Montag, 5. Februar 2007
Die Worte hör' ich wohl ...
Zur Vorbereitung auf einen Vortrag habe ich mich am Wochenende mal wieder in den Pressekodex vertieft. Wer sich dafür interessiert, findet die aktuelle Fassung bei www.presserat.de zum Nachlesen.
Besonders ergötzlich ist dabei immer wieder das Gebot der Trennung von redaktionellen Inhalten und Anzeigen. Mir kommt an dieser Stellen beim Lesen immer das Kichern, obwohl eigentlich eine andere Körperfunktion mit K angemessener wäre.
Warum? Ein Blick ins Lokalblatt macht's deutlich. Bei der Berichterstattung kann von Gleichheit nicht die Rede sein, da spielt der Anzeigenumsatz schon eine entscheidende Rolle, ob eine Personalie vermeldet wird oder nicht ...
Aber auch die Verquickung der Berichterstattung mit eigenen geschäftlichen Interessen ist interessant. Bei einem Blatt, für das ich einige Jahre tätig war, gab es die klare Anweisung, über die Post (die gelbe) nichts Positives zu schreiben. Also keine nette Story über den dienstältestens Briefträger der Region oder über die Postfrau, die einem Kunden wie auch immer das Leben gerettet hat.
Warum? Nun, die betreffende Zeitung hat einen eigenen Zustelldienst und ist als Postdienstleister aktiv. Folglich existierte die "gelbe Post" nur dann, wenn's Negatives zu vermelden gab. Als ein Zusteller mal Briefe verschmissen hatte, gab's prompt einen extragroßen Bericht ...
Wie gesagt: Der Pressekodex ist ein ständiger Quell der Freude.

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