Montag, 10. September 2007
Zeitungsgelächter
zeitungsdieb, 15:20h
Mir steht ein Muskelkater ins Haus. Nein, es liegt nicht am Weißenstädter 6-Stunden-Lauf, an dem ich am Sonnabend teilgenommen habe. In Vorbereitung eines Seminars habe ich mir von www.presserat.de den Pressekodex in seiner aktuellen Fassung heruntergeladen und bin aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen. Muskelkater folgt.
Weshalb das Gelächter? Ich hatte – ebenfalls zwecks Seminarvorbereitung – einige Ausgaben meiner Lokalzeitung, die mir zwar nicht lieb, aber buchstäblich teuer ist, auf dem Schreibtisch zu liegen und verglich Theorie und Praxis.
Besonders erheiternd fand ich den sehr lässigen Umgang mit der im Pressekodex aufgelisteten Ziffer 7, die sich mit der gebotenen Trennung von Werbung und Redaktion befasst. Der Klassiker schlechthin, der in jedem Jahr für einige Rügen des Presserates gut ist. Neuerdings heißt es im Pressekodex, dass Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, als solche erkennbar sein müssen. Und da die meisten Großverlage so arm sind, dass sie sich keine Juristen leisten können, listet ein separater Kommentar auf der Presserat-Seite sogar explizit auf, was gemeint ist: Gewinnspiele, Leserreisen, gemeinsame Aktionen mit Wirtschaftsunternehmen und Berichterstattung über verlagseigene Unternehmen. Man sollte annehmen, dass das sogar der DAV (Dümmstanzunehmender Verlagsmitarbeiter) versteht. Weit gefehlt.
Beispiel gefällig? Mein Leib- und Magenblatt hat erst kürzlich ein Historienbuch auf den Markt gebracht, auf das die zivilisierte Welt schon seit Äonen gewartet haben muss. Dieser Eindruck drängte sich mir zumindest angesichts der ausladenden Vorabdrucke und Berichterstattung auf, die diesem epochalen Druckerzeugnis zuteil wurde.
Ähnlich bedeutungsvoll scheinen auch die „hauseigenen Veranstaltungen“ meines Blättchens für die Menschheit zu sein: Wenn meine Lokalpostille ihre Leser durch die Landschaft radeln oder in den Zoo gehen lässt, sind das die heißesten News, die man sich denken kann. Da könnte am Wochenende die westliche Welt samt freiheitlich-demokratischer Grundordnung den Bach runtergehen – die Leserschaft wird in epischer Breite über die Begeisterung sektsüffelnder Anzeigenkunden und das Treiben der Lokalpromis zwischen Flamingo und Pavian informiert.
Nur gut, dass der Presserat nicht nur ein zahnloser, sondern auch krallenfreier Tiger ist und dass die geneigte Leserschaft zumindest im Einzugsbereich meines Leib- und Magenblattes beim Erwerb ihrer lokalen Morgenlektüre nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat.
Weshalb das Gelächter? Ich hatte – ebenfalls zwecks Seminarvorbereitung – einige Ausgaben meiner Lokalzeitung, die mir zwar nicht lieb, aber buchstäblich teuer ist, auf dem Schreibtisch zu liegen und verglich Theorie und Praxis.
Besonders erheiternd fand ich den sehr lässigen Umgang mit der im Pressekodex aufgelisteten Ziffer 7, die sich mit der gebotenen Trennung von Werbung und Redaktion befasst. Der Klassiker schlechthin, der in jedem Jahr für einige Rügen des Presserates gut ist. Neuerdings heißt es im Pressekodex, dass Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, als solche erkennbar sein müssen. Und da die meisten Großverlage so arm sind, dass sie sich keine Juristen leisten können, listet ein separater Kommentar auf der Presserat-Seite sogar explizit auf, was gemeint ist: Gewinnspiele, Leserreisen, gemeinsame Aktionen mit Wirtschaftsunternehmen und Berichterstattung über verlagseigene Unternehmen. Man sollte annehmen, dass das sogar der DAV (Dümmstanzunehmender Verlagsmitarbeiter) versteht. Weit gefehlt.
Beispiel gefällig? Mein Leib- und Magenblatt hat erst kürzlich ein Historienbuch auf den Markt gebracht, auf das die zivilisierte Welt schon seit Äonen gewartet haben muss. Dieser Eindruck drängte sich mir zumindest angesichts der ausladenden Vorabdrucke und Berichterstattung auf, die diesem epochalen Druckerzeugnis zuteil wurde.
Ähnlich bedeutungsvoll scheinen auch die „hauseigenen Veranstaltungen“ meines Blättchens für die Menschheit zu sein: Wenn meine Lokalpostille ihre Leser durch die Landschaft radeln oder in den Zoo gehen lässt, sind das die heißesten News, die man sich denken kann. Da könnte am Wochenende die westliche Welt samt freiheitlich-demokratischer Grundordnung den Bach runtergehen – die Leserschaft wird in epischer Breite über die Begeisterung sektsüffelnder Anzeigenkunden und das Treiben der Lokalpromis zwischen Flamingo und Pavian informiert.
Nur gut, dass der Presserat nicht nur ein zahnloser, sondern auch krallenfreier Tiger ist und dass die geneigte Leserschaft zumindest im Einzugsbereich meines Leib- und Magenblattes beim Erwerb ihrer lokalen Morgenlektüre nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat.
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