Dienstag, 17. Januar 2012
Costa Concordia vom Bundespräsidialamt versenkt. Oder: Italienische Klippe soll Christian Wulff retten.
Die „Costa Concordia“ http://de.wikipedia.org/wiki/Costa_Concordia liegt waidwund auf der Seite, nachdem sie am 13. Januar 2012 (Freitag!) das vor der Insel Giglio gelegene Riff „Le Scole“ gerammt hat. Dank seiner mehr als 57.000 PS riss das weltgrößte schwimmende Wellnescenter nicht nur einen dicken Brocken aus dem Riff heraus, sondern schlitzte sich den eigenen Bauch auf einer Länge von 70 Metern auf. Der Rest ist hinlänglich bekannt: Maschine abgesoffen, Schlagseite, Evakuierung, Tote, Chaos. Beim Essen! Na, das gibt jede Menge Forderungen nach Minderung des Reisepreises!
Nicht wirklich überraschend ist die Rolle des Kapitäns Francesco Schettino, der wegen der ganzen Geschichte wohl für einige Zeit auf Seeluft verzichten muss; bestenfalls gesiebt sollte er sie noch konsumieren können.
Dass er seinen sinkenden Dampfer ein wenig zu schnell und auf alle Fälle vor zahlreichen Passagieren verlassen hat, wird ihm wohl nicht zum Ruhm gereichen. Aber das sollte man nicht überbewerten, sondern sich statt dessen an die Frage nach den kleinsten Büchern der Welt erinnern ... eines davon ist die Enzyklopädie der italienischen Helden. Das andere das Verzeichnis der ehrlichen Politiker.
Womit es an der Zeit wäre, mir selbst zu meiner gelungenen Überleitung zum Thema Christian Wulff zu gratulieren. Für alle, diesen Eintrag in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch erst in ein paar Wochen lesen: Christian Wilhelm Walter Wulff ist, während ich diese Zeilen schreibe, der designierte Ex-Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Eigentlich müsste er heute zurücktreten. Nach all den Querelen um sein Tun und Lassen http://www.welt.de/themen/kreditaff%C3%A4re/ ist Wulff längst überreif und in etwa so amtsfit wie die „Costa Concordia“ – positiv formuliert. Erschwerend kommt hinzu, dass er ein geradezu notorischer Nichtmerker ist: Wann auch immer ihm in der Vergangenheit ein Freund einen geldwerten Vorteil zukommen ließ (Oktoberfest, Hotel, Upgrade ...), Wulff hat’s nicht bemerkt.
Als die Causa Wulf im Dezember 2011 langsam ins Köcheln geriet, stand für mich fest, dass es der oberste deutsche Grüßaugust nicht mehr lange machen wird. Auf einen Termin für seinen Rücktritt angesprochen, nannte ich den heutigen 17. Januar 2012. Warum?
Ganz einfach: Im Dezember 2011 war erkennbar, wie sehr Wulff & Co. auf Zeit spielten, um den rettenden 24. Dezember und die Zeit „zwischen den Jahren“ zu erreichen. Dass die Hoffnung auf ein Einschlafen der Affäre trügerisch sein würde, war mir klar. Also kleine Flamme, nach Neujahr nochmal aufkochen, schaumig schlagen und in der 3. Kalenderwoche servieren. Nicht gleich montags, aber der Dienstag, ja, da sollte der Festschmaus stattfinden.
Und nun? Nischt is! Dieser blöde italienische Kapitän setzt seinen Dampfer auf die Klippen und versaut die ganze Nachrichtenlage. Im Januar! Wo in aller Regel nichts los ist und die Medien dankbar für jeden Tsunami sind, den sie vom 2. Weihnachtsfeiertag rüberretten konnten ...
Christian Wulff hat allen Grund, sich bei Kapitän Francesco Schettino zu bedanken, denn der dürfte zwar einige seiner Passagiere und einen dicken Pott auf dem Gewissen haben, dafür hat er jedoch Christian Wulff (vorerst) gerettet. Oder vielleicht ist ja alles ganz anders: Irgendein Wulfffreund hat gemeinsam mit dem Bundespräsidialamt die Fäden gezogen, das GPS verstellt und dem Kapitän ein dickes Paket übergeben, damit dieser eben jenen Crash baut. Drum war der auch so schnell von Bord, ehe was wegkommt.
Also, je länger ich über ein solches Szenario nachdenke, desto wahrscheinlicher erscheint es mir. Und Christian Wulff? Der weiß natürlich von allem nichts. Wie immer ...

PS.: Für alle, die nun empört sind ... einfach häufiger in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch lesen. Dann versteht Ihr's ...

