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Donnerstag, 8. September 2011
Ursachenforschung. Oder: Was qualifiziert Onkel Bernd für den Chefsessel beim Schunkelsender mdr?
zeitungsdieb, 10:44h
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, wird wohl demnächst ihren bei Gesellschaftern, Lesern und Mitarbeitern überaus beliebten Chefredakteur Bernd Hilder an den mitteldeutschen Schunkelrundfunk mdr (das Kürzel steht übrigens nicht für „Mach’ Deinen Reibach“) verlieren.
Zahlreiche Medienjournalisten philosophieren darüber, was „Onkel Bernd“ wohl gegenüber seinen unterlegenen Mitbewerbern ausgezeichnet haben mag, damit dieser den mdr-Verwaltungsräten letzten Endes als das weniger große Übel erschien.
Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Meine nicht als solche formulierte Frage zielte nicht auf pöhse, pöhse Antworten wie „Stallgeruch“ oder „Seilschaften“ oder gar „Schwarzfunk“. Nönö. Ich fragte nach den fachlichen Absonderlichkeiten, die ein mdr-Boss für sein hohes Amt benötigt und die der Onkel Bernd ja irgendwo zwischen Bückeburg und Leipzig gefunden haben muss.
Da man den Künstler bekanntlich an seinen Werken messen soll, schaute ich mir die heutige LVZ etwas genauer an (okay, das hat schon was von Masochismus, aber für die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nehme ich das schon mal auf mich) und wurde reich belohnt.
Auf ihrer zweiten Lokalseite lieferte die LVZ heute ein wirklich schönes Stück eben jenes anspruchsvollen Journalismus’ ab, für den sie eigentlich kein denkender Leser mögen dürfte (wie viele sind das eigentlich?): Seitenaufmachend erfährt man da etwas über „Kopfstände bei der LVZ-Schau“. Die geneigte Leserschaft fand dort Wissenswertes (?) über den Freizeitpark Belantis, dessen Macher auf den heutigen Weltbildungstag zum Thema „Analphabetismus“ (tolles Wort, daraus kann man mit einem Bindestrich an der richtigen Stelle eine Menge machen) mit einer „spektakulären Aktion“ hinweisen. Soll heißen: Besagte Volksempfindenskenner und Bespaßungsprofis fuhren auf ihrer eigenen Achterbahn und lasen dabei LVZ. Okay, wovon einem schlecht wird ... Bravo: Das sind immerhin sechs Zeitungsexemplare, die in der ivw-Statistik nicht als „Retouren“, sondern unter „sonstige Verkäufe“ auftauchen werden. Und wenn das Foto zweimal gestellt werden musste, waren’s vielleicht sogar 12. Man ist ja an genaues Zählen gewöhnt im großen Verlagshaus hinter der Klagemauer.
Doch zurück zu Onkel Bernd, seiner Kompetenz und so. Dass dieser schöne PR-Text vierspaltig erscheinen durfte, sollte eigentlich den Presserat auf den Plan rufen. Stichwort: Wirtschaftliche Eigeninteressen und so. Tut es aber nicht, und auch der Sprecher des Presserates (Wie hieß der doch noch ... denke, denke, denke ... ah: Bernd Hilder) wird an solcherart Veröffentlichung sicher nichts Anstößiges finden.
Ein investigativ arbeitender Journalist würde nun stochern und sich fragen, wer eigentlich hinter der EVENT PARK GmbH & Co. KG steckt, die diesen Park betreibt. Vor allem: Wer die „Co.“ sind, außer den üblichen Privatfunkern. Und in welchen Beziehungen diese bzw. deren Eigner (schon wieder „Co.“) zur Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG stehen. Und wie die Beziehungen zur Westend Public Relations GmbH sind. Also ich hab's mal getan, aber ich denke mir meinen Teil und schreibe ihn heute nicht in mein Tagebuch. Aber ich bin ja auch kein Qualitätsmediumsinvestigativjournalist.
Letzteren hat ihr scheidender Chef aber offensichtlich die investigative Ader, soweit je vorhanden, gründlich (hoffentlich reversibel?) abgeklemmt. Da bekommen die Bürschchen ein gefundenes Fressen aufs Display, und was machen sie damit? In die Spalten laufen lassen, das Fremdschämkürzel „-r“ drunter, Bild dazu klatschen, ab in den Druck. Nestbeschmutzer? Schlammwühler? Berufsstolzinhaber? Querulanten? Na hör’nse mal, wird sind doch nicht verrückt. Wir ham hier unser Auskommen ...
