Montag, 25. August 2008
Ein Brief von Stasi 2.0 Oder: Wann muss ich zum Tätowieren?
Am Wochenende fischte ich aus meinem u.a. einen grauen Infopost-Umschlag. Normalerweise landet Infopost in meiner Altpapierkiste, wo sie immerhin für 5 Cent pro Kilogramm gut ist. Diesem Brief blieb dieses Schicksal jedoch erspart, denn als Absender gab sich das Bundeszentralamt für Steuern zu erkennen. Kundige Leser meines kleinen Tagebuches wissen sicher, welchen Inhalt mir diese Infopost bescherte: Die allmächtige Behörde informierte mich über die „Zuteilung der Identifikationsnummer nach § 139b der Abgabenordnung“. Oder – anders gesagt: Herzlich willkommen in der Wunderwelt von Stasi 2.0!

Bereits die im Betreff enthaltene Formulierung „Zuteilung“ ist Demagogie vom Allerfeinsten. Zugeteilt wird nach gängigem Sprachverständnis etwas Begehrtes, ein Artikel, bei dem die Nachfrage das Angebot übersteigt. Zugeteilt wurden UMTS-Lizenzen genauso wie Volksaktien, aber das ist eine andere Geschichte.
Nun denn, die Behörde hat mir eine Persönliche Informationsnummer, die ich gar nicht wollte, zugeteilt. Für den Fall, dass ich zusätzliche Informationen benötige, verweist das behördliche Schreiben auf www.identifikationsmerkmal.de
Inhaber dieser Adresse ist übrigens das Bundesministerium der Finanzen mit Sitz in der Berliner Wilhelmstraße. Dass diese Adresse bei dem einen oder anderen geschichtsinteressierten Leser meines politisch nicht immer korrekten Tagebuches womöglich unangenehme Assoziationen provoziert, ist natürlich reiner Zufall und hat ganz bestimmt nichts damit zu tun, dass die Persönliche Identifikationsnummer – auf o.g. HP ist von Steuer-ID die Rede – ein direkter Nachkomme der 1944 auf Lochkartenbasis eingeführten Reichspersonalnummer ist.
Obwohl, gewisse Vergleiche drängen sich auf. Zwischen der Reichspersonalnummer und der Steuer-ID gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Erstere hatte – genau wie die in der DDR ab 1970 gültige Personenkennzahl – zwölf Stellen, die Steuer-ID nur elf. Zweiter Unterschied: Die zwölfstelligen Nummern gaben unverschlüsselt Geburtsdatum und Geschlecht des Nummernträgers preis, das elfstellige System der Neuzeit nutzt nur demjenigen etwas, der Zugriff auf das Register des Bundeszentralamtes für Steuern hat. Dieser „Katalog“ macht aus der Ziffernfolge wieder einen Menschen mit Adresse und persönlichen Daten.
Soweit die Unterschiede. Viel deutlicher sind hingegen die Gemeinsamkeiten zwischen einst und jetzt. Alle drei Systeme dienen der lückenlosen Erfassung und Kontrolle der innerhalb der Staatsgrenzen lebenden Menschen (das neue System bezieht sogar tote Bürger ein, denn die Daten bleiben nach dem letzten Schnaufer eines Steuerbürgers bis zu 20 Jahre gespeichert). Ein vergleichbares Zentralregister hatten die Nazis in Märkisch-Rietz bei Berlin, die DDR betrieb ihre ab 1984 voll funktionsfähige Datenbank in Berlin-Biesdorf.
Die elfstellige Neuauflage von Reichspersonalnummer und PKZ ist für mich ganz klar ein Fall von „Stasi 2.0“. Ein Gutachten der TU Berlin (www.ig.cs.tu-berlin.de/oldstatic/w2003/ir1/uebref/BrandtEtAl-Gutachten-G1-022004.pdf) macht erhebliche Bedenken gegen die heimliche PKZ-Einführung deutlich. Wer bei dieser Lektüre nicht ins Grübeln kommt, der kann mich gern über einige „meiner Erfahrungen“ mit dem PKZ-System fragen.
Niemand sollte so blauäugig sein, den vollmundigen Sprüchen von Politiker zu glauben, die da von alleiniger Verwendung im Sinne der Abgabenordnung schwadronieren und über die 100-prozentige Einhaltung aller Datenschutzvorgaben schwafeln. Was technisch machbar ist, wir gemacht – spätestens dann, wenn Wolfgang Schäuble wieder einmal den Untergang der abendländischen Kultur heraufbeschworen hat. Spätestens dann, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen worden sind, wahrscheinlich aber schon viel eher.
Ach ja, um nicht nur zu Meckern: Das Schreiben des Bundeszentralamtes für Steuern hat mich auch positiv überrascht. Es kam nicht ganz so imperial daher wie die meisten anderen Behördenfürze. Keine Ausrufungszeichen, wenig Fettdruck und allein auf der ersten Seite viermal das Wort „bitte“ und einmal „gebeten“. Außerdem hat der Große Bruder vom Amt darauf verzichtet, mir für den Fall, dass ich das Schreiben einfach meinem Häcksler zuführe, auf rechtliche Konsequenzen anzudrohen.