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Montag, 16. Januar 2012
Wo steckt Bernd Hilder? Oder: Onkel Bernd und der geistige Phantomschmerz.
Es gibt so Dinge, die einen nerven. Man ärgert sich drüber, man schuppert dran rum, und dann sind sie weg. Und plötzlich fehlen sie einem. Nicht, dass man sie gern wieder hätte, aber man hatte sich doch an sie gewöhnt. Irgendwie, ungern, gezwungen, aber irgendwie schon. Solche Dinge gibt es viele. Pickel zum Beispiel. Da spannt erst die Haut, irgendein indifferenter Druck im Gewebe, ein Schmerzchen eigentlich, dann eine Rötung, später eine wirklich unerfreuliche Beule, hitzigleuchtend gar, und dann? Ein Knack, ein wenig üble Brühe, und weg ist das Dingens. Die Aufzählung anderer Beispiele aus dieser Kategorie überlasse ich den geneigten LeserInnen meine kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches; ich möchte mir den Tag nicht mit eingewachsenen Nägeln, Pilzerkrankungen etc. verderben.
Statt brennt mir ein anderes Thema unter den unbepilzten Nägeln. Onkel Bernd ist weg. Nein, so heißt kein Pickel. Onkel Bernd war meine respektlose Bezeichnung für einen der hellsten Köpfe unserer Zeit, für den früheren Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, für Bernd Hilder, den Vordenker der modernen Medienwelt. Nur etwas mehr Charisma und ein paar Karteikarten weniger beim Vortrag und gelegentlich „some else“ – und er hätte Steve Jobs hinter sich lassen können. Hat er aber nicht, doch immerhin war er einige Jahre lang Chefredakteur meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung. Und genau wie Steve Jobs ist er weg; also (wahrscheinlich) nicht wirklich, sondern nur von der LVZ.
Onkel Bernds Bilanz kann sich sehen lassen. Als er 2003 seinen Dienst bei der LVZ antrat, umfasste deren verteilte Gesamtauflage lt. ivw (www.ivw.de , für diese Daten s. Downloadbereich 2003) noch 286.954 Exemplare. Im dritten Quartal 2011 waren’s noch 212.935. Macht ziemlich genau 74.000 Exemplare weniger, das ist eine Menge Papier. Mein Gott, was hat der Mann für den Umweltschutz getan! Und wer dankt es ihm? Genau! Keiner! Und nun ist er weg.
Wobei – eigentlich dürfte er ja gar nicht weg sein. Hätte es mit seiner Wahl zum mdr-Intendanten geklappt, wäre Onkel Bernd nun dort big boss und könnte kreativcharismatisch rumhildern. Und sicher hätte er inzwischen seine eigene Sendung, so in der Art "Bernds Welt" oder "Hilders Trimediales Panoptikum".
Da es aber nicht geklappt hat (https://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1836805/#1895201 ), wurde die mdr-Personalie anderes gelöst und Onkel Bernd verschwand.
Sicher, nachdem die LVZ den Bericht seines Wahldebakels veröffentlicht hatte http://www.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/keine-mehrheit-fuer-bernd-hilder-als-mdr-intendant/r-mitteldeutschland-a-107318.html, tauchte Onkel Bernd plötzlich wieder als Leitartikler auf. Doch diese Phase währte nur kurz, schon bald folgte er dem Beispiel anderer Monarchen und zog sich zurück. Allerdings nicht zum Holzhacken aufs flache Land, sondern auf zu neuen Höhen. Gar von Wegloben war die Rede.
Sein Exil, so ward verkündet, sei Brüssel, wo er das Büro der Mediengruppe Madsack leiten werde. Sagte der Spiegel http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,796556,00.html und bestätigte auch Madsack.
Doch schon die Pressemitteilung der Verlagsgruppe http://www.madsack.de/service/newsdetailansicht/article/1/neue-chefredakteure-in-leipzig-und-rostock.html , getreulich nachgedruckt von meiner Lokalpostille, ließ mich aufhorchen. Da war nur noch die Rede von den neuen Chefredakteuren, ein Dankeswort an den teuren dahingeschiedenen, an den weitblickenden Visionär, ach, ein solches Dankeschön fehlte.
Doch ganz ist Onkel Bernd noch nicht verschwunden. Hier http://www.madsack.de/das-medienunternehmen/print/leipziger-volkszeitung.html haben ihn die Madsäcke heute noch als LVZ-Chefredakteur aufgelistet und beim Presserat http://www.presserat.info/inhalt/der-presserat/mitglieder.html ist er auch noch als Sprecher (und LVZ-ler) aufgeführt. Das erinnert mich irgendwie an MeckPomm, da passiert ja auch alles ein paar Jahre später ...
Doch ganz gleich, ob er hier und da noch ein Stühlchen, einen ollen Link oder einen gesperrten E-Mail-Account hat oder nicht, angekommen ist er in Brüssel wohl noch nicht. Zweifel schürte zuerst die W&V http://www.wuv.de/nachrichten/medien/madsack_wechselt_hilder_doch_nicht_nach_bruessel , die ihren Lesern mitteilte, dass es Onkel Bernd nun doch nicht gen Belgien zieht.
Doch wahrscheinlich steckt dahinter viel, viel mehr: Wer mal nach besagtem Brüsseler Büro der Madsack-Gruppe Ausschau hält, wird es schwer haben, ein solches zu entdecken. Weder im Impressum der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung haz.de noch in dem der LVZ findet sich der Hinweis auf eine solche Einrichtung. Berlin, Erfurt, Dresden, aber nicht Brüssel. Area 51? Bielefeld-Verschwörung reloaded?

Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Ich weine dem ehemaligen Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung keine Träne nach. Und das tun zumindest diejenigen seiner früheren Untergebenen auch nicht, die ich im Rahmen meiner heutigen, nicht repräsentativen Telefonbefragung am Ohr hatte. Aber irgendwie fehlt er mir doch. Schließlich durfte ich Onkel Bernd einige Male als Moderator erleben. Und das hatte schon was. Sicher, man durfte nicht die feine, gekonnt geführte Klinge und die Echtzeitanalyse erwarten. Aber einen noch relativ jungen Menschen dabei zu beobachten, wie er mit Karteikarten hantiert, auf denen die Moderationsstichworte stehen, der dabei aber seine irgendwie zu eitel ist, seine Fehlsichtigkeit zuzugeben und atemberaubende Brillenakrobatik und gesundheitsgefährdende Augengymnastik betreibt und bei all dem sogar noch Gelegenheit findet, in die ansonsten eher bei Kulturredakteuren und aufstrebenden Kommunalpolitikern übliche Pose des „Sinnenden Geistesriesen“ zu verfallen (für alle Unwissenden: Kopf auf Halbmast, Mund halb geöffnet, zwei Finger irgendwo ins Gesicht gestochen und dabei in die Ferne schauen, als hätte man sich soeben auf etwas Penetrierendes gesetzt) – das erlebt man nicht alle Tage.
Nicht, dass ich auf so was stehe – aber irgendwie fehlt es mir schon. Aber vielleicht isser ja nicht auf Dauer weg und nimmt nur seinen Jahresurlaub. Apropos nehmen: Zweckdienlich Hinweise, auf Wunsch auch vertraulich, nehme ich gern entgegen.

