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Donnerstag, 8. Januar 2009
Gasmann Gerd, Wladimir und die Pipelines. Oder: Wollt Ihr die totale Gasleitung?
zeitungsdieb, 09:37h
Die Russen sind schlau. Soll heißen: Sie wissen, wie man die vermeintlich überlegenen Westeuropäer kleinbekommt. Nein, nicht indem man sie ausfriert, denn das würde Putin, Miller & Co. auf die Füße fallen. Sondern indem man sie dazu bringt, das zu fordern, was die Russen gegen den Willen der Westeuropäer schon seit einiger Zeit wollten.
Wie meint der das, mag sich der eine oder andere Leser dieses kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebüchleins fragen. Ganz einfach – man dreht den Gashahn ein klein wenig zu und zeigt, wenn die Schuldfrage gestellt wird, auf einen vermeintlich bösen Nachbarn, der – sehr zum Ärger des russischen Bären – ein Liebling der westeuropäischen Demokratien ist.
Das allein wäre zwar naheliegend, aber nun wirklich kein Ausdruck besonderer russischer Schläue, höchsten Indiz moskowitischer Verschlagenheit.
Doch nun wird’s interessant. Durch den bei passender Gelegenheit platzierten Hinweis auf unzuverlässige Transitländer – wozu steht denn Gasmann Gerd auf der Gehaltsliste? – kommt in den ängstlichen Europäern der Herzenswunsch nach Pipelines auf, die nicht über die Ländereien irgendwelcher Transitschurken führen. Ostsee, Schwarzmeer, Mittelmeer – ja bitte, Wladimir, lass Röhren gen Westen wachsen und erlöse uns vom ukrainischen Übel! Wenn Du willst, zahlen wir nicht nur fürs Gas, sondern beteiligen uns sogar „für nass“ an den Leitungen.
Spätestens hier sollte es bei dem einen oder anderen meiner Stammleser klingeln. War das nicht was ... mit umstrittenen russischen Planungen für Pipelines? Richtig! Vor einem knappen Jahr schrieb ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1037537/ über des gierigen Gerhards Privatreise nach Nordzypern, die unter anderem dem russischen Vorhaben einer Pipeline via Türkei diente. Die Russen wollen die Türkei mit ihrer lupenreinen Demokratie zu einem Rotterdam am Mittelmeer ausbauen. Dass ob der Schröderschen Privatreise vor Jahresfrist viel Kritik aus der EU erklang – weiß das heute noch jemand? Jetzt ist eben diese Pipeline ein Gebot der Stunde!
Genau wie die nicht minder umstrittene Ostsee-Pipeline übrigens, durch die die Russen das unsichere Transitland Polen (Sind die nicht in der EU?) abknipsen wollen. Die Pipeline soll die reichliche Hälfte des deutschen Gasverbrauches liefern. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Gasmann Gerd (damals allerdings noch graufreier Medienkanzler) und dessen Lieblingsfreund Wladimir Putin im September 2005 unterzeichnet. Guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Nordeurop%C3%A4ische_Gasleitung
Gazprom, Eon und BASF haben – gleichfalls im September 2005 – einen Vertrag unterzeichnet, der den Bau der Leitung regelt. Zugeguckt haben dabei übrigens ... na, wer wohl? ... richtig: Gasmann Gerhard Schröder und Wladimir Putin der Allgegenwärtige. Der polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski verglich den Pipeline-Vertrag mit dem Hitler-Stalin-Pakt. Aber Pfui!
Beim Baustart im Dezember 2005 gab Gazprom-Chef Alexej Miller übrigens bekannt, dass der Gerd den Gasmann machen wird, sprich: Aufsichtsratschef der Pipeline-Betreibergesellschaft wird.
(Eine kleine Anmerkung: Wer sich amüsieren will, sollte diesen http://www.sueddeutsche.de/politik/848/360672/text/ Artikel in der Süddeutschen lesen. Der Leiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Abgeordnetenhauses wirft dem Gasmann wegen seines Tuns „politische Prostitution“ vor. bzw. er sagt, dass er das gern tun würde, wäre das nicht eine Beleidigung für die Nutten in seinem Wahlkreis. Lesenswert.)
Und nun zurück zu den schlauen Russen: Da ist es bei uns einige Tage kalt, die Moskiwiter spielen am Gashahn herum – und in Westeuropa werden die Ukraine, Polen und die Ökologie der Ostsee zur Nebensache. Statt dessen kommt Sportpalaststimmung auf: „Wollt Ihr neue Pipelines? Wollt Ihr sie größer und dicker, als Ihr sie Euch vorstellen könnt? Wollt Ihr Sie in der Ostsee und dem Mittelmeer, fern aller Schurkenstaaten, fern von Polen und der Ukraine?“ Und die Westeuropäer jubeln dem lupenreinen Demokraten und seinem Gasmann Gerd zu: „Jaaaaaa!“ War die nicht schon mal was?
