Donnerstag, 24. September 2009
Nachschlag aus der Leipziger Gerüchteküche. Oder: Nun geht Wolfgang M. doch nach Frankfurt, und was macht Wolfgang T.?
Vor wenigen Tagen grübelte ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1492009/ über den mehrfach dementierten Wechsel des Geschäftsführers der Leipziger Messe, Wolfgang Marzin, ins Amt des Geschäftsführers der Messe Frankfurt. Und ich kam durch simple Analyse von allerlei Dementis und Worthülsen zu dem Schluss, dass der Wechsel beinahe so sicher ist wie das Amen in der Kirche.
Und nun? Gestern verkündete Petra Roth, Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main (die Kommune ist Hautpeignerin der größten deutschen Messegesellschaft), hier http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar[_id_inhalt]=6120027 den Wechsel von Wolfgang Marzin von seinem bisherigen 200.000-Euro-Job an der Pleiße auf den Halbmillionenposten am Main.
Und auch Märchenonkel Wolfgang Marzin hat aufgehört, die Moritat von der Erfüllung seines bis 2014 laufenden Vertrages mit der Leipziger Messe zu verbreiten und lässt via Presseverteiler seines Noch-Arbeitgebers erklären, dass er das Angebot aus Frankfurt annehmen wird. Schön sind die folgenden beiden Sätze seines Statements: „Die Ereignisse der letzten Tage haben leider nicht zugelassen, die üblichen Abläufe eines Führungswechsels einzuhalten. Ich bedauere, dass mir keine Möglichkeit gegeben wurde, nach der Anfrage aus Frankfurt zunächst mit meinen bisherigen Gesellschaftern, Kollegen und Partnern zu sprechen.“ Böse Medien, böse Mitarbeiter, böse Welt.

Beim Nachdenken über das Marzin-Dementi http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1492009/ hatte ich auch noch eine andere Spekulation angerissen: Den Wechsel des Bundespatenstichministers Wolfgang Tiefensee zur Leipziger Messe, über den die Bild-Zeitung geschrieben hatte und der aus dem Ministeriums der Sonnenkönigs natürlich sofort heftig dementiert worden war.
Nachdem ich mit meiner schlichten Analyse der Marzin-Dementis und der diesbezüglichen Worthülsen richtig gelegen hatte, reizt es mich natürlich, den Tiefensee-Faden ein wenig weiterzuspinnen. Und siehe: Unter gewissen Voraussetzungen erscheint mir ein Wechsel Wolfgang Tiefensees in die Geschäftsführung der Leipziger Messe immer wahrscheinlicher.
Warum? Da wäre Voraussetzung Nummer 1 – die Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Sollte der Wahlausgang für ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis reichen, muss Wolfgang Tiefensee nicht mehr länger den dauerlächelnden, kompetenzfreien Spatenstecher geben, sondern kann sich dank Position 1 auf der Landesliste der Sachsen-SPD als gut alimentierter Bundestagsabgeordneter Zeit für andere Aufgaben nehmen. Mit Sicherheit, denn unter der Fünf-Prozent-Hürde wird die SPD wohl (noch) nicht bleiben.
Dass zwischenzeitlich medial darüber spekuliert wird, dass mit Martin Buhl-Wagner wohl der bisherige GF-Vize die Nachfolge Marzins antreten könnte, passt aus meiner Sicht gut zu diesem Szenario. Schließlich wäre es nicht gut, würde vor der Bundestagswahl zu laut über den möglicherweise neuen Versorgungsposten für einen Ex-Bauminister in spe spekuliert ... das könnte das Stimmvieh dazu bringen, über Sinn und Unsinn des Kreuzchens für die SPD nachzudenken. Also schnell einen anderen Kandidaten vors Loch geschoben. Dass nach der Wahl die Versprechen aus der Vorwoche gebrochen werden, wundert doch längst niemanden mehr.

... comment