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Donnerstag, 12. Januar 2012
Anruf von den Telemobilisten. Oder: Mal wieder eine versuchte Verlade ...
Mein Handy trötet sein schweizerisches Postkutschensignal. Okay, dazu trage ich die Schachtel ja mit mir herum ... unter einer 0800er Rufnummer meldet sich eine sehr, sehr nett klingende Dame, um sich bei mir zu bedanken. Das stimmt mich stets misstrauisch, denn mein Lebenswandel ist nicht (mehr) darauf ausgelegt, dass sich Weibspersonen, an die ich mich nicht erinnern kann, bei mir für was auch immer bedanken.
Doch flugs (auch so ein bedrohtes Wort) erreicht die Entwarnung mein Ohr. Der Dank gilt gänzlich unverfänglichen Qualitäten, nämlich meinem Dasein als langjähriger Kunde von T-Mobile.
Nun bin ich dank Flachratte (vulgo: Flatrate) zwar ein nicht ganz kleines Umsatzlicht, aber auch kein Großkunde. Dennoch, und weil ich so nett und überhaupt ein toller Kerl bin, möchte besagte Nettigkeitssäuslerin mich beglücken. Natürlich moralisch vollkommen einwandfrei und überhaupt und mit einer weiteren Flatrate.
Diese würde es mir ermöglichen, künftig für nichtmal fünf Euro SMS zu versenden, bis meine Fingerchen bluten. Und dieses superschweinegeileduperdingensmäßige Angebot gelte natürlich - Trrrrommelwirrrrbel - nur für mich und nur bis Monatsende.
Nun bin ich, wie die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, nicht mehr der allerfrischste Erdenbürger. Dennoch weiß ich ganz gut über meine SMS-Nutzung Bescheid und wende vorsichtig ein, dass mein SMS-Verhalten wahrlich keine Faltrate rechtfertige, ganz gleich ob die knapp fünf Öcken nun brutto oder netto, tara oder humtata sein mögen.
Die t-mobile Zwitscherdame lässt mich noch eine Spur freundlicher wissen, dass ich da wohl einer Täuschung unterliege, denn eine eingehende Analyse meine Rechnungen habe gezeigt, dass meine SMS-Kosten während der vergangenen sechs Monate stets klar über besagter Flachratte gelegen hätten.
Da ich erstens skeptisch und zweitens geizig und drittens nicht ganz senil bin, bat ich die Dame um Gesprächsbeendigung, um den Casus eigenäugig prüfen zu können. Unverändert freundlich wurde mir ein neuerlicher Anruf zugesichert und ein beglückend schöner Tag gewünscht.
Inzwischen mag ich das nette Frollein vom telemobilen Amt nicht gar so nett leiden. Warum? Ich habe mir die T-Mobile-Rechnungen der vergangenen zwölf (!) Monate angeschaut. Zwar habe ich sie nicht eingehend analysiert, aber immerhin herausgefunden, dass mich das nette Klingelmäuschen verarschen wollte. SMS findet bei mir praktisch nicht statt; lediglich in einem Monat waren davon mal vier (!) Stück auf der Rechnung, ansonsten mal eine oder zwei. Wozu auch, ich rufe die Leute lieber an oder schicke Mails. Schließlich bin ich ja nicht das Merkel, dass sein Gesicht im Plenarsaal hinterm Handydisplay versteckt und seitliche Einblicke mit den Händen abwehrt.
Anders gesagt: Hätte ich mir eine Fünf-Euro-Pauschale für den unbegrenzten SMS-Versand aufschwatzen lassen, wäre das in etwa so sinnvoll gewesen wie eine Puff-Flatrate für den 92-jährigen Eunuchen des Sultans von Absurdistan. Wobei, man weiß ja nie ... aber eine versuchte Verarsche war's dennoch.

PS.: Inzwischen bin ich schon recht hibbelig und warte darauf, dass die magische Ziffernfolge 0800 645535 bald wieder im Handydisplay erscheinen möge. Schließlich war die Stimme der Flachrattenpropagandistin wirklich nett. Und schließlich möchte ich nur zu gern erleben, wie sie sich anhört, wenn ich ihr sage, was ich über ihr verlogenes Scheißgeschwafel denke und was sie mich kann.

