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Dienstag, 5. Mai 2009
Ein Nummerngirl sagt Dankeschön. Oder: kalter Anruf vom Weinhaus.
zeitungsdieb, 14:43h
Mal wieder. Das Telefon klingelt, eine Fraustimme vom Weinhaus WasweißichfürGoldtröpfchen meldet sich bei mir, versucht mir einzureden, dass ich vor einiger Zeit netterweise an einer Umfrage zu Wein und Gesundheit teilgenommen hätte Habe ich ganz bestimmt nicht!) und informiert mich darüber, dass ich dafür nun ein Dankeschön bekomme. Sowas nennt man cold call (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Cold_Call )und das ist irgendwie sittenwidrig bzw. je nach Art des Angerufenen verboten.
Nun mag sich der eine oder andere Leser dieses kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich einer solchen Banalität einige Zeilen widme.
Nun, zum einen ließ die Anruferin ohne die sonst üblichen Klammerversuche von mir ab, als ich sie über mein Desinteresse an "Dankeschöngeschenken" informierte. Zum anderen - und das zeigt, dass neue Gesetze manchmal doch etwas nutzen - war während des Gespräches sogar die Rufnummer der Call-Center-Mitarbeiterin zu sehen. Wer also bei der Rückkehr ins heimische Wohnzimmer die (0341) 5940907 auf seinem Display findet, hat den Dankeschönanruf des Weinhauses leider verpasst. Aber vielleicht lohnt ja ein Rückruf ...
Nun mag sich der eine oder andere Leser dieses kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich einer solchen Banalität einige Zeilen widme.
Nun, zum einen ließ die Anruferin ohne die sonst üblichen Klammerversuche von mir ab, als ich sie über mein Desinteresse an "Dankeschöngeschenken" informierte. Zum anderen - und das zeigt, dass neue Gesetze manchmal doch etwas nutzen - war während des Gespräches sogar die Rufnummer der Call-Center-Mitarbeiterin zu sehen. Wer also bei der Rückkehr ins heimische Wohnzimmer die (0341) 5940907 auf seinem Display findet, hat den Dankeschönanruf des Weinhauses leider verpasst. Aber vielleicht lohnt ja ein Rückruf ...
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Straßenwahlkampf in LE. Oder: Freies Parken für deutsche Autos
zeitungsdieb, 09:52h
Kommunalwahlkampf in Leipzig ist wie Ü-Ei. Spannung, was zum Spielen und Schokolade, die gar keine ist, sondern nur so aussieht. Im Unterschied zu den Ü-Eiern darf man die Wahl-Eier aber nicht schütteln, das wäre Körperverletzung. Also gibt es kaum eine Chance, den Inhalt vor der Wahl näher zu untersuchen.
Wie stets bedienen die „großen Parteien“ ihre Wählerschaft mit griffigen Slogans, die SPD holt irgendeinen Promi aus der Kiste und lässt ihn mit ihren aktuellen Kandidaten posieren. So wie jüngst in Leipzig, als Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee und ein Grüppchen sonstiger Sozis vom Starfotografen meiner SPD-nahen Lokalpostille abgelichtet und in den Lokalteil gehoben wurde. Wegen der Ausgeglichenheit werden die Auftritte der "anderen großen Partei" namens CDU auch dargestellt, allerdings weniger liebevoll in Szene gesetzt. Das ist der Verlag seiner Gesellschafterin, der alten tante SPD, eben schuldig. Solche Rituale geben Halt in einer Zeit, in der viele Dinge aus den Fugen zu geraten scheinen.
Verlass ist auch auf die Bauernfänger der kackbraunen und der dunkelroten Fraktion. Beide plakatieren im Stadtbild ihre Parolen, die so schwachsinnig wie unrealistisch sind, dafür aber sehr schön populistisch in die Ohren flutschen. Ob die Trommler nun Oskar oder Joseph-Paul heißen bzw. hießen – beide beherrsch(t)en ihr Seelenfängerhandwerk. Aber natürlich gibt es zwischen linken und rechten Populisten auch prinzipielle Unterschiede: Letztere hängen ihre Plakate deutlich höher.
