Dienstag, 21. Juni 2011
Krombacher sperrt das CO2 ein. Oder: Saufen fürs Klima
Über den Geschmack des Krombacher Bieres kann man geteilter Meinung sein. Mir schmeckt zumindest das alkoholfreie nicht ... als ich kürzlich im Ziel des Leipziger Firmenlaufes einen Becher dieses "Getränkes" erwischte, kam ich mir vor wie ein perverser Tapezierer, der seinen eigenen Kleister säuft. Aber wie gesagt: Das ist Geschmacksache.
Absolut keine Geschmacksache ist hingegen des absolut hochwohllöbliche, weil weltenrettende Engagement der Krombacher Bierfabrik in Sachen Umwelt- und Naturschutz. Wie ging das doch zu Herzen, als Günther Jauch versprach, das sein Geldgeber Krombacher für jeden verkauften Kasten irgendeine Regenwaldquadratmersplitterfläche retten werde. http://de.wikipedia.org/wiki/Krombacher#Krombacher_Regenwaldprojekt
Mal ehrlich, geglaubt hat das doch nicht wirklich einer ... Und wenn statt des jauchzenden Jauches die Schöfferhofer-Französin

http://www.youtube.com/watch?v=pyJIcZDPbfs&NR=1

für die "Rögenwaldröttungk" gesprochen hätte, wär's sicher ein größeres Waldgebiet geworden, schließlich sind Quadratmeter nicht halb so sexy ...

Aber nun wird alles gut: Krombacher rettet wieder die Welt, diesmal ohne Günni. Dafür sagen die Blubberblasenbrauer dem BIerschaumgas Kohlendioxid, vulgo: CO2, den Kampf an. Und diesmal muss man nicht mal zweifeln, denn die sperren ja den Klimakiller einfach ein. Nicht in Salzstöcke, dafür in Bierflaschen. Tolle Idee. Mit jedem Kasten Krombacher, den die geneigte Kundeschaft in ihren Kellern endlagert, verschwinden 12 Quadrillionen Gramm Killergas von der Erdoberfläche, dafür kann ich bis 2096 dreimal jährlich nach Ägypten fliegen.
Wobei: Wenn irgendein Depp da was falsch versteht und so eine Flasche öffnet, um die Plörre zu trinken, war alles für die Katz'.

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Wer hat's wo erfunden? Oder: BMW macht Edison zum Garagenbastler.
Ein namhafter bayerischer Autobauer wirbt derzeit in einem TV-Spot mit ... Garagen. Der Plot: Eine Kamerafahrt zeigt Garagentore, eine Stimme aus dem Off berichtet, dass viele Innovationen in Garagen erfunden worden seien, so z.B. Glühbirne und PC. Und dass in zahlreiche Garagen allmorgendlich Innovationen gestartet würden. Und prompt rollt ein BMW aus einer Garage.
Nun ist den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bekannt, dass ich zur weißblauen Fahrfreudemarke ein ... spezielles Verhältnis habe. Die Ergebnisse meiner empirischen Untersuchungen zur speziellen Geistesverfassung der Probanden, die privat bzw. geschäftlich trotz vorhandener Alternative einen BMW fahren, habe ich bereits vor Jahren in einem knappen Satz zusammengefasst: „Der größte Teil der Menschen, die freiwillig BMW fahren, ist nicht ganz richtig im Kopf.“
Trotz allen Ärgers, den mir diese wissenschaftliche These bereits eingebracht hat, halte ich daran fest. Wer die Probe aufs Exempel machen möchte, schaue sich z.B. die durchschnittliche (Fehl-)Belegung deutscher Behindertenparkplätze an …
Aber das nur am Rande, denn es geht mir ja um den Garagenwerbespot der bajuwarischen Autoinnovatoren. Ein paar Stichworte zu Garagenfirmen und ihren Produkten finden sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Garagenfirma Zugegeben, das Barbie (und Ken) aus einer Garage stammen, hat schon was. Dass die Ford Motor Company eine Garagenfirma gewesen sein soll, eher nicht – hier liegt sicher eine Verwechslung der beiden Bedeutungen des Wortes „Garage“ vor. Während im Deutschen praktisch nur noch die Abstellmöglichkeit für ein Auto gebräuchlich ist, kann eine englische bzw. amerikanische Garage auch eine Werkstatt sein (Man denke z.B. an die Automarke MG, das Kürzel steht für „Morris Garages“). Das ist naheliegend, weil da, wo ein Auto rumsteht, einst auch emsig geschraubt und gewerkelt werden musste ...
Zurück zu den Garagen im BMW-Werbespot: Wer die Tiefgründigkeit dieses Kunstwerkleins hinterfragen will, denke über die Herkunft der Glühbirne nach. Wer hat’s erfunden? Nicht die Schweizer, sondern eine ganze Reihe heller Köpfe, als deren bekanntester wohl Thomas Alva Edison durchgehen dürfte. Sein entscheidendes Glühlampenpatent stammt von 1879, als der Großmeister der Erfinderei bereits in seinen Laboratorien in Menlo Park (heute heißt das Städtchen Edison) forschte. Warum olle Alva da in einer Garage bastelns sollte, bleibt wohl auf ewig des Geheimnis der BMW-Werber.
Auch die anderen hellen Köpfe aus der Frühzeit der Glühlampenpatente – genannt seien Swan, Grove, Lindsay – sind eher keine Garagentypen. Und der Russe Lodygin auch nicht ... Aber zumindest starten ja allmorgendlich in vielen Garagen innovative Autos namens BMW. Wenigstens das stimmt ja hoffentlich im Werbespot ...

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