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Dienstag, 27. September 2011
Nachdenken über Bernd H. und den mdr. Oder: eiskalte Frühstücksüberraschung
Wären die Leipziger Volkszeitung und der mitteldeutsche rundfunk börsennotierte Aktiengesellschaften, hätte „Dirk of the Dax“ wieder einige Grimmassen schneiden können. Der Kurs der LVZ wäre während der letzten Tage volatil gewesen und hätte eine leichte Tendenz ins Plus gezeigt; am Sonntagabend, als die ersten Insidermunkeleien hörbar wurden, wäre Unruhe aufgekommen, im vorbörslichen Handel am Montag hätte er sich auf Talfahrt begeben, um mit Handelsbeginn in den freien Fall zu geraten. Ganz anders die fiktive Aktie des mdr. Während der letzten Wochen allenfalls ein Tipp für Spekulanten mit Hang zum Risiko, hätte sich das Schunkelpapier am Sonntagabend unter Insidern als Geheimtipp etabliert, um am Montag bei Handelsbeginn kräftig zu steigen und im Lauf des Tages durch die Decke zu geben.
Ausgelöst worden wäre diese fiktive Kursschere durch ein eher nachrangiges Ereignis. Bernd Hilder, seines Zeichens noch Chefredakteur der nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus verpflichteten LVZ, war angetreten, den Olymp des Schunkelsender mdr zu erklimmen und sich in den demnächst freien Sessel des Intendanten zu setzen. „Ich wollte ja nur helfen“, lautete sein Credo, was irgendwie klingt wie „Der will nur spielen.“ Nachdem er dank kräftigen Rückenwindes aus Dresden die Hürde des Verwaltungsrates genommen hatte (okay, es bedurfte dazu einiger Anläufe), war der wackere Zeitungsmann am Montag angetreten, den Rundfunkrat des mdr zu überzeugen.
Die Geschehnisse sind inzwischen sattsam bekannt, gegen Mittag des 26. September 2011 liefen die Eilmeldungen über die Leitungen, nachzulesen z.B. hier: http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13627698/Wahl-des-MDR-Intendanten-gescheitert.html
Nur selten gestehe ich ein, mich geirrt zu haben, doch in diesem Fall lag ich mit meiner Prognose so richtig daneben, hatte ich doch Bernd Hilder, dem Charismatiker, dem genialen Medienstrategen, dem Retter des Holzmediums, einen Durchmarsch prophezeit und frohlockt, dass dies für die schwächelnde LVZ ein Segen sei.
Und nun? Hat Bernd Hilder keine Niederlage erlitten. Nönö, wer eine Zweidrittelmehrheit anstrebt und dann mit 12 Ja- bei 29 Nein-Stimmen nach Hause geschickt wird, hat keine Niederlage eingesteckt, er wurde vernichtet, zertrümmert, atomisiert, zur Tapete umgearbeit, zerspant - vulgo: Er hat eine richdsche Gladdsche (Nun die Untertitel für Neuleipziger: richtige Klatsch)e erhalten. Sein Kopf soll, so berichteten mir zwei unabhängige Zeugen die der Gande teilhaftig wurden, diesen Moment mitzuerleben, zumindest die passende Gesichtsfarbe gehabt haben, die des abgeklatschten Onkel B.
Und nun? Mussten meine werten LVZ-Kollegen ihre bereits seit Tagen vorgekühlten Schampusflaschen zulassen, dafür knallten beim mdr so viele Korken, dass es schon dekadent war und dass das Prickeln und Klirren vom Schlachthof bis nach Borsdorf in mein eigentlich gar nicht so hellhöriges Büro drang. Zumindest per Telefonleitung. Und es wurde auch mindestens ein netter Film vom netten Partytreiben gedreht, hörte ich da sagen oder so.
Dennoch: gar zu sehr müssen sich die LVZler an der Leipziger Klagemauer nun auch nicht quälen, denn es hält sich gar hartnäckig das Gerücht, dass der Vertrag eines gewissen Bernd H. ein Haltbarkeitsdatum aufweist, dass irgendwie nach 31.12.2011 klinge und dass eine Verlängerung von Seiten seines Brötchengebers nicht geplant sei. Sagte zumindest ein Mensch mit einer so klaren Aussprache, dass er wohl nicht aus Leibzsch stammt, vielleicht ja aus der Partnerstadt der Pleißenmetropole. Womit der abgeklatschte Onkel B. plötzlich zur MHD-gefährdeten Ware wird, womit die Tage des Moderationskärtchensortierers gezählt wären, zumindest die an seiner bisherigen Wirkungsstätte.
Und sonst? Ist mir angesichts dieser Nachricht http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article13627576/Schon-GEZahlt.html, die in ähnlicher Form auch in der TAZ zu lesen war http://taz.de/Neuer-MDR-Chef/!78865/, beinahe das Frühstücksbrötchen im Hals stecken geblieben. Klar, irgendwie sind wir ja alle gegen die GEZ und irgendwie hassen wir diesen Datenstaubsauger mit seinen IMs auch alle abgrundtief und haben Verständnis dafür, dass ein Anmeldeformular für den Frustabbau genutzt wird.
Aber dass dieses Formular Jahre später wieder auftaucht ... also irgendwie läuft es mir da kalt den Rücken herunter. Wie sprach der große Bruder Erich Mielke einst: „Aber ich liebe Euch doch alle ...“

