Mittwoch, 12. Januar 2011
Deutschland schafft sich ab. Oder: Berliner Parallelen zur DDR
zeitungsdieb, 08:55h
Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich gelegentlich auf Parallelen zwischen dem aktuellen Geschehen und dem in der real nicht mehr existierenden DDR verweise. Den nicht so regelmäßigen Konsumenten meines kleinen, jugendgefährdenden Tagebuches sei zur Beruhigung verraten, dass ich erstens kein Ostalgiker bin und zweitens die IP-Adressen meiner Leser weder auswerte noch deren Arbeitgeber über ihr Surfverhalten informiere. Das überlassen wir doch den Hugenotten im aktuellen Bundeskabinett, gelle.
Doch zurück zur einstigen DDR bzw. zu meinen gelegentlichen Vergleichen mit dem ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden. Wie ähnlich manche Verhaltensweisen sind, schrieb ich kürzlich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1734617/ und dachte ein wenig über die Eigenart abgehobener Politiker nach, sich in der kalten Jahreszeit gen Süden zu verpi... ähem verfliegen. Gelle, Guido.
Parallelen bestehen auch im Hinblick auf die Symptome, die den wirtschaftlichen Niedergang eines System begleiten: Eine verrottende Infrastruktur, einen unübersehbaren Investitionsstau, amtliche Schönrednerei und das Ausquetschen der eigenen Wirtschaft zu Gunsten eines sinnlosen Bündnisses - all das habe ich schon einmal erleben dürfen und hätte nicht geglaubt, wenige Jahre später schon wieder live dabei zu sein.
Heute fiel mir eine weitere, sehr interessante Parallele auf. Vor 20 Jahren, am 11. Januar 1991, trat das erste Gesamtberliner Parlament zusammen. Aus diesem Anlass fand nun eine Feier in der Berliner Nikolaikirche statt, an der manches passend (zum Beispiel der Auftritt Barbara Kellerbauers mit "Anmut sparet nicht noch Mühe"), anderes unpassend (Der Auftritt das einstigen Einheitsgegners, jetzigen Gasmannes und ewigen Exkanzlers Gerhard Schröder mit viel Werbung in eigener Sache und für die Vorhaben seines russischen Arbeitgebers) und eines skandalös war: Der Schluss.
Zum Ende der Feier stand nämlich die deutsche Nationalhymne auf dem Programm. Diese sollte gesungen werden, verlangte die Berliner CDU. Die rot-rote Regierungskoalition hatte damit ihre Probleme und lehnte die Singerei ab.
Als Kompromiss wurde die Hymne instrumental vorgetragen - allerdings auf dem Programmzettel brav angekündigt als Kaiserquartett von Haydn. Was sachlich in Ordnung ist, denn als solches wurde die staatstragende Melodei einst komponiert, real hingegen ein bedenkliches Zeichen, denn eine Hymne mit weggelassenem Text hatte ich schon mal ... in der DDR. Wohin das führte, ist seit dem 3. Oktober 1990 bekannt. Preisfrage: Wie lautet der Titel des erfolgreichsten deutschen Sachbuches 2010?
Doch zurück zur einstigen DDR bzw. zu meinen gelegentlichen Vergleichen mit dem ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden. Wie ähnlich manche Verhaltensweisen sind, schrieb ich kürzlich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1734617/ und dachte ein wenig über die Eigenart abgehobener Politiker nach, sich in der kalten Jahreszeit gen Süden zu verpi... ähem verfliegen. Gelle, Guido.
Parallelen bestehen auch im Hinblick auf die Symptome, die den wirtschaftlichen Niedergang eines System begleiten: Eine verrottende Infrastruktur, einen unübersehbaren Investitionsstau, amtliche Schönrednerei und das Ausquetschen der eigenen Wirtschaft zu Gunsten eines sinnlosen Bündnisses - all das habe ich schon einmal erleben dürfen und hätte nicht geglaubt, wenige Jahre später schon wieder live dabei zu sein.
Heute fiel mir eine weitere, sehr interessante Parallele auf. Vor 20 Jahren, am 11. Januar 1991, trat das erste Gesamtberliner Parlament zusammen. Aus diesem Anlass fand nun eine Feier in der Berliner Nikolaikirche statt, an der manches passend (zum Beispiel der Auftritt Barbara Kellerbauers mit "Anmut sparet nicht noch Mühe"), anderes unpassend (Der Auftritt das einstigen Einheitsgegners, jetzigen Gasmannes und ewigen Exkanzlers Gerhard Schröder mit viel Werbung in eigener Sache und für die Vorhaben seines russischen Arbeitgebers) und eines skandalös war: Der Schluss.
Zum Ende der Feier stand nämlich die deutsche Nationalhymne auf dem Programm. Diese sollte gesungen werden, verlangte die Berliner CDU. Die rot-rote Regierungskoalition hatte damit ihre Probleme und lehnte die Singerei ab.
Als Kompromiss wurde die Hymne instrumental vorgetragen - allerdings auf dem Programmzettel brav angekündigt als Kaiserquartett von Haydn. Was sachlich in Ordnung ist, denn als solches wurde die staatstragende Melodei einst komponiert, real hingegen ein bedenkliches Zeichen, denn eine Hymne mit weggelassenem Text hatte ich schon mal ... in der DDR. Wohin das führte, ist seit dem 3. Oktober 1990 bekannt. Preisfrage: Wie lautet der Titel des erfolgreichsten deutschen Sachbuches 2010?
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Dienstag, 11. Januar 2011
Gedanken zur Polizeifusion. Oder: Von Heydrich, Himmler, de Maizierè und dem Grundgesetz
zeitungsdieb, 13:28h
Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass Bundesinnenminister Thomas de Maizière eine Fusion von Bundespolizei und Bundeskriminalamt (BKA) anstrebt http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article11517062/Die-grosse-Fusion.html , nahm ich das noch nicht ernst. Zugegeben, das war ein Moment der Schwäche. Ich hätte schließlich wissen müssen, dass Machtmenschen anders ticken, dass ihnen die Vision eines allumfassenden Überwachungssystems feuchte ... ähem angenehme Träume bereitet. Außerdem habe ich mir trotz gegenteiliger Erfahrungen noch immer ein Quäntchen des Irrglaubens bewahrt, dass Politiker 1. mit Verstand gesegnet sein und 2. sich an geltendes Recht halten müssen. Schön blöd.
