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Dienstag, 10. März 2015
Aufrussung mit Folgen. Oder: Ich hasse es, wenn meine Vorhersagen eintreffen.
zeitungsdieb, 10:57h
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich in punkto Ukraine einige Vorhersagen abgegeben. Mein Fazit damals: Die Russen holen sich, was sie wollen. EU und Nato werden nichts unternehmen. Bei meinen Gesprächspartnern stieß ich damals auf wenig Verständnis. Und ganz ehrlich: Ich bin nicht wirklich froh darüber, mit meinen Prognosen im Wesentlichen richtig gelegen zu haben.
Kleiner Einschub:
Zugegeben, mein Verhältnis zu den Russen bzw. den mir einst staatlich verordneten "sowjetischen Brüdern" ist ein wenig schwierig. Das mag zum einen daran liegen, dass ich mich intensiv mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigt habe und noch beschäftige; zum anderen aber auch daran, dass meine Familie mit dem großen Kulturvolk aus dem Osten einige Erfahrungen machen durfte und wohl auch daran, dass mir 1980 so ein dummer Russe einen Schwarm 7,62er um die Ohren gepfeffert hat. Vor allem letzteres hat meine Abneigung sehr gestärkt, denn ich liege nur sehr ungern von jetzt auf gleich mit der Nase im Schlamm und zurückschießen durfte ich auch nicht, so unter Freunden.
Wer sich nun die Frage stellt, ob die Russen unter ihrem aktuellen Führer Putin zum Krieg in der Lage und bereit sind, der lese hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1232146/ nach ... Meinst Du, die Russen wollen Krieg? Ja.
Ende des Einschubs.
Zurück zu den Prognosen:
Den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei die Lektüre dieses Welt-Kommentars ans Herz gelegt. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article138223349/Die-Ukraine-wird-nicht-das-letzte-Kapitel-sein.html
Vielleicht noch ein paar Prognosen: Mangels eines entsprechenden Paktes dürfen sich die Polen wohl noch einige Zeit in scheinbarer Sicherheit wiegen. Und auch die Finnen werden sich wohl noch einige Jahre an ihrem Rest Kareliens erfreuen dürfen, ehe Russland die Vereinigung mit seinem bereits 1940/47 heim ins Reich geholten Löwenanteil anstrebt. Molotows Brotkörbe reloaded ...
Erstmal kommen die abtrünnigen Gebiete im Baltikum an die Reihe. Denn schließlich leben da ja auch russische Seelen, und das nicht zu knapp.
Als ich in den 80ern als Student in Lettland und Estland unterwegs war, fielen mir die Spannungen zwischen den "echten Letten" bzw. Esten und den russischen Zuzüglern auf. Ich lernte damals das Wort "Aufrussung" kennen. Es stand für die Politik der Moskauer Zentralregierung, in den angeschlossenen Sowjetrepubliken gezielt russischstämmige Familien anzusiedeln. Es ist eine seltsame Ironie, dass ich über das von den Nazis einst praktizierte Prinzip der "rassischen Aufnordung" in besetzten Gebieten erst später etwas erfuhr.
Dank der sowjetischen Aufrussung gibt es in den baltischen Staaten eine hinreichend große russische Minderheit, die zu gegebener Zeit von grünen Männchen zu retten sein wird. Und diese Zeit ist nicht mehr fern, denn dem eiskalt kalkulierenden Machtmenschen Wladimir Putin fehlt ein Gegenspieler, der Minsk I und Minsk II nicht noch Minsk III bis XII folgen lässt ...
Kleiner Einschub:
Zugegeben, mein Verhältnis zu den Russen bzw. den mir einst staatlich verordneten "sowjetischen Brüdern" ist ein wenig schwierig. Das mag zum einen daran liegen, dass ich mich intensiv mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigt habe und noch beschäftige; zum anderen aber auch daran, dass meine Familie mit dem großen Kulturvolk aus dem Osten einige Erfahrungen machen durfte und wohl auch daran, dass mir 1980 so ein dummer Russe einen Schwarm 7,62er um die Ohren gepfeffert hat. Vor allem letzteres hat meine Abneigung sehr gestärkt, denn ich liege nur sehr ungern von jetzt auf gleich mit der Nase im Schlamm und zurückschießen durfte ich auch nicht, so unter Freunden.
Wer sich nun die Frage stellt, ob die Russen unter ihrem aktuellen Führer Putin zum Krieg in der Lage und bereit sind, der lese hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1232146/ nach ... Meinst Du, die Russen wollen Krieg? Ja.
Ende des Einschubs.
Zurück zu den Prognosen:
Den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei die Lektüre dieses Welt-Kommentars ans Herz gelegt. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article138223349/Die-Ukraine-wird-nicht-das-letzte-Kapitel-sein.html
Vielleicht noch ein paar Prognosen: Mangels eines entsprechenden Paktes dürfen sich die Polen wohl noch einige Zeit in scheinbarer Sicherheit wiegen. Und auch die Finnen werden sich wohl noch einige Jahre an ihrem Rest Kareliens erfreuen dürfen, ehe Russland die Vereinigung mit seinem bereits 1940/47 heim ins Reich geholten Löwenanteil anstrebt. Molotows Brotkörbe reloaded ...
Erstmal kommen die abtrünnigen Gebiete im Baltikum an die Reihe. Denn schließlich leben da ja auch russische Seelen, und das nicht zu knapp.
Als ich in den 80ern als Student in Lettland und Estland unterwegs war, fielen mir die Spannungen zwischen den "echten Letten" bzw. Esten und den russischen Zuzüglern auf. Ich lernte damals das Wort "Aufrussung" kennen. Es stand für die Politik der Moskauer Zentralregierung, in den angeschlossenen Sowjetrepubliken gezielt russischstämmige Familien anzusiedeln. Es ist eine seltsame Ironie, dass ich über das von den Nazis einst praktizierte Prinzip der "rassischen Aufnordung" in besetzten Gebieten erst später etwas erfuhr.
Dank der sowjetischen Aufrussung gibt es in den baltischen Staaten eine hinreichend große russische Minderheit, die zu gegebener Zeit von grünen Männchen zu retten sein wird. Und diese Zeit ist nicht mehr fern, denn dem eiskalt kalkulierenden Machtmenschen Wladimir Putin fehlt ein Gegenspieler, der Minsk I und Minsk II nicht noch Minsk III bis XII folgen lässt ...
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Putziges von Sigi-Pop. Oder: Wer ist der größere Parteischädling?
zeitungsdieb, 10:57h
Sigmar Gabriel, seines Zeichens Chef der Kleinpartei SPD, ist immer für einen Brüller gut. Nein, liebe LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, ich spiele jetzt nicht auf irgendwelche äußerlichen Eigenheiten des einstigen SPD-Popkulturbeauftragten Sigi-Pop an, mir geht's um Inhalte zum Brüllen.
