Weitersager gefunden zu haben.
Apropos Weitersager: Eine ganze Menge Suchanfragen der letzten Wochen bezogen sich auf den Namen Dreilich, meinen also. Und das besonders häufig in Verbindung mit dem Namen Hilder, was mir schon ein wenig unangenehm sind. Okay, wir haben beide Probleme mit der Altersfehlsichtigkeit, aber ich wurde weder beim mdr abgewatscht noch vollführe ich öffentliche Karteikartenakrobatik; zudem bin ich ein viel, viel sympathischer Mensch. Sag’ ich mal so und ich muss es wissen.
Bei der kombinierten Hilder-Dreilich-Anfrage tauchen übrigens auffällig viele Referrer auf, in denen mein wirklich schöner und schützenswerter Familienname falsch geschrieben wurde, so mit y oder hinten t. Das spricht einerseits für die Fehlertoleranz der genutzten Suchmaschinen, andererseits aber auch dafür, dass hier von Schreibtisch zu Schreibtisch bzw. mal eben in der Schlange der Kantine der Hinweis gegeben wurde, mal nachzulesen, was der Dreilich wieder verzapft hat in Sachen Onkel Bernd.
Liebe KollegInnen von der Leipziger Volkszeitung, natürlich freue ich mich über das Interesse, das mir in den heiligen Hallen der LVZ entgegengebracht wird. Aber bittet, wenn schon nicht im Blatt, so achtet doch wenigsten beim Googeln auf Korrektheit. Ich bin doch auch nur ein Mensch und als solcher ein wenig eitel ...
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich darauf komme dass die Namensfalschschreiber hinter der Klagemauer am Leipziger Petersteinweg sitzen. Ganz einfach – manchmal kann ich der Versuchung doch nicht widerstehen, mir die IP-Adressen meiner Besucher ein wenig näher anzuschauen ... aber nur manchmal.

PS.: Einen hab’ ich noch. Die Referrer zeigen mir auch deutlich, wie schlimm es um die einstige Bildungsrepublik Deutschland bestellt ist. Kaum zu glauben, wie fiehle Pfählor man in so eine Suchanfrage schreiben kann – und wie Google auch aus dem schlimmsten Deppendeutsch noch etwas macht. Selbst Worte wie Gallorie (gemeint war Galerie) und Gallorie (gemeint war Kalorie) werden da noch übersetzt. Und „Untertietel“ sowieso.

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Mittwoch, 18. Januar 2012
Die Gurke des Tages. Oder: Die Costa Concordia steht vorerst nicht für Reisen zur Verfügung
Kennt jemand „Die Gurke des Tages“? Dabei handelt es sich um eine nette Rubrik auf der stets sehr lesenswerten Satireseite „Wahrheit“ in der TAZ ( www.taz.de ). Als besagte „Gurke des Tages“ wird in der TAZ ein besonders schönes Stück Pressemitteilung oder Agenturmeldung (oft ist da ja kein Unterschied) verwurstet bzw. vergurkt.
Wäre ich für die TAZ tätig, hätte ich „meine“ Gurke des Tages soeben gefunden. Sie stammt von www.ab-in-den-urlaub.de , genauer gesagt, aus der Feder von Pressemännchen Dr. Konstantin Korosides. In der von ihm verantworteten Pressemitteilung stellt er fest, dass es trotz Kreuzfahrtunglücks keine Stornierungswelle gebe. Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches erinnern sich: Die „Costa Crociere“ ist einem mutmaßlichen Ablenkungsmanöver des Bundespräsidialamtes zum Opfer gefallen, guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1982135/ , und wartet nun, auf der Seite liegend, aufs Zersägen.
Warum „Gurke des Tages“? Ganz einfach: Zum einen wirbt der korrodierte griechische Doktor recht lässig für neues Kreuzfahrtglück und nennt dazu die entsprechenden Buchungslinks seines Unternehmens. Zum anderen, und hier gurkte es besonders schön, verwies Dottore darauf, dass die „vom Unglück betroffene Reederei“ von „umfangreichen Stornierungen nicht betroffen“ sei. Das absolute Sahnehäubchen auf der Gurke ist allerdings die folgende Aussage: „Da die Reisen, mit Ausnahme auf der Costa Concordia, wie geplant stattfinden, ist von einer vorschnellen Stornierung abzuraten.“
Und ich dummer Dödel hatte geglaubt, die geschlitzt herumliegende „Costa Concordia“ würde sich spätestens morgen kurz schütteln, ein paar Eimer Schwerölruß aus ihrem Schornstein prusten und, nachdem die Kajüten kurz durchgewischt wurden, wieder auslaufen. Wobei: Durchgewischt ist ja schon ...

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