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Samstag, 31. Januar 2009
Steigerwald wird Hybrid. Oder: Hirn für die Bosse der Rasenkomiker
zeitungsdieb, 09:55h
Zugegeben: Fußball ist nicht mein Ding. Muss es aber auch geben, schließlich bringt’s Quote und stellt das Volk ruhig. Dafür dürfen dann auch ein paar (wenn’s nur ein paar wären ...) Millionen verbrannt werden – pro Mannschaft.
Und wenn es bei den Fußballern nicht läuft? Dann ist der Trainer schuld. Oder das Stadion.
In ersterem Falle wird gefeuert, in letzterem gejammert und um- oder neugebaut vor viele Millionen. Diese kommen von einem Investor, vom Land oder der Kommune. Theoretisch auch vom Fußballverein, aber das ist – wie gesagt – eher theoretisch.
In aller Regel wird ein solcher Neubau damit begründet, dass die unterklassige Mannschaft der Provinzstadt X schon lange zum Gespött der Liga geworden ist, dass der DFB die Zulassung entzieht und der Wieder aufstieg in die vorletzte Klasse nur mit neuem Stadion möglich ist. Und überhaupt. Dass das Stadion nichts mit der Leistung der Mannschaft(en) zu tun hat, sieht man sehr schön in Leipzig. Dort gibt es ein sehr schönes WM-Stadion, das seit der WM nur noch wenig genutzt wird und den örtlichen Rasenkomikern wahrlich nicht zu Höhenflügen verhilft. Weil sie’s nicht draufhaben und weil sie sich das Spiel in besagtem WM-Stadion kaum leisten können – schon wegen der Nebenkosten.
Aber weil ja jeder das Recht hat, seine Fehler selbst zu machen, wurden nun in Erfurt per Stadtratsbeschluss die Weichen für den Um- oder besser Neubau des Steigerwaldstadions gestellt. 30 Millionen kostet der „Um”-Bau, acht steuert die thüringische Landeshauptstadt Erfurt bei, der Rest soll, so die Forderung der Grünflächenartisten, vom Land kommen. Damit wieder Leistung gebracht werden kann. Schaunmermal.
Lustig ist aber die Beschreibung des neuen Stadions. Dabei soll es sich um ein Hybridstadion handeln. Wer nun an ein Stadion mit Verbrennungs- und Elektromotor denkt, liegt falsch. Mit Hybrid meinen die Planer ein Stadion, in dem König Fußball sich soweit herablässt, sogar anderen Sportarten ein wenig Platz einzuräumen. Neben den humpelnden Grastretern sollen auch Leichtathleten ins Stadion dürfen. Sowas war früher – siehe Steigerwaldstadion oder Stuttgarter Daimler-Arena – die Norm. Erst in jüngerer Zeit störten sich die Fußballbosse daran, dass bei der Übertragung im TV zwischen überbezahlten Kickern und Werbebande noch eine Tartanbahn im Bild war. Folglich sperren heutige „moderne“ Stadien, die zum überwiegenden Teil mit Steuermitteln finanziert werden, einen großen Teil der Sportarten aus, nur um König Fußball gut ins Bild zu setzen.
Schön, dass das zumindest in Erfurt nicht der Fall sein wird. Voraussichtlich. Denn vielleicht muss ja noch gespart werden, dann fällt die Tartanbahn weg ...
Denn Fußballfunktionären, Planern und Erfindern des Wortes Hybridstadion sei auf alle Fälle ein Hybridhirn gewünscht: Eines, das nicht nur die hohle Rübe füllt, sondern auch zum Denken geeignet ist.
Und wenn es bei den Fußballern nicht läuft? Dann ist der Trainer schuld. Oder das Stadion.
In ersterem Falle wird gefeuert, in letzterem gejammert und um- oder neugebaut vor viele Millionen. Diese kommen von einem Investor, vom Land oder der Kommune. Theoretisch auch vom Fußballverein, aber das ist – wie gesagt – eher theoretisch.
In aller Regel wird ein solcher Neubau damit begründet, dass die unterklassige Mannschaft der Provinzstadt X schon lange zum Gespött der Liga geworden ist, dass der DFB die Zulassung entzieht und der Wieder aufstieg in die vorletzte Klasse nur mit neuem Stadion möglich ist. Und überhaupt. Dass das Stadion nichts mit der Leistung der Mannschaft(en) zu tun hat, sieht man sehr schön in Leipzig. Dort gibt es ein sehr schönes WM-Stadion, das seit der WM nur noch wenig genutzt wird und den örtlichen Rasenkomikern wahrlich nicht zu Höhenflügen verhilft. Weil sie’s nicht draufhaben und weil sie sich das Spiel in besagtem WM-Stadion kaum leisten können – schon wegen der Nebenkosten.
Aber weil ja jeder das Recht hat, seine Fehler selbst zu machen, wurden nun in Erfurt per Stadtratsbeschluss die Weichen für den Um- oder besser Neubau des Steigerwaldstadions gestellt. 30 Millionen kostet der „Um”-Bau, acht steuert die thüringische Landeshauptstadt Erfurt bei, der Rest soll, so die Forderung der Grünflächenartisten, vom Land kommen. Damit wieder Leistung gebracht werden kann. Schaunmermal.
Lustig ist aber die Beschreibung des neuen Stadions. Dabei soll es sich um ein Hybridstadion handeln. Wer nun an ein Stadion mit Verbrennungs- und Elektromotor denkt, liegt falsch. Mit Hybrid meinen die Planer ein Stadion, in dem König Fußball sich soweit herablässt, sogar anderen Sportarten ein wenig Platz einzuräumen. Neben den humpelnden Grastretern sollen auch Leichtathleten ins Stadion dürfen. Sowas war früher – siehe Steigerwaldstadion oder Stuttgarter Daimler-Arena – die Norm. Erst in jüngerer Zeit störten sich die Fußballbosse daran, dass bei der Übertragung im TV zwischen überbezahlten Kickern und Werbebande noch eine Tartanbahn im Bild war. Folglich sperren heutige „moderne“ Stadien, die zum überwiegenden Teil mit Steuermitteln finanziert werden, einen großen Teil der Sportarten aus, nur um König Fußball gut ins Bild zu setzen.
Schön, dass das zumindest in Erfurt nicht der Fall sein wird. Voraussichtlich. Denn vielleicht muss ja noch gespart werden, dann fällt die Tartanbahn weg ...
Denn Fußballfunktionären, Planern und Erfindern des Wortes Hybridstadion sei auf alle Fälle ein Hybridhirn gewünscht: Eines, das nicht nur die hohle Rübe füllt, sondern auch zum Denken geeignet ist.
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