Montag, 5. Mai 2008
Vorgabe zentraler Olympianormen durch das IOC oder: Ein Funktionär hat's schwär
Am Wochenende auf Achse gewesen. Nach der gestrigen Heimkehr fand sich eine Menge Zeitungen in Kasten und Rohr sowie vor der Tür. Beim Überfliegen wurde mir wieder einmal der Unfug deutscher Olympianormen deutlich, die in einigen Fachverbänden offensichtlich darauf abzielen. die Zahl der zu nominierenden Sportler möglichst niedrig zu halten, damit die ganze Funktionärsblase samt Mischpoke mitreisen darf.
Warum eigentlich macht das belgische Olympiamännchen Jaques Rogge, das sich in so viele Dinge einmischt und z.B. die Gesamtzahl der Olympiateilnehmer limitiert hat, nicht auch die Normen zur Chefsache? Schließlich wäre es doch relativ simpel, würde der Konzern namens IOC schlicht und einfach die Kriterien festlegen, die zu erfüllen sind, um der aller vier Jahre zu Hochtouren auflaufenden Geldmaschine huldigen zu dürfen.
Die Funktionäre auf Ebene der NOKs würden sich darüber nicht ärgern - solange sie sich ihre eigene Reise zu Olympia selbst genehmigen dürfen. Ihnen bliebe die leidige Auseinandersetzung mit meckernden Sportlern, die die deutschen Normen für unangemessen halten, erspart. Und zur Sicherheit könnte das IOC den lokalen Würdenträgern ja noch ein Vetorecht einräumen. Am besten nach Beispiel des DLV, der in seinen Nominierungsrichtlinien zwar auch Zahlen nennt, zugleich aber noch einen Loyalitätsparagraphen samt Wohlverhaltensregel vorrätig hat, damit nicht zu viele Freidenker das Triko mit der fetten Henne überstreifen dürfen ...

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Die Lücke, die er hinterließ, ersetzte ihn ganz. Oder: Schöne Überschriften für meine Sammlung
Eine Erkenntnis vorweg: Beim Blick in die Zugriffsstatistik, die mir das Leserinteresse an diesem kleinen Tagebuch offenbart, gibt es immer wieder Grund zum Staunen: Unangefochtene Nummer 1 ist mein Bericht über den Thüringen Ultra. Kein Wunder, der Lauf war toll und die potenziellen 2008er Starter informieren sich über die Veranstaltung. Gefragt sind auch - obwohl's schon Schnee von gestern und vorgestern ist - meine kautzigen Texte über eine Weltumdingselung, die irgendwie oder doch nicht ... Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch meine Kommentare zur lokalen Medienwelt. Neben dem verantwortlichen Mitarbeiter meiner Lokalpostille, der regelmäßig nach seinem Namen googelt (macht nüscht, ist ja nicht ehrenrührig ...), lesen auch andere Lokalpostilleros regelmäßig nach, was über ihren Qualitätsjournalismus auf den Seiten des Zeitungsdiebes steht.
Um diesen Berufskollegen bei ihren Recherchen Futter zu liefern, möchte ich den geneigten Lesern eine besonders schöne Blüte, die ich heute in der Leipziger Volkszeitung erspähte, natürlich nicht vorenthalten. Dabei habe ich gar nicht nach Wunderlichkeiten gesucht - dieses Kunstwerk sprang mich förmlich an. Ich verhalf dem unverhofften Fund allerdings zu einem weiteren Sprung: In pdf-Form liegt das schöne Stück in meinem Archiv und wird wohl demnächst Eingang in einen meiner Vorträge finden. Anmerkung für meinen Lieblingsleser aus der Chefetage: Gegen die glaubhafte Inaussichtstellung eines angemessenen Honorars trete ich auch vor ausgewählten Qualitätsjournalisten auf ...

Aber zurück zu meinem Zufallsfund. In der Überschrift zu einem Interview über das Thema "Mammographie" fand sich die folgende Unterzeile: "Fehlende Mammographie-Praxen in Sachsen sollen bis zum Jahresende eröffnen"
Haben's alle verstanden? Auch die Leser aus dem Petersteinweg? Gern würde ich denjenigen, die den Qualitätshumor in dieser Formulierung nicht zu entdecken vermögen, mit einem Vergleich auf die Sprünge helfen - aber leider fällt mir beim besten Willen nichts vergleichbar Dämliches ein. Und - soviel sei zu meiner Ehrenrettung verraten - ich habe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten aufrichtig bemüht und mit meinen noch morgenfrischen Äuglein einige Minuten auf diesen Tagebucheintrag gestarrt und um eine passend unpassende Formulierung gerungen.
Manchmal vermag mich sogar meine Lokalpostille noch zu überraschen ...

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