Immerhin, gegen des Ministers Träume regte sich Protest. Das Bundeskriminalamt sah sich nicht wirklich als Fusionskandidat http://www.welt.de/politik/deutschland/article11735683/BKA-will-Superpolizei-mit-aller-Macht-verhindern.html , und auch aus Bayern http://www.welt.de/politik/deutschland/article11892770/Bayern-findet-geplante-Superpolizei-verfassungswidrig.html erklang Kritik. Wobei, die wahr reichlich blauäugig. Zu oft wurden in den vergangenen Jahren verfassungswidrige Gesetze verabschiedet und erst durch höchstrichterliches Veto gestoppt.
Doch nun machte der Bundesinnenlothar deutlich, dass es ihm mit der Schlapphutbehörde ernst ist: http://www.dradio.de/nachrichten/201101111200/4 Dass de Maizière Kritikern aus den Ländern zusagte, die Befugnisse von BKA und Bundespolizei nicht zu erweitern, erinnerte mich an Mauerbauer Walter Ulbricht. Der antwortete am 15. Juni 1961 auf die Frage einer (West-)Journalistin nach den Plänen der DDR zur Grenzsicherung „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ – zwei Monate vor dem Bau derselben. Niemand hat die Absicht, die Befugnisse von BKA und Bundespolizei zu erweitern.
TAZ-Kolumnist Friedrich Küppersbusch äußerte zum Vorhaben de Maizierès bereits am 13. Dezember (Pioniergeburtstag!) 2010: „Der sicherste Unterschlupf der Verfassungsfeinde ist derzeit ein Job im Kabinett Merkel.“ Und weiter: „ ... Die Letzten, die aus Länderpolizeibehörden eine nationale Polizei zusammentricksten, waren Himmler und Heydrich – mit Tumoren wie Reichssicherheitshauptamt, SiPo ... und ursprünglich Gestapo.“ Also, der Mann, der Küppersbusch, gehört eingesperrt! Solcher Vergleiche gehören in Deutschland verboten, verstoppschildert und vorratsgespeichert. Selbst dann, wenn sie zutreffen.
PS.: Wer nun denkt, dass das alles übertrieben ist und dass die Bayern sowieso spinnert sind (prinzipiell ja, aber nicht immer), dem sei ein Blick ins Grundgesetz empfohlen. Artikel 30 legt fest, das Polizei Ländersache ist ... eine Fusion angesichts der aktuellen Machtverhältnisse also besondere Tricks erfordern würde. Aber bis zum 30. Januar sind ja noch ein paar Tage ...
Immerhin, gegen des Ministers Träume regte sich Protest. Das Bundeskriminalamt sah sich nicht wirklich als Fusionskandidat http://www.welt.de/politik/deutschland/article11735683/BKA-will-Superpolizei-mit-aller-Macht-verhindern.html , und auch aus Bayern http://www.welt.de/politik/deutschland/article11892770/Bayern-findet-geplante-Superpolizei-verfassungswidrig.html erklang Kritik. Wobei, die wahr reichlich blauäugig. Zu oft wurden in den vergangenen Jahren verfassungswidrige Gesetze verabschiedet und erst durch höchstrichterliches Veto gestoppt.
Doch nun machte der Bundesinnenlothar deutlich, dass es ihm mit der Schlapphutbehörde ernst ist: http://www.dradio.de/nachrichten/201101111200/4 Dass de Maizière Kritikern aus den Ländern zusagte, die Befugnisse von BKA und Bundespolizei nicht zu erweitern, erinnerte mich an Mauerbauer Walter Ulbricht. Der antwortete am 15. Juni 1961 auf die Frage einer (West-)Journalistin nach den Plänen der DDR zur Grenzsicherung „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ – zwei Monate vor dem Bau derselben. Niemand hat die Absicht, die Befugnisse von BKA und Bundespolizei zu erweitern.
TAZ-Kolumnist Friedrich Küppersbusch äußerte zum Vorhaben de Maizierès bereits am 13. Dezember (Pioniergeburtstag!) 2010: „Der sicherste Unterschlupf der Verfassungsfeinde ist derzeit ein Job im Kabinett Merkel.“ Und weiter: „ ... Die Letzten, die aus Länderpolizeibehörden eine nationale Polizei zusammentricksten, waren Himmler und Heydrich – mit Tumoren wie Reichssicherheitshauptamt, SiPo ... und ursprünglich Gestapo.“ Also, der Mann, der Küppersbusch, gehört eingesperrt! Solcher Vergleiche gehören in Deutschland verboten, verstoppschildert und vorratsgespeichert. Selbst dann, wenn sie zutreffen.
PS.: Wer nun denkt, dass das alles übertrieben ist und dass die Bayern sowieso spinnert sind (prinzipiell ja, aber nicht immer), dem sei ein Blick ins Grundgesetz empfohlen. Artikel 30 legt fest, das Polizei Ländersache ist ... eine Fusion angesichts der aktuellen Machtverhältnisse also besondere Tricks erfordern würde. Aber bis zum 30. Januar sind ja noch ein paar Tage ...
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Mittwoch, 5. Januar 2011
Späte Neujahrsansprache. Oder: Tillich und die Schlaglöcher
zeitungsdieb, 08:39h
So, das isser wieder. Und sollten sich die geneigten Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches gefragt haben, wo er denn gesteckt haben könnte, so sei ihnen mitgeteilt, dass er – also ich – nie weg, sondern auch in den vergangenen Funkstillefeiertagen stets da war; also hier. Dass er – also ich – aber eine Menge zu tun hatte und angesichts der Pflicht wenig Muße für die Kür hatte. Alles klar soweit?
