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Montag, 20. Oktober 2014
Leipziger Sauerbierhändler. Oder: Was kostet Qualitätsjournalismus?
zeitungsdieb, 09:49h
Kennt noch jemand den Waschhauskalender? Genau,das waren "früher" auf Pappe gedruckte Jahreskalender, höchstens im A4-Format, sechs Monate vorn und sechs hinten. Auf diesen Kalendern trug "frau" ein, wenn sie z.B. das Waschhaus nutzen wollte. Die pappigen Organizer wurden/werden aber auch verwendet, um z.B. aufzuschreiben, wer wann Hausordnung ("Treppe" hieß das bei uns, woanderschst "Kährwoche") zu machen hat(te).
Meine Lokalpostille, die früher mal vom Qualitätsjournalismus gestreifte Leipziger Volkszeitung, hält an dieser Tradition fest und brachte ihren Waschhauskalender in der vergangenen Woche unters Abo-Volk. Ok, dieser Kalender ist deutlich wabbeliger als seine Urahnen, aber was soll's. Schade nur, dass man die nervige Werbung rechts neben dem Kalendarium nicht einfach wegschneiden kann, denn dann fehlt auf der Rückseite in Teil des Jahres und umgekehrt. It's not a bug, it's a feature ...
Apropos Werbung: Am Kalender hängt ein gleichfalls A4-formatiges Kartonstück mit Eigenwerbung dran. Über den ungebremsten Sinkflug der LVZ-Abozahlen habe ich in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch ja schon häufiger geschrieben.
Immerhin: Wer sich entschließt, die LVZ für "mindestens 18 Monate " zu beziehen (mit dem Lesen ist es bei der gleichfalls sinkflügigen Qualität so eine Sache), darf dafür 28,90 Euronen monatlich abdrücken.
Aber: Wer so schlau ist, dafür seinen Nachbarn oder die nicht im selben Haushalt lebende Verwandschaft als Werber anzugeben, darf diesem (oder sich selbst) eine Werbeprämie zukommen lassen. Diese Prämien (darunter ein Samsonite-Köfferchen, Schnurlostelefon von Philips, Sony-Kamera) sind alle nicht oberhip und brandaktuell, bewegen sich preislich aber alle so in der 100-Euro-Liga. Alternativ darf der Werber auch "cash in the tash", also 100 Euro bar, abgreifen. Dazu gibt's in jedem Fall noch ein "Original Radeberger Schlemmerpräsent", also ein Kistchen mit Warenproben der Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH, das im Webshop für knapp 26 Öcken aufgerufen wird. Macht summasummarum abgerundete 125 Euro.
Anders gesagt: Auf 18*28.90 Euro = 520,20 Euro Abokosten gibt es 125 Euro Rabatt. Das ist fast ein Viertel und lässt tief blicken. Im Einzelhandel nennt man sowas wohl "Blei", also fast unverkäuflich.
Zu diesem Eindruck passen auch die armen Schweine, die mich derzeit z.B. beim Einkaufen wieder verstärkt ansprechen, um mir ein supergeiltollgünstiges Probeabo aufzuschwatzen. Da werden in der nächsten ivw-Statistik die "Sonstigen Verkäufe" wohl wieder hochgehen ...
Aber irgendwie hat die Verkaufsmasche "Anpreisen wie Sauerbier" der LVZ in den vergangenen Jahren auch nicht geholfen ... zumindest nicht dabei, die Auflage zu stabilisieren. Wenn der Plan hingegen darin bestanden haben sollte, die eigene Marke zu demontieren, dann ist er aufgegangen.
Meine Lokalpostille, die früher mal vom Qualitätsjournalismus gestreifte Leipziger Volkszeitung, hält an dieser Tradition fest und brachte ihren Waschhauskalender in der vergangenen Woche unters Abo-Volk. Ok, dieser Kalender ist deutlich wabbeliger als seine Urahnen, aber was soll's. Schade nur, dass man die nervige Werbung rechts neben dem Kalendarium nicht einfach wegschneiden kann, denn dann fehlt auf der Rückseite in Teil des Jahres und umgekehrt. It's not a bug, it's a feature ...
Apropos Werbung: Am Kalender hängt ein gleichfalls A4-formatiges Kartonstück mit Eigenwerbung dran. Über den ungebremsten Sinkflug der LVZ-Abozahlen habe ich in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch ja schon häufiger geschrieben.
Immerhin: Wer sich entschließt, die LVZ für "mindestens 18 Monate " zu beziehen (mit dem Lesen ist es bei der gleichfalls sinkflügigen Qualität so eine Sache), darf dafür 28,90 Euronen monatlich abdrücken.
Aber: Wer so schlau ist, dafür seinen Nachbarn oder die nicht im selben Haushalt lebende Verwandschaft als Werber anzugeben, darf diesem (oder sich selbst) eine Werbeprämie zukommen lassen. Diese Prämien (darunter ein Samsonite-Köfferchen, Schnurlostelefon von Philips, Sony-Kamera) sind alle nicht oberhip und brandaktuell, bewegen sich preislich aber alle so in der 100-Euro-Liga. Alternativ darf der Werber auch "cash in the tash", also 100 Euro bar, abgreifen. Dazu gibt's in jedem Fall noch ein "Original Radeberger Schlemmerpräsent", also ein Kistchen mit Warenproben der Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH, das im Webshop für knapp 26 Öcken aufgerufen wird. Macht summasummarum abgerundete 125 Euro.
Anders gesagt: Auf 18*28.90 Euro = 520,20 Euro Abokosten gibt es 125 Euro Rabatt. Das ist fast ein Viertel und lässt tief blicken. Im Einzelhandel nennt man sowas wohl "Blei", also fast unverkäuflich.
Zu diesem Eindruck passen auch die armen Schweine, die mich derzeit z.B. beim Einkaufen wieder verstärkt ansprechen, um mir ein supergeiltollgünstiges Probeabo aufzuschwatzen. Da werden in der nächsten ivw-Statistik die "Sonstigen Verkäufe" wohl wieder hochgehen ...
Aber irgendwie hat die Verkaufsmasche "Anpreisen wie Sauerbier" der LVZ in den vergangenen Jahren auch nicht geholfen ... zumindest nicht dabei, die Auflage zu stabilisieren. Wenn der Plan hingegen darin bestanden haben sollte, die eigene Marke zu demontieren, dann ist er aufgegangen.
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