Mein Überraschungssieger im aktuellen Straßenwahlkampf ist die Leipziger F.D.P. Bisher waren die Liberalen in Leipzig zwar keine Macht, aber doch im Stadtrat vertreten. Dort machten sie irgendwie „auf Wirtschaft“, wobei die eigentliche Wirtschaftspolitik – wie zum Beispiel die Ansiedlung der hochgradig zukunftssicheren Autohersteller – nun wieder Sache des SPD-Bürgermeisters war. Offensichtlich haben die Leipziger Liberalen das auch erkannt und setzen nun auf eine breitere Zielgruppe. Anders kann ich den Slogan nicht deuten, der mich gestern von einem FDP-Plakat ansprang. Dort hieß es „Parkplätze statt Knöllchen“ – das ist intellektuell etwa so hochfliegend wie „Rostbratwurst statt Lebensmittelkontrolle“ und hätte ebenso gut (besser: ebenso schlecht) auch von Rot oder Braun stammen können.
Wobei: Die hätten’s etwas anders formuliert. Also „Deutscher Parkraum für deutsche Autos, Knölchen für Importe“ bzw. „Freies Parken fürs Volk, Knöllchen für Bonzen (außer Oskar)“.
Wer nun die Grünen vermisst hat ... die sind irgendwie noch nicht im Leipziger Wahlkampf angekommen, was aber auch kein wirklicher Verlust ist.
Wie stets bedienen die „großen Parteien“ ihre Wählerschaft mit griffigen Slogans, die SPD holt irgendeinen Promi aus der Kiste und lässt ihn mit ihren aktuellen Kandidaten posieren. So wie jüngst in Leipzig, als Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee und ein Grüppchen sonstiger Sozis vom Starfotografen meiner SPD-nahen Lokalpostille abgelichtet und in den Lokalteil gehoben wurde. Wegen der Ausgeglichenheit werden die Auftritte der "anderen großen Partei" namens CDU auch dargestellt, allerdings weniger liebevoll in Szene gesetzt. Das ist der Verlag seiner Gesellschafterin, der alten tante SPD, eben schuldig. Solche Rituale geben Halt in einer Zeit, in der viele Dinge aus den Fugen zu geraten scheinen.
Verlass ist auch auf die Bauernfänger der kackbraunen und der dunkelroten Fraktion. Beide plakatieren im Stadtbild ihre Parolen, die so schwachsinnig wie unrealistisch sind, dafür aber sehr schön populistisch in die Ohren flutschen. Ob die Trommler nun Oskar oder Joseph-Paul heißen bzw. hießen – beide beherrsch(t)en ihr Seelenfängerhandwerk. Aber natürlich gibt es zwischen linken und rechten Populisten auch prinzipielle Unterschiede: Letztere hängen ihre Plakate deutlich höher.
Mein Überraschungssieger im aktuellen Straßenwahlkampf ist die Leipziger F.D.P. Bisher waren die Liberalen in Leipzig zwar keine Macht, aber doch im Stadtrat vertreten. Dort machten sie irgendwie „auf Wirtschaft“, wobei die eigentliche Wirtschaftspolitik – wie zum Beispiel die Ansiedlung der hochgradig zukunftssicheren Autohersteller – nun wieder Sache des SPD-Bürgermeisters war. Offensichtlich haben die Leipziger Liberalen das auch erkannt und setzen nun auf eine breitere Zielgruppe. Anders kann ich den Slogan nicht deuten, der mich gestern von einem FDP-Plakat ansprang. Dort hieß es „Parkplätze statt Knöllchen“ – das ist intellektuell etwa so hochfliegend wie „Rostbratwurst statt Lebensmittelkontrolle“ und hätte ebenso gut (besser: ebenso schlecht) auch von Rot oder Braun stammen können.
Wobei: Die hätten’s etwas anders formuliert. Also „Deutscher Parkraum für deutsche Autos, Knölchen für Importe“ bzw. „Freies Parken fürs Volk, Knöllchen für Bonzen (außer Oskar)“.
Wer nun die Grünen vermisst hat ... die sind irgendwie noch nicht im Leipziger Wahlkampf angekommen, was aber auch kein wirklicher Verlust ist.
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