Und was mich noch überrascht hat: Nirgendwo ist ein Termin genannt, zu dem ich mich zwecks Tätowierung meiner ID in die Nackenhaut sowie Einbringung eines ID-Chips in den Oberarm einzufinden habe. Weder mit noch ohne „bitte“. Aber das kommt noch. Da bin ich mir ziemlich sicher. Auf Menschen vom Schlag eines Wolfgang Schäuble ist Verlass - andere dürfen auch nicht Bundesinnenminister werden.

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Dienstag, 22. Juli 2008
Google is watching you ... sehenswert
Man mag über Google & seine Datenallmacht denken, was man will. Aber der folgende Film gibt einige Anstöße, was zu große Datensammelwut bedeuten kann. Das gilt übrigens für Google allmächtig ebenso wie für Wolfgang Schäuble und sein Stasi 2.0



Ach ja, dem einen wäre der Ansprechservice vielleicht ganz lieb. Aber die Sache mit dem Gunshop ...

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Montag, 21. Juli 2008
Wenn alte Männer reden und junge Männer sterben. Oder: Ist schon Krieg in Berlin?
500 Bundeswehrrekruten wurden am Wochenende im Rahmen einer feierlichen Zeremonie vor dem Berliner Reichstag vereidigt. Das finde ich gut, denn die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee – wo, wenn nicht am Sitz des Parlaments, soll dieser symbolische Akt zelebriert werden? Allen Grünflächenämtlern, linken Spinnern und ehemaligen Topterroristen zum Trotz! Und – auch das sei nicht verschwiegen – ich finde die aktuelle Ausrichtung der Bundeswehr samt ihrer Einsätze jenseits der deutschen Grenzen gut und richtig.
Schlichtweg erbärmlich fand ich allerdings das anfängliche Gezeter um den Ort des Geschehens (Baustelle Bendlerblock oder Reichstag?) und um die Teilnahme oder besser Nichtteilnahme prominenter Bundespolitiker. Da haben wir mit Franz-Josef Jung endlich mal einen gedienten Verteidigungsminister, der zudem nicht mit dem Fahrradhelm auf der bärtigen Rübe ankommt, und was passiert? Die Bundeskanzlerin zickt und will dem Event aus Termingründen fernbleiben. Na gut, ein wenig öffentlicher Druck hat ja wohl dazu geführt, dass die Berater der Kanzlerin in deren Kalender noch eine klitzekleine Lücke entdeckten. Ähnliche Terminwunder ereigneten sich auch bei Frank-Walter Steinmeier und Volker Kauder. Dass der rosarote Wowereit der olivgrünen Veranstaltung fernblieb ist zu verschmerzen.
Ins Grübeln geriet ich allerdings angesichts der Tatsache, das der im 90. Lebensjahr stehende Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt den jungen Rekruten als Redner vorgesetzt wurde. Meine Lokalpostille zeigte von der Vereidigung ein einziges Foto: Helmut Schmidt – ausnahmsweise ohne Kippe, Respekt! – im Sessel vor dem Mikrofon sitzend, bei seiner Ansprache. Unweigerlich drängte sich mir eine Szene aus dem Kinofilm Troja auf: Superheld Achilles alias Brad Pitt wird zu einer Besprechung der großkopferten, zumeist alten Führer der Griechen geholt, bei der diese den Angriff auf Troja planen, einander zumeist jedoch die Taschen mit angeblichen Heldentaten vollhauen. Achilles kommentiert diesen Anblick mit dem Satz: „Wenn alte Männer reden und junge Männer sterben, dann ist Krieg.“
Obwohl ich es ansonsten mehr mit der Clausewitzschen Definition (Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln) halte, ist mir dieser Satz im Gedächtnis geblieben – und er meldete sich beim Anblick des alten Mannes Schmidt, der den jungen Männern (und wahrscheinlich auch einigen Quotenfrauen) eine Rede redete, zurück.
Wenn alte Männer reden und junge …

