Dienstag, 19. April 2011
Wie ich Paul Dahlsen verarschte. Oder: Vom Segen spontaner Entscheidungen
Ein früherer Kollege firmiert gelegentlich unter dem Synonym Paul Dahlsen. Das tut er dann, wenn er Kunden über sein Tun für deren Mitbewerber oder das Finanzamt über seine Aktivitäten als Nebenher-Ebaypowerseller im Unklaren lassen möchte. Also tut er das eigentlich nicht nur gelegentlich, sondern häufig. Eigentlich heißt er ja ganz anders, nämlich so, wie ein gnädiger Funktionär vor gut 70 Jahren festgelegt hatte, weil seine Sippe gar zu wasserpolnisch hieß ...
Aber das ist ein anderes Thema und streng genommen nur sein Problem, denn mit mir verkehrt er (vulgo: kommuniziert, denn verkehren würde ich mit besagtem Ex-Kollegen nicht einmal dann, wenn ich vom anderen Ufer käme) nur per E-Mail. Letzteres liegt daran, dass ich ihm einmal mitgeteilt habe, seine Lügen dank längerer gemeinsamer Tätigkeit akustisch erkennen zu können.
Seit einigen Jahren geht besagter Ex-Kollege mir konsequent aus dem Wege. Das will einiges heißen, denn wir wohnen im selben Dorf, in der selben (nicht langen) Straße und sind beide viel rund ums Dörfle unterwegs. Er, weil seine Hunde nicht immer in die zwölfdreivertel Quadratmeter des Gärtchens scheißen sollen, ich, weil ich mir für mein Wohlbefinden täglich 20 km Auslauf zugestehe.
Dennoch habe ich besagten Ex-Kollegen fast ein Jahr nicht mehr gesehen. Okay, vor ein paar Wochen am Ausgang unseres Wohngebietes, als ich mal zu ungewohnter Zeit auf ungewohnter Strecke trainierte. Meinen allzeit freundlichen Gruß erwiderte besagter Stiesel bis heute nicht, aber damit kann ich leben.
Apropos heute. Heute war ich eigentlich gar nicht hier, weil anderenorts beruflich unterwegs. Über letztere Verpflichtung informierte ich auch meinen dauermuffelnden Ex-Kollegen, indem ich mich mit ihm netterweise abstimmte ... man will ja nicht doppelt aufschlagen bei einer Veranstaltung. Ist ja unprofessionell.
Dass ich denn nicht zu besagtem Date fiuhr, behielt ich für mich - und ging zu eben dieser, nachmittäglichen Zeit auf meiner 20-km-Runde laufen, die Paul Dahlsen für gewöhnlich meidet, weil er mir und meinem frohen Gruß entgehen will.
Prompt begegnete ich ihm, seiner Begleiterin und seinen zum Zwecke des Waldkotens ausgeführten Hunden. Ich konnte trotz meiner altersbedingt eher müden Äuglein ein Entgleisen mindestens eines Gesichtes wahrnehmen. Kaum meiner ansichtig geworden, dreht das zwölfbeinige Geschwader hart nach rechts ab und nutzte einen kleinen Waldweg zur Begegnungsvermeidung. Blödheit kann so schön sein, wenn sie einen nicht selbst betrifft, sondern Dahlsens Paul.
Schade nur, dass just an unserer Nichtbegegenungsstelle ein Abzweig vorhanden war, denn nur zu gern hätte ich Paul nebst Frau nebst scheißenden Tölen durch einen schlammigen Graben waten sehen ...
Aber auch ohne diese Sahnehäubchen war es wieder einmal ein sehr, sehr orgiastischer Lauf. Danke, Paul. Gelegentlich verarsche ich Dich mal wieder.

... comment