Donnerstag, 2. April 2015
Der LVZ-Vertrieb im Ferienmodus. Oder: Nur gut, dass mein Strom nicht von Madsack kommt.
Das Licht flackerte, dann ging es aus. Meine Computer liefen dank USV weiter, aber nach 15 Minuten verabschiedeten sie sich dann doch, denn der Strom war weg. Der Anruf beim Energieversorger wurde freundlich entgegengenommen. Die Störung sei bekannt, erfuhr ich, und außerdem: "Damit müssen Sie die kommenden Tage leben, wir können auch nichts tun, es sind Osterferien und wir haben im Kraftwerk nur eine Notvertretung. Da müssen Sie schon Verständnis haben."
Nein, ich kann die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches beruhigen, das ist kein Aprilscherz, sondern nur ein (zugegeben hinkender) Vergleich.
Besagtes Erlebnis hatte ich tatsächlich (und habe es noch), allerdings nicht mit meinem Energieversorger, sondern mit der morgendlichen Lieferung meiner Zeitungen.
Diese werden nämlich vom Vertriebsdienst der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG zugestellt. Das heißt, das sollten sie, aber nur dann, wenn kein Zusteller krank ist oder Urlaub hat oder vielleicht einen weniger prekären Job gefunden hat. Letzteres findet ziemlich häufig statt, denn auf Betreiben der SPD wurden u.a. die Zusteller vom Mindestlohn ausgenommen. Die Verwicklung der Sozen ins Zeitungsgeschäft* lässt schön grüßen ...
Zurzeit liege es am Osterurlaub, dass ich meine Tageszeitungen derzeit erst zum vorgerückten Vormittag erhalte.
Nun ist insbesondere die Leipziger Volkszeitung in wesentlichen Teilen zu einem Waschzettelabdruckmedium verkommen, das hier und da noch mit einer Agenturmeldung aufgebrezelt wird, also macht's ein halber Tag Verspätung auch nicht mehr viel unattraktiver. Allerdings gehört die Lektüre der gedruckten TAZ zu meinem Frühstücksritual und eben dieses wird mir verdorben. Noch dazu: Der Vertretungsdepp liefert mir nicht nur die falsche Lokalausgabe der LVZ, er enthält mir die TAZ ganz vor.
Die Gespräche mit dem Abo-Service laufen stets gleich ab. Laberlaber, Vertretung, Verständnis, ... Lustig wird's immer, wenn ich dann auf mein TAZ-Abo hinweise und meiner Gegenüberin den Tipp gebe, dass der Zustellungsvertreter vor weniger als 5 Minuten bei mir falsch tätig war und dass eine SMS oder ein Anruf bei eben diesem gehetzten Lohnsklaven mir doch noch meine TAZ in den Kasten bringen könnte.
Wenn das Gespräch bis hierher gereift ist, wird mir stets mitgeteilt, dass der LVZ-Vertrieb zwar die TAZ zustelle (Mein Einwand, dass er genau das nicht getan habe, anderenfalls sei mein Anruf ja obsolet, wird in aller Regel ignoriert) und dass ich bei der TAZ anrufen müsse, denn ich sei ja deren Kunde.
Das bin ich, und zwar gern, und ich rufe dort auch gern an, denn die TAZler sind ersten freundlicher als die LVZler und haben zweitens Rainer Maria Rilke in der viel zu kurzen Warteschleife.
Nach ein wenig Plauderei habe ich zwar immer noch keine TAZ, bekomme sie auf Wunsch aber nachgeschickt (Die kann man auch noch ein paar Tage später mit Genuss lesen) und nach einigen Reklamationsrunden sogar irgendwann wieder die "richtige" LVZ und die einzige TAZ geliefert. Und irgendwann, wenn die Urlaubs-, Grippe- oder sonstwas-Zeit vorbei ist, sogar wieder zum Frühstück.
Was bin ich froh, dass mein Strom nicht vom Madsack-Verlag kommt ...Geht sterben, Holzmedien!

*Guckst Du https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Druck-_und_Verlagsgesellschaft

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