Dienstag, 17. Januar 2012
Costa Concordia vom Bundespräsidialamt versenkt. Oder: Italienische Klippe soll Christian Wulff retten.
Die „Costa Concordia“ http://de.wikipedia.org/wiki/Costa_Concordia liegt waidwund auf der Seite, nachdem sie am 13. Januar 2012 (Freitag!) das vor der Insel Giglio gelegene Riff „Le Scole“ gerammt hat. Dank seiner mehr als 57.000 PS riss das weltgrößte schwimmende Wellnescenter nicht nur einen dicken Brocken aus dem Riff heraus, sondern schlitzte sich den eigenen Bauch auf einer Länge von 70 Metern auf. Der Rest ist hinlänglich bekannt: Maschine abgesoffen, Schlagseite, Evakuierung, Tote, Chaos. Beim Essen! Na, das gibt jede Menge Forderungen nach Minderung des Reisepreises!
Nicht wirklich überraschend ist die Rolle des Kapitäns Francesco Schettino, der wegen der ganzen Geschichte wohl für einige Zeit auf Seeluft verzichten muss; bestenfalls gesiebt sollte er sie noch konsumieren können.
Dass er seinen sinkenden Dampfer ein wenig zu schnell und auf alle Fälle vor zahlreichen Passagieren verlassen hat, wird ihm wohl nicht zum Ruhm gereichen. Aber das sollte man nicht überbewerten, sondern sich statt dessen an die Frage nach den kleinsten Büchern der Welt erinnern ... eines davon ist die Enzyklopädie der italienischen Helden. Das andere das Verzeichnis der ehrlichen Politiker.
Womit es an der Zeit wäre, mir selbst zu meiner gelungenen Überleitung zum Thema Christian Wulff zu gratulieren. Für alle, diesen Eintrag in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch erst in ein paar Wochen lesen: Christian Wilhelm Walter Wulff ist, während ich diese Zeilen schreibe, der designierte Ex-Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Eigentlich müsste er heute zurücktreten. Nach all den Querelen um sein Tun und Lassen http://www.welt.de/themen/kreditaff%C3%A4re/ ist Wulff längst überreif und in etwa so amtsfit wie die „Costa Concordia“ – positiv formuliert. Erschwerend kommt hinzu, dass er ein geradezu notorischer Nichtmerker ist: Wann auch immer ihm in der Vergangenheit ein Freund einen geldwerten Vorteil zukommen ließ (Oktoberfest, Hotel, Upgrade ...), Wulff hat’s nicht bemerkt.
Als die Causa Wulf im Dezember 2011 langsam ins Köcheln geriet, stand für mich fest, dass es der oberste deutsche Grüßaugust nicht mehr lange machen wird. Auf einen Termin für seinen Rücktritt angesprochen, nannte ich den heutigen 17. Januar 2012. Warum?
Ganz einfach: Im Dezember 2011 war erkennbar, wie sehr Wulff & Co. auf Zeit spielten, um den rettenden 24. Dezember und die Zeit „zwischen den Jahren“ zu erreichen. Dass die Hoffnung auf ein Einschlafen der Affäre trügerisch sein würde, war mir klar. Also kleine Flamme, nach Neujahr nochmal aufkochen, schaumig schlagen und in der 3. Kalenderwoche servieren. Nicht gleich montags, aber der Dienstag, ja, da sollte der Festschmaus stattfinden.
Und nun? Nischt is! Dieser blöde italienische Kapitän setzt seinen Dampfer auf die Klippen und versaut die ganze Nachrichtenlage. Im Januar! Wo in aller Regel nichts los ist und die Medien dankbar für jeden Tsunami sind, den sie vom 2. Weihnachtsfeiertag rüberretten konnten ...
Christian Wulff hat allen Grund, sich bei Kapitän Francesco Schettino zu bedanken, denn der dürfte zwar einige seiner Passagiere und einen dicken Pott auf dem Gewissen haben, dafür hat er jedoch Christian Wulff (vorerst) gerettet. Oder vielleicht ist ja alles ganz anders: Irgendein Wulfffreund hat gemeinsam mit dem Bundespräsidialamt die Fäden gezogen, das GPS verstellt und dem Kapitän ein dickes Paket übergeben, damit dieser eben jenen Crash baut. Drum war der auch so schnell von Bord, ehe was wegkommt.
Also, je länger ich über ein solches Szenario nachdenke, desto wahrscheinlicher erscheint es mir. Und Christian Wulff? Der weiß natürlich von allem nichts. Wie immer ...

PS.: Für alle, die nun empört sind ... einfach häufiger in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch lesen. Dann versteht Ihr's ...

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