Dann wünsche ich meiner geneigten Leserschaft ein fröhlich-chaotisches Jahr 2011, in dessen Verlauf ich hoffentlich wieder den einen oder anderen Denkanstoß liefern darf. Meiner nicht geneigten Leserschaft, allen voran den Angehörigen der Selbstgoogler- und Internetausdruckerfraktion, wünsche ich ein stets reichhaltiges Frühstück, das ihnen beim empörten Lesen im Hals stecken bleiben möge. Aber bitte nicht final, schließlich soll die Quälerei nicht zu schnell vorüber sein. Aber ein wenig Röchelei und Blauwerden darf's schon sein.
In diesem Sinne: Macht was draus!
PS.: Beim Schnellnochmallesen meiner verspäteten Neujahrsansprache musste ich kichern. Nicht über meinen Sülz, sondern weil ich mich an die wirklich erlebenswerte Ansprache des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich erinnerte.
Unser aller Obersachse mühte sich mit staatstragenden Worten, seinen Untertanen die Erfolge der vergangenen 20 Jahre zu verdeutlichen. Dabei verstieg er sich zu der Feststellung, dass vor 20 Jahren „die Straßen voller Löcher“ gewesen seien. Was erstens stimmt, aber zweitens ein schon lebensgefährlicher Brüller ist und drittens das Zeug zum "Eigentor des Monats" hat. Guckt der Mann auf dem Weg von der Staatskanzlei nach „dorheeme“ (vulgo: nach Hause) überhaupt mal aus seinem Phaeton? Oder verlässt er sich darauf, dass der Chauffeur zuverlässig dem zufällig vorausfahrenden Schneepflug hinterherlenkt (Für Eingeweihte: "Es gibt keine Schneepflugaffäre in Sachsen!").
Dann wünsche ich meiner geneigten Leserschaft ein fröhlich-chaotisches Jahr 2011, in dessen Verlauf ich hoffentlich wieder den einen oder anderen Denkanstoß liefern darf. Meiner nicht geneigten Leserschaft, allen voran den Angehörigen der Selbstgoogler- und Internetausdruckerfraktion, wünsche ich ein stets reichhaltiges Frühstück, das ihnen beim empörten Lesen im Hals stecken bleiben möge. Aber bitte nicht final, schließlich soll die Quälerei nicht zu schnell vorüber sein. Aber ein wenig Röchelei und Blauwerden darf's schon sein.
In diesem Sinne: Macht was draus!
PS.: Beim Schnellnochmallesen meiner verspäteten Neujahrsansprache musste ich kichern. Nicht über meinen Sülz, sondern weil ich mich an die wirklich erlebenswerte Ansprache des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich erinnerte.
Unser aller Obersachse mühte sich mit staatstragenden Worten, seinen Untertanen die Erfolge der vergangenen 20 Jahre zu verdeutlichen. Dabei verstieg er sich zu der Feststellung, dass vor 20 Jahren „die Straßen voller Löcher“ gewesen seien. Was erstens stimmt, aber zweitens ein schon lebensgefährlicher Brüller ist und drittens das Zeug zum "Eigentor des Monats" hat. Guckt der Mann auf dem Weg von der Staatskanzlei nach „dorheeme“ (vulgo: nach Hause) überhaupt mal aus seinem Phaeton? Oder verlässt er sich darauf, dass der Chauffeur zuverlässig dem zufällig vorausfahrenden Schneepflug hinterherlenkt (Für Eingeweihte: "Es gibt keine Schneepflugaffäre in Sachsen!").
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Freitag, 17. Dezember 2010
Brabbel-Böhmer schlägt wieder zu. Oder: "Da werden wir auch noch vier Wochen warten können."
zeitungsdieb, 20:47h
Wolfgang Böhmer, der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, ist mir in den viel zu vielen Jahren seiner Amtszeit nicht wirklich durch geistige Höhenflüge aufgefallen. Sollte es sie gegeben haben, wusste der promovierte Medicus sie zumindest geschickt zu verbergen. Aufgefallen ist "Brabbel-Böhmer" hingegen durch gelegentliche Aussetzer, die die Befürworter eines Altersgrenze für Politiker aufschreien ließen. So argumentierte der Senior z.B., dass die legale Abtreibungspraxis in der DDR an heutigen Kindstötungen im Osten Deutschlands schuld sei, nachzulesen hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1057595/
Doch zurück zur aktuellen Entgleisung Wolfgang Böhmers, mit der er eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass schlimmer immer geht. Nach dem Scheitern der Hartz-IV-Reform im Bundesrat von Reportern des mdr auf die nun zu erwartende Verzögerung angesprochen, erwiderte Wolfgang Böhmer allen Ernstes: "Wir haben 2010 Jahre ohne eine solche Lösung gelebt, da können wir auch noch vier Wochen weiterleben." Wer's nicht glaubt, gucke hier: http://www.mdr.de/mdr-aktuell/8009009.html
Da hatten die Hartz-IV-Empfänger aber Glück, dass die historische Halbbildung des anhaltinischen Christdemokraten nur bis zur Geburt des Kreuzhängers zurückreicht. Schließlich hätte er ja auch formulieren können: "Unsere Braunkohle musste 60 Millionen Jahre auf Förderung warten, da können die faulen Hunde auch noch vier Wochen in die Röhre gucken."
Doch zurück zur aktuellen Entgleisung Wolfgang Böhmers, mit der er eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass schlimmer immer geht. Nach dem Scheitern der Hartz-IV-Reform im Bundesrat von Reportern des mdr auf die nun zu erwartende Verzögerung angesprochen, erwiderte Wolfgang Böhmer allen Ernstes: "Wir haben 2010 Jahre ohne eine solche Lösung gelebt, da können wir auch noch vier Wochen weiterleben." Wer's nicht glaubt, gucke hier: http://www.mdr.de/mdr-aktuell/8009009.html
Da hatten die Hartz-IV-Empfänger aber Glück, dass die historische Halbbildung des anhaltinischen Christdemokraten nur bis zur Geburt des Kreuzhängers zurückreicht. Schließlich hätte er ja auch formulieren können: "Unsere Braunkohle musste 60 Millionen Jahre auf Förderung warten, da können die faulen Hunde auch noch vier Wochen in die Röhre gucken."