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Donnerstag, 17. Juli 2008
Wollt Ihr den totalen Nachtflug? Oder: Burkhard lobt die leisen Flieger
Wenn man eine Unwahrheit oft genug wiederholt, wird sie geglaubt. Zumindest vom größten Teil des tumben Wählervolkes, und darauf kommt es ja an. Ich verzichte heute mal darauf, den wohl bekanntesten Vertreter dieser Weisheit zu benennen. Die regelmäßigen Leser meines kleinen Tagebuches wissen, wen ich meine. Für die anderen gilt: Guckst Du hier und schaust Du nach ... http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1165848/ und http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1171224/
Kommen wir nun zum Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (guckst Du hier: http://www.burkhard-jung.de ). Inhaber der Domain ist laut www.denic.de der SPD-Landesverband Sachsen, was in Ordnung geht, denn Burkhard Jung ist ja eines der prominenten Mitglieder der Schrumpfpartei. Ein wenig verblüffend ist, dass man beim Aufruf der Domain www.burkhard-jung.de flugs weitergeleitet wird. Man landet hier: http://www.leipzig.de/de/buerger/politik/obm/ Das ist nun eine Seite der Stadt Leipzig. Lustig finde ich, dass die SPD einem ihrer Frontleute keine richtige Homepage gönnt, sondern auf den Internetauftritt seines Arbeitgebers verweist. Aber ich arbeite ja nicht für den sächsischen Landesrechnungshof. Noch lustiger ist, dass von der denic als administrativer Ansprechpartner Uwe Albrecht benannt wird. Dieser ist seines Zeichens Wirtschaftsbürgermeister der Stadt Leipzig und Hoffnungsträger der etwas größeren Volkspartei CDU. Aber vielleicht muss nur ich über solche Dinge grinsen.

Zurück zu Burkhard Jung und der Unwahrheit. Beim gestrigen Baubeginn für ein Logistikzentrum der kanadischen Firma Future Electronics (guckst Du hier: http://www.futureelectronics.com ) schwadronierte Jung über die Bedeutung des totalen Nachtflugs für die Region Leipzig, drohte mit dem Verlust von noch nicht existierenden Arbeitsplätzen und verstieg sich zu der Behauptung, dass der Flughafen mit einem 24-Stunden-Frachtflugbetrieb elementare Voraussetzung für die Entwicklung unserer Region sei. Sein Fazit: Ohne Flughafen kein DHL, kein Amazon, keine neuen Jobs bei Future Electronics.
Letzteres mag stimmen. Ersteres nicht. Es gibt in Deutschland eine Menge Regionen, die auch ohne totale Nachtflugerlaubnis eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung genommen haben. Das hat etwas mit dem Erkennen der eigenen Stärken und des vorhandenen Potenzials zu tun und mit den richtigen Weichenstellungen. Daran haperte es in Leipzig in den 90-er-Jahren. Verlagswesen? Medienstadt? Maschinenbau? Wissenschaftsstandort? Hier agierten die Verantwortlichen – sehr wohlwollend formuliert – bestenfalls halbherzig und relativ visionsfrei. Als der Kuchen verteilt wurde, hat man in Leipzig tief und fest geschlafen und an der Rathaustür ein Schild angebracht, auf dem zu lesen war: „Zutritt nur für den weißen Ritter“. Der blieb aus, also musste sich die verschmähte Braut Leipzig nun mit dem etwas schmuddeligen Knappen Logisticus zufrieden geben. Oder zumindest so tun.
Das sogenannte „Rundum-sorglos-Paket“, das Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht nach eigener Aussage in seinem Dezernat für Investoren schnürt, kann heute nicht mehr viel retten. Das hätte in den 90ern gepackt werden müssen. In verschiedenen Größen übrigens, denn nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und geben einer Region Perspektiven.
Der nun laufende Ausverkauf an die Logistikbranche ist von den denkbaren Möglichkeiten die zweitschlechteste. Die wohl schlechteste Option wäre die Wiederaufnahme des Betriebs von Braunkohlentagebauen und Karbochemie gewesen, die der Region ebenfalls eine Perspektive gegeben hätte. Dass die nun gewählte Variante nicht viel besser ist, zeigen die aufkommenden Proteste betroffenen Bewohner der Region.

