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Freitag, 9. April 2010
Delitzscher Müllbrandgedanken. Oder : Schöne heile Marketingwelt ohne Gesundheitsgefährung
zeitungsdieb, 15:56h
In Delitzsch hat’s gebrannt. Konkreter: In einer Lagerhalle der Kreiswerke Delitzsch ist die so genannte „Heizwertreiche Fraktion“ abgefackelt. Auf gut Deutsch handelt es sich dabei um den brennbaren Teil des Hausmülls, der u.a. in der Sortieranlage der Deponie Cröbern herausgefischt, zu Ballen gepresst und nach Delitzsch geliefert wurde. Darüber habe ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1027714/ schon einiges geschrieben, meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, berichtete über den Brand dieser unappetitlichen Ballen u.a. hier http://nachrichten.lvz-online.de/region/delitzsch/kreiswerke-lagerhalle-nach-brand-voellig-zerstoert/r-delitzsch-a-25171.html , hier http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/grossbrand-in-delitzsch-auch-am-donnerstag-noch-nicht-geloescht/r-mitteldeutschland-a-25174.html und hier http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/grossbrand-in-delitzsch-auch-am-donnerstag-noch-nicht-geloescht/r-mitteldeutschland-a-25174.html .
Und ich muss zugeben, dass ich mich über die Berichte gefreut habe. Nein, nicht über den Brand von ca. acht Tonnen „heizwertreicher Fraktion“. Ich habe mich statt dessen über zwei andere Dinge gefreut:
Zum einen darüber, dass natürlich (wie immer, wenn’s irgendwo brennt) mein absoluter Lieblingssatz im Text der LVZ auftauchte: „Eine Gefahr für Anwohner wegen der starken Rauchentwicklung bestand laut Polizei nicht.“ Wie so oft frage ich mich bei solchen Sprüchen, warum Verbrennungsanlagen Filter haben – schließlich kann man den Mist doch auch einfach so abfackeln lassen, denn „gesundheitliche Gefährdungen“ bestehen nicht. Dass die Feuerwehrleute bei solcherart Atemschutzgeräte tragen, muss folglich daran liegen, dass es sich bei den Brandbekämpfern um notorisch hüstelnde Weicheier handelt.
Zum anderen freut mich an den Berichten meiner Lokalpostille aber auch die kritiklose Übernahme des Marketing-Neusprechs der Müllverswurster. Das, was aus dem Hausmüll gesammelt und zwecks Verbrennung zu Ballen gepresst wird, ist ein Hausmüllbestandteil. Und so sieht das Zeug aus, und so riecht es auch. Selbst die Formulierung „heizwertreiche Fraktion“ macht daraus keine appetitliche Geschichte.
Doch wie anders klingt „Carbo light“ – so die verschwurbelte Marketingworthülse für das Müffelzeugs. Light ist ja schon erstmal toll, light ist in, light ist gesund. Und Carbo – hey, das klingt nach Carbonfaser, nach Rennsport, nach Hightech. Wer denkt da schon an die Verbrennung von stinkendem Müll, der aus Italien durch halb Europa ins sächsische Land gekarrt wurde ... Schöne heile Welt ...
Und ich muss zugeben, dass ich mich über die Berichte gefreut habe. Nein, nicht über den Brand von ca. acht Tonnen „heizwertreicher Fraktion“. Ich habe mich statt dessen über zwei andere Dinge gefreut:
Zum einen darüber, dass natürlich (wie immer, wenn’s irgendwo brennt) mein absoluter Lieblingssatz im Text der LVZ auftauchte: „Eine Gefahr für Anwohner wegen der starken Rauchentwicklung bestand laut Polizei nicht.“ Wie so oft frage ich mich bei solchen Sprüchen, warum Verbrennungsanlagen Filter haben – schließlich kann man den Mist doch auch einfach so abfackeln lassen, denn „gesundheitliche Gefährdungen“ bestehen nicht. Dass die Feuerwehrleute bei solcherart Atemschutzgeräte tragen, muss folglich daran liegen, dass es sich bei den Brandbekämpfern um notorisch hüstelnde Weicheier handelt.
Zum anderen freut mich an den Berichten meiner Lokalpostille aber auch die kritiklose Übernahme des Marketing-Neusprechs der Müllverswurster. Das, was aus dem Hausmüll gesammelt und zwecks Verbrennung zu Ballen gepresst wird, ist ein Hausmüllbestandteil. Und so sieht das Zeug aus, und so riecht es auch. Selbst die Formulierung „heizwertreiche Fraktion“ macht daraus keine appetitliche Geschichte.
Doch wie anders klingt „Carbo light“ – so die verschwurbelte Marketingworthülse für das Müffelzeugs. Light ist ja schon erstmal toll, light ist in, light ist gesund. Und Carbo – hey, das klingt nach Carbonfaser, nach Rennsport, nach Hightech. Wer denkt da schon an die Verbrennung von stinkendem Müll, der aus Italien durch halb Europa ins sächsische Land gekarrt wurde ... Schöne heile Welt ...
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