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Donnerstag, 12. März 2015
Schimpfworterfindung, wegen derer ich mich anstrengen musste. Oder: Polizeimeldungsabschreibungsverschlimmbesserer
zeitungsdieb, 09:37h
Die deutsche Sprache ist weder orientalisch-blumig noch übermäßig reich an kraftstrotzenden Schimpfworten. Nicht um letzterem Mangel abzuhelfen, sondern aus einem inneren Bedürfnis spukte mir bei meiner heutmorgendlichen Zeitungslektüre die nicht im Duden stehende Vokabel "Polizeimeldungsverschlimmbesserer" durch den Kopf.
Schuld war ein namenloser Schreibtischtäter aus der Lokalredaktion meiner Lokalpostille, der in grauer Vorzeit einmal dem Qualitätsjournalismus begegneten Leipziger Volkszeitung. Besagter Wortkünstler (diese Bezeichnung schließt genderkorrekt auch die weibliche sowie alle Zwischenformen ein, die ich mir gar nicht vorstellen mag ...) firmiert unter dem Kürzel "lvz" (Der neue ChR hat das bisherige "-r" abgeschafft) und ließ einige Pressemeldungen der Polizeidirektion Leipzig in die Spalten des Lokalteils fließen. Natürlich nicht, ohne zuvor ein wenig darin herumzustochern, oder (auf gut Sächsisch) zu mähr'n.
Die originale Meldung lautete folgendermaßen:
"Ein Radler verunglückte gestern Abend so schwer, dass er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Er war auf der Zschocherschen Straße stadteinwärts unterwegs, als er in Höhe Grundstück Nr. 57 aus noch nicht geklärter Ursache ungebremst gegen einen ordnungsgemäß abgestellten Pkw krachte. Er stieß in die Heckscheibe und erlitt dadurch die schweren Verletzungen. Ein Zeuge hatte den Rettungsdienst und die Polizei informiert. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 1.500 Euro."
Eigentlich keine schlechte Meldung; frei von furchtbaren Schachtelsätzen, verständlich - was will man mehr?
Oder besser: Was will man nicht?
Letzteres erhält der geneigte Leser der LVZ in der verschlimmbesserten Fassung. Dort heißt es "... Er durchbrach die Heckscheibe und erlitt dabei die schweren Verletzungen, wegen derer er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste." Mein werter Kollege Burkhard Schröder hat auf seiner sehr zu empfehlenden Homepage burks.de eine Rubrik "Deutsch des Grauens". Das wäre ein angemessenes Endlager für dieses schöne journalistische Kunstwerk.
Schuld war ein namenloser Schreibtischtäter aus der Lokalredaktion meiner Lokalpostille, der in grauer Vorzeit einmal dem Qualitätsjournalismus begegneten Leipziger Volkszeitung. Besagter Wortkünstler (diese Bezeichnung schließt genderkorrekt auch die weibliche sowie alle Zwischenformen ein, die ich mir gar nicht vorstellen mag ...) firmiert unter dem Kürzel "lvz" (Der neue ChR hat das bisherige "-r" abgeschafft) und ließ einige Pressemeldungen der Polizeidirektion Leipzig in die Spalten des Lokalteils fließen. Natürlich nicht, ohne zuvor ein wenig darin herumzustochern, oder (auf gut Sächsisch) zu mähr'n.
Die originale Meldung lautete folgendermaßen:
"Ein Radler verunglückte gestern Abend so schwer, dass er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Er war auf der Zschocherschen Straße stadteinwärts unterwegs, als er in Höhe Grundstück Nr. 57 aus noch nicht geklärter Ursache ungebremst gegen einen ordnungsgemäß abgestellten Pkw krachte. Er stieß in die Heckscheibe und erlitt dadurch die schweren Verletzungen. Ein Zeuge hatte den Rettungsdienst und die Polizei informiert. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 1.500 Euro."
Eigentlich keine schlechte Meldung; frei von furchtbaren Schachtelsätzen, verständlich - was will man mehr?
Oder besser: Was will man nicht?
Letzteres erhält der geneigte Leser der LVZ in der verschlimmbesserten Fassung. Dort heißt es "... Er durchbrach die Heckscheibe und erlitt dabei die schweren Verletzungen, wegen derer er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste." Mein werter Kollege Burkhard Schröder hat auf seiner sehr zu empfehlenden Homepage burks.de eine Rubrik "Deutsch des Grauens". Das wäre ein angemessenes Endlager für dieses schöne journalistische Kunstwerk.
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