Doch zurück zu Burkhard Jung und seinem kreativen Umgang mit den Tatsachen. Wie meine Lokalpostille LVZ heute berichtet, erklärte der OBM nach dem symbolischen Spatenstich den Umstehenden Festgästen bei jedem über seinen Köpfen einschwebenden Flugzeug, „wie leise diese Maschinen seien.“ Das kann sogar stimmen, denn die üblichen Schuldigen feierten den ersten Spatenstich auf dem zehn Hektar großen Future-Eletronics-Acker bei Tag. Da sind Geräusche längst nicht so störend wie in der Nacht, und außerdem zielen die Proteste gegen die turbopropenden Donnerbüchsen von DHL & Co. dem Nachtflug. Sollte PR-Mann Jung sich von dem nächtlichen Geräuschpegel überzeugen wollen, stellen betroffene Leipziger ihm sicher gern ihre Schlafzimmer für einen Testaufenthalt zur Verfügung. Ungewollte Intimitäten zu dritt muss OBM Jung nicht befürchten, denn viele Betroffene haben ihre Schlafstatt längst in den Keller verlegt.
Mit einer Anmerkung möchte ich die Geduld meiner Leserschaft noch strapazieren: Future Electronics hat für sein Bauvorhaben ein zehn Hektar großes Gelände von der Stadt Leipzig erworben. Diese Fläche ist voll erschlossen und befindet sich neben dem hiesigen BMW-Werk, wurde bei der Erschließung also wie das BWM-Areal aufgefüllt und nivelliert. Anders formuliert: Da steckt richtig Kohle drin. Für 3,8 Mio. Euro wurden die 100.000 Quadratmeter Gewerbefläche (DHL würde wieder von „Brachland“ phantasieren) verkauft. Macht einen Quadratmeter-Preis von 38 Euro. Die von bestellten Leserbriefschreibern und empörten Vertretern des gesunden Volksempfindens so arg gescholtenen Bewohner des DHL-Lärmtestlabors, denen man öffentlich unterstellt, billiges Land erworben zu haben und nun zu meckern, zahlten für ihre Baugrundstücke zumeist den doppelten Satz – unerschlossen. Und für ihre Investition in Wohnraum im Grünen erhielten sie vom Freistaat Sachsen auch keinen Zuschuss von 40 oder 60 Prozent ...

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Mittwoch, 16. Juli 2008
DHL, Aero Logic, Futre Elctronic oder: Wo Dreck liegt, kommt Dreck dazu
„Eine gelungene Arbeit zieht sogleich die nächste nach sich“ – so heißt es bei Heinrich Mann. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Da, wo Dreck liegt, kommt meist schnell noch welcher hinzu. Dort, wo es laut zugeht, wird es nicht leiser, sondern lauter.
Die löbliche Ausnahme von letztgenannter Erfahrung gibt es in Brüssel, seit man dort DHL aus dem Tempel gejagt und die Nacht wieder zur Nacht gemacht hat. Zumindest in puncto Flugverkehr.
In der Region Leipzig wird hingegen demonstriert, wie Dreck zu Dreck und Lärm zu Lärm kommt: Der Flughafen Leipzig/Halle lockte DHL mit uneingeschränktem Nachtflug für die nächsten 30 Jahre aus Belgien nach Sachsen, trotz einiger juristischer Querschüsse und einer vielleicht etwas einschränkenden Entscheidung der Bundesrichter in der kommenden Woche werden die Menschen in der Region nun drei Jahrzehnte mit nächtlichem Luftverkehr leben müssen.
Wer nun glaubt, dass die Belastungen „mit der Zeit“ zurückgehen oder zumindest auf jetzigem Niveau bleiben werden, verkennt die Realität. Die DHL Hub Leipzig GmbH hat ihre geplante Größe noch nicht erreicht, der Ausbau geht bis 2012 weiter. Zusammen mit Lufthansa Cargo (die haben auch solche Rumpelfliegdinger) haben die gelben Turboproper im September 2007 die bis dato unter dem Namen Newco firmierende wilde Ehe (Neudeutsch: Joint Venture) legalisiert und die Frachtfluggesellschaft AeroLogic gegründet, die natürlich auch vom Flughafen Halle/Leipzig aus in die Luft geht.
Geplant ist, die Maschinen, die werktags für DHL fliegen, am Wochenende bei Aero Logic einzusetzen. Clever, damit können die teuren Vögel besser ausgelastet werden. Zudem vermeidet man, dass die lärmgeplagten Westsachsen am Wochenende ruhigere Zeiten erleben und womöglich auf die Idee kommen, irgendwann auch „unter der Woche“ durchschlafen zu wollen. Zu Aero Logic guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/AeroLogic
Und weil dort, wo Dreck Dreck und Lärm Lärm nach sich zieht, entwickelt sich der Logistikstandort Leipzig weiter. Stolz verkündet das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit heute in einer Pressemitteilung, dass das kanadische Unternehmen Future Electronic, ein Großhändler für Elektronik-Komponenten, in Leipzig bis 2010 sein europäisches Logistikzentrum bauen wird. Von Leipzig aus sollen künftig 4.200 Pakete mit allerlei Elektronikkrimskrams nach Europa und dem Nahen Osten verschickt werden. Sicher nicht per Bahn, sondern – Trommelwirbel – per Flugzeug. Natürlich brandeilig und folglich auch per Nachtflug. Nagut, den einen oder anderen Karton kann man ja den Ami-Fliegern mitgeben, die mit frischen GIs ohnehin dorthin unterwegs sind. War nicht ernst gemeint, scheint mir aber durchaus ein vernünftiger Gedanke zu sein.
DHL macht es schließlich auch irgendwie so. Zu jedem Eilbrief kommen noch ein paar Tonnen normaler Fracht, weil man ja den Transportraum ausnutzen und die Umwelt schonen will. Gutmenschen halt.