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Donnerstag, 22. September 2011
Hier geht es nicht um Bernd Hilder. Oder doch: aber nur ein wenig.
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Irrglauben irgendwie dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung (LVZ) ist immer für eine Überraschung gut. Nein, ich muss die StammleserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches enttäuschen: Ich schreibe an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht über die Ambitionen eines gewissen Bernd Hilders, seines Zeichens aussichtsreicher Kandidat für den Posten des obersten Sesseldrückers beim Mitteldeutschen Deppen Rundfunk, sondern über ganz was anderes.
In die aktuelle Online-Ausgabe der LVZ (den Link www.lvz.de muss man nicht wirklich anklicken, schade um den Strom) hat sich ein Artikel mit der Überschrift "Backofen zwischendurch nicht öffnen" verirrt. http://www.lvz-online.de/ratgeber/content/32611404_mldg.html
Dabei handelt es sich um einen so genannten Weihnachtsartikel: Den hätten sich die Qualitätsjournalisten von der Klagemauer auch schenken können. Wobei: In drei Wochen wird dieser staatstragende Text sicher noch in der Holzausgabe der LVZ erscheinen und unter Silveragern eine rege Leserbriefschreiberei entfesseln - sofern deren Bufdis die Briefe zur Post bringen und nicht gleich entsorgen.
Was steht drin? Wer bäckt, sollte den Ofen zulassen. Dass es so eine gequirlte Brühe in die Online-Ausgabe des künftigen mdr-Oberhirten geschafft hat, ist nur mit einem Argument zu begründen: Den gab's von dpa bzw. deren PR-Tochter für lau.
Falls irgendein Zufallskonsument meines Tagebuches das nicht verstanden haben sollte (Hey, Th. May., hier wird eine gewisse geistige Frische - nicht zu verwechseln mit Kopfwackeln - vorausgesetzt), der genannte Ratgeberartikel ist in etwa so sinnfrei wie ein knallhart recherchierter Beitrag auf der Autoseite der LVZ, der dem wackeren Lenker mitteilt, er möge beim Fahren auf der Autobahn nicht zwischendurch anhalten.
Wobei: Nun muss ich doch noch einmal auf Onkel Bernd zurückkommen. Wer in seinem Stall so blinde Schafe hat, die sowas verbrechen, kann nur zum mdr gehen ...

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Freitag, 16. September 2011
Wann steht's in der LVZ? Oder: Neues zur Intendantenwahl beim mitteldeutschen rentnersender.
Manche Dinge geschehen einfach. Da stecken irgendwelche Naturgesetze dahinter. Sowas wie Schwerkraft. Wie der Apfel, der vom Baum nach unten fällt. Oder wie LVZ-Chefredakteur Bernd Hilder, der mdr-Chef werden wird. Da kann sich der Charismatiker (Nein, Ihr Jungredakteursdeppen aus dem Peterssteinweg, Charisma ist keine Lungenkrankheit. Recherchiert mal tiefgründig, z.B. bei Wikipedia) entspannt zurücklehnen, der Ausgang Intendantenwahl steht fest: „The winner is Onkel Bernd von der Leipziger Klagemauer.“ So wird es am 26. September 2011 verkündigt werden. Vielleicht nicht so salbungsvoll wie das berühmte „Habemus Papam“, aber dafür sind die Mitglieder des Rundfankrates ja auch keine Kardinäle.
Wobei: Bis weißer Rauch aufsteigt, dürfte es ein Weilchen dauern. Schließlich will man ja nicht als Umfaller gelten und sich als rosaroter Sozi gegen die allmächtigen Schwarzen ein wenig sperren. Zumindest zum Schein.
Dass die Wahl wunschgemäß ausgeht, ist spätestens seit dem Moment gesichert, als auf der Tagesordnung der Rundfunkratssitzung der berühmte Punkt 6 auftauchte. Da heißt es: „im Interesse der größtmöglichen Rechtssicherheit sollte der Rundfunkrat zu Beginn von TOP 9 beschließen, dass mehrere Wahlgänge durchgeführt werden können“. Ein weiterer Wahlgang könnte „insbesondere dann in Frage kommen, wenn die notwendige Mehrheit knapp verpasst wird.“ Nachzulesen bei der TAZ unter http://www.taz.de/ARD-pocht-auf-Unabhaengigkeit-des-MDR/!78106/
Apropos nachzulesen: Angesichts der Gewissheit über den Ausgang der mdr-Intendantenwahl finde ich die Frage viel spannender, wann die geneigte Leserschaft des Holzmediums „Leipziger Volkszeitung“ in ihrem Blatt endlich ein paar Zeilen über die Ambitionen Bernd Hilders als mitteldeutscher Oberschunkler lesen darf. Der durchschnittliche LVZ-Leser – ein dafürnichtaufdemringgewesener, 72-jähriger Gleitsichtbrillenträger mit grüner Plakette und Betablockererfahrung – hat beim Schmökern ins seiner Leibzschor Logaldseidung („Die läs’sch schon seit Siemsächzsch, die wird immor bässor!“, Übersetzung für Auswärtige auf Anfrage gegen Kostenerstattung) noch nichts darüber erfahren dürfen, dass Onkel Bernd besagtem Hort des Qualitätsjournalismus’ den Rücken zu kehren gedenkt.
Ein Information darüber erhielt bisher nur, wer sich die Online-Ausgabe der Leipziger Volkszeitung anschaut. Hier http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/lvz-chefredakteur-bernd-hilder-soll-mdr-intendant-werden/r-mitteldeutschland-a-104273.html findet sich der entsprechende Eigenbericht. „Onkel Bernd“ kennt diesen wahrscheinlich nicht, denn er enthält noch immer das hübsche dpa-Foto, auf dem der Konterfeite diesen herrlichen Gesichtsausdruck, laut TAZ „blasierten“ zeigt, wie ich ihn ansonsten nur bei russischen Gardisten erlebt habe. Wobei die Russen für ein solches Gesicht immer noch ihre ausgestopfte Schirmmütze auf den hoch erhobenen Kopf setzen müssen, Onkel Bernd schafft das in der Pose eines tauenden Schneemannes.
Aber wahrscheinlich kümmert er sich so kurz vor dem Absprung zum mitteldeutschen rentnersender nicht mehr sonderlich um die LVZ, sondern hat sein Augenmerk nach vorn, auf den mdr gerichtet. Denn auf dessen Homepage war die Presseinformation zur Kandidatenkür hier http://www.mdr.de/presse/unternehmen/presseinformation378.html zunächst mit dem blasierten Gardistenfoto garniert, ein paar Stunden später schob der mdr ein viel, viel, viel schöneres Bild nach, das aus dem LVZ-Archiv stammt und mit dem der Dargestellte auch bei der Hamburgmafia als Versicherungsvertreter arbeiten könnte. Was muss der Mann für lange Arme haben: Noch nicht im Amt und schon am Drücker.
Doch um auf meine spannende Frage zurückzukommen: Ich bin und bleibe gespannt, wann der Dümmstanzunehmendeleser etwas über die Personalie im Blatt finden wird. Ich tippe ja mal auf den 28. September 2011, denn wenn Punkt 6 der Rundfunkratssitzungstagesordnung greift, dürfte es spät werden, bis weißer Rauch aufsteigt. So spät, dass die Zeitung vom 27. September dann über die Rotation läuft. Wer mittippen will, darf das gern tun. Meine Stammleser aus dem LVZ-Haus sind auch teilnahmeberechtigt – schließlich sind wir hier nicht an der Börse (Nur Onkel Bernd schließe ich aus, das wäre denn doch zu viel Insiderei.).
Achja, es gibt was zu gewinnen: Unter allen richtigen Einsendern verlose ich ein Exemplar des Bestsellers „Die Bärenstrategie – In der Ruhe liegt die Kraft“, vielleicht spendiere ich auch noch ein paar Zeitungsdieb-Notizbücher ...

