Donnerstag, 10. März 2011
Ein kleiner Nachschlag in Sachen KTG. Oder: Wer hat hier überhaupt was gelesen?
zeitungsdieb, 08:21h
Karl-Theodor zu Guttenberg, vielen Zeitgenossen dank einer genialen TAZ-Überschrift auch als Karl-Theodor zu Googleberg bekannt, hat in den vergangenen Wochen so viele Federn lassen müssen, dass es für einen Kompaniesatz Kopfkissen reichen dürfte. Nun kann man über gewisse „linke Bazillen“, die mit ihrer Intensivlektüre der angeblich zu Guttenbergschen Doktorarbeit genau den Stein ins Rollen brachten, der den smarten Überflieger nun platt gemacht hat, geteilter Meinung sein. Fakt ist jedoch, dass auch die linkeste aller Bazillen ins Leere geforscht hätte, wäre die nun doch nicht zu Guttenbergsche Arbeit sauber gewesen.
Und wahrscheinlich wäre der Ex-Verteidigungsminister noch heute im Amt, hätte er sich bei der Bewältigung der eingetretenen Krise nicht gar so dämlich, nein: nicht gar so überheblich, angestellt. Aber – und hier muss ich dem mir eigentlich gänzliche unsympathischen einstigen Popkulturbeauftragten der SPD, Sigmar Gabriel, zustimmen – da ging mit dem Freiherrn wohl das über Generationen gepflegte ständische Denken durch: Was erdreistet sich das Pack, unsere allerhöchsten Referenzen in Frage zu stellen ...
Dass die causa Guttenberg aber eine wirklich schräge Kiste und der „Ex“ ein wirklich krummer Hund sein muss, wurde mir gestern bei der Lektüre einer neuen Nachricht deutlich. In der Welt war hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article12748033/Guttenberg-kupferte-auch-bei-seinem-Doktorvater-ab.html zu lesen, dass KTG seiner Promotionsschrift an 29 Stellen insgesamt 234 Zeilen aus dem Standardwerk „Europäische Verfassungslehre“ seines Doktorvaters Peter Häberle ohne ausreichende Quellenangabe einverleibt hat, hieß es am 8. März 2011 im Guttenplag-Wiki http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches stirnrunzelnd ausrechnen, dass 234 Zeilen nur knapp sechs Maschinenseiten sind und dass es abstrus ist, wegen dieser sechs Seiten überhaupt das Hirn zu booten. Auf der einen Seite stimmt das, denn was sind schon sechs Seiten, wenn im Guttenplag-Wiki bereits rund 300 Plagiatsseiten aufgeführt sind. Andererseits aber sind diese fragmentierten sechs Seiten etwas ganz Besonderes, denn sie werfen mehrere neue Fragen auf.
Zum einen, und das weiß ich aus eigener, weit zurückliegender wissenschaftlicher Arbeit, gibt es nichts wichtigeres, als seinen Chef zu zitieren – und diesen als Top-Quelle zu vermerken. Das freut den Chef, das schafft Wohlwollen. Und was für den Chef gilt, gilt für den Doktorvater schon lange. Dafür, den Boss nicht bauchkraulend zu hofieren, kann es mehrere Erklärungen geben: Der Verfasser der Doktorarbeit ist entweder saublöd, sauarrogant, saumäßig davon überzeugt, dass seine bereits geflossenen Spenden ihn unangreifbar machen, oder aber – und das ist die naheliegendste – er hat die vermeintlich eigene Arbeit nicht wirklich selbst geschrieben.
Auf der anderen Seite werfen die 234 übernommenen Zeilen die Frage auf, wieso der Doktorvater die Übernahme nicht bemerkt hat. Hat er die Arbeit etwa auch nicht selbst gelesen?
Und wahrscheinlich wäre der Ex-Verteidigungsminister noch heute im Amt, hätte er sich bei der Bewältigung der eingetretenen Krise nicht gar so dämlich, nein: nicht gar so überheblich, angestellt. Aber – und hier muss ich dem mir eigentlich gänzliche unsympathischen einstigen Popkulturbeauftragten der SPD, Sigmar Gabriel, zustimmen – da ging mit dem Freiherrn wohl das über Generationen gepflegte ständische Denken durch: Was erdreistet sich das Pack, unsere allerhöchsten Referenzen in Frage zu stellen ...
Dass die causa Guttenberg aber eine wirklich schräge Kiste und der „Ex“ ein wirklich krummer Hund sein muss, wurde mir gestern bei der Lektüre einer neuen Nachricht deutlich. In der Welt war hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article12748033/Guttenberg-kupferte-auch-bei-seinem-Doktorvater-ab.html zu lesen, dass KTG seiner Promotionsschrift an 29 Stellen insgesamt 234 Zeilen aus dem Standardwerk „Europäische Verfassungslehre“ seines Doktorvaters Peter Häberle ohne ausreichende Quellenangabe einverleibt hat, hieß es am 8. März 2011 im Guttenplag-Wiki http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches stirnrunzelnd ausrechnen, dass 234 Zeilen nur knapp sechs Maschinenseiten sind und dass es abstrus ist, wegen dieser sechs Seiten überhaupt das Hirn zu booten. Auf der einen Seite stimmt das, denn was sind schon sechs Seiten, wenn im Guttenplag-Wiki bereits rund 300 Plagiatsseiten aufgeführt sind. Andererseits aber sind diese fragmentierten sechs Seiten etwas ganz Besonderes, denn sie werfen mehrere neue Fragen auf.
Zum einen, und das weiß ich aus eigener, weit zurückliegender wissenschaftlicher Arbeit, gibt es nichts wichtigeres, als seinen Chef zu zitieren – und diesen als Top-Quelle zu vermerken. Das freut den Chef, das schafft Wohlwollen. Und was für den Chef gilt, gilt für den Doktorvater schon lange. Dafür, den Boss nicht bauchkraulend zu hofieren, kann es mehrere Erklärungen geben: Der Verfasser der Doktorarbeit ist entweder saublöd, sauarrogant, saumäßig davon überzeugt, dass seine bereits geflossenen Spenden ihn unangreifbar machen, oder aber – und das ist die naheliegendste – er hat die vermeintlich eigene Arbeit nicht wirklich selbst geschrieben.
Auf der anderen Seite werfen die 234 übernommenen Zeilen die Frage auf, wieso der Doktorvater die Übernahme nicht bemerkt hat. Hat er die Arbeit etwa auch nicht selbst gelesen?
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