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Gewerbediesel oder: Manfred Kolbe und das Sommertheater
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe (guckst Du hier: http://www.bundestag.de/mdb/bio/K/kolbema0.html ) ist ein kluger Kopf, der die Fähigkeit (und den Mut) hat, mitunter auch „quer“ zu denken. In einem Interview, das ich Ende 1990 mit ihm führte, machte er die Forderung auf, dass die Treuhandanstalt, deren alleiniges Tun damals im Verklingeln von DDR-Betrieben bestand und die jeden Sanierungsauftrag von sich wies, eben diese Sanierung lebensfähiger Betriebe in Angriff nehmen müsse, um diese für den Verkauf fit zu machen und die flächendeckende Deindustrialisierung des Ostens zu verhindern. Dabei ist der rührige MdB kein Effekthascher, sondern für seine gute Arbeit und Bürgernähe in einem Flächen-Wahlkreis bekannt.
Angesichts der stark gestiegenen Kraftstoffpreise schlägt Manfred Kolbe nun die Einführung steuerlich begünstigten Gewerbediesels vor, um damit Chancengleichheit im Wettbewerb mit Ländern wie Polen, Frankreich und den Niederlanden zu schaffen, bei denen es eben diesen Gewerbediesel bereits gibt. Zudem regt Kolbe an, die Öko-Steuer auf den Prüfstand zu stellen.
Bei aller Wertschätzung für Manfred Kolbe – was hier grummelt, zählt aus meiner Sicht in die Kategorie Sommertheaterdonner. Der Gewerbediesel ist keine wirklich neue Erfindung, sondern ziemlich genau sechs Jahre alt. Damals – beinahe bin ich geneigt, von der guten, alten Zeit zu sprechen – waren die Preise an den Zapfsäulen aus heutiger Sicht geradezu paradiesisch.
Seinerzeit gab die Europäische Kommission bekannt:
„24.07.2002
Europäische Kommission schlägt einheitliche Mineralölsteuer für "Gewerbediesel" vor
BGL. Frankfurt/M. – Die Europäische Kommission hat auf ihrer heutigen Sitzung einen neuen Vorschlag zur Angleichung der Mineralölsteuersätze in der EU vorgelegt. Geplant ist ab dem Jahr 2010 ein einheitlicher Mineralölsteuersatz auf „gewerblich genutzten“ Dieselkraftstoff von 350 € auf 1000 l. Bereits ab 2003 sollen nur noch Abweichungen in einem „Fluktuationsband“ von 100 € gegenüber diesem Zielwert möglich sein. Jahr für Jahr soll dieses Band enger werden, bis der Zielwert von 350 € erreicht wird. Dieser Zielwert soll jeweils inflationsbedingt angepasst werden. Bisher gilt lediglich ein Mindeststeuersatz auf Diesel von 245 € je 1000 l. Mit diesem Vorschlag kommt die EU-Kommission einer im Weißbuch des vergangenen Jahres zur „europäischen Verkehrspolitik bis 2010: Weichenstellungen für die Zukunft“ getroffenen Ankündigung nach, die Besteuerung gewerblich genutzten Treibstoffs von der Besteuerung des Kraftstoffs für private Zwecke zu entkoppeln. ...“
Den vollen Text gibt’s hier: http://www.bgl-ev.de/web/presse/archiv_detail.htm&news=2002BG14082002165600.NEW&newsyear=2002

