Mittwoch, 8. Februar 2012
Wieder mal Cash von Wulff. Oder: "Bargeld ist das Blut in den Adern Krimineller."
„Bargeld ist das Blut in den Adern Krimineller.“ Mit dieser Begründung wird in Schweden dafür geworben, die Krone zur rein virtuellen Währung zu machen und „cash“ abzuschaffen. Ein weiteres Argument: „Wer Bargeld besitzt, hat etwas zu verbergen.“ Nachzulesen u.a. hier http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,697191,00.html
An die Sache mit dem Bargeld musste ich denken, als ich heute von einem neuen Vorwurf gegen unseren obersten Grüßaugust, Christian Wulff, designierter Ex-Bundespräsident, hörte. Der gute Wulff-Freund David Groenewold habe (mal wieder) Hotelkosten für „Krischan“ übernommen, heißt es u.a. hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article13856152/Wulff-Freund-finanzierte-auch-Sylt-Urlaub-vor.html (und an vielen anderen Stellen). Und wieder mal habe der Bundes-Pinocchio die Kosten im Nachhinein in bar erstattet.
Lustig an diesem Fall ist, dass die Reise bereits 2007 stattgefunden hat und dass der edle Vorfinanzierer erst Mitte Januar 2012 in besagtem Sylter Hotel vorstellig geworden ist, um dort Anreiselisten, Quittungen und Meldezettel zu abzuholen. In schlechten Filmen nennt man so etwas wohl „Spuren beseitigen“; in guten Filmen übrigens auch. Wie sich das mit der Aufbewahrungspflicht für Geschäftsunterlagen verträgt, mögen Juristen beurteilen.
Dass gute Freunde einander mal was vorstrecken und für gemeinsame Reisen schon mal die Buchung vornehmen, ist nicht unüblich. Aber wenn wir als Truppe einen gemeinsamen Ski-Urlaub oder sonst was organisiert haben, gab es nach der Buchung eine Rundmail mit der Aufforderung, mal eben schnell die angefallenen zwölf Trillionen Krümel auf Konto xyz zu überweisen. Dass ein leibhaftiger Ministerpräsident die 258 Öcken pro Nacht für seinen Hotelaufenthalt auf Sylt bar rüberschiebt (so wie auch die Knete für die FeWo im Jahr drauf) ist schon putzig. Genauso wie die Sache mit dem Schotter fürs Upgrade im Bayerischen Hof ...
An dieser Stelle mögen die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches ihren Blick noch einmal auf den Anfang meines heutigen Eintrages lenken und über die Sache mit dem schwedischen Bargeldverbot nachdenken. Wenn ich einer Freundin meinen finanziellen Part an einem gemeinsamen Skiurlaub unserer „Clique“ überweise, hinterlässt das eine Spur, die noch Jahre später auswertbar ist. Und das ist gut so. Wenn hingegen ein vorfinanzierter Emporkömmling x mal Zwoachtundfuffzig über den Tisch schiebt, ist das nicht nachweisbar. Und was man nicht nachweisen kann, muss man glauben. Letzteres hat etwas mit Vertrauen zu tun – und eben damit ist es beim Bundes-Pinocchio ja nicht mehr weit her ... Schade.

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