Zurück zum Parteichef. Der drängt auf den Austritt oder Rausschmiss von Sebastian Edathy aus der SPD. Edathy? Genau - das war der mit den nicht kinderpornographischen Posingbildern, für deren Besitz er auch nicht verurteilt wurde, sondern sich freikaufen durfte. Besagter Sebastian Edathy habe "der SPD und ihrem Ansehen schwer geschadet", begründete Gabriel im Gespräch mit der Rheinzeitung, nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/regionales/niedersachsen/article138161902/SPD-Chef-Gabriel-will-Edathy-nicht-mehr-in-der-Partei-haben.html
Soso, parteischädigendes Verhalten ... Wieso eigentlich ist Putins Gasmann und PR-Knecht Gerhard Schröder noch SPD-Mitglied?
Zurück zum Parteichef. Der drängt auf den Austritt oder Rausschmiss von Sebastian Edathy aus der SPD. Edathy? Genau - das war der mit den nicht kinderpornographischen Posingbildern, für deren Besitz er auch nicht verurteilt wurde, sondern sich freikaufen durfte. Besagter Sebastian Edathy habe "der SPD und ihrem Ansehen schwer geschadet", begründete Gabriel im Gespräch mit der Rheinzeitung, nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/regionales/niedersachsen/article138161902/SPD-Chef-Gabriel-will-Edathy-nicht-mehr-in-der-Partei-haben.html
Soso, parteischädigendes Verhalten ... Wieso eigentlich ist Putins Gasmann und PR-Knecht Gerhard Schröder noch SPD-Mitglied?
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Sag' beim Abschied leise Servus ... Oder: Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post (reloaded)
zeitungsdieb, 09:50h
Dass ich auf die Dienste der LVZ-Post wegen gar zu großer Unzuverlässigkeit schon länger verzichte, habe ich den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches an dieser Stelle ja schon mehrfach dargelegt. Und ich mache auch keinen Hehl daraus, demnächst einen Verteilauftrag, der zurzeit noch über einen der LVZ nahestehenden Zustelldienst abgewickelt wird, der Deutschen Post zu übergeben - trotz eines mehr als deutlich höheren Preises.
Aber was nutzt mir ein Verteildienst, der zwar billig, aber nicht preiswert ist, weil er seinen Preis nicht wert ist, weil die Verteilung mit viel Glück irgendwann, oft aber (je nach "Tagesform") bei bis zu 30 Prozent der Auflage gar nicht erfolgt? Nur am Rande sei erwähnt, dass nicht nur meine Kunden es nicht mögen, ihr Produkt in Bündeln a' 150 Stück im Container des örtlichen Altstoffhändler des Vertrauens zu entdecken. Ich mag's auch nicht.
Dass ich mit meinen Erfahrungen in punkto Vertrieb per LVZ-Verwandschaft nicht allein dastehe, sei meiner geneigten Leserschaft nicht vorenthalten: Die Gemeinde Machern hat im vergangenen Jahr folgendes bekanntgegeben: "... nach zahlreich eingegangenen Beschwerden über die verspätete oder zum Teil gar nicht erfolgte Zustellung des Gemeindeblattes ... hat sich die Gemeindeverwaltung Machern dazu entschieden den Vertrag mit der LVZ aufzukündigen ..." (www.gemeindemachern.de/node?page=6).
Nun hat auch die Stadt Taucha auf die Bremse und der LVZ in den Arsch getreten und die Zustellung ihres Amtsblattes an die Deutsche Post übergeben. Guckst Du http://taucha.de/taucha/module/sb/idx.asp?action=detail&id=752 und hier http://www.taucha-direkt.de/cms/stadtanzeiger-soll-wieder-in-allen-briefkaesten-landen/
Wie pflegte ich in diesem Zusammenhang schon mehrfach zu schreiben? Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post. Mit der richtigen ...
Aber was nutzt mir ein Verteildienst, der zwar billig, aber nicht preiswert ist, weil er seinen Preis nicht wert ist, weil die Verteilung mit viel Glück irgendwann, oft aber (je nach "Tagesform") bei bis zu 30 Prozent der Auflage gar nicht erfolgt? Nur am Rande sei erwähnt, dass nicht nur meine Kunden es nicht mögen, ihr Produkt in Bündeln a' 150 Stück im Container des örtlichen Altstoffhändler des Vertrauens zu entdecken. Ich mag's auch nicht.
Dass ich mit meinen Erfahrungen in punkto Vertrieb per LVZ-Verwandschaft nicht allein dastehe, sei meiner geneigten Leserschaft nicht vorenthalten: Die Gemeinde Machern hat im vergangenen Jahr folgendes bekanntgegeben: "... nach zahlreich eingegangenen Beschwerden über die verspätete oder zum Teil gar nicht erfolgte Zustellung des Gemeindeblattes ... hat sich die Gemeindeverwaltung Machern dazu entschieden den Vertrag mit der LVZ aufzukündigen ..." (www.gemeindemachern.de/node?page=6).
Nun hat auch die Stadt Taucha auf die Bremse und der LVZ in den Arsch getreten und die Zustellung ihres Amtsblattes an die Deutsche Post übergeben. Guckst Du http://taucha.de/taucha/module/sb/idx.asp?action=detail&id=752 und hier http://www.taucha-direkt.de/cms/stadtanzeiger-soll-wieder-in-allen-briefkaesten-landen/
Wie pflegte ich in diesem Zusammenhang schon mehrfach zu schreiben? Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post. Mit der richtigen ...
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Beschwerde beim Presserat. Oder: Und wann beschweren Sie sich über die LVZ?
zeitungsdieb, 09:43h
Ok, ich hab's getan. Und es war ganz einfach, es tat nicht weh und hat sogar funktioniert. Ich finde, dass mehr Leute sich einen Ruck geben und im Fall der Fälle eine Beschwerde beim Deutschen Presserat einlegen sollten.
Damit befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn mein werter Kollege Daniel Große hatte sich über die "Wunderbare Werbe-Welt des LVZ Boulevard" beschwert, worauf der Presserat der LVZ eine Missbilligung aussprach (Guckst Du hier http://www.danielgrosse.com/blog/presserat-missbilligt-leipziger-volkszeitung/ ). Lt. Presserat wird den angepissten Zeitungen zwar die Veröffentlichung der Schmähschrift empfohlen, eine Verpflichtung dazu besteht allerdings nicht. Folglich hat's die LVZ auch nicht getan, das Zähneknirschen aus dem Haus an der Klagemauer war aber bis jenseits der A14 zu hören.