Solcherart erzieherische Resultate beweisen Kompetenz, Visionen, Führungsstärke – das sind die Stärken, die ein mdr-Chef braucht, um dem versauten Schunkelsender wieder ein positives Image zu verschaffen. Zumindest nach außen.
Zahlreiche Medienjournalisten philosophieren darüber, was „Onkel Bernd“ wohl gegenüber seinen unterlegenen Mitbewerbern ausgezeichnet haben mag, damit dieser den mdr-Verwaltungsräten letzten Endes als das weniger große Übel erschien.
Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Meine nicht als solche formulierte Frage zielte nicht auf pöhse, pöhse Antworten wie „Stallgeruch“ oder „Seilschaften“ oder gar „Schwarzfunk“. Nönö. Ich fragte nach den fachlichen Absonderlichkeiten, die ein mdr-Boss für sein hohes Amt benötigt und die der Onkel Bernd ja irgendwo zwischen Bückeburg und Leipzig gefunden haben muss.
Da man den Künstler bekanntlich an seinen Werken messen soll, schaute ich mir die heutige LVZ etwas genauer an (okay, das hat schon was von Masochismus, aber für die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nehme ich das schon mal auf mich) und wurde reich belohnt.
Auf ihrer zweiten Lokalseite lieferte die LVZ heute ein wirklich schönes Stück eben jenes anspruchsvollen Journalismus’ ab, für den sie eigentlich kein denkender Leser mögen dürfte (wie viele sind das eigentlich?): Seitenaufmachend erfährt man da etwas über „Kopfstände bei der LVZ-Schau“. Die geneigte Leserschaft fand dort Wissenswertes (?) über den Freizeitpark Belantis, dessen Macher auf den heutigen Weltbildungstag zum Thema „Analphabetismus“ (tolles Wort, daraus kann man mit einem Bindestrich an der richtigen Stelle eine Menge machen) mit einer „spektakulären Aktion“ hinweisen. Soll heißen: Besagte Volksempfindenskenner und Bespaßungsprofis fuhren auf ihrer eigenen Achterbahn und lasen dabei LVZ. Okay, wovon einem schlecht wird ... Bravo: Das sind immerhin sechs Zeitungsexemplare, die in der ivw-Statistik nicht als „Retouren“, sondern unter „sonstige Verkäufe“ auftauchen werden. Und wenn das Foto zweimal gestellt werden musste, waren’s vielleicht sogar 12. Man ist ja an genaues Zählen gewöhnt im großen Verlagshaus hinter der Klagemauer.
Doch zurück zu Onkel Bernd, seiner Kompetenz und so. Dass dieser schöne PR-Text vierspaltig erscheinen durfte, sollte eigentlich den Presserat auf den Plan rufen. Stichwort: Wirtschaftliche Eigeninteressen und so. Tut es aber nicht, und auch der Sprecher des Presserates (Wie hieß der doch noch ... denke, denke, denke ... ah: Bernd Hilder) wird an solcherart Veröffentlichung sicher nichts Anstößiges finden.
Ein investigativ arbeitender Journalist würde nun stochern und sich fragen, wer eigentlich hinter der EVENT PARK GmbH & Co. KG steckt, die diesen Park betreibt. Vor allem: Wer die „Co.“ sind, außer den üblichen Privatfunkern. Und in welchen Beziehungen diese bzw. deren Eigner (schon wieder „Co.“) zur Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG stehen. Und wie die Beziehungen zur Westend Public Relations GmbH sind. Also ich hab's mal getan, aber ich denke mir meinen Teil und schreibe ihn heute nicht in mein Tagebuch. Aber ich bin ja auch kein Qualitätsmediumsinvestigativjournalist.
Letzteren hat ihr scheidender Chef aber offensichtlich die investigative Ader, soweit je vorhanden, gründlich (hoffentlich reversibel?) abgeklemmt. Da bekommen die Bürschchen ein gefundenes Fressen aufs Display, und was machen sie damit? In die Spalten laufen lassen, das Fremdschämkürzel „-r“ drunter, Bild dazu klatschen, ab in den Druck. Nestbeschmutzer? Schlammwühler? Berufsstolzinhaber? Querulanten? Na hör’nse mal, wird sind doch nicht verrückt. Wir ham hier unser Auskommen ...
Solcherart erzieherische Resultate beweisen Kompetenz, Visionen, Führungsstärke – das sind die Stärken, die ein mdr-Chef braucht, um dem versauten Schunkelsender wieder ein positives Image zu verschaffen. Zumindest nach außen.
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