Montag, 13. Dezember 2010
Gesegnete Weihnacht ohne Kirche. Oder: Neues vom Pfaffenticker
Der Evangelische Pressedienst epd meldet hier http://www.epd.de/nachrichten/nachrichten_index_83041.html , dass 43 Prozent der Deutschen zu Weihnachten (nein, nicht an!) in die Kirche gehen werden, 53 Prozent werden dies nicht tun. Im Osten Deutschlands haben übrigens nur 21 Prozent der Befragten (Für Pisa: Viere gehen, einer nicht) Ambitionen, sich einer heiligabendlichen Hirnwäsche zu unterziehen und dann noch mit schlechtem Gewissen an der Spendensammelkiste vorbeizumogeln.
Der Pfaffenticker verweist übrigens stolz darauf, dass Weihnachten für die heiligen Heerscharen die Hauptkampfzeit ist, denn „Die Gottesdienste an Heiligabend sind mit weitem Abstand die besucherstärksten in den christlichen Kirchen.“ Was da cash und ohne Quittung in die Beutel und Büchsen kommt ...
Hier gibt es übrigens eine Parallele zum Einzelhandel, der in der Weihnachtszeit ja übrigens auch einen großen Teil seines Jahresumsatzes macht – wenn er denn darf. Wenn ihm z.B. die Pfaffen nicht ins Handwerk pfuschen und für die Sonntagsruhe streiten. Zwar nicht mit Feuer und Schwert, dafür aber gerichtlich und erschreckend erfolgreich.
Dass den christlichen Seelenjägern jemand ihr missionierendes Tun und Spendensammeln an Sonn- und Feiertagen untersagt, ist übrigens nicht zu befürchten. Dank des Reichskonkordats genießt die Pfaffenschaft in Deutschland einen ganzen Klingelsack voller Privilegien, die man angesichts der im Grundgesetz verankerten Trennung von Kirche und Staat eigentlich nicht für möglich halten möchte. Wer’s mal nachlesen will, dem sei ein Blick in die Sammlung des Kirchenrechtlers Ulrich Rhode empfohlen: http://www.ulrichrhode.de/lehrv/religionsrecht/qsamm.pdf
Dort steht übrigens auch, warum ein deutscher Gottesdienst am Sonntag nie wegen irgendwelcher Arbeitszeitprobleme ausfallen wird (Weil die entsprechenden Gesetze für die Kirchen nicht gelten) und warum den Pfaffen auch kein Personalrat reinquatscht (weil das Personalvertretungsgesetz für Kirchen und deren Unternehmen nicht gilt).

In diesem Sinne: Ich wünsche allen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches eine gesegnete Weihnacht - was nicht bedeutet, dass ich mich bis dahin nicht mehr melden werde. Da müsst Ihr durch ...

... comment

 
Deutsche Sprache, schwere Sprache. An Weihnachten, Ostern, Heiligabend ... oder auch ab- oder angeschalten! Kein Wunder, warum wir in Pisa nie einen Spitzenplatz belegen werden.

Ich bin übrigens Nummer 4 und gehe Weihnachten in die Kirche. Ich finde die Show mit viel Musik und Kerzenschein nett. Und meinen Obulus schummele ich ohne schlechtes Gewissen an den Schalen für die eigene Gemeinde vorbei und nehme mir ein Tütchen für Brot für die Welt.

... link  


... comment