"Meine" Beschwerde richtete sich gegen die Ausgabe vom 7./8. Februar 2015. Diese war nämlich in einen Mantelbogen eingewickelt, der unter dem originalen Titelkopf der Leipziger Volkszeitung Werbung für das Unternehmen LVZ-Post machte. Natürlich steht es jedem frei, für sein nicht funktionierendes Unternehmen zu werben; sogar dann, wenn dabei längst durch die Realität widerlegte Behauptungen wie "Zuverlässig" und "Sicher" aufgestellt werden, aber die Werbung muss als solche erkennbar sein. War sie im konkreten Fall nicht, weshalb nun meine ausführliche Beschwerde samt Beweismaterial beim Presserat der nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses entgegenschlummert. Na, mal schauen, was die Krähen so hacken.
Damit befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn mein werter Kollege Daniel Große hatte sich über die "Wunderbare Werbe-Welt des LVZ Boulevard" beschwert, worauf der Presserat der LVZ eine Missbilligung aussprach (Guckst Du hier http://www.danielgrosse.com/blog/presserat-missbilligt-leipziger-volkszeitung/ ). Lt. Presserat wird den angepissten Zeitungen zwar die Veröffentlichung der Schmähschrift empfohlen, eine Verpflichtung dazu besteht allerdings nicht. Folglich hat's die LVZ auch nicht getan, das Zähneknirschen aus dem Haus an der Klagemauer war aber bis jenseits der A14 zu hören.
"Meine" Beschwerde richtete sich gegen die Ausgabe vom 7./8. Februar 2015. Diese war nämlich in einen Mantelbogen eingewickelt, der unter dem originalen Titelkopf der Leipziger Volkszeitung Werbung für das Unternehmen LVZ-Post machte. Natürlich steht es jedem frei, für sein nicht funktionierendes Unternehmen zu werben; sogar dann, wenn dabei längst durch die Realität widerlegte Behauptungen wie "Zuverlässig" und "Sicher" aufgestellt werden, aber die Werbung muss als solche erkennbar sein. War sie im konkreten Fall nicht, weshalb nun meine ausführliche Beschwerde samt Beweismaterial beim Presserat der nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses entgegenschlummert. Na, mal schauen, was die Krähen so hacken.
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Donnerstag, 19. Februar 2015
Kotau beim Scheich. Oder: Stanislaw Tillich auf Wüstentour bei lupenreinen Demokraten
zeitungsdieb, 09:32h
Die staatstragenden sächsischen Medien berichten heute jubilierend über den Besuch von Stanislaw Tillich in Abu Dhabi. Und auch der staatstragende mdr ließ sich nicht lumpen, den Besuch beim Scheich ins passende Licht zu rücken. Kein Wunder, denn die Falkenträger haben Truhen voller Geld, das sie u.a. auch in den weißgrünen Freistaat fließen ließen und wohl auch künftig lassen werden. So z.B. in die einst mit Millionenförderung gebaute und beinahe in die Pleite geratene AMD-Chipfabrik nahe Dresden, die heute unter dem Namen Global Foundries firmiert und dem Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi gehört.
Da wundert es nicht, dass der stets der Demokratie und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete sächsische Ministerpräsident beim Besuch im Wüstenländle nicht müde wird, die guten Beziehungen zwischen Sachsen und dem Emirat zu preisen und einen seiner Gesprächspartner, Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahjan, als "guten Freund und Bruder" zu preisen.
Das lässt sich trotz der mir eigenen, sehr wohlwollenden Betrachtungsweise am besten mit dem Wort "Kotau" umschreiben. Vielleicht noch mit "anbiedern", um nicht zu sagen "betteln".
Und es ist trotz aller Diplomatie und wirtschaftlichen Hintergründe, die mir sehr wohl bewusst sind, eine ziemliche Peinlichkeit.
Abu Dhabi ist 1. stinkreich; 2. aber ist Abu Dhabi nicht eben ein Hort der Demokratie, sondern ein Staatswesen, dass Stanislaw Tillich nicht einmal mit der Kohlenzange anfassen würde, so es denn nicht vor Geld zu platzen drohte.
Wer sich ein wenig mehr informieren möchte, als die hiesige "Lügenpresse" es ihren Lesern zumutet, wird hier https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Arabische_Emirate#Politisches_System fündig, aber auch im sehr empfehlenswerten CIA-Factbook https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ae.html
Fazit: Dort herrscht ein politisches System, das seinen Nutznießern zwar einen hohen Wohlstand sichert, aber auf der gnadenlosen Ausbeutung der nicht-Nutznießer beruht. Die Aufzählung der am stärksten mit Arbeitsmigranten vertretenden Nationen liest sich wie die Hitliste der ärmsten Länder der Welt ... warum muss ich da an Sklavenhalter denken?
Was noch? Politische Parteien sind nicht erlaubt, eine Erbmonarchie lenkt die Geschicke der Untertanen, Homosexualität wird mit der Todesstrafe "geheilt".
Aber wenn Stanislaw Tillich von "Bruder und Freund" spricht, kann das alles ja so schlimm nicht sein ... Politik ist nunmal eine Hure ...
Da wundert es nicht, dass der stets der Demokratie und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete sächsische Ministerpräsident beim Besuch im Wüstenländle nicht müde wird, die guten Beziehungen zwischen Sachsen und dem Emirat zu preisen und einen seiner Gesprächspartner, Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahjan, als "guten Freund und Bruder" zu preisen.
Das lässt sich trotz der mir eigenen, sehr wohlwollenden Betrachtungsweise am besten mit dem Wort "Kotau" umschreiben. Vielleicht noch mit "anbiedern", um nicht zu sagen "betteln".
Und es ist trotz aller Diplomatie und wirtschaftlichen Hintergründe, die mir sehr wohl bewusst sind, eine ziemliche Peinlichkeit.
Abu Dhabi ist 1. stinkreich; 2. aber ist Abu Dhabi nicht eben ein Hort der Demokratie, sondern ein Staatswesen, dass Stanislaw Tillich nicht einmal mit der Kohlenzange anfassen würde, so es denn nicht vor Geld zu platzen drohte.
Wer sich ein wenig mehr informieren möchte, als die hiesige "Lügenpresse" es ihren Lesern zumutet, wird hier https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Arabische_Emirate#Politisches_System fündig, aber auch im sehr empfehlenswerten CIA-Factbook https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ae.html
Fazit: Dort herrscht ein politisches System, das seinen Nutznießern zwar einen hohen Wohlstand sichert, aber auf der gnadenlosen Ausbeutung der nicht-Nutznießer beruht. Die Aufzählung der am stärksten mit Arbeitsmigranten vertretenden Nationen liest sich wie die Hitliste der ärmsten Länder der Welt ... warum muss ich da an Sklavenhalter denken?