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Donnerstag, 8. September 2011
Ursachenforschung. Oder: Was qualifiziert Onkel Bernd für den Chefsessel beim Schunkelsender mdr?
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, wird wohl demnächst ihren bei Gesellschaftern, Lesern und Mitarbeitern überaus beliebten Chefredakteur Bernd Hilder an den mitteldeutschen Schunkelrundfunk mdr (das Kürzel steht übrigens nicht für „Mach’ Deinen Reibach“) verlieren.
Zahlreiche Medienjournalisten philosophieren darüber, was „Onkel Bernd“ wohl gegenüber seinen unterlegenen Mitbewerbern ausgezeichnet haben mag, damit dieser den mdr-Verwaltungsräten letzten Endes als das weniger große Übel erschien.
Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Meine nicht als solche formulierte Frage zielte nicht auf pöhse, pöhse Antworten wie „Stallgeruch“ oder „Seilschaften“ oder gar „Schwarzfunk“. Nönö. Ich fragte nach den fachlichen Absonderlichkeiten, die ein mdr-Boss für sein hohes Amt benötigt und die der Onkel Bernd ja irgendwo zwischen Bückeburg und Leipzig gefunden haben muss.
Da man den Künstler bekanntlich an seinen Werken messen soll, schaute ich mir die heutige LVZ etwas genauer an (okay, das hat schon was von Masochismus, aber für die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nehme ich das schon mal auf mich) und wurde reich belohnt.
Auf ihrer zweiten Lokalseite lieferte die LVZ heute ein wirklich schönes Stück eben jenes anspruchsvollen Journalismus’ ab, für den sie eigentlich kein denkender Leser mögen dürfte (wie viele sind das eigentlich?): Seitenaufmachend erfährt man da etwas über „Kopfstände bei der LVZ-Schau“. Die geneigte Leserschaft fand dort Wissenswertes (?) über den Freizeitpark Belantis, dessen Macher auf den heutigen Weltbildungstag zum Thema „Analphabetismus“ (tolles Wort, daraus kann man mit einem Bindestrich an der richtigen Stelle eine Menge machen) mit einer „spektakulären Aktion“ hinweisen. Soll heißen: Besagte Volksempfindenskenner und Bespaßungsprofis fuhren auf ihrer eigenen Achterbahn und lasen dabei LVZ. Okay, wovon einem schlecht wird ... Bravo: Das sind immerhin sechs Zeitungsexemplare, die in der ivw-Statistik nicht als „Retouren“, sondern unter „sonstige Verkäufe“ auftauchen werden. Und wenn das Foto zweimal gestellt werden musste, waren’s vielleicht sogar 12. Man ist ja an genaues Zählen gewöhnt im großen Verlagshaus hinter der Klagemauer.
Doch zurück zu Onkel Bernd, seiner Kompetenz und so. Dass dieser schöne PR-Text vierspaltig erscheinen durfte, sollte eigentlich den Presserat auf den Plan rufen. Stichwort: Wirtschaftliche Eigeninteressen und so. Tut es aber nicht, und auch der Sprecher des Presserates (Wie hieß der doch noch ... denke, denke, denke ... ah: Bernd Hilder) wird an solcherart Veröffentlichung sicher nichts Anstößiges finden.
Ein investigativ arbeitender Journalist würde nun stochern und sich fragen, wer eigentlich hinter der EVENT PARK GmbH & Co. KG steckt, die diesen Park betreibt. Vor allem: Wer die „Co.“ sind, außer den üblichen Privatfunkern. Und in welchen Beziehungen diese bzw. deren Eigner (schon wieder „Co.“) zur Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG stehen. Und wie die Beziehungen zur Westend Public Relations GmbH sind. Also ich hab's mal getan, aber ich denke mir meinen Teil und schreibe ihn heute nicht in mein Tagebuch. Aber ich bin ja auch kein Qualitätsmediumsinvestigativjournalist.
Letzteren hat ihr scheidender Chef aber offensichtlich die investigative Ader, soweit je vorhanden, gründlich (hoffentlich reversibel?) abgeklemmt. Da bekommen die Bürschchen ein gefundenes Fressen aufs Display, und was machen sie damit? In die Spalten laufen lassen, das Fremdschämkürzel „-r“ drunter, Bild dazu klatschen, ab in den Druck. Nestbeschmutzer? Schlammwühler? Berufsstolzinhaber? Querulanten? Na hör’nse mal, wird sind doch nicht verrückt. Wir ham hier unser Auskommen ...
Solcherart erzieherische Resultate beweisen Kompetenz, Visionen, Führungsstärke – das sind die Stärken, die ein mdr-Chef braucht, um dem versauten Schunkelsender wieder ein positives Image zu verschaffen. Zumindest nach außen.

