Freitag, 4. Mai 2012
Worauf man sich in Deutschland verlassen kann. Oder: Sinnfreies Geschwafel von Bundesgesundheitslobbyist Daniel Bahr
zeitungsdieb, 09:56h
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (Mal Hand aufs Herz: Ich hätte nicht gewusst, wie der aktuelle Bundesmedizinlobbyist heißt - wie sieht's damit bei den LeserInnen meines kleinen, poltisch nicht immer korrekten Tagebuches aus?) hat in den vergangenen Tagen die Hucke voll bekommen. Er hat angesichts des Kostengejaules der Krankenkassen Einsparungen im Hinblick auf die die Vielzahl von Operationen u.a. bei älteren Patienten angekündigt und dafür prompt Dresche einstecken müssen. Und weil ja die FDPler, zu denen Bahr nunmal gehört, immer mal wieder den Kopf weit in den Nacken legen und ganz, ganz sehr in die Höhe gucken, wo über ihnen die 5-Prozent-Hürde damokelt, ruderte der Bundesgesundheitsdaniel prompt zurück.
Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn welcher Bundespolitiker macht schon was "in echt". Also Bahrs virtuelles Schwanzeinkneifen geschah mit folgendem Satz: "In Deutschland kann sich jeder darauf verlassen, die notwendige Behandlung und Operation zu erhalten, und dafür werden wir weiter sorgen."
Ein schöner Satz, der in mir nur eine Frage aufkommen lässt: Ab wann soll das gelten?
Denn schließlich kann sich in Deutschland eben nicht jeder darauf verlassen, notwendige Behandlungen und Operationen zu erhalten; zumindest nicht dann, wenn er sie braucht, also nach Möglichkeit zu seinen Lebzeiten.
In Deutschland passiert es durchaus (der folgende Fall ist belegbar), dass eine Patientin mit Symptomen, die auf Durchblutungsstörungen mit beginnenden neurologischen Ausfallerscheinungen hinweisen, zum Hausarzt kommt, eine Überweisung zum Neurologen erhält ... und bei diesem einen Termin "frühestens in drei Monaten, eher geht's wirklich nicht" bekommt. Dumm, dass die Frau gesetzlich krankenversichert ist. Hoffentlich beherzigt sie wenigstens meinen Rat, nächtens mal den Notarzt anzurufen und zu ihren real vorhandenen Symptomen noch ein eingeschränktes Gesichtsfeld hinzu zu kreativieren, dann hat sie eine Chance auf Behandlung vor dem Schlaganfall.
Oder wie sieht's mit dem ct-Termin aus? Oder dem Termin beim Pulmologen, weil die Bronchien chronisch pfeifen? Oder mal eben schnell beim "Gyn"?
Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe in dieser Hinsicht nichts auszustehen (mit Gyn sowieso nicht. *g*). Zum einen habe ich (fast) keine gesundheitlichen Putzigkeiten, zum anderen neige ich zu der Auffassung, dass die Malädlichkeiten, die sich manifestieren, spätestens beim nächsten längeren Lauf (also noch am selben Tag) wieder verschwinden. Und wenn nicht, dann isses halt so. Ach ja, und außerdem gehöre ich zu den Leuten, die auf das "wirklich, wirklich frühestmögliche Terminangebot in einem halben Jahr" mit dem genuschelten Hinweis auf die Art meiner Krankenversicherung hören "Ach, ich sehe gerade, da ist ja etwas freigeworden. Wollen Sie gleich hierbleiben, es dauert nur zehn Minuten?"
Um noch einmal auf den eingangs erwähnten Daniel Bahr zu kommen: Sicher, schon aufgrund seiner Ausbildung kann man dem Vogel nicht wirklich krumm nehmen, dass er solchen Schwachsinn verkündet - Sohn eines Lehrers (Polizei, ojeh!), Abi, Bankkaufmann, VWL, Parteikarriere, Nebenjobs u.a. bei einer Hamburg-Mafia-Nachfolgefirma ...