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Montag, 13. Dezember 2010
Gesegnete Weihnacht ohne Kirche. Oder: Neues vom Pfaffenticker
zeitungsdieb, 11:28h
Der Evangelische Pressedienst epd meldet hier http://www.epd.de/nachrichten/nachrichten_index_83041.html , dass 43 Prozent der Deutschen zu Weihnachten (nein, nicht an!) in die Kirche gehen werden, 53 Prozent werden dies nicht tun. Im Osten Deutschlands haben übrigens nur 21 Prozent der Befragten (Für Pisa: Viere gehen, einer nicht) Ambitionen, sich einer heiligabendlichen Hirnwäsche zu unterziehen und dann noch mit schlechtem Gewissen an der Spendensammelkiste vorbeizumogeln.
Der Pfaffenticker verweist übrigens stolz darauf, dass Weihnachten für die heiligen Heerscharen die Hauptkampfzeit ist, denn „Die Gottesdienste an Heiligabend sind mit weitem Abstand die besucherstärksten in den christlichen Kirchen.“ Was da cash und ohne Quittung in die Beutel und Büchsen kommt ...
Hier gibt es übrigens eine Parallele zum Einzelhandel, der in der Weihnachtszeit ja übrigens auch einen großen Teil seines Jahresumsatzes macht – wenn er denn darf. Wenn ihm z.B. die Pfaffen nicht ins Handwerk pfuschen und für die Sonntagsruhe streiten. Zwar nicht mit Feuer und Schwert, dafür aber gerichtlich und erschreckend erfolgreich.
Dass den christlichen Seelenjägern jemand ihr missionierendes Tun und Spendensammeln an Sonn- und Feiertagen untersagt, ist übrigens nicht zu befürchten. Dank des Reichskonkordats genießt die Pfaffenschaft in Deutschland einen ganzen Klingelsack voller Privilegien, die man angesichts der im Grundgesetz verankerten Trennung von Kirche und Staat eigentlich nicht für möglich halten möchte. Wer’s mal nachlesen will, dem sei ein Blick in die Sammlung des Kirchenrechtlers Ulrich Rhode empfohlen: http://www.ulrichrhode.de/lehrv/religionsrecht/qsamm.pdf
Dort steht übrigens auch, warum ein deutscher Gottesdienst am Sonntag nie wegen irgendwelcher Arbeitszeitprobleme ausfallen wird (Weil die entsprechenden Gesetze für die Kirchen nicht gelten) und warum den Pfaffen auch kein Personalrat reinquatscht (weil das Personalvertretungsgesetz für Kirchen und deren Unternehmen nicht gilt).
In diesem Sinne: Ich wünsche allen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches eine gesegnete Weihnacht - was nicht bedeutet, dass ich mich bis dahin nicht mehr melden werde. Da müsst Ihr durch ...
Der Pfaffenticker verweist übrigens stolz darauf, dass Weihnachten für die heiligen Heerscharen die Hauptkampfzeit ist, denn „Die Gottesdienste an Heiligabend sind mit weitem Abstand die besucherstärksten in den christlichen Kirchen.“ Was da cash und ohne Quittung in die Beutel und Büchsen kommt ...
Hier gibt es übrigens eine Parallele zum Einzelhandel, der in der Weihnachtszeit ja übrigens auch einen großen Teil seines Jahresumsatzes macht – wenn er denn darf. Wenn ihm z.B. die Pfaffen nicht ins Handwerk pfuschen und für die Sonntagsruhe streiten. Zwar nicht mit Feuer und Schwert, dafür aber gerichtlich und erschreckend erfolgreich.
Dass den christlichen Seelenjägern jemand ihr missionierendes Tun und Spendensammeln an Sonn- und Feiertagen untersagt, ist übrigens nicht zu befürchten. Dank des Reichskonkordats genießt die Pfaffenschaft in Deutschland einen ganzen Klingelsack voller Privilegien, die man angesichts der im Grundgesetz verankerten Trennung von Kirche und Staat eigentlich nicht für möglich halten möchte. Wer’s mal nachlesen will, dem sei ein Blick in die Sammlung des Kirchenrechtlers Ulrich Rhode empfohlen: http://www.ulrichrhode.de/lehrv/religionsrecht/qsamm.pdf
Dort steht übrigens auch, warum ein deutscher Gottesdienst am Sonntag nie wegen irgendwelcher Arbeitszeitprobleme ausfallen wird (Weil die entsprechenden Gesetze für die Kirchen nicht gelten) und warum den Pfaffen auch kein Personalrat reinquatscht (weil das Personalvertretungsgesetz für Kirchen und deren Unternehmen nicht gilt).
In diesem Sinne: Ich wünsche allen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches eine gesegnete Weihnacht - was nicht bedeutet, dass ich mich bis dahin nicht mehr melden werde. Da müsst Ihr durch ...
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Donnerstag, 9. Dezember 2010
Amazon-Boykott und Spaß dabei. Oder: Die Feinde meiner Freunde sind meine Feinde
zeitungsdieb, 11:57h
Erinnert sich noch jemand an den ollen Öltank namens Brent Spar und den damit verbundenen Boykottaufruf gegen Shell? Damals habe ich bewusst bei Shell getankt, weil ich mir dachte, dass die armen Schweine in der Tanke ja nicht dafür in Haftung genommen werden können, was der Mutterkonzern so anstellt. Und als sich später herausstellte, dass Greenpeace mit - vorsichtg formuliert - einem kreativen Zahlenwerk gearbeitet hatte, durfte ich mich gut fühlen.
Jetzt ist wieder mal Zeit für Boykotte - doch nicht gegen Shell, sondern gegen Amazon, Paypal usw., kurz gesagt, gegen Unternehmen, die dem Druck des Terrornetzwerkes namens USA ( http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1739772/ ) nachgeben und wikileaks den sprichwörtlichen Hahn abdrehen wollen.
