Donnerstag, 8. Mai 2008
Fleischgewordenes Voice-System vom Amt oder: Die Elster lässt das Klauen nicht.
zeitungsdieb, 10:34h
Vor wenigen Tagen hatte ich wieder einmal ein – positiv formuliert – sehr interessantes Telefonat mit einer Mitarbeiterin des Finanzamtes, das sich seit Jahren in überaus rührender Weise um mein Wohl und Wehe kümmert. Soll heißen: Wenn die Gefahr besteht, dass es mir zu wohl werden könnte, sorgt das Amt für „Wehe“. Ich habe mich in diesem kleinen Tagebuch ja schon einmal (guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1001709/ ) ein wenig respektlos über das Tun und Lassen dieser Stütze unseres Gemeinwesens geäußert und war dort zu dem Schluss gekommen, dass heutzutage selbstverständliche Kommunikationsformen wie Fax oder gar E-Mail dort noch nicht wirklich genutzt werden.
Mein aktuelles Telefonat hatte eigentlich einen erfreulichen Hintergrund. Die beste Behörde von allen wollte ausnahmsweise mal kein Geld haben, sondern kam auf mir nicht wirklich nachvollziehbaren Wegen zu dem Schluss, dass ein Betrag von etwas mehr als 20 Euro zur Erstattung fällig sei.
Allerdings, so teilte das Amt in einem dieser herrlich antiquiert anmutenden Graupapierdesignwunderwerken mit, sei die angegebene Bankverbindung nicht mehr gültig. Die Aufforderung zur baldigsten Mitteilung der neuen Kontodaten erging, erstaunlicherweise ohne Verhängung irgendwelcher Zuschläge oder die ansonsten wie ein Serienbrief unters Volk gewordene Drohung mit den glühenden Eisen der Vollstreckung.
Da ich nicht wirklich begeistert von der Aussicht war, dem Amte ein Briefporto in den Rachen zu werfen, was angesichts der Höhe der Erstattung einen Verlust von rund beinahe fünf Prozent bedeutet hätte, telefonierte ich dank Flatrate kostenfrei mit der Bearbeiterin, die mir ihre wertvolle Zeit auch tatsächlich schenkte, mutmaßlich sogar ohne Erlass eines Gebührenbescheides. Aber da bin ich mir noch nicht sicher.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Gespräch hätte ich mitschneiden sollen. Mein Versuch, die Herkunft der laut Amt nicht mehr gültigen Bankverbindung zu ergründen, blieb erfolglos. Meine Hinweise, dass ich eine solche Kontonummer noch nie hatte, die vom Amt benannte aber einer anderen, die ich sehr wohl habe, bis auf eine Ziffer gleichkomme, prallten an meinem Gegenüber ab; ja, ich hatte den Eindruck, mit einem fleischgewordenen Voice-Computer zu parlieren und entdeckte deutliche Parallelen zu einem Gespräch mit dem Menü-System meiner Handy-Mailbox. Nur: Leider kam nie die Ansage „Wenn Sie ein Gespräch mit einem Berater wollen, sagen Sie ‚Korkenzieher’ oder drücken Sie die Kombination 0815“.
Fazit: Ich werde heute einen DIN-lang-Umschlag mit Fenster mit 55 ct frankieren und das Schreiben mit der Aktualisierung meiner Bankverbindung, die ja eigentlich keine Aktualisierung, sondern eine Berichtigung einer amtlichen Fehlleistung ist, an die Fehlleistungsverursacher schicken – und das auch noch auf meine Kosten.
Allerdings sollte sich die geneigte Leserschaft meines kleinen Tagebuches davor hüten, nun den Schluss zu ziehen, dass die Finanzämter technisch rückständig sind und in punkto IT hinter dem Mond leben. Zumindest das dem Steuerbürger per fast-Nötigung aufs Auge geschlagene Programm „Elster“ steht bei IT-Fachleuten in einem sehr zweifelhaften Ruf. Guckst Du hier zum Thema Backdoor und Schnüffelsoftware ab Werk www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27818/1.html (sehr lesenswert) bzw. hier zum entsprechenden Forumseintrag www.heise.de/tp/foren/S-Hast-du-schon-mal-kontrolliert/forum-136330/msg-14808883/read/ Selbst wenn man den Heise-Autoren und -Lesern, unter denen sich zahlreiche IT-Profis befinden, eine berufsbedingte Paranoia unterstellt, kann ein wenig Vorsicht bis hin zur Installation der diebischen Elster auf einem separaten, unsensiblen PC nicht schaden ...
