Donnerstag, 2. Juli 2009
GIs über MeckPomm. Oder: Flughafen LEJ künftig ohne nächtliche Militärtransporte
Die Deutsche Presseagentur meldet unter Berufung auf die „Ostseewelle“, dass die amerikanischen Militärtransporte statt über Leipzig künftig über Parchim geführt werden sollen. Damit wäre das 20.000-Einwohner-Kaff an der Grenze von Meckpomm zu Brandenburg die neue Drehscheibe der US-amerikanischen Truppentransporte auf dem Weg von Good’s own Country nach Afghanistan oder in den Irak bzw. retour.
Der Parchimer Flughafen http://www.airports-worldwide.com/germany/schwerin-parchim_germany.htm )heißt offiziell „Flughafen Schwerin-Parchim“, wurde 1936 gebaut, 1945 zerkloppt und diente den sowjetischen Truppen bis 1991 als Militärflughafen. Nachdem allerlei Träume zur Revitalisierung des Geländes gescheitert waren, kauften chinesische Investoren 2007 den Flughafen für rund 100 Mio. Euro für Fracht- und gelegentliche Passagierflüge. Wirklich gut geht es dem Flughafen nicht: http://www.svz.de/lokales/parchim/artikeldetails/article/210/bewegung-auf-parchims-flugplatz.html

Nun gehen die Chinesen mit ihrer uneingeschränkten Nachtflugerlaubnis bei den Amerikanern hausieren und scheinen dort – angesichts eines deutlichen Gegenwindes am Standort Leipzig – auch offene Ohren zu finden. Sagt zumindest die Ostseewelle und stellt lt. dpa bis zu „30 Flüge im Monat“ in Aussicht.
Wer sich übrigens an der Quelle informieren will, kann das unter http://www.ostseewelle.de/index.php?content=nachrichten&read=95_#news95_ tun. Sollte die Info nicht mehr zur Verfügung stehen, so sieht sie aus:

„Parchim (osw) - Der Flughafen Parchim könnte noch in diesem Jahr zu einer wichtigen Drehscheibe für den Truppenaustausch der US-Armee im Irak und Afghanistan werden. Nach exklusiven Informationen von Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern steht der Flughafen Parchim in Verhandlungen mit amerikanischen Fluggesellschaften. Die Truppentransporte werden hauptsächlich mit zivilen Passagiermaschinen vom Typ MD 11 und Boeing 747 durchgeführt. Seit 2006 werden diese Flüge über den Airport Halle/Leipzig abgewickelt. Da es in Sachsen regelmäßig Proteste gegen den meist nächtlichen Flugbetrieb für die US-Armee gibt, suchen die Amerikaner nun offenbar nach einer Alternative. Schon in Kürze könnte es deshalb Probeflüge über Parchim geben. Für den ehemaligen Militärflughafen spricht auch eine uneingeschränkte Nachtflugerlaubnis. Bei Aufnahme eines regelmäßigen Flugbetriebs für die US-Armee ist mit bis zu 30 Flügen pro Monat zu rechnen. Der Zwischenstopp wird genutzt, um die Flugzeuge zu betanken und zu warten. Außerdem soll den Soldaten auf ihrer langen Heimreise bzw. auf dem Weg ins Einsatzgebiet eine Pause ermöglicht werden. Vom Flughafen Parchim war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.“

Nun habe ich mit den militärischen Einsätzen der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan und im Irak kein Problem, sondern befürworte diese, doch die Notwendigkeit zum nächtlichen Flugbetrieb sehe ich nicht ein. Und da es in dieser Hinsicht offensichtlich keinen Verhandlungsspielraum gibt, empfinde ich einen möglichen Umzug zumindest eines Teil der nächtlichen Störer (Wir haben hier ja auch noch die Rumpelkisten von DHL und Lufthansa Cargo, guckst Du hier: http://www.nachtflugverbot-leipzig.de/ ) als erheblichen Gewinn für die Lebensqualität zehntausender Bewohner der Region Leipzig-Halle.

Amüsant erscheint mir, dass in der Region jetzt offensichtlich die selben Versprechungen gemacht werden und die selbe Trommel geschlagen wird, wie vor einigen Jahren in Leipzig. Guckst Du hier: http://www.svz.de/dpa-meldung/article/210/parchim-drehkreuz-fuer-us-army-1.html Fazit: Alles wird gut, bald wird es Geld und Arbeitsplätze vom Himmel regnen, die Flugzeuge sind supermodern und gar nicht zu hören.
Mut macht mir ein Sprichwort, welches sinngemäß besagt, dass in Mecklenburg alles ein paar Jahre später kommt als woanders. Vielleicht zieht ja auch das turbopropende DHL-Geschwader demnächst um ...

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