Mir erscheint besonders der letzte Satz des obigen Textes von Interesse: die Abkopplung der Besteuerung des gewerblich genutzten Treibstoffes von der Besteuerung des Kraftstoffes für private Zwecke. Diese Formulierung schließt nicht nur Spediteure, Busunternehmen, Taxifahrer etc. ein, sondern jegliches Gewerbe, zu dessen Ausübung Diesel verbrannt wird. Also auch den Bäcker, dessen Verkaufsmobil und Lieferfahrzeug über Land tuckert, den Klempner, der zur kaputten Heizung fährt, den Versicherungsvertreter, der seinen Kunden das ultimative Angebot zur Altersvorsorge ins Wohnzimmer trägt, den Journalisten, der zu Recherchezwecken über Land fährt, und, und, und. Das klingt toll. Und macht Angst, denn um einen Missbrauch zu vermeiden, muss nun ein Riesennetz von Kontrolleuren und Denunzianten über Deutschland ausgebreitet werden.
Woher ich diese Gewissheit nehme? Steuerbegünstigten Diesel gibt es schon, den Bauerndiesel. Die Erfahrung zeigt, dass dieser nicht nur missbräuchlich genutzt wird (z.B. zum Betanken des bäuerlichen Diesel-Benz’), sondern dass die Unterscheidung zwischen bäuerlicher (=steuerbegünstiger) und sonstiger (= nicht steuerbegünstigter Nutzung) so eine Sache ist. Rollt der Bauer auf den Acker, um zu pflügen, ist alles im grünen Bereich. Zieht er einen vom rechten Weg abgekommenen Offroader aus dem Dreck (und lässt sich diesen Dienst vielleicht mit einem Zehner vergüten), begeht er Steuerhinterziehung. Nachzulesen u.a. hier: http://forum.bauforum24.biz/forum/lofiversion/index.php/t4976.html

Würde nun dem Kolbe-Vorschlag folgend Gewerbediesel ausgeschenkt, müsste eine flächendeckende Überwachung eingerichtet sein, gegen die Wolfgang Schäuble und seine Stasi 2.0 harmlos anmuten. Stichwort: Private Nutzung von Firmenfahrzeugen. Den Rest möge sich der geneigte Leser meines Tagebuches selbst ausmalen.

Willkommen im Sommertheater!

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Dienstag, 15. Juli 2008
Burkard Jung und der Meineid. Oder: Nachtflüge ohne Einschränkungen gefordert
Burkhard Jung muss man nicht kennen. Der Mann ist weder DSDS-Finalist noch Fußballer, sondern nur Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Zudem wenig charismatisch. Musste er als Germanist und Theologe auch nicht sein, und als Leiter des Evangelischen Schulzentrums ging’s auch ohne. Man muss nur die richtigen Leute kennen, dann kommt man voran. Oder die Frauen von den richtigen Leuten, dann kommt man auch voran.
Und wird Oberbürgermeister, nachdem der geigende Wolfgang Tiefensee sich nach Berlin abgesetzt hat, wo er bis heute den unauffälligen Verkehrs- und Beitrittsgebietsminister gibt. Ohne seine Frau übrigens.
Burkhard Jung erbte von seinem Amtsvorgänger eine versemmelte Olympiabewerbung, allerlei Baustellen und jede Menge Umzugskartons mit der Aufschrift „Nicht öffnen! Kann uns auf die Füße fallen!“ Da hat man’s schwer, sich als Oberbürgermeister zu profilieren und Erfolge zu sammeln, die man dereinst in der Traditionsecke einstauben lassen kann.
Nur gut, dass die DHL Hub Leipzig GmbH am Flughafen Leipzig/Halle eines der weltweit drei DHL-Drehkreuze betreibt. Das ist ein schöner Erfolg, mit dem man als Oberbürgermeister zeigen kann, dass auch bei einem Oberstudiendirektor die Post abgeht.
Einen so schönen Erfolg darf man sich nicht miesmachen lassen, schon gar nicht von Leuten, die behaupten, nachts nicht schlafen zu können, weil ihnen angeblich der Fluglärm in die Ohren dringt.
Und weil diese notorischen Miesmacher keine Ruhe geben und sogar die Frechheit haben, wegen des angeblichen Fluglärms vor ein reales Gericht zu ziehen, guckt der Leipziger Bürgermeister seit einiger Zeit recht unfreundlich aus der Wäsche. Und nachdem die DHL-Fürsten für den Fall, dass ihnen ihre Nachtfliegerei verboten würde, mit dem bösen Finger gedroht haben; und nachdem Leipziger Gutmenschen einen „Pro Flughafen Leipzig/Halle“- Lobbyistenverein gegründet haben (in dem sie aber keine Angehörigen der IG Nachtflugverbot Leipzig haben wollen); tja, da hat Bürgermeister Burkhard Jung ein strenges Gesicht gemacht und im Interview mit der Leipziger Volkszeitung gesagt: „Als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig steht an erster Stelle das Bekenntnis zum Flughafen und zu DHL.“
Ohne pingelig sein zu wollen: Dieser Satz ist nicht wirklich ein Satz, wie man ihn von einem Germanisten erwartet, dieser Satz gehört rot unterkringelt und am Rand mit dem Buchstaben „A“ versehen: schlechter Ausdruck.
Aber auch inhaltlich ist dieser Satz bemerkenswert. Im Amtseid, den Burkhard Jung 2006 geleistet hat, stand sicher nichts von Flughafen und DHL, wohl aber von Wohl und Wehe der Bürgerinnen und Bürger der Stadt – und wer das vermeintliche Wohl in Gestalt von DHL will, muss als OBM auch darauf achten, dass das Wehe in Form des nächtlichen Fluglärmes nicht ausufertWenn nun ein glanzloser Oberbürgermeister daherkommt und feinem beachtlichen Teil seiner Bürgerschaft uneingeschränkte Nachtflüge verordnet - da turbopropt nicht nur DHL durchs Schlafzimmer, sondern auch die amerikanischer Heilsbringer auf dem Weg zu ungläubigen Völkern - dann könnte man von einem Meineid reden ...
Aber so etwas wird ja nicht bestraft. Hier sind die Leute so dämlich, dass sie "ihren" OBM stets wiederwählen. Und sei es nur ein Sack Kaminholz, an dem ein Schild "OBM" hängt - in Leipzig wird er gewählt, wenn nicht im ersten, dann im zweiten Wahlgang.
Zum Thema Lebensqualität formulierte Jung gegenüber der LVZ übrigens bewährt nebulös, dass es, „wenn irgend möglich einen Interessenausgleich“ geben müsse. „Wenn irgend möglich“, das heißt im üblichen Politikkauderwelsch, dass man vielleicht etwas tut, wenn Geld da ist, wenn’s in den Plan passt, wenn’s unbedingt sein muss und wenn man Lust dazu hat. In aller Regel also nie oder nur in den Jahren, da Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.
Apropos Weihnachten: Während meines Studiums wurden bestimmte Vorlesungen (insbesondere im so genannten GeWi-Bereich) als „Weihnachtsvorlesungen“ bezeichnet. Nicht, weil sie zu Weihnachten stattfanden, sondern weil man sich diese Vorlesungen besser geschenkt hätte.
Herr Jung, Ihre Aussagen zu DHL und dem Nachtflugverbot fallen auch in diese Rubrik: Weihnachtsgesabber vom Allerfeinsten. Zum Schenken schlecht.

