Dienstag, 9. Juni 2009
I did it. Oder: Piratenwahl
Die sonntägliche Europawahl ist Geschichte, die übliche mediale Zeremonie von Erfolgsverkündung, Schuldzuweisung und Wundenleckung ist absolviert. In Sachsen kam zur Europawahl noch eine landesweite Kommunalwahl hinzu.
Für meinen Ort Borsdorf lieferte diese Kommunalwahl vor allem ein positives Ergebnis: Die braunen Kameraden, die im Vorfeld heftig getönt und es dabei mit der Wahrheit nicht immer gut gemeint haben, bleiben außen vor. Schaut man allerdings genauer hin, relativiert sich die positive Botschaft: Die beiden Bewerber sammelten 373 von 9886 abgegebenen Stimmen für sich ein; beim Führenden fehlten nicht wirklich viele Kreuze zu einem Stuhl im Gemeinderat.
Nur am Rande sei erwähnt, dass ich mich ebenfalls zur Wahl gestellt hatte. Auf der Liste der CDU stand ich auf recht aussichtslosem Hinterplatz und darf - zur Erleichterung wesentlicher Mitglieder meiner Familie - auch künftig meine Freizeit ohne Rücksichtnahme auf Gemeinderatssitzungen planen. Doch immerhin: Zieht man die möglichen Stimmen aus meinem familiären und nachbarschaftlichen Umfeld ab, so gab es für mich als kommunalpolitischen Nobody gut 90 Stimmen bei minimalem Wahl-"Kampf". Also bleibe ich an dem Thema dran.
Recht amsüsant war für mich die Europawahl. Die geneigten Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich mit der EU in ihrer aktuellen, bevormundenden Ausprägung nicht wirklich glücklich bin. Zudem hat mich noch niemand davon überzeugen können, welche Vorteile die EU mir und meinem kleinen, unbedeutenden Dasein beschert. Niemand komme mir jetzt mit Reisefreiheit und solcherart Laberschwafel, dazu braucht's kein bürokratisches, staatenfressendes Monster, dazu reichen anderweitige Abkommen. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin für Europa, gutnachbarschaftliche Beziehungen und "den Weltfrieden", aber gegen eine europäische Blähunion.
Zurück zum Thema Europawahl: Ausgehend von meiner gänzlich unbedeutenden EU-Aversion gibt es eigentlich keine ernstzunehmende Partei, in der ich mich in punkto Europa wiederfinde. Folglich hätte ich meine Europawahlklorolle auch jungfräulich in die Urne stopfen und folglich auf eine Stimmabgabe verzichten können.
Weil mir solcherart Schweigsamkeit jedoch widerstrebt, habe ich meine Stimme der einzigen Partei gegeben, deren Auffassungen im EU-Wahlkampf ich rückhaltlos unterstützen kann: der Piratenpartei Deutschland.
Guckst Du hier: http://piratenpartei.de/

Warum? Weil diese Partei ihre Stimme gegen allerlei Schäubelei erhebt, weil sie gegen politischen Populismus (Spieleverbote, Zensursula), die Einschränkung verfassungsrechtlicher Freiheiten auftritt und weil mir das Video "Du bist Terrorist" (guckst Du hier: http://piratenpartei.de/DuBistTerrorist ) aus dem Herzen spricht.

Ein wenig überrascht hat mich, dass immerhin 26 meiner Nachbarn die selbe Wahl getroffen haben. Immerhin kann ich für mich wahrscheinlich in Anspruch nehmen, der älteste "Pirat" meines Dorfes zu sein.
Bundesweit holten die Piraten übrigens 229.117 Stimmen. Das entspricht 0,9 Prozent und ist gar nicht so weit von der SPD entfernt. Zumindest aber ausbaufähig.

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