Was noch? Politische Parteien sind nicht erlaubt, eine Erbmonarchie lenkt die Geschicke der Untertanen, Homosexualität wird mit der Todesstrafe "geheilt".
Aber wenn Stanislaw Tillich von "Bruder und Freund" spricht, kann das alles ja so schlimm nicht sein ... Politik ist nunmal eine Hure ...
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Dienstag, 17. Februar 2015
Ist das Satire? Oder ist der Typ wirklich nur ... daneben?
zeitungsdieb, 09:56h
In der DDR gab es viele Kalauer. So zum Beispiel den folgenden: Treffen sich zwei Schallplattenunterhalter (heute aka DJs). Fragt der eine: Wie geht's? Sagt der andere: Wie soll's schon gehen ... so 60/40 ...
Den etwas jüngerer bzw. in den vergammelten Bundesländern sozialisierten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei erklärt, wo die Stelle zum Lachen verborgen war. In der DDR gab es eine politisch festgelegte Quote für die Programmgestaltung in Diskotheken usw. Diese besagte, dass 60 % der gespielten Titel aus der DDR bzw. den damals vermeintlich mit uns befreundeten Staaten (wobei deren Zahl allmählich kleiner wurde) stammen mussten, die anderen 40 % durften Westproduktionen sein. Tatsächlich hielt sich kein mir bekannter DJ an diese Regel, die eingereichten Titellisten waren Fake, wenn überhaupt, lief 60%-Musik vor Beginn der Veranstaltung, in Pinkelpausen und beim Aufräumen.
Nun werden sich meine geneigten LeserInnen fragen, weshalb ich für so einen Schmarrn am Kalk meiner Gehirnwindungen geschabt habe. Ganz einfach: So einen Schmarrn gibt es heute wieder, bzw. es würde ihn geben, wenn es nach dem Willen eines gewissen Franz-Robert Liskow ginge. Der ist so wichtig, dass Wikipedia ihm bisher noch keinen eigenen Eintrag gegönnt hat, aber das wird sich ändern. Aufgefallen ist er dem Onlinelexikon bisher nur als Sprecher wider die Verteufelung der Ostalgie, guckst Du hier https://de.wikipedia.org/wiki/Ostalgie , mehr gibt es hier http://blog.17vier.de/2013/07/21/franz-im-gluck-schwarze-traumhochzeit-verbindet-greifswalder-christdemokraten/
Nun hat Franz Robert Liskow den Karriereturbo gezündet. Schließlich muss, wer Großes erreichen will, in die Schlagzeilen. Mit seiner Forderung nach einer Quotenregelung für deutsche Musik im Radio hat er's geschafft. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=in&dig=2015%2F02%2F16%2Fa0070&cHash=48a17529d5655bae9bf6f89059c264bc und da http://www.bild.de/unterhaltung/kultur/helene-fischer/helene-quote-im-radio-39797840.bild.html und an vielen anderen Stellen.
Für mich wirft dieses Rufen nach der Helene-Fischer-Quote gleich mehrere Fragen auf. War dieser Furz als Satire gedacht? Hat der Typ nach dem Kinobesuch am Wochenende zu sehr mit Klebeband und Kabelbinder gespielt und ist nun ... daneben? Oder bewahrheitet sich der alte Kalauer, dass in MeckPomm alles erst viele Jahre später kommt?
Den etwas jüngerer bzw. in den vergammelten Bundesländern sozialisierten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei erklärt, wo die Stelle zum Lachen verborgen war. In der DDR gab es eine politisch festgelegte Quote für die Programmgestaltung in Diskotheken usw. Diese besagte, dass 60 % der gespielten Titel aus der DDR bzw. den damals vermeintlich mit uns befreundeten Staaten (wobei deren Zahl allmählich kleiner wurde) stammen mussten, die anderen 40 % durften Westproduktionen sein. Tatsächlich hielt sich kein mir bekannter DJ an diese Regel, die eingereichten Titellisten waren Fake, wenn überhaupt, lief 60%-Musik vor Beginn der Veranstaltung, in Pinkelpausen und beim Aufräumen.
Nun werden sich meine geneigten LeserInnen fragen, weshalb ich für so einen Schmarrn am Kalk meiner Gehirnwindungen geschabt habe. Ganz einfach: So einen Schmarrn gibt es heute wieder, bzw. es würde ihn geben, wenn es nach dem Willen eines gewissen Franz-Robert Liskow ginge. Der ist so wichtig, dass Wikipedia ihm bisher noch keinen eigenen Eintrag gegönnt hat, aber das wird sich ändern. Aufgefallen ist er dem Onlinelexikon bisher nur als Sprecher wider die Verteufelung der Ostalgie, guckst Du hier https://de.wikipedia.org/wiki/Ostalgie , mehr gibt es hier http://blog.17vier.de/2013/07/21/franz-im-gluck-schwarze-traumhochzeit-verbindet-greifswalder-christdemokraten/
Nun hat Franz Robert Liskow den Karriereturbo gezündet. Schließlich muss, wer Großes erreichen will, in die Schlagzeilen. Mit seiner Forderung nach einer Quotenregelung für deutsche Musik im Radio hat er's geschafft. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=in&dig=2015%2F02%2F16%2Fa0070&cHash=48a17529d5655bae9bf6f89059c264bc und da http://www.bild.de/unterhaltung/kultur/helene-fischer/helene-quote-im-radio-39797840.bild.html und an vielen anderen Stellen.
Für mich wirft dieses Rufen nach der Helene-Fischer-Quote gleich mehrere Fragen auf. War dieser Furz als Satire gedacht? Hat der Typ nach dem Kinobesuch am Wochenende zu sehr mit Klebeband und Kabelbinder gespielt und ist nun ... daneben? Oder bewahrheitet sich der alte Kalauer, dass in MeckPomm alles erst viele Jahre später kommt?
