Dienstag, 20. Oktober 2009
Multiorgasmus mit der Telekom. Oder: haben die eigentlich noch alle ... Daten im Computer?
zeitungsdieb, 10:22h
Am gestrigen Abend ereilte mich zu mittelspäter Stunde ein Anruf von der Deutschen Telekom, genauer gesagt von der (0800) 3009926. Eine überaus freundliche, leicht angeschwäbelte Weibsperson flötete mir Nettigkeiten ins Ohr, so in der Art „langjähriger Kunde“, „Dankeschön für treue Kunden“ und was solcherart akustisches Vorspielereien alles sind. Als mittlerweile recht abgebrühtes Zielobjekt so ziemlich aller deutschsprechenden Call-Center-Agenten ließ ich die Dame gewähren, denn schließlich tippte ich seit einer halben Stunde am Grußwort eines Kunden und war für Ablenkungen empfänglich.
Nach ihrem recht nett gegurrten Verbalgefummel kam die Callschwäblerin zügig auf den Punkt. Selbiger war das Angebot, drei Monate lang zum Nulltarif das Homepage-Paket „Basic“ zu nutzen. Die benötigte Software sollte ich gleichfalls „für lau“ dazu erhalten und – selbst im äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ich nach den drei Monaten nicht überzeugt sein sollte – weiter nutzen dürfen. Als freundlicher Zuhörer wusste ich, was nun kommen würde: Die Frage aller Fragen. Und sie kam, die Dame, mit der Frage: „Und, wie klingt dieses Angebot für Sie, Herr Dreilich?“
Meine Antwort – obwohl frei von Arg und nach bestem Wissen und Gewissen gegeben – brachte Miss Magenta aus dem Konzept. „Sehr gut, da kann man nicht nein sagen.“ Kurze Pause, die Dame holte Luft, um für den Höhepunkt fit zu sein – doch ich fiel ihr ins Wort, ehe sie ein professionelles "Jjaaaaaaaahhh" ins Headset schreien konnte. Coitus interruptus. „Aber dennoch wird es nichts. Ich habe nämlich schon einen Homepageservice. Von Telekom, T-Online oder wie die gerade heißen mögen. Mein Paket heißt Advanced, was soll ich da mit ‚Basic’ anfangen?“
Dumm gelaufen, irgendein Depp hatte ein falsches Häkchen gesetzt und der Frau am unteren Ende der Nahrungskette falsch selektierte Daten auf den Schirm gespielt. Sie rief einen Bestandskunden an, wurde ohne Aussicht auf Erfolg in den Kampf geschickt.
Was nun kam, überraschte mich allerdings. Ich sei mit ‚Advanced’ zwar bestens versorgt, viel besser als mit ‚Basic’ übrigens, wie der Name ja bereits sagt. Aber ich könne doch trotzdem von dem Treue-Angebot Gebrauch machen, den nicht benötigten Service drei Monate lang testen und die tolle Software behalten. Irgendwie kam mir in diesem Moment das Schlagwort vom „vorgetäuschten Orgasmus“ in den Sinn, aber das ist wahrscheinlich meiner schmutzigen Phantasie zuzuschreiben. Oder es liegt daran, dass ich als DDR-Kind zu zeitig aufs Töpfchen musste.
Dankend lehnte ich ab und konnte mir den leisen Hinweis nicht verkneifen, dass das doch irgendwie unmoralisch sei ... so wegen der Zugabe und der nicht vorhandenen Absicht, die Leistung zu nutzen.
Doch die Telekom-Dame gab die Hoffnung nicht auf, einen Abschluss zu erzielen. Sie ignorierte meinen Hinweis auf bereits bestmögliche Versorgung und ging in ihrer Checkliste einfach zum nächsten Punkt über. Sie könne mir ein weiteres tolles Angebot machen, schwäbelte es nun aus dem Hörer. Nach einigem Vorspielgelaber kam sie auf den Punkt und informierte mich über die Tücken moderner IT. Irgendetwas gehe meistens nicht, dann sei guter Rat gefragt und – dank Telekom – nicht zwingend teuer. Schon für einige wenige Euro im Monat stünden mir die Hotline-Profis der Telekom mit ihrer geballten Kompetenz zur Seite und würden jede, wirklich jede Tücke des weltweiten Netzes und meiner lokalen IT-Infrastruktur lösen – notfalls sogar per Fernzugriff. Letzteres natürlich nur, wenn ich dazu Willens wäre.
Doch ich blieb hartherzig und beendete die sich anbahnende Fernzugriffsromanze. Mit dem schockierenden Hinweis, dass ich 95 Prozent meiner Probleme mit eigener Hand zu lösen pflege, outete ich mich als schlimmer Finger, gewissermaßen als IT-Masturbierer. Und ehe sie hinsichtlich der verbleibenden fünf Prozent Hoffnung schöpfen konnte, verwies ich auf einen Kunden im IT-Bereich, der mir in wirklich schwierigen Fällen zur Seite stehe.