Und gleich höre ich, dass der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sich räuspert (Dolores Umbridge lässt schön grüßen) und darauf hinweist, dass man als Deutscher mit einem Aufruf zum Boykott doch sehr zurückhaltend sein sollte. Das lasse ich nicht gelten, denn zum einen habe ich in den 30er Jahren keinem die Scheiben eingeschlagen, zum anderen stammt der Aufruf nicht von mir - ich finde ihn nur gut und unterstütze ihn. Und außerdem: Wat mut, dat mut.
Angefangen habe ich heute mit Amazon. Hier bin ich seit "Modemzeiten" Kunde, also seit den späten 90ern, und meine Bestell-History wäre ein gefundenes Fressen für so manchen Schlapphut ...
Aber nun, da Amazon dem sanften Druck des Terrornetzwerkes USA nachgegeben und Wikileaks die Server gekündigt hat, bin ich ins Grübeln geraten.
Und habe heute eine nicht ganz kleine Bestellung für mein Büro bei einem anderen Anbieter platziert. Okay, das erforderte ein wenig Umgewöhnung, weil bei bol alles etwas anders aussieht, und ich musste mich auch erst als Kunde registrieren ... aber dann habe ich mich gut gefühlt, denn unterm Strich kam ich mit der Bestellung auch noch preiswerter weg als bei Amazon. Und weil's so schön war, habe ich weder über Paypal (evil!) noch Visa (evil!) gezahlt, sondern per Rechnung. So leicht geht das mit dem Boykott, und tut auch gar nicht weh.
Und ich werde es künftig wohl häufiger machen ... und z.B. meine nicht zeitkritischen Bücherpakete bei einer netten Läuferin bestellen, die für ihre pinkfarbenen Outfits bekannt ist ...
Jetzt ist wieder mal Zeit für Boykotte - doch nicht gegen Shell, sondern gegen Amazon, Paypal usw., kurz gesagt, gegen Unternehmen, die dem Druck des Terrornetzwerkes namens USA ( http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1739772/ ) nachgeben und wikileaks den sprichwörtlichen Hahn abdrehen wollen.
Und gleich höre ich, dass der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sich räuspert (Dolores Umbridge lässt schön grüßen) und darauf hinweist, dass man als Deutscher mit einem Aufruf zum Boykott doch sehr zurückhaltend sein sollte. Das lasse ich nicht gelten, denn zum einen habe ich in den 30er Jahren keinem die Scheiben eingeschlagen, zum anderen stammt der Aufruf nicht von mir - ich finde ihn nur gut und unterstütze ihn. Und außerdem: Wat mut, dat mut.
Angefangen habe ich heute mit Amazon. Hier bin ich seit "Modemzeiten" Kunde, also seit den späten 90ern, und meine Bestell-History wäre ein gefundenes Fressen für so manchen Schlapphut ...
Aber nun, da Amazon dem sanften Druck des Terrornetzwerkes USA nachgegeben und Wikileaks die Server gekündigt hat, bin ich ins Grübeln geraten.
Und habe heute eine nicht ganz kleine Bestellung für mein Büro bei einem anderen Anbieter platziert. Okay, das erforderte ein wenig Umgewöhnung, weil bei bol alles etwas anders aussieht, und ich musste mich auch erst als Kunde registrieren ... aber dann habe ich mich gut gefühlt, denn unterm Strich kam ich mit der Bestellung auch noch preiswerter weg als bei Amazon. Und weil's so schön war, habe ich weder über Paypal (evil!) noch Visa (evil!) gezahlt, sondern per Rechnung. So leicht geht das mit dem Boykott, und tut auch gar nicht weh.
Und ich werde es künftig wohl häufiger machen ... und z.B. meine nicht zeitkritischen Bücherpakete bei einer netten Läuferin bestellen, die für ihre pinkfarbenen Outfits bekannt ist ...
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Montag, 6. Dezember 2010
http://213.251.145.96/ oder: Das Internet in Zeiten des Terrors
zeitungsdieb, 10:03h
Eine Bemerkung vorweg: Denjenigen, die Wikileaks für einen Spezialkitt zum Abdichten kaputter Rohre bzw. Autokühler halten, sei verraten, dass sie nicht ganz auf dem Laufenden sind. Und ihnen sei zudem geraten, ihre Morgenlektüre von Holzmedium auf Telepolis.de umzustellen – willkommen im 21. Jahrhundert. Wenn sie auf diese Weise die Updates und Patches des vergangenen Jahrzehnts nachgeholt haben, können sie gern hier weiterlesen. Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches haben solcherart Frischzellentherapie natürlich nicht nötig ... also dann, ein Rätsel zum Einstieg:
Wie nennt man einen Krieg ohne vorherige Kriegserklärung? Ganz klar, Terror. Folglich ist das, was die USA (und einige ihrer Staats-Unternehmen sowie diverse willfährige Vasallenstaaten) derzeit gegen Wikileaks veranstalten, ... na, was? Richtig: Terror! Soviel zu den allseits beliebten Themen „Reich des Bösen“ und „Terrornetzwerk“. Wer wissen will, wo die Heimstatt weltweiten Terrors ist, der muss nicht nach bärtigen Muslimen mit Sprengstoffgürteln Ausschau halten, sondern wende seinen Blick gen Washington.