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Montag, 14. Juli 2008
Jason Lee, die Argonauten und Alvin. Oder: Kind mit beschissenem Namen on tour
Auf dem Weg zu einem Kunden erspähte ich am heutigen Morgen einen Renault Clio, an dem neben allerlei anderen aufgeklebten Bekenntnissen auch der Hinweis „Jason Lee on Tour“ angepappt war. Solcherlei Aufkleber finde ich ziemlich schwachsinnig (mit Ausnahme der ultimativen Negativvariante „Kein beschissenes Kind mit irgendeinem bescheuerten Namen on Tour“), zugleich lechze ich aber danach. Schließlich sind die Vornamen ein Kulturgut. Und Dank der von keinerlei Datenschutzbedenken gebremsten Preisgabe der Insassenbenennung mache ich mir so meine Gedanken, on die „Celine“ oder der „Cederic“ nun eine Mandy, eine Sandy oder eine Kerstin zur Mutter hat. Liegt letzterer Fall vor, handelt es sich wahrscheinlich um eine Spätgebärende (besser: Spät geboren Habende, denn sonst stünde der Kindchenname ja noch nicht dran ...), denn die Kerstins sind zumeist in meinem Alter.
Bei Jason Lee musste ich für solcherart Spekulationen erst überholen. Es wird wohl eher eine Mandy gewesen sein. Und sie machte nicht den Eindruck, jemals etwas von Jason und der Fahrt der Argonauten gehört zu haben. Auch ihr kräftig rauchender Beifahrer wird beim Goldenen Vlies wohl eher an eine Fleece-Jacke denken. Wenn er den Unterschied denn überhaupt kennt, so wie er aussah - aber das sind schon wieder Vorurteile, würde meine Frau sagen.
Wenn ich denn eine Prognose zur Herkunft des an der Heckseite verkündeten Namens aufstellen sollte, würde ich auf den Schauspieler Jason Lee („Die Unglaublichen“, „Alvin und die Chipmunks“) tippen. Passt zu dem putzigen Pärchen irgendwie besser als die griechische Sagenwelt.

