Samstag, 3. März 2007
Erleuchtungen
zeitungsdieb, 17:50h
Bei einem Seminar über Pressearbeit wies ich meine Zuhörer kürzlich darauf hin, dass Medien die Eigenart haben, sich Kampagnen anzuschließen. Anders gesagt: Einer hat 'ne Idee, alle anderen machen's nach.
Aktuelles Beispiel: die Energiesparlampe bzw. die medial breitgetretene Diskussion um selbige. Nachdem in Australien klassische Glühlampen wohl verboten sind (muss ich mal nachprüfen) und statt dessen Energiesparlampen eingesetzt werden, soll diese Technik nun auch in Deutschland den Untergang des Abendlandes (insbesondere des Teil in Küstennähe) verhindern.
Brav brabbeln die freiwillig gleichgeschalteten Medien diesen Senf nach. Denkt mal einer nach, macht sich mal jemand Gedanken über die Besonderheiten von Glühlampe und Energiesparlampe?
1. Glühlampen haben einen niedrigen Wirkungsgrad, Energiesparlampen einen höheren. Heißt im Klartext: Die olle Glühbirne erzeugt wenig Licht, dafür viel Wärme.
2. Glühlampen sind nach minimaler Einschaltverzögerung "voll da", also die idealen Lichtspender für den Kurzzeitbetrieb. Die Energiesparer haben hingegen einen etwas längeren Startvorgang und benötigen eine gewisse Zeit, um auf Touren zu kommen. Viele Schaltvorgänge mit kurzer Brenndauer lassen eine Energiesparlampe schnell schlappmachen. Die sparsamen Heilsbringer sind also eher ungeeignet für Räume, in denen immer wieder für kurze Zeit Licht benötigt wird.
3. Ein Elektroprofi erzählte mir gestern etwas über Oberwellen und deren schädliche Auswirkungen auf die Stabilität des Stromnetzes. Stichwort: Blackout. Gerade das deutsche Netz mit seinem System von Phase und Nullleiter sei in dieser Hinsicht anfällig, massenhafter Einsatz von Energiesparlampen würde die Stabilität, um die es ja schon jetzt nicht wirklich gut bestellt ist (zumindest, wenn man unseren Energiepreis berücksichtigt) gefährden.
4. Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken über LED-Lampen gemacht? Die gibt es schon (Stichwort: Stirnlampen, Taschenlampen, Kfz-Beleuchtung), auch als Wohnraumaccessoires wurden sie wohl schon gesichtet.
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis der erste meiner Tageszeitungskollegen auf diesen Zug springt.
Schönen Tag noch.
Aktuelles Beispiel: die Energiesparlampe bzw. die medial breitgetretene Diskussion um selbige. Nachdem in Australien klassische Glühlampen wohl verboten sind (muss ich mal nachprüfen) und statt dessen Energiesparlampen eingesetzt werden, soll diese Technik nun auch in Deutschland den Untergang des Abendlandes (insbesondere des Teil in Küstennähe) verhindern.
Brav brabbeln die freiwillig gleichgeschalteten Medien diesen Senf nach. Denkt mal einer nach, macht sich mal jemand Gedanken über die Besonderheiten von Glühlampe und Energiesparlampe?
1. Glühlampen haben einen niedrigen Wirkungsgrad, Energiesparlampen einen höheren. Heißt im Klartext: Die olle Glühbirne erzeugt wenig Licht, dafür viel Wärme.
2. Glühlampen sind nach minimaler Einschaltverzögerung "voll da", also die idealen Lichtspender für den Kurzzeitbetrieb. Die Energiesparer haben hingegen einen etwas längeren Startvorgang und benötigen eine gewisse Zeit, um auf Touren zu kommen. Viele Schaltvorgänge mit kurzer Brenndauer lassen eine Energiesparlampe schnell schlappmachen. Die sparsamen Heilsbringer sind also eher ungeeignet für Räume, in denen immer wieder für kurze Zeit Licht benötigt wird.
