Montag, 7. Mai 2012
Tod eines Terroristen. Oder: Was haben Signature strikes mit internationalem Recht zu tun?
zeitungsdieb, 11:37h
Die Welt meldet heute den Tod eines Terroristen. Nachzulesen hier: http://www.welt.de/politik/ausland/article106266147/Fuehrender-al-Qaida-Terrorist-im-Jemen-getoetet.html
Die gute Nachricht: Obwohl Fahd al-Quso (oder auch al-Kuso, da war sich der Welt-Praktikant wohl selbst nicht so sicher) ein ziemlich schlimmer Finger gewesen sein soll (Unschuldsvermutung!), hat Muddi Angela Merkel diesmal nichts in der Art "Ich bin froh" geäußert, was für Lernfähigkeit spricht.
Nun mögen sich die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie die schlechte Nachricht lautet.
Nun, die findet sich nicht in der Welt, sondern z.B. hier: http://edition.presstv.ir/detail/238366.html - Achtung, das ist ein iranisches Nachrichtenportal ... nicht, dass plötzlich jemand unter Terrorismusverdacht gerät.
US-Präsident Barack Obama gab sein Einverständnis zur Tötung (nennt man sowas nicht Mord?) nichtidentifizierter Personen per Drohnenangriff im Jemen. Etwas ausführlicher stand's in der TAZ vom 28./29.4.2012 http://taz.de/USA-dehnen-Drohnen-Anschlaege-aus/!92310/ , wer masochistisch veranlagt ist, darf auch die white-house-Pressemitteilungen studieren.
Fazit: Die von CIA-Operatoren gesteuerten Drohnen dürfen ab sofort nicht nur Leute wegballern, die zuvor als böse Buben identifiziert worden sind, sondern auch solche, die vielleicht welche sein könnten, weil ... sie so aussehen, als ob. Oder weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Oder weil dem jeweiligen Knöpchendrücker in Langley noch ein Abschuss fehlte, um im laufenden Monat seine Leistungsprämie zu erhalten. Oder weil ... der Präsident noch Wahlkampfmunition braucht.
Das heißt im Ami-Jargon übrigens "Signature Strike" und erinnert an die Erkennung von Viren, Würmern und Trojaner per Sigantur, die auch nicht wirklich funktioniert.
Besagte Signature Strikes rücken die Amis für meine Begriffe nun eindeutig in die Ecke des Bösen. Menschen im Krieg zu töten, ist Mist, aber legitim und leider auch notwendig. Menschen außerhalb eines Krieges allein aufgrund einer Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einer bestimmten Gruppe gehören könnten und/oder demnächst vielleicht etwas zu tun beabsichtigen, zu killen, ist eine andere Hausnummer: Dafür gibt es Vokabeln wie "Mord" oder - treffender - Terrorismus.
Was mich wieder dazu bringt, an einen (Achtung, Ironie-Modus "on") großen Visionär zu erinnern : Der (sofern er wirklich tot ist) zweifelsfrei ermordete Osama Bin Laden (Ironie "off) formulierte im Umfeld von 9/11 den Anspruch, die westlichen Demokratien und ihr Freiheitsverständnis anzugreifen und zu vernichten.
Wer sich den Zustand eben dieser "Demokratien" heute anschaut, wird unschwer erkennen, dass die Umsetzung dieses Vorhabens gut vorangekommen ist.
In ihrer Angst vor dem bösen Terrorismus und "Oh, ein böser Muslim" haben sich die westlichen Demokratien selbst kastriert.
Wer's nicht glaubt, denke an Vorratsdatenspeicherung, Passagierdatenübermittlung, Checkin-Prozeduren, Gefährderdateien und all solchen Mist. Im Klartext: Niemand muss den Reichstag sprengen, das Weiße Haus einäschern oder das ZDF per EMP-Schlag final abschalten (das hätte was ...), um eine Demokratie zu zersäbeln.
Nur eines gibt mir zu denken: Wenn ich in ein paar Sekunden diesen Text veröffentliche, bin ich dann ein "Signature Match" und werde womöglich zum Target? Auf alle Fälle werde ich mich künftig immer gründlich rasieren, keine grünen Shirts anziehen und beim Lauftraining keinen gut sichtbaren Getränkegürtel tragen, dafür aber immer mal nach oben schauen ...
