Dienstag, 30. Oktober 2007
Nerviges Uhrengeschraube
zeitungsdieb, 10:25h
Na bitte, die Winterzeit hat uns wieder. Wobei – eine Winterzeit gibt es ja gar nicht, wir sind in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober zur Mitteleuropäischen Zeit zurückgekehrt, also zur „normalen“. Wobei – was ist schon „normal“?
Auf alle Fälle wurden die Uhren am vergangenen Wochenende eine Stunde zurückgedreht, auf alle Fälle waren die einschlägigen Medien voll von Tipps, wie das geht und ergingen sich in Hinweisen, dass das Wochenende beim Zurückdrehen um eine Stunde länger ausfalle. Und dennoch: In den obligatorischen Umfragen fanden sich wieder herrlich blonde Zeitgenossinnen und Zeitgenossen jeglichen Alters, die nicht zu sagen vermochten, ob sie ihr ohnehin lebenslang nur im Leerlauf arbeitendes Hirn eine Stunde mehr oder weniger ausruhen durften als „normal“. Wobei – was ist schon „normal“?
Über Herkunft der Sommerzeit und technische Umsetzung durch die Braunschweiger Zeitenhüter wurde in den vergangen Tagen ebensoviel medialer Wind gemacht wie um die Frage, ob man den nun oder nicht ... den ganzen Dummfug beibehalten soll.
Immerhin, in diesem Jahr war in dieser Debatte eine neue Nuance zu hören: Ein pfiffiger Mitmensch schlug – wie viele andere auch – die Abschaffung der leidigen Umstellerei vor, regte in diesem Zusammenhang aber an, die „normale“ Zeit abzuschaffen und statt dessen die Sommerzeit zur Norm zu erklären. Wobei – was ist schon „normal“?
Normal wäre es aus meiner Sicht, die nun seit Jahren schon als kontraproduktiv erkannte und auch in energetischer Hinsicht als solche festgestellte Umstellerei schlichtweg zu beenden. Hier könnten sich profilierungssüchtige Politiker verdient machen. Ein solcher Vorstoß hätte den großen Vorteil, bei seiner Realisierung keine Kosten zu verursachen, niemandem wirklich wehzutun und ungeheuer populär zu sein. Aber was tut die abgehobene Politikerkaste? Brabbelt tumbes Zeug über Auslandseinsätze, Alimentierungsleistungen, Tempolimits und anderen Kram.
Am meisten verblüfft mich, dass unser aller Sonnenkönig Wolfgang vom Tiefen See sich des Themas noch nicht angenommen hat. Gerade dieser eloquente Politiker hat doch die bemerkenswerte Fähigkeit, sich mit seinem Ministerium für Volksbeglückung, Wohnungsverschönerung und Ostgebietsbefriedung um alle wirklich ernsthaften Konflikte zu drücken. Sobald aber eines der durch die Welt trudelnden Themen ins Wolfgangs Beuteschema passt („Atomkrieg, Hunger oder Flut, mit Wolfgang wird schon alles gut“), wird’s geschnappt und nicht wieder vom Haken gelassen. Und mal ehrlich: Die Abschaffung der Sommerzeit wäre doch was für unseren Neu-Berliner Ostbeauftragten. Da könnte er seinen Lächelmodus anknipsen strahlend verkünden, dass wir der inneren Einheit Deutschlands nun ein stückweit näher gekommen sind. „Die SPD hat es als große, friedliebende Volkspartei geschafft, die Fesseln der Vergangenheit zu überwinden und die aus Kriegs- und Notzeiten geborene Zeitumstellung zu beenden.“
Auch aus ganz persönlichen Gründen bin ich übrigens dafür, die Uhrenverdreherei abzuschaffen. Dabei geht es mir nicht vordergründig um die nervige Frage „Haben wir schon oder haben wir noch nicht ...“ Als ich am „Morgen danach“ meine Computer startete, vermeldeten sie mir mit sklavischer Unterwürfigkeit die vollzogene Umstellung, baten jedoch um Überprüfung der vollbrachten Leistung. Solche Leute mag ich, die Angst vor der eigenen Courage haben und keine Verantwortung übernehmen.
Viel schlimmer war jedoch, dass eines meiner Grafikprogramme die Zeitumstellung zum Anlass nimmt, die mit einem Layout verknüpften externen Dateien plötzlich als „bearbeitet“ einzustufen und diese prompt einer Aktualisierung unterzieht. Bei einem größeren Layout mit einigen hundert Abbildungen nervt solcherart Betriebsamkeit ungemein. Wobei – ohne dieses Erlebnis hätte mir der Leidensdruck zum Schreiben dieses Tagebucheintrages gefehlt.