Zum Zwecke montäglichen Erkenntnisgewinns sei an Ursula von der Leyen erinnert. Bitte keine voreilige Freude, Zensursula lebt noch und versucht sich auch noch irgendwie als Ministerin; aber sie ist nicht mehr im Stoppschild-Geschäft („Zugangserschwerungsgesetz“). Falls sich also noch jemand an ihre Propaganda-Auftritte aus jener gar nicht so weit zurückliegenden Zeit erinnert, kennt er/sie sicher noch die Kernthese der blonden Streubombe: „Im Internet gibt es immer mehr böse Dinge, gegen die wir nichts tun können. Selbst wenn wir das ernsthaft wollten, denn die Server, auf denen diese bösen Dinge gespeichert werden, liegen im Ausland. Zum Beispiel in ... (Die seinerzeit benannten Länder lasse ich mal weg, denn es gab schon damals diplomatische Verwicklungen). Und darum sperren wir die bösen Dinge mit Stoppschildern ab.“ Wer das nicht glaubt, möge sich diesen kultigen Zensursula-Auftritt http://www.youtube.com/watch?v=PCt1DI5dBTI anschauen. Mir läuft an einigen Stellen immer wieder ein Schauer den Rücken hinunter und ich frage mich, ob Joseph Goebbels seinen Selbstmord nicht nur vorgetäuscht hatte und seither in Sulzbach wehrlose Senioren mit seinen Reden traktiert.
Aber zurück zum Terrornetzwerk USA. Im Umgang mit Wikileaks demonstriert Gottes eigenes Land derzeit, dass man gegen Inhalte im Netz durchaus etwas machen kann, sogar wenn diese sich im bösen, bösen Ausland befinden. Die Amis versuchen nämlich gar nicht, irgendwelche Stoppschilder nach Art des Hauses von der Leyen vor Wikileaks zu kleben, sie lassen statt dessen die Homeland Security von der Kette und machen Serverbetreibern und DNS-Diensten in ihrem Herrschaftsbereich deutlich, dass Wikileaks bitteschön als feindliche Macht zu behandeln ist. Und so verzichtet Amazon auf die Einnahmen aus dem Servergeschäft und Paypal auf die Provisionen aus der Spendenweiterleitung an Wikileaks, weil Uncle Sam (oder Obama) es so verlangt.
Und warum? Weil es bei Wikileaks nicht um so nebensächlichen Pillepallekram wie Pädophilie, Bombenbauanleitungen oder Holocaust-Leugnung geht, sondern um richtig wichtige Sachen. Weil hier die internationale Kaste der Politiker plötzlich angreifbar gemacht wird, weil ihnen ein selbst ernannter Robin Hood des Cyberspace die Immunität genommen und sie bloßgestellt hat. In all ihrer Abgehobenheit und Erbärmlichkeit. Und weil all die Sarkozys, Merkels, Putins, Berlusconis und Obamas dieser Welt eine ganz erbärmliche Angst davor haben, dass sich das wiederholen könnte. Darum führen sie einen nicht erklärten Krieg gegen eine Internetplattform. Oder tun das demnächst (Gelle, Äänschie?), auch wenn sie es nicht zugeben werden – es sei denn, die Erben Julian Assanges http://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Assange werden es öffentlich machen. Er selbst wird dazu leider kaum noch Gelegenheit haben, denn sein Unfalltod (oder Herzinfarkt) ist längst in Auftrag gegeben.
Nachsatz: Interessant finde ich die Causa Wikileaks unter dem Aspekt des Streisand-Effektes http://de.wikipedia.org/wiki/Streisand-Effekt . Bisher waren es immer nur beleidigte Stars, dämliche Firmenmanager oder auch gekränkte Politiker wie Andrea Ypsilanti, die versucht haben, unliebsame Informationen aus dem Netz zu tilgen – und damit deren virale Vermehrung in Gang gesetzt haben. Genau dieser Streisand-Effekt ist durch den Terroranschlag gegen Wikileaks ausgelöst worden. Wenn auch www.wikileaks.org vom US-amerikanischen Cyberwar zerbombt wurde, so ist die Plattform unter ihrer IP-Adresse http://213.251.145.96/ nach wie vor erreichbar. Ach was, nicht nur unter dieser, denn mittlerweile wird Wikileaks auf zahlreichen Servern rund um den Globus gespiegelt und das Internet macht das, als was es seinerzeit (übrigens von den Amis) konzipiert wurde: Es bleibt trotz massiver Zerstörungen funktionsfähig.
Wie nennt man einen Krieg ohne vorherige Kriegserklärung? Ganz klar, Terror. Folglich ist das, was die USA (und einige ihrer Staats-Unternehmen sowie diverse willfährige Vasallenstaaten) derzeit gegen Wikileaks veranstalten, ... na, was? Richtig: Terror! Soviel zu den allseits beliebten Themen „Reich des Bösen“ und „Terrornetzwerk“. Wer wissen will, wo die Heimstatt weltweiten Terrors ist, der muss nicht nach bärtigen Muslimen mit Sprengstoffgürteln Ausschau halten, sondern wende seinen Blick gen Washington.
Zum Zwecke montäglichen Erkenntnisgewinns sei an Ursula von der Leyen erinnert. Bitte keine voreilige Freude, Zensursula lebt noch und versucht sich auch noch irgendwie als Ministerin; aber sie ist nicht mehr im Stoppschild-Geschäft („Zugangserschwerungsgesetz“). Falls sich also noch jemand an ihre Propaganda-Auftritte aus jener gar nicht so weit zurückliegenden Zeit erinnert, kennt er/sie sicher noch die Kernthese der blonden Streubombe: „Im Internet gibt es immer mehr böse Dinge, gegen die wir nichts tun können. Selbst wenn wir das ernsthaft wollten, denn die Server, auf denen diese bösen Dinge gespeichert werden, liegen im Ausland. Zum Beispiel in ... (Die seinerzeit benannten Länder lasse ich mal weg, denn es gab schon damals diplomatische Verwicklungen). Und darum sperren wir die bösen Dinge mit Stoppschildern ab.“ Wer das nicht glaubt, möge sich diesen kultigen Zensursula-Auftritt http://www.youtube.com/watch?v=PCt1DI5dBTI anschauen. Mir läuft an einigen Stellen immer wieder ein Schauer den Rücken hinunter und ich frage mich, ob Joseph Goebbels seinen Selbstmord nicht nur vorgetäuscht hatte und seither in Sulzbach wehrlose Senioren mit seinen Reden traktiert.
