Dienstag, 19. April 2011
Pulitzer-Preis für Online-Medium. Oder: "Gut Holz" in old germany
Vor ein paar Tagen hatte ich ein nettes Gespräch beim Bier. Dabei ging es u.a. um ein Projekt, mit dem ich derzeit beschäftigt bin. In diesem Zusammenhang bestaunte mich ein ansonsten recht aufgeweckter Mensch, als ich dem Holz (vulgo: bedruckten Papier) im Medienschaffen nur noch eine Restlaufzeit zubilligte. Mein Hinweis, dass die Zukunft - und ich meinte damit nicht das Jahr 2122 - dem elektronischen Publizieren gehöre, wurde mit arger Skepsis aufgenommen.
Umso mehr freute ich mich über eine Nachricht zur Vergabe der diesjährigen Pulitzerpreise. Nachzulesen hier http://www.niemanlab.org/2011/04/another-online-milestone-for-the-pulitzer-prize/ bzw. dort http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,757844,00.html und da http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/pulitzer-preis-fuer-skandal-bericht/4075978.html
Besonders empfehlenswert ist übrigens der erstgenannte Link, da die deutschen Holzverarbeitungsbetriebe namens Spiegel und Handelsblatt nur im Notfall verlinken - und dann auch bloß auf ihre eigenen Artikel.
Diejenigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, welche sich die Mühe etwas genaueren Lesens machen, werden die Besonderheit der diesjährigen Preisvergabe veststellen: Ein Zehntel der über 1.000 Nominierungen für den renommiertesten Journalistenpreis betraf reine online-Medien. Mit der Vergabe eines Preises an die New Yorker Recherchevereinigung „ProPublica“ wurde erstmals ein papierfreies Medium geehrt - vom Holzblatt ähem Handelsblatt bezeichnenderweise nur in einem Nebensatz erwähnt.
Was ist daran so interessant? Da schau' sich einer mal die Ausschreibungen deutscher Journalistenpreise an ... da raschelt es im Blätterwald wie vor einem halben Jahrhundert, da müssen knisternde Veröffentlichungsbelege beigebracht werden ...

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