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Freitag, 13. Februar 2015
70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Oder: Unerwarteter Erkenntnisgewinn aus der Gauck-Rede.
zeitungsdieb, 19:36h
In Dresden ist heute des 70. Jahrestages eines Kriegsverbrechens gedacht worden: Am 13. Februar 1945 wurde die Stadt ohne militärischen Sinn bombardiert und zerstört. Ich habe mir hier http://www.tagesspiegel.de/politik/die-rede-von-bundespraesident-joachim-gauck-in-dresden-auch-70-jahre-spaeter-spueren-wir-die-folgen-des-alptraums/11372138.html die Rede Joachim Gaucks durchgelesen, die dieser in der Frauenkirche gehalten hat. Zwei Dinge habe ich aus dieser Rede gelernt:
1. Es sollte eine Altersgrenze für Politiker geben.
2. Das Amt des deutschen Grüßaugusts (aka Bundespräsident) gehört abgeschafft.
Achja, eines noch:
1. Es sollte eine Altersgrenze für Politiker geben.
2. Das Amt des deutschen Grüßaugusts (aka Bundespräsident) gehört abgeschafft.
Achja, eines noch:
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Dienstag, 10. Februar 2015
Meine Lokalpostille und das Urheberrecht. Oder: Lustiges vom Bildnachweis.
zeitungsdieb, 09:41h
Achtung, der folgende Text ist etwas weniger kurz als üblich *g* Wer sich durchkämpft, wird am Ende mit einem Kicher-Erlebnis belohnt. Aber nicht cheaten!
Ehre, wem Ehre gebührt. Auf diese knappe Formel lässt sich ein großer Teil des geltenden Urheberrechts reduzieren. Wer den vollen Wortlaut bevorzugt, lese hier http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/index.html nach (sehr zu empfehlen).
Doch zurück zur Kurzfassung: Wer ein Werk erschafft, ist dessen Urheber. Die Urheberschaft ist auf eine Person bezogen, sie kann nicht verkauft, vermietet usw. werden; der Urheber kann Dritten hingegen Nutzungsrechte an seinem Werk einräumen. Dafür steht ihm eine angemessene Vergütung zu. Soviel zur Ehre.
Oder halt, eines noch: Zur Ehre gehört auch die kleine Nettigkeit, den Urheber zu benennen.
Womit wir bei den speziellen Eigenarten meiner Lokalpostille, der nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichteten "Leipziger Volkszeitung" wären. Dass man im Haus an der Klagemauer von Urheber- und Leistungsschutzrecht schonmal was gehört haben muss, beweist mir dieser Eintrag http://www.lvz-online.de/nachrichten/service/impressum/servicetexte/leistungsschutzrecht/r-servicetexte-a-199230.html
Also alles in Ordnung? Eher nicht ...
Keine Angst, werte LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, ich will jetzt nicht über die sehr sparsame Honorierung lästern, an der sich die für die LVZ freischaffenden UrheberInnen von Bild und Text ergötzen dürfen. Hey, 20 Euro sind auch Geld und 25 schon fast ein Vermögen. Und niemand zwingt einen Knipser, für seine der LVZ angedienten Fotos eine teure Kamera zu nutzen; heute macht auch jedes Handy Fotos. Und der Schreiberling, der zwei Stunden bei der Feuerwehr hockt, hat's in der Zeit ja schön warm und darf sich am Büfett laben ... das muss man den knappen Zeilencents noch hinzurechnen. Und dass da irgendein Paragraphendepp den Passus von "angemessenem Honorar" ins Gesetz geschrieben hat, ist doch nicht das Problem der LVZ. Nö.
Doch zurück zum Thema "Ehre, wem Ehre gebührt": Ein Urheber hat Anspruch auf die Nennung seines Namens. Bei den hauseigenen Fotografen klappt das meist ganz gut, denn die passen auf. Schließlich führt da so mancher eine Strichliste, obwohl er pauschal honoriert wird. Schließlich kann der Kollege Lichtbildkünstler ja schon morgen zum Gottvater zitiert werden, um zu erfahren, dass eben diese Pauschale viel zu hoch ist. Nur gut, wenn der Lichtbändiger dann (mal wieder) eine eigene Liste mit der Zahl seiner im Vormonat veröffentlichten Fotos aus der Tasche zaubern kann; noch besser, wenn die einfache Multiplikation dieser Zahl mit einem mickrigen Mindesthonorar einen Betrag ergibt, der deutlich höher als die Pauschale ausfällt.
Doch zurück zur Ehre: Eher kurios geht die LVZ mit der Autorennennung bei Fotos um, die ihr aus lauter Gefälligkeit zugeflogen sind. Heute zum Beispiel durfte ich im Lokalen ein ziemlich beschissenes Bild bestaunen, das Dschungelkönigin Marlen Gilzer (muss man nicht kennen) zusammen mit Michael Fischer-Art (das ist wohl ein Künstler, muss man auch nicht kennen) zeigt. Das Foto entstand bei der Berlinale (B meets C) und ihm ging wohl die Frage "Darf ich mal mit Ihnen ein Foto ...?" voraus. Als Fotograf ist "privat" benannt. Wer auch immer das ist, der Typ hat in der LVZ ziemlich viele Fotos ...
Eine Zeitlang waren in der LVZ auch häufig Fotos eines Urhebers namens "Archiv" anzutreffen ... Wie blöd muss man in einem Verlag sein, um zu glauben, dass die Urheberschaft eines Fotografen erlischt, nur weil dessen Werk schon einmal im Holzmedium veröffentlicht worden war? Aber zumindest in dieser Hinsicht scheint im Haus an der Klagemauer jemand etwas dazugelernt zu haben ... und vielleicht wird dereinst ja auch die wiederholte Veröffentlichung von Fotos honoriert. Zu meiner Zeit war das noch anders, da hieß es "Einmal gedruckt, für immer kostenlos."
Zumindest fragwürdig ist die Benennung der Urheber bei Agenturmaterial. Es soll in Deutschland ja Qualitätszeitungen geben, die auch einem Agenturfotografen den Status des Urhebers zugestehen und neben den Vermerk "AP" dessen Namen vermerken. Bei der LVZ heißen Fotografen hingegen "Imago", Picturepoint, dpa, aber auch ard, zdf und manchmal PR. Dabei hat gerade die Benamsung mit dpa einen handfesten Vorteil. Die in Ehren ergraute und fett gewordene Deutsche Presseagentur ist ja längst nicht "nur" eine Nachrichtenagentur, sondern über allerlei verwandschaftliche Beziehung auch ein veritabler Versender von PR-Scheiß aller Art. Da ist es schon praktisch und gut fürs Geschäft, wenn man in einem Verlag zwischen dieser und jener Quelle nicht wirklich unterscheidet ... der dümmstanzunehmende Leser merkt's eh nicht ...
So, und nun das oben angekündigte Kicher-Erlebnis:
In ihrer heutigen Ausgabe leistete sich die LVZ einen besonders schönen Umgang mit der Benennung eines Urhebers.
Was fällt den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei folgendem Einschub auf?