Die gute Nachricht: Obwohl Fahd al-Quso (oder auch al-Kuso, da war sich der Welt-Praktikant wohl selbst nicht so sicher) ein ziemlich schlimmer Finger gewesen sein soll (Unschuldsvermutung!), hat Muddi Angela Merkel diesmal nichts in der Art "Ich bin froh" geäußert, was für Lernfähigkeit spricht.
Nun mögen sich die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie die schlechte Nachricht lautet.
Nun, die findet sich nicht in der Welt, sondern z.B. hier: http://edition.presstv.ir/detail/238366.html - Achtung, das ist ein iranisches Nachrichtenportal ... nicht, dass plötzlich jemand unter Terrorismusverdacht gerät.
US-Präsident Barack Obama gab sein Einverständnis zur Tötung (nennt man sowas nicht Mord?) nichtidentifizierter Personen per Drohnenangriff im Jemen. Etwas ausführlicher stand's in der TAZ vom 28./29.4.2012 http://taz.de/USA-dehnen-Drohnen-Anschlaege-aus/!92310/ , wer masochistisch veranlagt ist, darf auch die white-house-Pressemitteilungen studieren.
Fazit: Die von CIA-Operatoren gesteuerten Drohnen dürfen ab sofort nicht nur Leute wegballern, die zuvor als böse Buben identifiziert worden sind, sondern auch solche, die vielleicht welche sein könnten, weil ... sie so aussehen, als ob. Oder weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Oder weil dem jeweiligen Knöpchendrücker in Langley noch ein Abschuss fehlte, um im laufenden Monat seine Leistungsprämie zu erhalten. Oder weil ... der Präsident noch Wahlkampfmunition braucht.
Das heißt im Ami-Jargon übrigens "Signature Strike" und erinnert an die Erkennung von Viren, Würmern und Trojaner per Sigantur, die auch nicht wirklich funktioniert.
Besagte Signature Strikes rücken die Amis für meine Begriffe nun eindeutig in die Ecke des Bösen. Menschen im Krieg zu töten, ist Mist, aber legitim und leider auch notwendig. Menschen außerhalb eines Krieges allein aufgrund einer Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einer bestimmten Gruppe gehören könnten und/oder demnächst vielleicht etwas zu tun beabsichtigen, zu killen, ist eine andere Hausnummer: Dafür gibt es Vokabeln wie "Mord" oder - treffender - Terrorismus.
Was mich wieder dazu bringt, an einen (Achtung, Ironie-Modus "on") großen Visionär zu erinnern : Der (sofern er wirklich tot ist) zweifelsfrei ermordete Osama Bin Laden (Ironie "off) formulierte im Umfeld von 9/11 den Anspruch, die westlichen Demokratien und ihr Freiheitsverständnis anzugreifen und zu vernichten.
Wer sich den Zustand eben dieser "Demokratien" heute anschaut, wird unschwer erkennen, dass die Umsetzung dieses Vorhabens gut vorangekommen ist.
In ihrer Angst vor dem bösen Terrorismus und "Oh, ein böser Muslim" haben sich die westlichen Demokratien selbst kastriert.
Wer's nicht glaubt, denke an Vorratsdatenspeicherung, Passagierdatenübermittlung, Checkin-Prozeduren, Gefährderdateien und all solchen Mist. Im Klartext: Niemand muss den Reichstag sprengen, das Weiße Haus einäschern oder das ZDF per EMP-Schlag final abschalten (das hätte was ...), um eine Demokratie zu zersäbeln.
Nur eines gibt mir zu denken: Wenn ich in ein paar Sekunden diesen Text veröffentliche, bin ich dann ein "Signature Match" und werde womöglich zum Target? Auf alle Fälle werde ich mich künftig immer gründlich rasieren, keine grünen Shirts anziehen und beim Lauftraining keinen gut sichtbaren Getränkegürtel tragen, dafür aber immer mal nach oben schauen ...
... comment