Dienstag, 21. Juli 2009
dpa kündigt Staatsstreich in Deutschland an. Oder: Sind die einfach nur sprachlich minderbemittelt?
Deutschland steht vor einem Staatsstreich, die parlamentarische Demokratie dankt schon bald ab. Unklar ist nur, ob Oskar Lafo Bonaparte oder ein anderer Imperator das Ruder an sich reißen wird.
Woher ich das wissen will? Meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete „Leipziger Volkszeitung“, hat ihre geneigte Leserschaft am heutigen Vormittag in ihrer Online-Ausgabe über ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Bundestagswahl 2005. Dazu hob ein fleißiger Redakteur eine dpa-Meldung ohne erkennbare Bearbeitung ins Blatt. Guckst Du hier: http://www.lvz-online.de/aktuell/content/104491.html Morgen wird der Text wohl ebenso unverändert in der Print-Ausgabe stehen.
„Das Bundesverfassungsgericht hat die Beschwerde eines Wählers gegen die letzte Bundestagswahl zurückgewiesen.“, so verkündet es besagte dpa-Meldung.
Das macht mir Sorge, denn wenn lt. dpa und Leipziger Volkszeitung 2005 „die letzte Bundestagswahl“ stattgefunden hat, wird die für kommenden September geplante wohl ausfallen. Fände sie statt, hätten die deutschen Qualitätsmedien und der dicke Dampfer dpa doch nicht „letzte“, sondern „jüngste“ geschrieben.
Was mich nun umtreibt, ist die Frage, wie die Kollegen von dpa das herausbekommen haben. Ein Staatsstreich wird doch in aller Heimlichkeit vorbereitet ... Oder hat nur irgendeine sprachlich minderbemittelter Urlaubsvertreter das Ding mit der „letzten Bundestagswahl“ verzapft und die anderen minderbemittelten Redaktionspraktikanten haben’s brav überlesen?

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