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Dienstag, 6. September 2011
Onkel Bernd goes mdr. Oder: Große Koalition beim mdr
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Beim gestrigen Spät- und heutigen Früh-Blick auf die Suchanfragen, welche die geneigte Leserschaft zu meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch geführt haben, fiel mir eine interessante Häufung auf: Zahlreiche Neugierige kamen über „+Hilder + mdr“ zu mir, mehrere auch noch durch die zusätzliche Eingabe „+dreilich“.
Da war doch was im Busche ... und nun ist es raus: Im vierten Anlauf wurde der hochcharismatische und hochkompetente (nö, das ist nicht ansteckend, höchstens ironisch) LVZ-Chefredakteur Bernd Hilder, also Onkel Bernd himself, von den sieben Mitgliedern des mdr-Verwaltungsrates auf den Schild gehoben. Onkel Bernd ist nun guter Hoffnung und muss noch das Kunststück fertig bringen, die 43 Mitglieder (genauer: zwei Drittel von ihnen, aber was sind zwei Drittel von einer Primzahl?) des mdr-Rundfunkrates für sich zu gewinnen oder besser gewinnen zu lassen. Aber das dürfte schon klappen, denn die schwarzen Strippenzieher haben ihren Wunschkandidaten ja zumindest über die erste Hürde gehievt.
Einfach war’s nicht, denn gegen seine zwei Mitbewunderer, die mdr-Justitiarin Karola Wille und den stellvertretenden WDR-Fernsehdirektor Helfried Spitra, setzte sich Onkel Bernd nur mit fünf von sieben Stimmen durch. Das reicht, mag der eine oder andere Leser meiner Tagebuches nun sagen, aber manchmal lohnt ein Blick auf die Uhr: Nicht genug damit, dass eine ganze Reihe von Wahlgängen nötig waren, bis der Mann von der Leipziger Klagemauer die Nase vorn hatte, es dauerte auch gut drei Stunden länger als geplant.
Das ist umso bemerkenswerter, da die dunklen Seilschaften ja schon im Vorfeld der Kandidatenkür kräftig die Klingen gewetzt und z.B. Karola Wille wegen ihrer DDR-Vergangenheit angestochen haben (Sie hat doch tatsächlich mal eine Dissertation geschrieben, in der sie den Sozialismus gutfand, http://www.tagesspiegel.de/medien/die-ganz-coole-nummer/4504818.html). Dass die ostdeutsche Quotenfrau beim Kandidatenkegeln rausgeflogen ist, freut mich ungemein: Zum einen steigen nun die Chancen, dass Onkel Bernd den mdr kaputthildert, zum anderen mag ich keine Karl-Marx-Städter (und auch keine Karl-Marx-Städterinnen), die sich in ihrer Biographie als „gebürtige Chemnitzer“ ausgeben – 1959 war das einzige, was in der Stadt am Nischel Chemnitz hieß, das bei der Umbenennung ausgesparte Flüsschen.) http://www.mdr.de/unternehmen/organisation/struktur/artikel75358.html

Wer etwas ein paar Details zur Kandidatenkür nachlesen möchte, kann das z.B. hier http://www.sueddeutsche.de/medien/fuehrungswechsel-beim-mdr-mdr-nominiert-bernd-hilder-als-neuen-senderchef-1.1139397 tun. Sehr ans Herz legen möchte ich den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches zudem Steffen Grimbergs Artikel in der TAZ: http://www.taz.de/Nachfolge-des-MDR-Intendanten/!77532/
Es ist mir eine unausprechliche Ehre, Euch mit meinem Tagebuch zu Diensten gewesen sein zu dürfen, Eure Durchlaucht zu Guttentaz. Und wenn beim nächsten Mal eine Quellenangabe oder eine Verlinkung möglich wäre, könnte ich sogar aufs Informationshonorar verzichten.

PS.: Bei der LVZ ging es gestern in einigen Schreibstuben lustig zu. Aber, liebe Kollegen, verzichtet heute auf Aspirin und Ibuprofen. Wenn man für seine Kopfschmerzen einen so guten Grund hat, sollte man sie auch auskosten. Und selbst wenn die Birne im Dienst noch immer dick und die Augen verklebt sind - dieser Zeitung sieht man es nicht an ...

Und noch ein PS.: In der Chefetage scheint man sich sehr sicher zu sein, dass das Projekt „Onkel-Bernd-zum-mdr“ funktioniert. Denn obwohl die Katze noch im Haus ist, tanzt die Maus (nönö, das hinkt jetzt aber: der von Mutti beigestellte Berater) zwar noch nicht auf dem Tisch, aber er lässt sich schon im Blatt blicken. Inzwischen wird sogar schon leise von einer großen Koalition gemunkelt. Dafür, dass der SPD-lastige Madsack-Verlag den schwarzen LVZ-Chefredakteur beim mdr entsorgen kann, sollen am 26. September sogar einige Genossen für Bernd Hilder stimmen. Natürlich nicht beim ersten Wahlgang ... schließlich muss ja der schöne Schein gewahrt werden ... von wegen Ehre, Genossen und so ...