Auch wenn der unsichtbaren Anruferin spätestens jetzt auch klar wurde, dass unsere zarte Beziehung über dieses Stadium des unschuldigen Vorspiels nie hinauskommen würde, so verabschiedete sich doch überaus freundlich und mit den allerallerbesten Wünschen von mir. Ich hoffe doch, dass sie auch ihren Spaß hatte. Mir jedenfalls hat es gefallen.Wäre ich ein Raucher, wäre nun ein Zigarettchen fällig. Danke, Telekom! Und nun weiter mit dem Grußwort ...
Nach ihrem recht nett gegurrten Verbalgefummel kam die Callschwäblerin zügig auf den Punkt. Selbiger war das Angebot, drei Monate lang zum Nulltarif das Homepage-Paket „Basic“ zu nutzen. Die benötigte Software sollte ich gleichfalls „für lau“ dazu erhalten und – selbst im äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ich nach den drei Monaten nicht überzeugt sein sollte – weiter nutzen dürfen. Als freundlicher Zuhörer wusste ich, was nun kommen würde: Die Frage aller Fragen. Und sie kam, die Dame, mit der Frage: „Und, wie klingt dieses Angebot für Sie, Herr Dreilich?“
Meine Antwort – obwohl frei von Arg und nach bestem Wissen und Gewissen gegeben – brachte Miss Magenta aus dem Konzept. „Sehr gut, da kann man nicht nein sagen.“ Kurze Pause, die Dame holte Luft, um für den Höhepunkt fit zu sein – doch ich fiel ihr ins Wort, ehe sie ein professionelles "Jjaaaaaaaahhh" ins Headset schreien konnte. Coitus interruptus. „Aber dennoch wird es nichts. Ich habe nämlich schon einen Homepageservice. Von Telekom, T-Online oder wie die gerade heißen mögen. Mein Paket heißt Advanced, was soll ich da mit ‚Basic’ anfangen?“
Dumm gelaufen, irgendein Depp hatte ein falsches Häkchen gesetzt und der Frau am unteren Ende der Nahrungskette falsch selektierte Daten auf den Schirm gespielt. Sie rief einen Bestandskunden an, wurde ohne Aussicht auf Erfolg in den Kampf geschickt.
Was nun kam, überraschte mich allerdings. Ich sei mit ‚Advanced’ zwar bestens versorgt, viel besser als mit ‚Basic’ übrigens, wie der Name ja bereits sagt. Aber ich könne doch trotzdem von dem Treue-Angebot Gebrauch machen, den nicht benötigten Service drei Monate lang testen und die tolle Software behalten. Irgendwie kam mir in diesem Moment das Schlagwort vom „vorgetäuschten Orgasmus“ in den Sinn, aber das ist wahrscheinlich meiner schmutzigen Phantasie zuzuschreiben. Oder es liegt daran, dass ich als DDR-Kind zu zeitig aufs Töpfchen musste.
Dankend lehnte ich ab und konnte mir den leisen Hinweis nicht verkneifen, dass das doch irgendwie unmoralisch sei ... so wegen der Zugabe und der nicht vorhandenen Absicht, die Leistung zu nutzen.
Doch die Telekom-Dame gab die Hoffnung nicht auf, einen Abschluss zu erzielen. Sie ignorierte meinen Hinweis auf bereits bestmögliche Versorgung und ging in ihrer Checkliste einfach zum nächsten Punkt über. Sie könne mir ein weiteres tolles Angebot machen, schwäbelte es nun aus dem Hörer. Nach einigem Vorspielgelaber kam sie auf den Punkt und informierte mich über die Tücken moderner IT. Irgendetwas gehe meistens nicht, dann sei guter Rat gefragt und – dank Telekom – nicht zwingend teuer. Schon für einige wenige Euro im Monat stünden mir die Hotline-Profis der Telekom mit ihrer geballten Kompetenz zur Seite und würden jede, wirklich jede Tücke des weltweiten Netzes und meiner lokalen IT-Infrastruktur lösen – notfalls sogar per Fernzugriff. Letzteres natürlich nur, wenn ich dazu Willens wäre.
Doch ich blieb hartherzig und beendete die sich anbahnende Fernzugriffsromanze. Mit dem schockierenden Hinweis, dass ich 95 Prozent meiner Probleme mit eigener Hand zu lösen pflege, outete ich mich als schlimmer Finger, gewissermaßen als IT-Masturbierer. Und ehe sie hinsichtlich der verbleibenden fünf Prozent Hoffnung schöpfen konnte, verwies ich auf einen Kunden im IT-Bereich, der mir in wirklich schwierigen Fällen zur Seite stehe.
Auch wenn der unsichtbaren Anruferin spätestens jetzt auch klar wurde, dass unsere zarte Beziehung über dieses Stadium des unschuldigen Vorspiels nie hinauskommen würde, so verabschiedete sich doch überaus freundlich und mit den allerallerbesten Wünschen von mir. Ich hoffe doch, dass sie auch ihren Spaß hatte. Mir jedenfalls hat es gefallen.Wäre ich ein Raucher, wäre nun ein Zigarettchen fällig. Danke, Telekom! Und nun weiter mit dem Grußwort ...
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