Montag, 26. Februar 2007
Weltenbummler mit Realitätsverlust
Der Mann heißt Robby Clemens, ist ein selbst ernannter Extremläufer und tut das alles für einen guten Zweck. Soweit, sogut, solächerlich.
RC ist in der Extremlaufszene bisher nicht eben durch große Leistungen aufgefallen. Eher gar nicht, denn seine Läufe bzw. die, welche er für sich reklamiert, fanden mehr im Stillen statt.
Seit Jahresanfang läuft RC nun, läuft um die Welt. Oder besser gesagt: Er walkt, humpelt und fährt ausgiebig Auto. Wer sich die Farce etwas genauer anschauen will, hat dazu unter www.worldrun.de Gelegenheit.
Allerdings nicht wirklich, denn die genannte Seite spiegelt wider, was Macher und Mitstreiter des Worldrun über sich lesen wollen. Das war nicht immer so. Gerade in den ersten Wochen des Laufes fanden sich im Gästebuch zahlreiche kritische Stimmen, die im Rahmen eines Wartungsprozesses samt und sonders gelöscht wurden. Nun findet nur noch Eingang, wer dem Weltläufer Lob spendet oder Kritiker, die nicht mehr zu Wort kommen, beschimpft.
Christian Hottas (www.hottas.de) hat es auf sich genommen, den Zustand der Weltlaufseite regelmäßig zu dokumentieren und Eintragungen zu sichern.
Ein wenig erinnert das ganze Weltenlaufgebummel mittlerweile an 1984 und das segensreiche Tun des Ministeriums für Wahrheit. Stichwort: "Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Gegenwart."
Und es zeigt zugleich die Gefahr großer Medienmacht. Da geht ein Hochstapler Medienpartnerschaften ein, die solchermaßen ins Boot geholten Verlage und Sender berichten wunschgemäß, auch wenn sich die Hinweise auf einen Betrug verdichten. Man will ja nicht zugeben, dass man einem Betrügerclan auf den Leim gegangen ist. Da gibt es einen kommunalen Schirmherrn, der schon Ausstiegsszenarien prüfen lässt, um unbeschadet seinen Hut und Schirm nehmen zu können, ehe die Blase platzt. Und da gibt es viele unmündige Medienkonsumenten, die nicht die Bohne Ahnung haben, dass sie einem Riesenfake aufsitzen.
Das Unternehmen Capricorn lässt schön grüßen.

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