Dienstag, 9. März 2010
Billiglohn im Medienreich der SPD. Oder: Stell Dir vor, es ist Tarif und keiner macht mit ...
zeitungsdieb, 08:44h
Meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) berichtet häufig über allerlei soziale Missstände in diesem, unserem Lande. Das ist gut so, denn zum einen zählt es zu den originären Aufgaben einer Qualitätszeitung, Niedrigstlöhne und anderlei Missstände aufzudecken und anzuprangern, zum anderen ist meine Lokalpostille Teil des Medienimperiums der Verlagsgesellschaft Madsack (guckst Du hier http://de.wikipedia.org/wiki/Verlagsgesellschaft_Madsack) – und nämliche gehört zu einem schlappen Viertel der SPD. Und die muss sich ja um solcherlei Dinge kümmern, schließlich sind die Sozis ja die Guten ...
Soviel der Vorrede; doch nun sind wir wieder an dem Punkt angelangt, da sich der eine oder andere regelmäßige Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen wird, weshalb ich über so vage Kategorien wie „gut“ und „sozial“ schreibe. Ganz einfach, seit Februar ist die Welt ein Stück besser geworden. Sollte sie zumindest, zumindest für freie Tageszeitungsjournalisten, denn die zwischen dem Deutschen Journalistenverband DJV und den Verlegerverbänden ausgehandelten Honorarsätze sind in Kraft getreten.
Aber irgendwie ist es lustig, so in der Art wie „Stell’ Dir vor, es ist Weihnachten, und keiner schenkt was“ macht bei der neuen Honorarsätzen k(aum)einer mit. Okay, Springer und die Badische Zeitung haben wohl verlauten lassen, sich künftig daran halten zu wollen ...
Die anderen Tageszeitungsverlage halten sich laut einer Erhebung des DJV bedenkt, lehnen Anfragen dankend ab oder äußern recht deutlich, dass sie nicht daran denken, höhere Honorare zu zahlen. Schließlich sei immer ein Schreiber zu finden, der für weniger Geld arbeitet, wurde der DJV z.B. bei der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen belehrt. Und wenn’s die berühmte „anschaffende Hausfrau“ ist ...
In Sachsen ist die Situation erfreulich klar: Der hiesige Verlegerverband hat – genau wie der hessische – die Vereinbarung über die neuen Vergütungsregeln nicht unterzeichnet. Weshalb sich die Erbsenzähler in der Chefetage meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, bei dem Thema Honorare ganz entspannt zurücklehnen. Was auch für deren Tochter, die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ gilt. Und für deren in Dresden markbeherrschenden Wettbewerber, die „Sächsische Zeitung“. Womit sich der Kreis schließt, denn die Sächsische Zeitung gehört zu 40 Prozent – na, wem wohl? – der SPD.
Und im Medienimperium der Sozis hat man sich noch nie wirklich davor gegraust, kreativ mit den Rechten der Arbeitnehmer bzw. der arbeitnehmerähnlich beschäftigten umzugehen. Schließlich wurde das Geschäftsmodell, die Mitarbeiter von Lokalausgaben in separate Kleinstverlagsgesellschaften auszulagern, hier getestet ...
PS.: Um falschen Schlüssen vorzubeugen – ja, ich verdiene meine Brötchen u.a. als Schreiberling. Aber: Nein, die o.g. Weigerung namhafter Tageszeitungsverlage, ihren Freien auskömmliche und angemessene Honorare zu zahlen, betrifft mich nicht.
Soviel der Vorrede; doch nun sind wir wieder an dem Punkt angelangt, da sich der eine oder andere regelmäßige Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen wird, weshalb ich über so vage Kategorien wie „gut“ und „sozial“ schreibe. Ganz einfach, seit Februar ist die Welt ein Stück besser geworden. Sollte sie zumindest, zumindest für freie Tageszeitungsjournalisten, denn die zwischen dem Deutschen Journalistenverband DJV und den Verlegerverbänden ausgehandelten Honorarsätze sind in Kraft getreten.
Aber irgendwie ist es lustig, so in der Art wie „Stell’ Dir vor, es ist Weihnachten, und keiner schenkt was“ macht bei der neuen Honorarsätzen k(aum)einer mit. Okay, Springer und die Badische Zeitung haben wohl verlauten lassen, sich künftig daran halten zu wollen ...
Die anderen Tageszeitungsverlage halten sich laut einer Erhebung des DJV bedenkt, lehnen Anfragen dankend ab oder äußern recht deutlich, dass sie nicht daran denken, höhere Honorare zu zahlen. Schließlich sei immer ein Schreiber zu finden, der für weniger Geld arbeitet, wurde der DJV z.B. bei der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen belehrt. Und wenn’s die berühmte „anschaffende Hausfrau“ ist ...
In Sachsen ist die Situation erfreulich klar: Der hiesige Verlegerverband hat – genau wie der hessische – die Vereinbarung über die neuen Vergütungsregeln nicht unterzeichnet. Weshalb sich die Erbsenzähler in der Chefetage meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, bei dem Thema Honorare ganz entspannt zurücklehnen. Was auch für deren Tochter, die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ gilt. Und für deren in Dresden markbeherrschenden Wettbewerber, die „Sächsische Zeitung“. Womit sich der Kreis schließt, denn die Sächsische Zeitung gehört zu 40 Prozent – na, wem wohl? – der SPD.
Und im Medienimperium der Sozis hat man sich noch nie wirklich davor gegraust, kreativ mit den Rechten der Arbeitnehmer bzw. der arbeitnehmerähnlich beschäftigten umzugehen. Schließlich wurde das Geschäftsmodell, die Mitarbeiter von Lokalausgaben in separate Kleinstverlagsgesellschaften auszulagern, hier getestet ...
PS.: Um falschen Schlüssen vorzubeugen – ja, ich verdiene meine Brötchen u.a. als Schreiberling. Aber: Nein, die o.g. Weigerung namhafter Tageszeitungsverlage, ihren Freien auskömmliche und angemessene Honorare zu zahlen, betrifft mich nicht.
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