Wie meint der das, mag sich der eine oder andere Leser dieses kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebüchleins fragen. Ganz einfach – man dreht den Gashahn ein klein wenig zu und zeigt, wenn die Schuldfrage gestellt wird, auf einen vermeintlich bösen Nachbarn, der – sehr zum Ärger des russischen Bären – ein Liebling der westeuropäischen Demokratien ist.
Das allein wäre zwar naheliegend, aber nun wirklich kein Ausdruck besonderer russischer Schläue, höchsten Indiz moskowitischer Verschlagenheit.
Doch nun wird’s interessant. Durch den bei passender Gelegenheit platzierten Hinweis auf unzuverlässige Transitländer – wozu steht denn Gasmann Gerd auf der Gehaltsliste? – kommt in den ängstlichen Europäern der Herzenswunsch nach Pipelines auf, die nicht über die Ländereien irgendwelcher Transitschurken führen. Ostsee, Schwarzmeer, Mittelmeer – ja bitte, Wladimir, lass Röhren gen Westen wachsen und erlöse uns vom ukrainischen Übel! Wenn Du willst, zahlen wir nicht nur fürs Gas, sondern beteiligen uns sogar „für nass“ an den Leitungen.
Spätestens hier sollte es bei dem einen oder anderen meiner Stammleser klingeln. War das nicht was ... mit umstrittenen russischen Planungen für Pipelines? Richtig! Vor einem knappen Jahr schrieb ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1037537/ über des gierigen Gerhards Privatreise nach Nordzypern, die unter anderem dem russischen Vorhaben einer Pipeline via Türkei diente. Die Russen wollen die Türkei mit ihrer lupenreinen Demokratie zu einem Rotterdam am Mittelmeer ausbauen. Dass ob der Schröderschen Privatreise vor Jahresfrist viel Kritik aus der EU erklang – weiß das heute noch jemand? Jetzt ist eben diese Pipeline ein Gebot der Stunde!
Genau wie die nicht minder umstrittene Ostsee-Pipeline übrigens, durch die die Russen das unsichere Transitland Polen (Sind die nicht in der EU?) abknipsen wollen. Die Pipeline soll die reichliche Hälfte des deutschen Gasverbrauches liefern. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Gasmann Gerd (damals allerdings noch graufreier Medienkanzler) und dessen Lieblingsfreund Wladimir Putin im September 2005 unterzeichnet. Guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Nordeurop%C3%A4ische_Gasleitung
Gazprom, Eon und BASF haben – gleichfalls im September 2005 – einen Vertrag unterzeichnet, der den Bau der Leitung regelt. Zugeguckt haben dabei übrigens ... na, wer wohl? ... richtig: Gasmann Gerhard Schröder und Wladimir Putin der Allgegenwärtige. Der polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski verglich den Pipeline-Vertrag mit dem Hitler-Stalin-Pakt. Aber Pfui!
Beim Baustart im Dezember 2005 gab Gazprom-Chef Alexej Miller übrigens bekannt, dass der Gerd den Gasmann machen wird, sprich: Aufsichtsratschef der Pipeline-Betreibergesellschaft wird.
(Eine kleine Anmerkung: Wer sich amüsieren will, sollte diesen http://www.sueddeutsche.de/politik/848/360672/text/ Artikel in der Süddeutschen lesen. Der Leiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Abgeordnetenhauses wirft dem Gasmann wegen seines Tuns „politische Prostitution“ vor. bzw. er sagt, dass er das gern tun würde, wäre das nicht eine Beleidigung für die Nutten in seinem Wahlkreis. Lesenswert.)
Und nun zurück zu den schlauen Russen: Da ist es bei uns einige Tage kalt, die Moskiwiter spielen am Gashahn herum – und in Westeuropa werden die Ukraine, Polen und die Ökologie der Ostsee zur Nebensache. Statt dessen kommt Sportpalaststimmung auf: „Wollt Ihr neue Pipelines? Wollt Ihr sie größer und dicker, als Ihr sie Euch vorstellen könnt? Wollt Ihr Sie in der Ostsee und dem Mittelmeer, fern aller Schurkenstaaten, fern von Polen und der Ukraine?“ Und die Westeuropäer jubeln dem lupenreinen Demokraten und seinem Gasmann Gerd zu: „Jaaaaaa!“ War die nicht schon mal was?
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