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Montag, 5. September 2011
Defender auf der roten Liste. Oder: Die EU macht gegen Fußgängerfeinde mobil.
Warnung: Der folgende Text ist nichts für Ökotaliban, fundamentalistische Radfahrer und lauter so Zeugs ...

Also dann: Die Welt meldet im Vorgriff auf die IAA, dass Landrover schon mal eine Studie für den Nachfolger des legendären "Defender" präsentiert. Nachzulesen hier http://www.welt.de/motor/article13578892/Defender-erhaelt-nach-67-Jahren-einen-Nachfolger.html
Für alle, die davon keine Ahnung haben und zu jedem Auto, dass nicht wie ein Polo aussieht, "Dschieb" sagen, eine Ergänzung: Der Defender ist so ein urtümliches Gerät, das man zB in Filmen wie "Jenseits von Afrika" sehen kann. Er hat Starrachsen, einen CW-Wert wie eine Schrankwand aus Zeulenroda (Das verstehen nur die Leute, denen die Gnade einer DDR-Sozialisierung zuteil geworden ist) und ist das Paradebeispiel eines Autos, das man nicht braucht, sofern man nicht gerade Förster oder Steinbruchbesitzer oder sowas ist. Aber er ist schön und einzigartig. Ähnlich schön und einzigartig ist allenfalls noch der G-Mercedes. Alles andere, was im Offroad-Bereich so rumkullert, darf man/frau getrost "Dschieb" nennen ...
Kürzlich schwatzte ich mit einem Kunden über allerlei Autos. Besagter Kunde fährt privat einen aufgerüsteten Chevy-Pickup. Beim Stichwort Defender kam ein "Das ist schon hardcore" über die Lippen meines Gesprächspartners. Wie hardcore der Defender ist, zeigen Berichte von allen möglichen Unruheherden dieser Welt. Dort fahren testosterongebeutelte Terroristen, Revoluzzer und solches Volk gern mit Pickups samt aufgesatteltem Maschinengewehr (gern mit Kaliber 14,5 mm) durch die Gegend. Defender? Fehlanzeige! Der ist selbst für Terroristen zu hardcore. Der Aufständische von Welt cruist mit einem Japaner durch die Wüste ...

Doch zurück zum Defender. Die EU hat diesem Urviech den Kampf angesagt. Nicht vordergründig wegen gewisser Kohlendioxidmengen, die das Schiff beim Rumtuckern freisetzt, sondern wegen der mangelnden Fußgängerfreundlichkeit.
Im Klartext: Wer dumm genug ist, einem Defender im Weg zu stehen, wird sich höchstwahrscheinlich nicht auf einer Intensivstation wiederfinden und muss auch kein quälendes Reha-Programm absolvieren. Das war die gute Nachricht. Die schlechte: Er wird sich gar nicht mehr wiederfinden. Das liegt an der markanten Form eines Defender: senkrechter Kühlergrill, hohe Fahrzeugfront, senkrecht stehende Windschutzscheibe. Während Fußgänger über normale, windkanalgesoftete Süvchens einfach so hinwegflutschen, verläuft die Kollision mit einem Defender final - der dusselige Passant wird dreigeteilt. Der untere Dreiviertelmeter (also in etwa Füße bis Mitte Oberschenkel) geht unter Auto durch, das obere Stück (also ca. Brustkorb und Kopf) knallt auf die Frontscheibe und wird von den Miniwischern auf den nächsten 50 bis 60 kms weggeschubbert. Das deftige Mittelstück bleibt am Kühler hängen. Da letzterer reichlich dimensioniert ist (Wie gesagt: Jenseits von Afrika ...) fällt der Verlust an Kühlwirkung nicht ins Gewicht; üblicherweise werden die getrockneten Reste erst beim kollektiven Kärchern am nächsten Samstag abgepolkt.
Dass das den EU-Bürokraten ein Dorn im Auge ist, überrascht nicht. 2015 muss der Defender weg und einem weichgespülten Nachfolger das Feld räumen. Im selten inhaltsarmen Welt-Artikel http://www.welt.de/motor/article13578892/Defender-erhaelt-nach-67-Jahren-einen-Nachfolger.html wird ein wenig orakelt und vermutet, wie dieser wohl aussehen könnte.
Fazit 1: Nichts genaues weiß man nicht und Journalismus geht anders, sogar Motorjournalismus.
Fazit 2: Nur gut, dass ich mir dieses Monster kürzlich noch zugelegt habe. Einer bedrohten Art wie dem Defender gebe ich gern Asyl.

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Freitag, 5. August 2011
Seit wann sind Früchte in der Konfitüre. Oder: Preiserhöhungen angekündigt
Kaum zu glauben. Die Konfitürenindustrie, vertreten durch ihre big player Zentis und Schwartau, kündigt per dpa Preiserhöhungen an. Nachzulesen u.a. in meiner Lokalpostille, zB hier http://www.lvz-online.de/ratgeber/content/31784878_mldg.html
Begründet wird der Aufschlag im zweistelligen Prozentbereich (@pisa-generation: Fragt den Sozialarbeiter, , der kann Euch vielleicht sagen, was das bedeutet, Ihr Deppen!) mit gestiegenen Preisen für Früchte.
BTW: Seit wann sind in der Industrieschmiere außer Aromen, Zucker und allerlei E-Irgendwaszusätzen Früchte drin? Hab'' ich da was verpasst?

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