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Dienstag, 17. Juli 2012
Meine Lokalpostille macht sich wieder zur Hure. Oder: weltbewegendes aus den Höfen am Brühl.
zeitungsdieb, 10:31h
Meine Lokalpostille, die nach eigenem (Miss)Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ, ist immer für eine Überraschung gut. Zumindest, wenn es keine gute sein muss.
So auch heute, als mir auf der Lokalen Seite 1 ein ganzseitiger "Bericht" über die Baufortschritte im neuen, für Leipzig ganz, ganz sicher unterzichtbaren Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" (deren unwichtiger Internetauftritt ist hier http://www.hoefe-am-bruehl.de/ ) entgegensprang. Und auch der Webauftritt der LVZ präsentiert das Werk des preisgekrönten Autors Jens Rometsch unter dem Titel "Höfe am Brühl: Erste Mieter auf Leipzigs größter Baustelle legen los" hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/hoefe-am-bruehl-erste-mieter-auf-leipzigs-groesster-baustelle-legen-los/r-citynews-a-146078.html als epochale Nachricht.
Für alle Auswärtigen zur Erläuterung: Der einschlägig bekannte Investor MFI errichtet dort, wo noch vor kurzem u.a. ein historisch nicht unwichtiges Warenhaus geschreddert und der Denkmalschutz ein wenig ver... wurde, mit allerlei Pleiten, Pech und Pannen sein neues Shoppingcenter, das nun am 25. September 2012 loslegen wird. Die Leserschaft meiner Lokalpostille durfte heute im o.g. redaktionellen Rührstück u.a. erfahren, dass Mac Doof dort schon seine Brutzelbude einrichtet, und das justament an genau dem Ort, wo sich besagter Frittenladen vor dem Abriss eines DDR-Baus schon befunden hat. Blablabla.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich mich über eine solche Berichterstattung derart aufrege, dass mir der Morgenkaffee über die edle Enermax-Tastatur sprüht ... Ganz einfach - es gibt in Deutschland einen Presserat samt Pressekodex, nachzulesen hier: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Nun mag der eine oder andere Leser aufmerken und "Aha" rufen - richtig! Der Presserat, das sind die mit den gelegentlichen Rügen gegen Bild & Co.
Und was hat das mit einem Qualitätsmedium wie der LVZ zu tun? Unter Ziffer 7 steht im Pressekodex etwas über die Trennung von Anzeigen und Redaktion sowie über die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Verlages ... Da heißt es u.a. "... Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein. "
Schaunmermal, denkenmermal. Investor MFI beglückte die schwächelnde Leipziger Volkszeitung bisher regelmäßig mit ganzseitigen "Sonderveröffentlichungen", in denen über den Fortgang des Bauvorhabens und die Rolle der Bedeutung wovonauchimmer schwadroniert wurde. Für alle Langsammerker: Solche Sonderdinger sehen für den DAL* (und nicht nur für diesen) zwar nicht wie Anzeigen aus, sind aber bezahlte Fläche. Wie heißt es in Ziffer 7? "Eigeninteresse des Verlages ..."
Und dann gibt es da ja noch den Eröffnungstermin am 25. September.
Auf den Fluren des Verlagshauses an der Klagemauer (genau, da hinten, wo der Doc residiert) herrscht im Hinblick auf dieses Datum eine durchaus positive Stimmung: So ein Ereignis muss beworben werden. Und dann gibt es da ja noch die Sonderbeilage, die pünktlich zur Eröffnung nicht nur die Abonnenten der LVZ beglücken wird, sondern die dank "Resthaushaltabdeckung" auch die Briefkästen der nicht-LVZ-lesenden Mehrheit der Leipziger verstopfen wird ... und die zum Verlag gehörenden Anzeigenblätter ...
In diesem Sinne: Es lebe der Pressekodex - nur nicht bei meiner Lokalpostille.