Stimmt, es ist ein überflüssiger Beitrag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und wwA* namens Frank Hirche sind auf dem Münchner Flughafen Arnold Schwarzenegger begegnet. Handy raus, und "Mimimister Teteteterminator, ddddürfen wir eieiein Ffffoto ..." und knips war's im Kasten. Klar, peinlich genug, sowas machen sonst ja nur irgendwelche Girlies mit Justin B. Noch peinlicher ist es allerdings, dass das Foto den Weg in die LVZ (und sicher auch DDN) gefunden hat. Am allerpeinlichsten ist jedoch der Bildnachweis: Dort ist Frank Hirche als Fotograf benannt, der im Bild gut zu sehen und auch im Bildtext benannt ist.
Prompt drängen sich mir zwei Fragen auf: Verwechselt die LVZ Urheberschaft mit Handybesitz? Oder hing dem schwarzen MdL mit dem roten Westchen irgendwo ein besonders langer ... Selfiestick raus?
*wwA = weniger wichtiger Abgeordneter; der Begriff stammt nicht von mir, sondern ist der Serie "Edel und Starck" entlehnt, wo er für "weniger wichtiger Anwalt" stand. Ehre, wem Ehre gebührt.
Ehre, wem Ehre gebührt. Auf diese knappe Formel lässt sich ein großer Teil des geltenden Urheberrechts reduzieren. Wer den vollen Wortlaut bevorzugt, lese hier http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/index.html nach (sehr zu empfehlen).
Doch zurück zur Kurzfassung: Wer ein Werk erschafft, ist dessen Urheber. Die Urheberschaft ist auf eine Person bezogen, sie kann nicht verkauft, vermietet usw. werden; der Urheber kann Dritten hingegen Nutzungsrechte an seinem Werk einräumen. Dafür steht ihm eine angemessene Vergütung zu. Soviel zur Ehre.
Oder halt, eines noch: Zur Ehre gehört auch die kleine Nettigkeit, den Urheber zu benennen.
Womit wir bei den speziellen Eigenarten meiner Lokalpostille, der nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichteten "Leipziger Volkszeitung" wären. Dass man im Haus an der Klagemauer von Urheber- und Leistungsschutzrecht schonmal was gehört haben muss, beweist mir dieser Eintrag http://www.lvz-online.de/nachrichten/service/impressum/servicetexte/leistungsschutzrecht/r-servicetexte-a-199230.html
Also alles in Ordnung? Eher nicht ...
Keine Angst, werte LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, ich will jetzt nicht über die sehr sparsame Honorierung lästern, an der sich die für die LVZ freischaffenden UrheberInnen von Bild und Text ergötzen dürfen. Hey, 20 Euro sind auch Geld und 25 schon fast ein Vermögen. Und niemand zwingt einen Knipser, für seine der LVZ angedienten Fotos eine teure Kamera zu nutzen; heute macht auch jedes Handy Fotos. Und der Schreiberling, der zwei Stunden bei der Feuerwehr hockt, hat's in der Zeit ja schön warm und darf sich am Büfett laben ... das muss man den knappen Zeilencents noch hinzurechnen. Und dass da irgendein Paragraphendepp den Passus von "angemessenem Honorar" ins Gesetz geschrieben hat, ist doch nicht das Problem der LVZ. Nö.
Doch zurück zum Thema "Ehre, wem Ehre gebührt": Ein Urheber hat Anspruch auf die Nennung seines Namens. Bei den hauseigenen Fotografen klappt das meist ganz gut, denn die passen auf. Schließlich führt da so mancher eine Strichliste, obwohl er pauschal honoriert wird. Schließlich kann der Kollege Lichtbildkünstler ja schon morgen zum Gottvater zitiert werden, um zu erfahren, dass eben diese Pauschale viel zu hoch ist. Nur gut, wenn der Lichtbändiger dann (mal wieder) eine eigene Liste mit der Zahl seiner im Vormonat veröffentlichten Fotos aus der Tasche zaubern kann; noch besser, wenn die einfache Multiplikation dieser Zahl mit einem mickrigen Mindesthonorar einen Betrag ergibt, der deutlich höher als die Pauschale ausfällt.
Doch zurück zur Ehre: Eher kurios geht die LVZ mit der Autorennennung bei Fotos um, die ihr aus lauter Gefälligkeit zugeflogen sind. Heute zum Beispiel durfte ich im Lokalen ein ziemlich beschissenes Bild bestaunen, das Dschungelkönigin Marlen Gilzer (muss man nicht kennen) zusammen mit Michael Fischer-Art (das ist wohl ein Künstler, muss man auch nicht kennen) zeigt. Das Foto entstand bei der Berlinale (B meets C) und ihm ging wohl die Frage "Darf ich mal mit Ihnen ein Foto ...?" voraus. Als Fotograf ist "privat" benannt. Wer auch immer das ist, der Typ hat in der LVZ ziemlich viele Fotos ...
Eine Zeitlang waren in der LVZ auch häufig Fotos eines Urhebers namens "Archiv" anzutreffen ... Wie blöd muss man in einem Verlag sein, um zu glauben, dass die Urheberschaft eines Fotografen erlischt, nur weil dessen Werk schon einmal im Holzmedium veröffentlicht worden war? Aber zumindest in dieser Hinsicht scheint im Haus an der Klagemauer jemand etwas dazugelernt zu haben ... und vielleicht wird dereinst ja auch die wiederholte Veröffentlichung von Fotos honoriert. Zu meiner Zeit war das noch anders, da hieß es "Einmal gedruckt, für immer kostenlos."
Zumindest fragwürdig ist die Benennung der Urheber bei Agenturmaterial. Es soll in Deutschland ja Qualitätszeitungen geben, die auch einem Agenturfotografen den Status des Urhebers zugestehen und neben den Vermerk "AP" dessen Namen vermerken. Bei der LVZ heißen Fotografen hingegen "Imago", Picturepoint, dpa, aber auch ard, zdf und manchmal PR. Dabei hat gerade die Benamsung mit dpa einen handfesten Vorteil. Die in Ehren ergraute und fett gewordene Deutsche Presseagentur ist ja längst nicht "nur" eine Nachrichtenagentur, sondern über allerlei verwandschaftliche Beziehung auch ein veritabler Versender von PR-Scheiß aller Art. Da ist es schon praktisch und gut fürs Geschäft, wenn man in einem Verlag zwischen dieser und jener Quelle nicht wirklich unterscheidet ... der dümmstanzunehmende Leser merkt's eh nicht ...
So, und nun das oben angekündigte Kicher-Erlebnis:
In ihrer heutigen Ausgabe leistete sich die LVZ einen besonders schönen Umgang mit der Benennung eines Urhebers.
Was fällt den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei folgendem Einschub auf?