Aber zurück zum Terrornetzwerk USA. Im Umgang mit Wikileaks demonstriert Gottes eigenes Land derzeit, dass man gegen Inhalte im Netz durchaus etwas machen kann, sogar wenn diese sich im bösen, bösen Ausland befinden. Die Amis versuchen nämlich gar nicht, irgendwelche Stoppschilder nach Art des Hauses von der Leyen vor Wikileaks zu kleben, sie lassen statt dessen die Homeland Security von der Kette und machen Serverbetreibern und DNS-Diensten in ihrem Herrschaftsbereich deutlich, dass Wikileaks bitteschön als feindliche Macht zu behandeln ist. Und so verzichtet Amazon auf die Einnahmen aus dem Servergeschäft und Paypal auf die Provisionen aus der Spendenweiterleitung an Wikileaks, weil Uncle Sam (oder Obama) es so verlangt.
Und warum? Weil es bei Wikileaks nicht um so nebensächlichen Pillepallekram wie Pädophilie, Bombenbauanleitungen oder Holocaust-Leugnung geht, sondern um richtig wichtige Sachen. Weil hier die internationale Kaste der Politiker plötzlich angreifbar gemacht wird, weil ihnen ein selbst ernannter Robin Hood des Cyberspace die Immunität genommen und sie bloßgestellt hat. In all ihrer Abgehobenheit und Erbärmlichkeit. Und weil all die Sarkozys, Merkels, Putins, Berlusconis und Obamas dieser Welt eine ganz erbärmliche Angst davor haben, dass sich das wiederholen könnte. Darum führen sie einen nicht erklärten Krieg gegen eine Internetplattform. Oder tun das demnächst (Gelle, Äänschie?), auch wenn sie es nicht zugeben werden – es sei denn, die Erben Julian Assanges http://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Assange werden es öffentlich machen. Er selbst wird dazu leider kaum noch Gelegenheit haben, denn sein Unfalltod (oder Herzinfarkt) ist längst in Auftrag gegeben.
Nachsatz: Interessant finde ich die Causa Wikileaks unter dem Aspekt des Streisand-Effektes http://de.wikipedia.org/wiki/Streisand-Effekt . Bisher waren es immer nur beleidigte Stars, dämliche Firmenmanager oder auch gekränkte Politiker wie Andrea Ypsilanti, die versucht haben, unliebsame Informationen aus dem Netz zu tilgen – und damit deren virale Vermehrung in Gang gesetzt haben. Genau dieser Streisand-Effekt ist durch den Terroranschlag gegen Wikileaks ausgelöst worden. Wenn auch www.wikileaks.org vom US-amerikanischen Cyberwar zerbombt wurde, so ist die Plattform unter ihrer IP-Adresse http://213.251.145.96/ nach wie vor erreichbar. Ach was, nicht nur unter dieser, denn mittlerweile wird Wikileaks auf zahlreichen Servern rund um den Globus gespiegelt und das Internet macht das, als was es seinerzeit (übrigens von den Amis) konzipiert wurde: Es bleibt trotz massiver Zerstörungen funktionsfähig.
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Samstag, 27. November 2010
Panzer am Flughafen Leipzig/Halle. Oder: Wie wär's mit leisem Pfeifen?
zeitungsdieb, 13:20h
Am Flughafen Leipzig/Halle hat die Bundespolizei ein gepanzertes Fahrzeug aufgefahren, um Terroristen fernzuhalten. Großes Lob an Thomas de Maizière: Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer. Wer soll sich da noch nach Deutschland trauen, wenn hier sogar Panzer stehen. Schließlich weiß man ja aus dem Irak und Afghanistan, dass solche Blechkästen jeden, aber wirklich jeden potenziellen Anschläger zum sofortigen Aufgeben aller seiner Pläne bringen.
Falls im Innenministerium noch Bedarf an weiteren guten Ideen für die Terrorabwehr besteht, kann ich mit einem Vorschlag dienen: Es hilft auch, wenn man bei Dunkelheit pfeift oder leise vor sich hinsingt. Zumindest so gut wie ein Panzer am Flughafen.
Falls im Innenministerium noch Bedarf an weiteren guten Ideen für die Terrorabwehr besteht, kann ich mit einem Vorschlag dienen: Es hilft auch, wenn man bei Dunkelheit pfeift oder leise vor sich hinsingt. Zumindest so gut wie ein Panzer am Flughafen.
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Freitag, 26. November 2010
Nicht nur Vögel fliegen nach dem Süden. Oder: Stanislaw Tillich auf Scheich-Tour
zeitungsdieb, 13:06h
Der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich ist auf Reisen. Er tourt in Begleitung von Wirtschaftslenkern zum Arabischen Golf, um dort für den Beziehungsausbau zu werben. Nachzulesen z.B. hier http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/tillich-reist-an-den-arabischen-golf/r-mitteldeutschland-a-61187.html
Irgendwie muss ich da unwillkürlich an den längst verschiedenen Lenker der einst größten DDR der Welt denken. Wenn's daheim kalt und ungemütlich wurde und allerorten nach Kohledunst stank, machte sich Erich Honecker gern auf ins Warme.
Je nach aktueller politischer Wetterlage konnte das Reiseziel Kuba sein, auch mal Nikaragua, gern wurden auch irgendwelche afrikanischen Häuptlinge besucht, um sie für den antiimperialistischen Weg zu begeistern.
Darin liegt zugleich der wesentliche Unterschied zu Tillichs aktuellen Südflügen, hoffe ich zumindest: Der gewesene Generalsekretär und Nuschelweltmeister war ein großer Verschenker. Wer auch immer irgendwas von "sozialistisch" oder "antiimperialistisch" radebrechen konnte, durfte sich über Zuwendungen freuen. Erich bekam im Gegenzug einen Häuptlingslendenschurz oder einen Stoßzahn für seine Vitrine, wenn's hoch kam, gab's eine Schiffsladung kubanischer Apfelsinen (the world famous "Kubarunkeln" - hartschalig und kernreich, DDR-Bürger werden sich erinnern ...) oder ein paar Säcke mit nicht weltmarktfähigem Kaffee.