Auf alle Fälle wurden die Uhren am vergangenen Wochenende eine Stunde zurückgedreht, auf alle Fälle waren die einschlägigen Medien voll von Tipps, wie das geht und ergingen sich in Hinweisen, dass das Wochenende beim Zurückdrehen um eine Stunde länger ausfalle. Und dennoch: In den obligatorischen Umfragen fanden sich wieder herrlich blonde Zeitgenossinnen und Zeitgenossen jeglichen Alters, die nicht zu sagen vermochten, ob sie ihr ohnehin lebenslang nur im Leerlauf arbeitendes Hirn eine Stunde mehr oder weniger ausruhen durften als „normal“. Wobei – was ist schon „normal“?
Über Herkunft der Sommerzeit und technische Umsetzung durch die Braunschweiger Zeitenhüter wurde in den vergangen Tagen ebensoviel medialer Wind gemacht wie um die Frage, ob man den nun oder nicht ... den ganzen Dummfug beibehalten soll.
Immerhin, in diesem Jahr war in dieser Debatte eine neue Nuance zu hören: Ein pfiffiger Mitmensch schlug – wie viele andere auch – die Abschaffung der leidigen Umstellerei vor, regte in diesem Zusammenhang aber an, die „normale“ Zeit abzuschaffen und statt dessen die Sommerzeit zur Norm zu erklären. Wobei – was ist schon „normal“?
Normal wäre es aus meiner Sicht, die nun seit Jahren schon als kontraproduktiv erkannte und auch in energetischer Hinsicht als solche festgestellte Umstellerei schlichtweg zu beenden. Hier könnten sich profilierungssüchtige Politiker verdient machen. Ein solcher Vorstoß hätte den großen Vorteil, bei seiner Realisierung keine Kosten zu verursachen, niemandem wirklich wehzutun und ungeheuer populär zu sein. Aber was tut die abgehobene Politikerkaste? Brabbelt tumbes Zeug über Auslandseinsätze, Alimentierungsleistungen, Tempolimits und anderen Kram.
Am meisten verblüfft mich, dass unser aller Sonnenkönig Wolfgang vom Tiefen See sich des Themas noch nicht angenommen hat. Gerade dieser eloquente Politiker hat doch die bemerkenswerte Fähigkeit, sich mit seinem Ministerium für Volksbeglückung, Wohnungsverschönerung und Ostgebietsbefriedung um alle wirklich ernsthaften Konflikte zu drücken. Sobald aber eines der durch die Welt trudelnden Themen ins Wolfgangs Beuteschema passt („Atomkrieg, Hunger oder Flut, mit Wolfgang wird schon alles gut“), wird’s geschnappt und nicht wieder vom Haken gelassen. Und mal ehrlich: Die Abschaffung der Sommerzeit wäre doch was für unseren Neu-Berliner Ostbeauftragten. Da könnte er seinen Lächelmodus anknipsen strahlend verkünden, dass wir der inneren Einheit Deutschlands nun ein stückweit näher gekommen sind. „Die SPD hat es als große, friedliebende Volkspartei geschafft, die Fesseln der Vergangenheit zu überwinden und die aus Kriegs- und Notzeiten geborene Zeitumstellung zu beenden.“
Auch aus ganz persönlichen Gründen bin ich übrigens dafür, die Uhrenverdreherei abzuschaffen. Dabei geht es mir nicht vordergründig um die nervige Frage „Haben wir schon oder haben wir noch nicht ...“ Als ich am „Morgen danach“ meine Computer startete, vermeldeten sie mir mit sklavischer Unterwürfigkeit die vollzogene Umstellung, baten jedoch um Überprüfung der vollbrachten Leistung. Solche Leute mag ich, die Angst vor der eigenen Courage haben und keine Verantwortung übernehmen.
Viel schlimmer war jedoch, dass eines meiner Grafikprogramme die Zeitumstellung zum Anlass nimmt, die mit einem Layout verknüpften externen Dateien plötzlich als „bearbeitet“ einzustufen und diese prompt einer Aktualisierung unterzieht. Bei einem größeren Layout mit einigen hundert Abbildungen nervt solcherart Betriebsamkeit ungemein. Wobei – ohne dieses Erlebnis hätte mir der Leidensdruck zum Schreiben dieses Tagebucheintrages gefehlt.
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