3. Ein Elektroprofi erzählte mir gestern etwas über Oberwellen und deren schädliche Auswirkungen auf die Stabilität des Stromnetzes. Stichwort: Blackout. Gerade das deutsche Netz mit seinem System von Phase und Nullleiter sei in dieser Hinsicht anfällig, massenhafter Einsatz von Energiesparlampen würde die Stabilität, um die es ja schon jetzt nicht wirklich gut bestellt ist (zumindest, wenn man unseren Energiepreis berücksichtigt) gefährden.
4. Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken über LED-Lampen gemacht? Die gibt es schon (Stichwort: Stirnlampen, Taschenlampen, Kfz-Beleuchtung), auch als Wohnraumaccessoires wurden sie wohl schon gesichtet.
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis der erste meiner Tageszeitungskollegen auf diesen Zug springt.
Schönen Tag noch.
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Montag, 5. Februar 2007
Die Worte hör' ich wohl ...
zeitungsdieb, 13:03h
Zur Vorbereitung auf einen Vortrag habe ich mich am Wochenende mal wieder in den Pressekodex vertieft. Wer sich dafür interessiert, findet die aktuelle Fassung bei www.presserat.de zum Nachlesen.
Besonders ergötzlich ist dabei immer wieder das Gebot der Trennung von redaktionellen Inhalten und Anzeigen. Mir kommt an dieser Stellen beim Lesen immer das Kichern, obwohl eigentlich eine andere Körperfunktion mit K angemessener wäre.
Warum? Ein Blick ins Lokalblatt macht's deutlich. Bei der Berichterstattung kann von Gleichheit nicht die Rede sein, da spielt der Anzeigenumsatz schon eine entscheidende Rolle, ob eine Personalie vermeldet wird oder nicht ...
Aber auch die Verquickung der Berichterstattung mit eigenen geschäftlichen Interessen ist interessant. Bei einem Blatt, für das ich einige Jahre tätig war, gab es die klare Anweisung, über die Post (die gelbe) nichts Positives zu schreiben. Also keine nette Story über den dienstältestens Briefträger der Region oder über die Postfrau, die einem Kunden wie auch immer das Leben gerettet hat.
Warum? Nun, die betreffende Zeitung hat einen eigenen Zustelldienst und ist als Postdienstleister aktiv. Folglich existierte die "gelbe Post" nur dann, wenn's Negatives zu vermelden gab. Als ein Zusteller mal Briefe verschmissen hatte, gab's prompt einen extragroßen Bericht ...
Wie gesagt: Der Pressekodex ist ein ständiger Quell der Freude.
Besonders ergötzlich ist dabei immer wieder das Gebot der Trennung von redaktionellen Inhalten und Anzeigen. Mir kommt an dieser Stellen beim Lesen immer das Kichern, obwohl eigentlich eine andere Körperfunktion mit K angemessener wäre.
Warum? Ein Blick ins Lokalblatt macht's deutlich. Bei der Berichterstattung kann von Gleichheit nicht die Rede sein, da spielt der Anzeigenumsatz schon eine entscheidende Rolle, ob eine Personalie vermeldet wird oder nicht ...
Aber auch die Verquickung der Berichterstattung mit eigenen geschäftlichen Interessen ist interessant. Bei einem Blatt, für das ich einige Jahre tätig war, gab es die klare Anweisung, über die Post (die gelbe) nichts Positives zu schreiben. Also keine nette Story über den dienstältestens Briefträger der Region oder über die Postfrau, die einem Kunden wie auch immer das Leben gerettet hat.
Warum? Nun, die betreffende Zeitung hat einen eigenen Zustelldienst und ist als Postdienstleister aktiv. Folglich existierte die "gelbe Post" nur dann, wenn's Negatives zu vermelden gab. Als ein Zusteller mal Briefe verschmissen hatte, gab's prompt einen extragroßen Bericht ...
Wie gesagt: Der Pressekodex ist ein ständiger Quell der Freude.
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