Dienstag, 23. November 2010
Wenn Du ein altes Haus bist, halt Dich von Leipzig fern. Oder: Berlin stoppt U-Bahn-Ausbau
zeitungsdieb, 20:53h
Unter dem Titel „Aufgehalten durch Ruinen“ berichtet die TAZ hier http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/aufgehalten-durch-ruinen/ über zu erwartende Verzögerungen beim Bau der U-Bahnlinie U5, genauer gesagt bei deren Verlängerung. Direkt vor dem Roten Rathaus wurden jetzt die Fundamente des alten Berliner Rathauses, das an gleicher Stelle stand, entdeckt. Für den „U-Bahnhof Berliner Rathaus“ bedeutet das Verzögerungen und Mehrkosten, inzwischen ist von einer kompletten Umplanung des Vorhabens die Rede, um das aus dem Mittelalter stammende alte Rathaus in den neuen Bahnhof zu integrieren und erlebbar zu machen.
Als Leipziger kann ich da nur neidisch dreinschauen. Wenn in meiner Heimatstadt etwas gebaut wird, dürfen die Pinselschwinger vom Archäologischen Landesamt zwar ein wenig mitspielen, wenn die großen Jungs kommen (sprich: die Bauarbeiter mit ihren Baggern und Brechern), müssen sie sich vom Acker machen. Nur gut, dass die Terrakotta-Armee nicht in Leipzig gefunden wurde ...
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches solcherart Meckerei für übertrieben und grundlos halten. Beispiel gefällig? Beim Bau des Parkhauses am Petersbogen – das ist gleich „hinter“ dem Neuen Rathaus – wurde auf historischem Grund gearbeitet, denn dort stand einst die von Dietrich dem Bedrängten errichtete Pleißenburg. Gebaut wurde das gute Stück im 13. Jahrhundert. Nach diversen Hin- und Herschubsereien wurde die Burg 1897 abgebrochen, an ihrer Stelle entstand von 1899 bis 1905 das Neue Rathaus. Beim Parkhausbau stieß man nicht ganz unerwartet auf altes Mauerwerk und legte gut erhaltene Kasematten frei. Okay, die Pinselschwinger durften ein wenig Staub wischen, dann kam der Brecher und zeigte den Archäologenheinis mal, wie Baustoffrecycling geht.
Ein ähnliches Szenario gab es auch beim Bau des neuen Galeria-Kaufdingens am Leipziger Neumarkt. Auch dort durfte gepinselt und gespachtelt werden – und es gab allerhand zu tun. Freigelegt wurde diesmal eine olle Kneipe, vulgo „Gastwirtschaft“ – justament die, in der der spätere Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe als Studiosus sein benebeltes Haupt bettete.
Preisfrage: Was ist aus der Poetenherberge geworden? Fein gekrümelter Split.
Glückliche Berliner!
Als Leipziger kann ich da nur neidisch dreinschauen. Wenn in meiner Heimatstadt etwas gebaut wird, dürfen die Pinselschwinger vom Archäologischen Landesamt zwar ein wenig mitspielen, wenn die großen Jungs kommen (sprich: die Bauarbeiter mit ihren Baggern und Brechern), müssen sie sich vom Acker machen. Nur gut, dass die Terrakotta-Armee nicht in Leipzig gefunden wurde ...
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches solcherart Meckerei für übertrieben und grundlos halten. Beispiel gefällig? Beim Bau des Parkhauses am Petersbogen – das ist gleich „hinter“ dem Neuen Rathaus – wurde auf historischem Grund gearbeitet, denn dort stand einst die von Dietrich dem Bedrängten errichtete Pleißenburg. Gebaut wurde das gute Stück im 13. Jahrhundert. Nach diversen Hin- und Herschubsereien wurde die Burg 1897 abgebrochen, an ihrer Stelle entstand von 1899 bis 1905 das Neue Rathaus. Beim Parkhausbau stieß man nicht ganz unerwartet auf altes Mauerwerk und legte gut erhaltene Kasematten frei. Okay, die Pinselschwinger durften ein wenig Staub wischen, dann kam der Brecher und zeigte den Archäologenheinis mal, wie Baustoffrecycling geht.
Ein ähnliches Szenario gab es auch beim Bau des neuen Galeria-Kaufdingens am Leipziger Neumarkt. Auch dort durfte gepinselt und gespachtelt werden – und es gab allerhand zu tun. Freigelegt wurde diesmal eine olle Kneipe, vulgo „Gastwirtschaft“ – justament die, in der der spätere Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe als Studiosus sein benebeltes Haupt bettete.
Preisfrage: Was ist aus der Poetenherberge geworden? Fein gekrümelter Split.
Glückliche Berliner!
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