* DAL = Dümmstanzunehmender Leser
PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Meinem im obigen Eintrag namentlich genannten Kollegen Jens Rometsch mache ich absolut keinen Vorwurf. Er ist dort angestellt, also im rechtlichen Sinne "abhängig beschäftigt". Und schon der Pate sagte "Man muss ja auch essen ...". Und dass die LVZ in puncto Anzeigenkundenverdingsbumselung eine klare Linie fährt, hat sie ja seinerzeit schon bei der jähen Wende in der Geschichte um das Ikea-Vorhaben im Saalepark unter Beweis gestellt. Ein Zentner mehr oder weniger ... Hach, was waren wir damals alle noch jung und blauäugig ,,,
So auch heute, als mir auf der Lokalen Seite 1 ein ganzseitiger "Bericht" über die Baufortschritte im neuen, für Leipzig ganz, ganz sicher unterzichtbaren Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" (deren unwichtiger Internetauftritt ist hier http://www.hoefe-am-bruehl.de/ ) entgegensprang. Und auch der Webauftritt der LVZ präsentiert das Werk des preisgekrönten Autors Jens Rometsch unter dem Titel "Höfe am Brühl: Erste Mieter auf Leipzigs größter Baustelle legen los" hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/hoefe-am-bruehl-erste-mieter-auf-leipzigs-groesster-baustelle-legen-los/r-citynews-a-146078.html als epochale Nachricht.
Für alle Auswärtigen zur Erläuterung: Der einschlägig bekannte Investor MFI errichtet dort, wo noch vor kurzem u.a. ein historisch nicht unwichtiges Warenhaus geschreddert und der Denkmalschutz ein wenig ver... wurde, mit allerlei Pleiten, Pech und Pannen sein neues Shoppingcenter, das nun am 25. September 2012 loslegen wird. Die Leserschaft meiner Lokalpostille durfte heute im o.g. redaktionellen Rührstück u.a. erfahren, dass Mac Doof dort schon seine Brutzelbude einrichtet, und das justament an genau dem Ort, wo sich besagter Frittenladen vor dem Abriss eines DDR-Baus schon befunden hat. Blablabla.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich mich über eine solche Berichterstattung derart aufrege, dass mir der Morgenkaffee über die edle Enermax-Tastatur sprüht ... Ganz einfach - es gibt in Deutschland einen Presserat samt Pressekodex, nachzulesen hier: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Nun mag der eine oder andere Leser aufmerken und "Aha" rufen - richtig! Der Presserat, das sind die mit den gelegentlichen Rügen gegen Bild & Co.
Und was hat das mit einem Qualitätsmedium wie der LVZ zu tun? Unter Ziffer 7 steht im Pressekodex etwas über die Trennung von Anzeigen und Redaktion sowie über die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Verlages ... Da heißt es u.a. "... Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein. "
Schaunmermal, denkenmermal. Investor MFI beglückte die schwächelnde Leipziger Volkszeitung bisher regelmäßig mit ganzseitigen "Sonderveröffentlichungen", in denen über den Fortgang des Bauvorhabens und die Rolle der Bedeutung wovonauchimmer schwadroniert wurde. Für alle Langsammerker: Solche Sonderdinger sehen für den DAL* (und nicht nur für diesen) zwar nicht wie Anzeigen aus, sind aber bezahlte Fläche. Wie heißt es in Ziffer 7? "Eigeninteresse des Verlages ..."
Und dann gibt es da ja noch den Eröffnungstermin am 25. September.
Auf den Fluren des Verlagshauses an der Klagemauer (genau, da hinten, wo der Doc residiert) herrscht im Hinblick auf dieses Datum eine durchaus positive Stimmung: So ein Ereignis muss beworben werden. Und dann gibt es da ja noch die Sonderbeilage, die pünktlich zur Eröffnung nicht nur die Abonnenten der LVZ beglücken wird, sondern die dank "Resthaushaltabdeckung" auch die Briefkästen der nicht-LVZ-lesenden Mehrheit der Leipziger verstopfen wird ... und die zum Verlag gehörenden Anzeigenblätter ...
In diesem Sinne: Es lebe der Pressekodex - nur nicht bei meiner Lokalpostille.
* DAL = Dümmstanzunehmender Leser
PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Meinem im obigen Eintrag namentlich genannten Kollegen Jens Rometsch mache ich absolut keinen Vorwurf. Er ist dort angestellt, also im rechtlichen Sinne "abhängig beschäftigt". Und schon der Pate sagte "Man muss ja auch essen ...". Und dass die LVZ in puncto Anzeigenkundenverdingsbumselung eine klare Linie fährt, hat sie ja seinerzeit schon bei der jähen Wende in der Geschichte um das Ikea-Vorhaben im Saalepark unter Beweis gestellt. Ein Zentner mehr oder weniger ... Hach, was waren wir damals alle noch jung und blauäugig ,,,
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