Freitag, 16. Januar 2009
220 minus Lebensalter. Oder: Schreibende Deppen am Werk.
Meine Lokalpostille hat heute unter dem Titel "Top in Form" wieder einmal einen Frachter voller Anzeigen auf die Reise zur geneigten, täglich abnehmenden Leserschaft geschicht. Im Klartext: Ein sogenanntes Sonderprodukt, wohlgefüllt mit Anzeigen und PR-Texten, informiert auf 12 Seiten darüber, was zahlende Kunden den geneigten Lesern der Leipziger Volkszeitung empfehlen, damit letztere Fit und Schlank und erstere wirtschaftlich gesund werden. Macht man so, ist gängige Praxis.
Damit besagtes Anzeigenträgerschiff voll wird, haben pfiffige Dienstleister die Lücken zwischen den geldwerten getarnten und ungetarnten Anzeigen noch mit redaktionellem Füllstoff zugeschrieben. Dort findet sich zum Beispiel ein wirklich lesenswerter Text, der unter dem Titel "Überlastung beim Sport vermeiden" über das Pulstraining informiert oder zumindest so tut.
Fazit: 220 minus Alter, max. 80%, min. 65%, so wird trainiert.
Kaum zu glauben, dass es immer noch Idioten gibt, die den Mist mit de 220 minus Alter so unkommentiert verkünden. Aber vielleicht liegt's ja auch nur daran, dass sich kein zahlender Kunde gefunden hat, der einen Ergometertest samt Laktatmessung anbietet.
Aber, da ich ja nicht nur meckern soll: Immerhin wird in besagtem Stück Qualitätsjournalismus auch beschrieben, wie man den Puls misst: 15 Sekunden zählen, dann mal vier nehmen. Applaus!

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