Stimmt, es ist ein überflüssiger Beitrag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und wwA* namens Frank Hirche sind auf dem Münchner Flughafen Arnold Schwarzenegger begegnet. Handy raus, und "Mimimister Teteteterminator, ddddürfen wir eieiein Ffffoto ..." und knips war's im Kasten. Klar, peinlich genug, sowas machen sonst ja nur irgendwelche Girlies mit Justin B. Noch peinlicher ist es allerdings, dass das Foto den Weg in die LVZ (und sicher auch DDN) gefunden hat. Am allerpeinlichsten ist jedoch der Bildnachweis: Dort ist Frank Hirche als Fotograf benannt, der im Bild gut zu sehen und auch im Bildtext benannt ist.
Prompt drängen sich mir zwei Fragen auf: Verwechselt die LVZ Urheberschaft mit Handybesitz? Oder hing dem schwarzen MdL mit dem roten Westchen irgendwo ein besonders langer ... Selfiestick raus?
*wwA = weniger wichtiger Abgeordneter; der Begriff stammt nicht von mir, sondern ist der Serie "Edel und Starck" entlehnt, wo er für "weniger wichtiger Anwalt" stand. Ehre, wem Ehre gebührt.
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Dienstag, 3. Februar 2015
Sonnenkönig Jung auf Tauchstation. Oder: Klatsche fürs Leipziger Rathaus
zeitungsdieb, 09:07h
Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung lässt so ziemlich keine Gelegenheit aus, sein Gesicht in Kameras zu halten und seine staatstragenden Bemerkungen in irgendwelche Mikrofone zu senfen. Selbst Lichterketten und so Zeugs schrecken ihn nicht ab. Andere namhafte Rathäusler stehen ihm da kaum nach.
Doch gestern blieben die Leipziger Großköpfe hinter den dicken Mauern der Pleißenburg in Deckung. Die Stadt Leipzig war von Eltern verklagt worden, die den per Gesetz garantierten Kita-Platz für ihre Kinder nicht erhalten hatten. Vor Gericht hatte die Stadt eine Klatsche erhalten und wurde zum Schadenersatz verdonnert. Sicher, es geht nur um ein paar Tausender, die nun aus dem Stadtsäckel an Verdienstausfall und Zinsen abgedrückt werden müssen.
Aber all die oberwichtigen Rathausbosse, die zu Friedenszeiten nach jeder Kamera lechzen, ließen sich gestern nicht blicken. Statt dessen durfte ein sichtlich angefressener Pressesprecher namens Matthias Hasberg ein paar Textbausteine herauslassen. Die Entscheidung über eine Berufung stehe aus, jeder Fall müsse gerichtlich geprüft werden und alles wird besser, oder so ähnlich.
Wie heißt es so schön? Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist eine Weise.
Wobei: Dieser Misserfolg hat sehr wohl Väter; und die sitzen im Rathaus. Dort war es lange Zeit ein offenes Geheimnis, dass einer dieser Väter es trotz des absehbaren Bedarfs an Kita-Plätzen "darauf ankommen" ließ, um Knete zu sparen. Oder, um es mit den Worten eines im Verfahren tätigen Anwaltes zu sagen: Es wurde bewusst auf Lücke geplant.
Doch gestern blieben die Leipziger Großköpfe hinter den dicken Mauern der Pleißenburg in Deckung. Die Stadt Leipzig war von Eltern verklagt worden, die den per Gesetz garantierten Kita-Platz für ihre Kinder nicht erhalten hatten. Vor Gericht hatte die Stadt eine Klatsche erhalten und wurde zum Schadenersatz verdonnert. Sicher, es geht nur um ein paar Tausender, die nun aus dem Stadtsäckel an Verdienstausfall und Zinsen abgedrückt werden müssen.
Aber all die oberwichtigen Rathausbosse, die zu Friedenszeiten nach jeder Kamera lechzen, ließen sich gestern nicht blicken. Statt dessen durfte ein sichtlich angefressener Pressesprecher namens Matthias Hasberg ein paar Textbausteine herauslassen. Die Entscheidung über eine Berufung stehe aus, jeder Fall müsse gerichtlich geprüft werden und alles wird besser, oder so ähnlich.
Wie heißt es so schön? Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist eine Weise.
Wobei: Dieser Misserfolg hat sehr wohl Väter; und die sitzen im Rathaus. Dort war es lange Zeit ein offenes Geheimnis, dass einer dieser Väter es trotz des absehbaren Bedarfs an Kita-Plätzen "darauf ankommen" ließ, um Knete zu sparen. Oder, um es mit den Worten eines im Verfahren tätigen Anwaltes zu sagen: Es wurde bewusst auf Lücke geplant.
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Donnerstag, 29. Januar 2015
Frontbegradigung bei der LVZ. Oder: Die heillose Flucht aus der Fläche hat begonnen
zeitungsdieb, 10:38h
Um bei den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches keine Angst aufkommen zu lassen, sei ihnen vorweg verraten, dass die militant-martialische Überschrift natürlich nicht wörtlich zu verstehen ist. Hier geht es nicht um Krieg, sehr wohl aber um eine Absetzbewegung, die beim außenstehenden Betrachter den Eindruck von Flucht erwecken könnte.
Worum geht's? Meine Lokalpostille, die zumindest preislich eindeutig als Qualitätsmedium daherstolzierende Leipziger Volkszeitung, leidet am galoppierenden Auflagenschwund. Das ist nicht neu, aber leider stets aktuell. Wer sich die von der ivw http://ivw.de/aw/print/qa/titel/2700 veröffentlichten Zahlen für die LVZ-Gesamtausgabe anschaut, wird beim Vergleich 2013/2014 (jeweils 4. Quartal) einen Rückgang der Abos um 3,71% feststellen. Der Freiverkauf ist gleich um 13,71% gesunken. Dass die Verbreitung nur um 2,32% auf nunmehr 203.253 Exemplare abgerutscht ist, ist vor allem den Zuwächsen im Bereich der Bordexemplare (+12,05%) und der sonstigen Verkäufe (36,07%) zu verdanken. Mehr dazu hier https://de.wikipedia.org/wiki/Auflage_%28Publikation%29#Verbreitete_Auflage
Besser schaut es auch in der Stadt Leipzig nicht aus: Trotz steigender Einwohnerzahl wurden mit allen Tricks und Kniffen Ende 2014 nur noch 128.223 Exemplare der Stadtausgabe verbreitet (-2,44%), die Abos sanken um die üblichen 3,7%, die Einzelverkäufe um 14,74%; im Gegenzug legten die marketinglastigen sonstigen Verkäufe um 44,74% auf 6085 Exemplare zu. Bordexemplare und Sonstige Verkäufe der Stadtausgabe summieren sich auf 8911; das entspricht 6,95% verschleuderter Exemplare.
Dass es bei meiner Dorfausgabe, der LVZ Muldental, ähnlich aussieht, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt: Abos -3,7, Sonstige Verkäufe +201,92% (628 von 18745 ges.).
