Dienstag, 13. Mai 2014
Nachtrag zum neuen Layout meiner Lokalpostille. Oder: Da geiffert der Hans.
zeitungsdieb, 10:49h
Meine Lokalpostille, die "Leipziger Volkszeitung", pflegt einen kreativen Umgang mit Leserbriefen. Nein, ich will jetzt nicht unterstellen, dass da gefakt wird; muss es auch nicht, es finden sich ja immer genug Dödel, die etwas ganz nach Wunsch toll oder skandalös finden, so wie es eben der gewünschten Linie entspricht.
Aber immerhin: Wenn es gilt, eine Kampagne zu unterstützen oder sich von Claqueuren den Rücken stärken zu lassen, werden die Ergüsse emsiger Leserbriefschreiber mit der richtigen Meinung (vulgo: Jubelperser) immer gern ins Blatt gehoben.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich gerade heute zu einer solchen Aussage komme. Ganz einfach; heute türmte sich an ungewohnter Stelle, nämlich nicht auf der sonst üblichen Leserbriefseite, sondern im Hauptteil (erstes Buch) eine Leserbriefsonderdeponie auf, deren Zweck darin bestand, das neue Layout meiner Lokalpostille zu lobhudelschleimen.
Dramaturgisch ist die Leserbriefsonderrubrik feinstens aufgebaut: Zuvörderst finden sich die uneingeschränkten Hosianna-Rufer, die schon seit gefühlten dreidreiviertel Trillionen Jahren auf das neue Layout gewartet haben und nun glückselig sind, endlich Erfüllung gefunden zu haben. Gefolgt werden diese sehr glaubwürdigen Stimmen von ein paar vorsichtigen "Es ist obertoll, aber ..."-Lobhudlern, die natürlich auch alles epochal finden, aber eine winzeklitzige, unbedingt jedoch konstruktive Kritik am Madsackschen Einheitsbrei anbringen ("Für die Ü100-Leser ist die Schrift in der Glückwunschrubrik vielleicht ein wenig zu klein"), sich aber am liebsten schon wieder dafür entschuldigen möchten ("Ich brauchte sowieso eine neue Brille").
Das alles ist so wohlformuliert und ausgewogen, dass weniger positiv denkende Menschen als ich von einer Verarsche reden würden. Ich aber nicht ...
Allerdings habe ich momentan ohnehin andere Gedanken im Kopf. Ich grüble, warum seit meiner heutigen LVZ-Lektüre in meinem Hirn die Erinnerung an einen wirklich legendären LVZ-Leserbrief herumspukt. Dieser ist am 6. Oktober 1989 im damaligen Organ der Bezirksleitung der SED erschienen (Guckst Du hier: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/volk.html ) und war seinerzeit auch ein überaus kreatives Beispiel für den Umgang mit Leserbriefen, sogar für die Verhältnisse der DDR.
BTW: Weiß irgendjemand, wer Hans Geiffert war?
PS.: Um nicht als Meckerer dazustehen ... ich kann dem neuen LVZ-Layout immerhin einen positiven Aspekt abgewinnen, den ich hiermit gern zu Protokoll gebe: Zumindest einige der in Unehren ergrauten leitenden und sonstigen Redakteure, Muldentaler Namensgoogler und Kolumnenredakteusen, die sich seit gefühlten 15 Jahren hinter irgendwelchen Jugendkonterfeis versteckt hatten, lassen ihre Gesichter nun mit einem etwas altersgemäßeren Foto aus den Zeitungsspalten hervorknittern.
Aber immerhin: Wenn es gilt, eine Kampagne zu unterstützen oder sich von Claqueuren den Rücken stärken zu lassen, werden die Ergüsse emsiger Leserbriefschreiber mit der richtigen Meinung (vulgo: Jubelperser) immer gern ins Blatt gehoben.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich gerade heute zu einer solchen Aussage komme. Ganz einfach; heute türmte sich an ungewohnter Stelle, nämlich nicht auf der sonst üblichen Leserbriefseite, sondern im Hauptteil (erstes Buch) eine Leserbriefsonderdeponie auf, deren Zweck darin bestand, das neue Layout meiner Lokalpostille zu lobhudelschleimen.
Dramaturgisch ist die Leserbriefsonderrubrik feinstens aufgebaut: Zuvörderst finden sich die uneingeschränkten Hosianna-Rufer, die schon seit gefühlten dreidreiviertel Trillionen Jahren auf das neue Layout gewartet haben und nun glückselig sind, endlich Erfüllung gefunden zu haben. Gefolgt werden diese sehr glaubwürdigen Stimmen von ein paar vorsichtigen "Es ist obertoll, aber ..."-Lobhudlern, die natürlich auch alles epochal finden, aber eine winzeklitzige, unbedingt jedoch konstruktive Kritik am Madsackschen Einheitsbrei anbringen ("Für die Ü100-Leser ist die Schrift in der Glückwunschrubrik vielleicht ein wenig zu klein"), sich aber am liebsten schon wieder dafür entschuldigen möchten ("Ich brauchte sowieso eine neue Brille").
Das alles ist so wohlformuliert und ausgewogen, dass weniger positiv denkende Menschen als ich von einer Verarsche reden würden. Ich aber nicht ...
Allerdings habe ich momentan ohnehin andere Gedanken im Kopf. Ich grüble, warum seit meiner heutigen LVZ-Lektüre in meinem Hirn die Erinnerung an einen wirklich legendären LVZ-Leserbrief herumspukt. Dieser ist am 6. Oktober 1989 im damaligen Organ der Bezirksleitung der SED erschienen (Guckst Du hier: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/volk.html ) und war seinerzeit auch ein überaus kreatives Beispiel für den Umgang mit Leserbriefen, sogar für die Verhältnisse der DDR.
BTW: Weiß irgendjemand, wer Hans Geiffert war?
PS.: Um nicht als Meckerer dazustehen ... ich kann dem neuen LVZ-Layout immerhin einen positiven Aspekt abgewinnen, den ich hiermit gern zu Protokoll gebe: Zumindest einige der in Unehren ergrauten leitenden und sonstigen Redakteure, Muldentaler Namensgoogler und Kolumnenredakteusen, die sich seit gefühlten 15 Jahren hinter irgendwelchen Jugendkonterfeis versteckt hatten, lassen ihre Gesichter nun mit einem etwas altersgemäßeren Foto aus den Zeitungsspalten hervorknittern.
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