Aber dennoch: Auch so eine Plinse hat Strafe verdient. Einmal, nur einmal sollte man einem solchen Backpfeifengesicht ein wichtiges Blutgefäß (nur eine Vene, man ist ja kein Unmensch) öffnen, die Chipkarte einer stino-Kasse in die Hand drücken und ihn vor einer Arztpraxis absetzen. Dann merkt dieser Parallelgesellschaftsbewohner, was es bedeutet, auf den frühestmöglichen Termin warten zu müssen. Und hoffentlich hat er den Schein für die Praxisgebühr einstecken!
Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn welcher Bundespolitiker macht schon was "in echt". Also Bahrs virtuelles Schwanzeinkneifen geschah mit folgendem Satz: "In Deutschland kann sich jeder darauf verlassen, die notwendige Behandlung und Operation zu erhalten, und dafür werden wir weiter sorgen."
Ein schöner Satz, der in mir nur eine Frage aufkommen lässt: Ab wann soll das gelten?
Denn schließlich kann sich in Deutschland eben nicht jeder darauf verlassen, notwendige Behandlungen und Operationen zu erhalten; zumindest nicht dann, wenn er sie braucht, also nach Möglichkeit zu seinen Lebzeiten.
In Deutschland passiert es durchaus (der folgende Fall ist belegbar), dass eine Patientin mit Symptomen, die auf Durchblutungsstörungen mit beginnenden neurologischen Ausfallerscheinungen hinweisen, zum Hausarzt kommt, eine Überweisung zum Neurologen erhält ... und bei diesem einen Termin "frühestens in drei Monaten, eher geht's wirklich nicht" bekommt. Dumm, dass die Frau gesetzlich krankenversichert ist. Hoffentlich beherzigt sie wenigstens meinen Rat, nächtens mal den Notarzt anzurufen und zu ihren real vorhandenen Symptomen noch ein eingeschränktes Gesichtsfeld hinzu zu kreativieren, dann hat sie eine Chance auf Behandlung vor dem Schlaganfall.
Oder wie sieht's mit dem ct-Termin aus? Oder dem Termin beim Pulmologen, weil die Bronchien chronisch pfeifen? Oder mal eben schnell beim "Gyn"?
Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe in dieser Hinsicht nichts auszustehen (mit Gyn sowieso nicht. *g*). Zum einen habe ich (fast) keine gesundheitlichen Putzigkeiten, zum anderen neige ich zu der Auffassung, dass die Malädlichkeiten, die sich manifestieren, spätestens beim nächsten längeren Lauf (also noch am selben Tag) wieder verschwinden. Und wenn nicht, dann isses halt so. Ach ja, und außerdem gehöre ich zu den Leuten, die auf das "wirklich, wirklich frühestmögliche Terminangebot in einem halben Jahr" mit dem genuschelten Hinweis auf die Art meiner Krankenversicherung hören "Ach, ich sehe gerade, da ist ja etwas freigeworden. Wollen Sie gleich hierbleiben, es dauert nur zehn Minuten?"
Um noch einmal auf den eingangs erwähnten Daniel Bahr zu kommen: Sicher, schon aufgrund seiner Ausbildung kann man dem Vogel nicht wirklich krumm nehmen, dass er solchen Schwachsinn verkündet - Sohn eines Lehrers (Polizei, ojeh!), Abi, Bankkaufmann, VWL, Parteikarriere, Nebenjobs u.a. bei einer Hamburg-Mafia-Nachfolgefirma ...
Aber dennoch: Auch so eine Plinse hat Strafe verdient. Einmal, nur einmal sollte man einem solchen Backpfeifengesicht ein wichtiges Blutgefäß (nur eine Vene, man ist ja kein Unmensch) öffnen, die Chipkarte einer stino-Kasse in die Hand drücken und ihn vor einer Arztpraxis absetzen. Dann merkt dieser Parallelgesellschaftsbewohner, was es bedeutet, auf den frühestmöglichen Termin warten zu müssen. Und hoffentlich hat er den Schein für die Praxisgebühr einstecken!
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