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Zwei Tote beim Zugspitzlauf oder: Alles Vollkasko, oder was?
Endlich hat es mal wieder eine Laufveranstaltung in die Medien geschafft. Nein, es war nicht die Deutsche Meisterschaft im 24-Stunden-Lauf, die am Wochenende in Berlin ausgetragen wurde und mit Jan Prochaska einen strahlenden sowie mit Marika Heinlein eine arg zerschrammte Siegerin hatte. Und auch die anderen Leistungen können sich sehen lassen (Guckst Du hier: http://statistik.d-u-v.org/getresultevent.php?event=1478). Aber das reicht nicht, um in meiner Lokalpostille LVZ und den vielen anderen deutschen Lokaldingensbummensblättern wahrgenommen zu werden.
Nö. In die Medien hat es der Zugspitzextremlauf geschafft. Nicht wegen irgendwelcher spektakulärer Leistungen, sondern wegen der Tragödie auf der 16 Kilometer langen Strecke zum Gipel des höchsten deutschen Berges: Zwei Läufer kamen bei widrigen Witterungsbedingungen ums Leben, zahlreiche andere liefen nach einem Wetterumsturz um selbiges, mussten reanimiert werden, erlitten schwere Unterkühlungen. Guckst Du hier: http://www.welt.de/vermischtes/article2210164/Der_lange_Lauf_auf_die_Zugspitze__zwei_Tote.html
Es zeigt sich wieder mal: Geht ein Lauf glatt durch, findet er in den Medien nicht oder nur als Minimalbericht statt. Passiert etwas – siehe auch Marathontote usw. – wird’s ohne Sinn und Verstand breitgetreten. Damit die Volksseele etwas zum Kochen hat, damit sich chipsfressende Couchbuletten ereifern können, dass sie ja schon immer gewusst haben, dass Sport schädlich ist und dass es sich nun gehört, dass die Läufer die Kosten für den Rettungseinsatz selbst tragen. Genau wie die verfetteten Bis-zum-Herzkaspar-Raucher übrigens auch, gelle?
Dazu trägt natürlich auch die nicht eben von Sachverstand geprägte Berichterstattung der Medien bei. Die Deutsche Presseagentur dpa schickte folgendes Foto in die Welt und untertitelte es mit dem güldenen Satz: „Helfer der Bergwacht retten einen völlig erschöpften Extremsportler. Zwei Menschen starben am Sonntag bei einem Rennen auf die Zugspitze“.


Foto: dpa

Dass die Deutschpresseagenten dabei übersehen haben, dass es sich bei den angeblichen Helfern ebenfalls um Läufer handelt, ist bedauerlich. Dass sie – gemeinsam mit den blinden Redakteuren, die einen solchen Fehler ungeprüft übernehmen – die Bergwachthelfer zu Deppen abstempeln, die im kurzen Höschen in den Schnee steigen, ist eine Peinlichkeit.
Kein Wunder, dass die Leserkommentare z.B. in der Welt entsprechend ausfallen. In anderen Medien wird es ähnlich aussehen, von den selbst erklärten Fachleute an einschlägigen Stammtischen ganz zu schweigen.

Für alle, die es besser wissen wollen: Ja, es gibt bei allen Verrichtungen des Lebens ein Risiko. Das Leben als solches ist riskant und endet zwingend mit dem Tode. Mit Verstand und Glück kann man die reichlich vorhandenen Risiken erkennen, ihnen aus dem Weg gehen, sie vielleicht entschärfen und irgendwann eines mehr oder minder natürlichen Todes sterben. Oder auch nicht, denn es gibt Meteoriteneinschläge, den vom Himmel herabfallenden gefrorenen Inhalt von Flugzeugtoiletten, besoffene oder anderweitig ausgetickte Autofahrer, abstürzende Dachziegel und allerlei sonstige Gefahren.
Wer sich auf den Weg ins Hochgebirge macht, ist im Sinne der Risikominimierung gut beraten, auf Hinweise zum Wetter zu achten und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Ein Restrisiko bleibt. Nicht ohne Grund weiß der Volksmund, dass, wer sich in Gefahr begibt, darin auch umkommen kann. Das gilt für Zugspitzläufer genau so wie für die vollgefressenen Infarktkandidaten, die sich nun über die „spinnerten Sportler“ ein Urteil anmaßen. Der eine frisst und säuft, obwohl er weiß, dass es ihm schadet, der andere läuft einen Berg hinauf, obwohl dort – auch ohne Wetterwechsel – Absturz und Steinschlag drohen. So sind die Menschen nun einmal. Aber nur die, die ein Risiko eingegangen sind, haben die Entwicklung vorangebracht.

Nachdem die deutschen Vollkaskodenker seit längerer Zeit einen Läufer-TÜV für Marathonstarter fordern und auch den kleinsten Volkslauf argwöhnisch beäugen, werden nun wohl die üblichen Bedenkenträger aus ihren Ablagefächern gekrabbelt kommen und wieder einmal auf das Verbot riskanter Verrichtungen drängen: Berglauf, Marathonlauf, Ultralauf, Radfahren, Ironman, Kampftrinken, Büroschlaf, Autofahren, Fallschirmspringen, Leben, Lieben, Essen, Trinken, Schlafen ...

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