Dienstag, 7. Februar 2012
Jubiläum ohne Party. Oder: Besser so ...
Hat's einer bemerkt? Vor auf den Tag genau 20 Jahren wurden die Maastrichter Verträge unterschrieben. Jubiläen wie dieses sind normalerweise für alle möglichen Nepper, Schlepper, Bauernfänger (vulgo: Politiker) Anlass genug, sich teuer feiern zu lassen.
Nur in diesem Fall nicht ... Stell Dir vor, der Euro wird "20" und keiner geht hin.

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Nachdenken über die Troika. Oder: Im deutschen Dreispänner sind auch Rindviecher willkommen
Eine Troika ist ein Dreispänner, d.h. drei Gäule ziehen einen Wagen bzw. Schlitten. Die Besonderheit: die Pferde laufen nebeneinander, gelenkt wird nur das mittlere, die beiden anderen sind Mitläufer und haben über den Kurs nichts zu bestimmen. Vorn betrachtet sieht eine Troika irgendwie lustig aus, weil es den Anschein hat, als würden sich die beiden „Seitenpferde“ einen Dreck um die vorgegebene Richtung scheren. Über Effizienz denke ich jetzt mal nicht nach ...
Weil die Troika u.a. in Russland gebräuchlich war und ist, stammt auch der Name aus dem Russischen – „tri“ heißt drei. Und sonst? Wird das Wort Troika auch gern für allerlei „Trios“ bzw. „Dreigestirne“ genutzt. Zuerst im Russischen – so hieß z.B. die aus Stalin, Churchill und Roosevelt bestehende Führungspitze der Anti-Hitler-Koalition im 2. Weltkrieg „Troika“; keine Frage, wer da das Leitpferd und wer die Beipferde waren ...
Bekannter wurde die Bezeichnung „Troika“ für die aus drei Personen bestehenden Sondergerichte von Tscheka, NKWD und Roter Armee, die nicht wirklich für ihre rechtsstaatlichen Entscheidungen berühmt geworden sind. Das Motto „Ratz-fatz, Rübe ab“ trifft die Arbeitsweise dieser Gerichte nicht exakt, da diese ja in der Regel „nur“ mehrjährige Lagerstrafen verhängten, aber das Resultat war dem schlichten Reim sehr ähnlich.
Um so mehr verblüffte es mich, dass die SPD vor ein paar Jahren mit dem Trio Infernale Schröder, Lafontaine (ja, der war mal in der SPD, liebe Kinder) und Scharping gegen Helmut Kohl antrat. Erstaunlich ist es für mich auch, dass das jetzige Führungstrio der Sozis
– Steinbrück, Gabriel und Steinmeier – nicht etwa karnevalistisch korrekt als Dreigestirn bezeichnet wird (wahrscheinlich befürchten die Jungs Streit, wer Bauer und Prinz sein darf und wer die Jungfrau machen muss ... Sigimop?), sondern wieder als Troika durch die Medien hinkt.
Aber so richtig von den Socken bin ich angesichts der angeblichen Hilfen für Griechenland. Mich würde schon interessieren, welcher Idiot als erster den Begriff Troika für die unheilige Allianz aus EU. Europäischer Zentralbank EZB und Internationalem Währungsfonds IWF ins Spiel gebracht. Es müsste sich doch herumgesprochen haben, dass das Wirken einer Troika noch nie wirklich dauerhaften Nutzen gebracht hat.
Und alles nur, weil die Russen zu besoffen sind, ihre Pferde ordentlich anzuspannen. Oder sie haben nur nicht genug Leinen ... Dabei liegt der Vorteil eines ordentlichen, deutschen Schwarzwälder-Gespanns doch auf der Hand: Es sieht nicht nur besser aus als dieses hoppelnden asiatischen Horden, es bringt auch mehr. Und man kann auch sehr ungleiche Partner ins Geschirr nehmen, so z.B. Rindviecher mit Pferden kombinieren ... was bei der einen oder anderen gewesenen bzw. aktuellen Troika durchaus seinen Reiz hätte.

PS.: Es lohnt sich durchaus, einmal über den Plural des Wortes Troika nachzudenken. Allen, die Russisch nur von Vodka oder Roulette kennen, sei verraten, dass "Troikas" nicht stimmt.

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