Freitag, 17. Oktober 2014
Mobilfunkdialektik. Oder: Manche Dinge kommen irgendwie wieder.
Manche Sachen kommen wieder, nur irgendwie anders. Nein, keine Sorge, ich möchte mich nicht schon wieder am schwierigen Dejawuppdich-Vokabular versuchen. Das was ich meine, hieß in den Philosophievorlesungen "Dialektische Spirale".
Daran muss ich denken, wenn ich mein Mobiltelefon benutze. Mein erstes stammte aus dem Jahr 1992 und kostete trotz eines Vertrages ein Heidengeld, nämlich irgendwas bei 2.000 DM. Das gute Stück stammte von Ericson, war in etwa brikettgroß (für Spätgeborene: Das ist in eine längliche Form gepresste Braunkohle, die man in einem Ofen verbrennt, um damit Wärme zu gewinnen) und taugte nur zum Telefonieren. Mit einem morgens vollgeladenen Akku kam man einigermaßen bis zum Abend hin, sofern man nicht zu viel telefonierte. Also gab es Wechselakkus, Autoladekabel und lauter so Zeugs.
Mein heutiges Mobiltelefon ist smart, kann allerlei und taugt nicht nur zum Telefonieren, sondern kann so ziemlich alles außer aus eigener Kraft zum Mond fliegen. Aber es kostet auch einiges an Geld, denn die Zeiten der 99-Cent-Handys sind Geschichte. Und es kommt mit etwas Glück und nicht zu intensiver Nutzung auch bis zum Abend über die Runden. Und es hat bereits wieder eine respektable Größe, die zwar nicht an die frühen Kisten heranreicht, aber schon "ins Gewicht fällt".
Und sowohl das altertümliche Brikett als auch mein modernes Smartphone erzeugen eine Menge Wärme. Der Unterschied: Nach einem längeren Telefonat mit dem Ericson hatte ich eine heiße Stelle am Kopf, sodass der Schweiß dort ordentlich lief. Merke: Nicht jeder Mikrowellenofen macht "pling" ...
Beim Smartphone wird dank drastisch reduzierter Sendeleistung der Kopf nicht mehr per Mikrowelle gegrillt. Dafür lässt der emsig taktende Prozessor im Inneren des Zauberkästchen dessen Oberfläche heiß werden ... Dialektische Spirale halt ...

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