Aber heute ist das alles anders: Des Obersachsens Dubaireise wird schon bald Manna vom Himmel regnen lassen. Nehme ich mal an.
Irgendwie muss ich da unwillkürlich an den längst verschiedenen Lenker der einst größten DDR der Welt denken. Wenn's daheim kalt und ungemütlich wurde und allerorten nach Kohledunst stank, machte sich Erich Honecker gern auf ins Warme.
Je nach aktueller politischer Wetterlage konnte das Reiseziel Kuba sein, auch mal Nikaragua, gern wurden auch irgendwelche afrikanischen Häuptlinge besucht, um sie für den antiimperialistischen Weg zu begeistern.
Darin liegt zugleich der wesentliche Unterschied zu Tillichs aktuellen Südflügen, hoffe ich zumindest: Der gewesene Generalsekretär und Nuschelweltmeister war ein großer Verschenker. Wer auch immer irgendwas von "sozialistisch" oder "antiimperialistisch" radebrechen konnte, durfte sich über Zuwendungen freuen. Erich bekam im Gegenzug einen Häuptlingslendenschurz oder einen Stoßzahn für seine Vitrine, wenn's hoch kam, gab's eine Schiffsladung kubanischer Apfelsinen (the world famous "Kubarunkeln" - hartschalig und kernreich, DDR-Bürger werden sich erinnern ...) oder ein paar Säcke mit nicht weltmarktfähigem Kaffee.
Aber heute ist das alles anders: Des Obersachsens Dubaireise wird schon bald Manna vom Himmel regnen lassen. Nehme ich mal an.
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Donnerstag, 25. November 2010
Jürgen Martens ist der Held des Tages. Oder "... dass die Kirche in Sachsen nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert."
zeitungsdieb, 09:10h
Mein Held des Tages heißt Jürgen Martens, gehört der FDP an und ist Sächsischer Staatsminister für Justiz, vulgo "Justizminister". Was, den kenn'se nich? Macht nichts, ich hätte mit dem Namen vor einigen Minuten auch nichts anfangen können, selbst bei Androhung von Folter nicht. Was kein Wunder ist, denn unsere aktuelle Staatsregierung enthält doch einige ... ähäm ... eher putzige Figuren, die nicht zu kennen keine Schande ist.
Aber zurück zu meinem Helden - und das meine ich ausnahmsweise mal vollkommen ironiefrei (und die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass mir das sehr, sehr schwerfällt): Justizminister Jürgen Marten hat in einem Interview mit meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, folgendes gesagt: "Und da wird es bisweilen nicht richtig eingeordnet, dass die Kirche in Sachsen nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert."
Die geneigte Leserschaft möge sich an dieser Stelle zurücklehnen und das Gesagte auf sich wirken lassen. Während das geschieht, ergänze ich noch, dass es bei dieser Aussage um die Anmaßung der sächsischen Pfaffenschaft ging, den zumeist atheistischen Sachsen die Ladenöffnungszeiten in der Adventszeit von Gottes Gnaden zu diktieren.
Warum ich das so hervorhebe? Nun, zum einen ist Jürgen Marten nach eigener Aussage selbst "Kirchenmitglied", da wiegt eine solche Äußerung doppelt schwer. Zum anderen könnte man bei Betrachtung der aktuellen Landespolitik und der Handlungen einiger ihrer Protagonisten den Eindruck gewinnen, dass die Trennung von Kirche und Staat im Freistaat außer Kraft gesetzt ist.
Wer das für übertrieben hält, werfe einen Blick in den sächsischen Doppelhaushalt. Überall wird gespart, aber die Zuwendungen des Freistaat an die Pfaffrumpels (Lieben Dank an Doris für diese unsterbliche Wortschöpfung!) steigen mal eben von 20 auf 24 Millionen Euro, roundabout. Ganz zu schweigen übrigens von all den gottgewollten Vergünstigungen, die die heiligen Heerscharen außerhalb aller Haushaltsdiskussionen genießen. Stichwort: Reichskonkordat.
Darum wiederhole ich gern noch einmal die güldenen Worte des Sächsischen Justizministers: "... dass die Kirche in Sachsen nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert." Guter Mann!
Aber zurück zu meinem Helden - und das meine ich ausnahmsweise mal vollkommen ironiefrei (und die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass mir das sehr, sehr schwerfällt): Justizminister Jürgen Marten hat in einem Interview mit meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, folgendes gesagt: "Und da wird es bisweilen nicht richtig eingeordnet, dass die Kirche in Sachsen nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert."
Die geneigte Leserschaft möge sich an dieser Stelle zurücklehnen und das Gesagte auf sich wirken lassen. Während das geschieht, ergänze ich noch, dass es bei dieser Aussage um die Anmaßung der sächsischen Pfaffenschaft ging, den zumeist atheistischen Sachsen die Ladenöffnungszeiten in der Adventszeit von Gottes Gnaden zu diktieren.
Warum ich das so hervorhebe? Nun, zum einen ist Jürgen Marten nach eigener Aussage selbst "Kirchenmitglied", da wiegt eine solche Äußerung doppelt schwer. Zum anderen könnte man bei Betrachtung der aktuellen Landespolitik und der Handlungen einiger ihrer Protagonisten den Eindruck gewinnen, dass die Trennung von Kirche und Staat im Freistaat außer Kraft gesetzt ist.
Wer das für übertrieben hält, werfe einen Blick in den sächsischen Doppelhaushalt. Überall wird gespart, aber die Zuwendungen des Freistaat an die Pfaffrumpels (Lieben Dank an Doris für diese unsterbliche Wortschöpfung!) steigen mal eben von 20 auf 24 Millionen Euro, roundabout. Ganz zu schweigen übrigens von all den gottgewollten Vergünstigungen, die die heiligen Heerscharen außerhalb aller Haushaltsdiskussionen genießen. Stichwort: Reichskonkordat.
Darum wiederhole ich gern noch einmal die güldenen Worte des Sächsischen Justizministers: "... dass die Kirche in Sachsen nicht die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert." Guter Mann!
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