Mein aktuelles Telefonat hatte eigentlich einen erfreulichen Hintergrund. Die beste Behörde von allen wollte ausnahmsweise mal kein Geld haben, sondern kam auf mir nicht wirklich nachvollziehbaren Wegen zu dem Schluss, dass ein Betrag von etwas mehr als 20 Euro zur Erstattung fällig sei.
Allerdings, so teilte das Amt in einem dieser herrlich antiquiert anmutenden Graupapierdesignwunderwerken mit, sei die angegebene Bankverbindung nicht mehr gültig. Die Aufforderung zur baldigsten Mitteilung der neuen Kontodaten erging, erstaunlicherweise ohne Verhängung irgendwelcher Zuschläge oder die ansonsten wie ein Serienbrief unters Volk gewordene Drohung mit den glühenden Eisen der Vollstreckung.
Da ich nicht wirklich begeistert von der Aussicht war, dem Amte ein Briefporto in den Rachen zu werfen, was angesichts der Höhe der Erstattung einen Verlust von rund beinahe fünf Prozent bedeutet hätte, telefonierte ich dank Flatrate kostenfrei mit der Bearbeiterin, die mir ihre wertvolle Zeit auch tatsächlich schenkte, mutmaßlich sogar ohne Erlass eines Gebührenbescheides. Aber da bin ich mir noch nicht sicher.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Gespräch hätte ich mitschneiden sollen. Mein Versuch, die Herkunft der laut Amt nicht mehr gültigen Bankverbindung zu ergründen, blieb erfolglos. Meine Hinweise, dass ich eine solche Kontonummer noch nie hatte, die vom Amt benannte aber einer anderen, die ich sehr wohl habe, bis auf eine Ziffer gleichkomme, prallten an meinem Gegenüber ab; ja, ich hatte den Eindruck, mit einem fleischgewordenen Voice-Computer zu parlieren und entdeckte deutliche Parallelen zu einem Gespräch mit dem Menü-System meiner Handy-Mailbox. Nur: Leider kam nie die Ansage „Wenn Sie ein Gespräch mit einem Berater wollen, sagen Sie ‚Korkenzieher’ oder drücken Sie die Kombination 0815“.
Fazit: Ich werde heute einen DIN-lang-Umschlag mit Fenster mit 55 ct frankieren und das Schreiben mit der Aktualisierung meiner Bankverbindung, die ja eigentlich keine Aktualisierung, sondern eine Berichtigung einer amtlichen Fehlleistung ist, an die Fehlleistungsverursacher schicken – und das auch noch auf meine Kosten.
Allerdings sollte sich die geneigte Leserschaft meines kleinen Tagebuches davor hüten, nun den Schluss zu ziehen, dass die Finanzämter technisch rückständig sind und in punkto IT hinter dem Mond leben. Zumindest das dem Steuerbürger per fast-Nötigung aufs Auge geschlagene Programm „Elster“ steht bei IT-Fachleuten in einem sehr zweifelhaften Ruf. Guckst Du hier zum Thema Backdoor und Schnüffelsoftware ab Werk www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27818/1.html (sehr lesenswert) bzw. hier zum entsprechenden Forumseintrag www.heise.de/tp/foren/S-Hast-du-schon-mal-kontrolliert/forum-136330/msg-14808883/read/ Selbst wenn man den Heise-Autoren und -Lesern, unter denen sich zahlreiche IT-Profis befinden, eine berufsbedingte Paranoia unterstellt, kann ein wenig Vorsicht bis hin zur Installation der diebischen Elster auf einem separaten, unsensiblen PC nicht schaden ...
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