Allerdings dürfte sich gerade bei den LVZ-Ausgaben, die auf dem mehr oder minder flachen Land erscheinen, in den nächsten Monaten einiges tun. Noch vor wenigen Monaten erhielten die "Landeier" im Muldental per Abo oder Kauf beim Bäcker neben dem abgespeckten Leipziger Lokalteil eine Lokalbeilage, in der den beiden Städten Grimma und Wurzen jeweils eine Seite und den "diversen Kleckerdörfern" immerhin weitere Seiten eingeräumt wurden, dazu gab's Historie und Vermischtes; acht Seiten waren da die Norm. Außerdem fand sich im Sportteil der "großen Ausgabe" eine extra Lokalsportseite.
Inzwischen wurde hier gespart (aka "optimiert"). Der Lokalteil, also genau der Bereich, in dem eine Titel wie die LVZ punkten und Kompetenz beweisen sollte, ist auf sechs Seiten geschrumpft, einschließlich der hierher verschobenen Sportseite. Das Muldental mit seinen 16.820 Abolesern findet noch auf zwei Seiten statt, dazu gibt es eine sehr luftig gespiegelte Seite drei mit einem Thema des Tages und eine Seite vier, auf der unter dem Dach "Landkreis" berichtet wird. War ein zweispaltiges Foto imm sechsspaltigen Layout noch vor kurzem den wichtigen Beiträgen vorbehalten und ein dreispaltiges Bild beinahe eine Sensation, ist ein vierspaltiges Aufmacherbild mit Minitext heute üblich, Fünfspalter kein Grund zum Staunen. Selbst vor A4-formatigen Leserfotos mit abgesoffenen Schatten wird nicht zurückgeschreckt; im Gegenteil: So lässt sich das Blatt wohlfeil füllen.
Kritik an dieser unübersehbaren Leserverlade ist übrigens nicht wirklich wohlgelitten. Es geht das Gerücht um, dass eine im Muldental nicht ganz unwichtige Volkspartei mit einer (aus meiner Sicht sachlich formulierten) Kritik in Briefform bei der Kreisredaktion vorstellig wurde und um Veröffentlichung bat. Doch statt des Abdruckes habe es einen bösen Anruf aus den heiligen Hallen der Verlagszentrale gegeben, wissen die Kritiker zu berichten.
Nunja, ich bin auf die nächsten Zahlen der ivw gespannt. Hat jemand Lust auf einen Tipp?
Worum geht's? Meine Lokalpostille, die zumindest preislich eindeutig als Qualitätsmedium daherstolzierende Leipziger Volkszeitung, leidet am galoppierenden Auflagenschwund. Das ist nicht neu, aber leider stets aktuell. Wer sich die von der ivw http://ivw.de/aw/print/qa/titel/2700 veröffentlichten Zahlen für die LVZ-Gesamtausgabe anschaut, wird beim Vergleich 2013/2014 (jeweils 4. Quartal) einen Rückgang der Abos um 3,71% feststellen. Der Freiverkauf ist gleich um 13,71% gesunken. Dass die Verbreitung nur um 2,32% auf nunmehr 203.253 Exemplare abgerutscht ist, ist vor allem den Zuwächsen im Bereich der Bordexemplare (+12,05%) und der sonstigen Verkäufe (36,07%) zu verdanken. Mehr dazu hier https://de.wikipedia.org/wiki/Auflage_%28Publikation%29#Verbreitete_Auflage
Besser schaut es auch in der Stadt Leipzig nicht aus: Trotz steigender Einwohnerzahl wurden mit allen Tricks und Kniffen Ende 2014 nur noch 128.223 Exemplare der Stadtausgabe verbreitet (-2,44%), die Abos sanken um die üblichen 3,7%, die Einzelverkäufe um 14,74%; im Gegenzug legten die marketinglastigen sonstigen Verkäufe um 44,74% auf 6085 Exemplare zu. Bordexemplare und Sonstige Verkäufe der Stadtausgabe summieren sich auf 8911; das entspricht 6,95% verschleuderter Exemplare.
Dass es bei meiner Dorfausgabe, der LVZ Muldental, ähnlich aussieht, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt: Abos -3,7, Sonstige Verkäufe +201,92% (628 von 18745 ges.).
Allerdings dürfte sich gerade bei den LVZ-Ausgaben, die auf dem mehr oder minder flachen Land erscheinen, in den nächsten Monaten einiges tun. Noch vor wenigen Monaten erhielten die "Landeier" im Muldental per Abo oder Kauf beim Bäcker neben dem abgespeckten Leipziger Lokalteil eine Lokalbeilage, in der den beiden Städten Grimma und Wurzen jeweils eine Seite und den "diversen Kleckerdörfern" immerhin weitere Seiten eingeräumt wurden, dazu gab's Historie und Vermischtes; acht Seiten waren da die Norm. Außerdem fand sich im Sportteil der "großen Ausgabe" eine extra Lokalsportseite.
Inzwischen wurde hier gespart (aka "optimiert"). Der Lokalteil, also genau der Bereich, in dem eine Titel wie die LVZ punkten und Kompetenz beweisen sollte, ist auf sechs Seiten geschrumpft, einschließlich der hierher verschobenen Sportseite. Das Muldental mit seinen 16.820 Abolesern findet noch auf zwei Seiten statt, dazu gibt es eine sehr luftig gespiegelte Seite drei mit einem Thema des Tages und eine Seite vier, auf der unter dem Dach "Landkreis" berichtet wird. War ein zweispaltiges Foto imm sechsspaltigen Layout noch vor kurzem den wichtigen Beiträgen vorbehalten und ein dreispaltiges Bild beinahe eine Sensation, ist ein vierspaltiges Aufmacherbild mit Minitext heute üblich, Fünfspalter kein Grund zum Staunen. Selbst vor A4-formatigen Leserfotos mit abgesoffenen Schatten wird nicht zurückgeschreckt; im Gegenteil: So lässt sich das Blatt wohlfeil füllen.
Kritik an dieser unübersehbaren Leserverlade ist übrigens nicht wirklich wohlgelitten. Es geht das Gerücht um, dass eine im Muldental nicht ganz unwichtige Volkspartei mit einer (aus meiner Sicht sachlich formulierten) Kritik in Briefform bei der Kreisredaktion vorstellig wurde und um Veröffentlichung bat. Doch statt des Abdruckes habe es einen bösen Anruf aus den heiligen Hallen der Verlagszentrale gegeben, wissen die Kritiker zu berichten.
Nunja, ich bin auf die nächsten Zahlen der ivw gespannt. Hat jemand Lust auf einen Tipp?
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