Dienstag, 7. Februar 2012
Nachdenken über die Troika. Oder: Im deutschen Dreispänner sind auch Rindviecher willkommen
Eine Troika ist ein Dreispänner, d.h. drei Gäule ziehen einen Wagen bzw. Schlitten. Die Besonderheit: die Pferde laufen nebeneinander, gelenkt wird nur das mittlere, die beiden anderen sind Mitläufer und haben über den Kurs nichts zu bestimmen. Vorn betrachtet sieht eine Troika irgendwie lustig aus, weil es den Anschein hat, als würden sich die beiden „Seitenpferde“ einen Dreck um die vorgegebene Richtung scheren. Über Effizienz denke ich jetzt mal nicht nach ...
Weil die Troika u.a. in Russland gebräuchlich war und ist, stammt auch der Name aus dem Russischen – „tri“ heißt drei. Und sonst? Wird das Wort Troika auch gern für allerlei „Trios“ bzw. „Dreigestirne“ genutzt. Zuerst im Russischen – so hieß z.B. die aus Stalin, Churchill und Roosevelt bestehende Führungspitze der Anti-Hitler-Koalition im 2. Weltkrieg „Troika“; keine Frage, wer da das Leitpferd und wer die Beipferde waren ...
Bekannter wurde die Bezeichnung „Troika“ für die aus drei Personen bestehenden Sondergerichte von Tscheka, NKWD und Roter Armee, die nicht wirklich für ihre rechtsstaatlichen Entscheidungen berühmt geworden sind. Das Motto „Ratz-fatz, Rübe ab“ trifft die Arbeitsweise dieser Gerichte nicht exakt, da diese ja in der Regel „nur“ mehrjährige Lagerstrafen verhängten, aber das Resultat war dem schlichten Reim sehr ähnlich.
Um so mehr verblüffte es mich, dass die SPD vor ein paar Jahren mit dem Trio Infernale Schröder, Lafontaine (ja, der war mal in der SPD, liebe Kinder) und Scharping gegen Helmut Kohl antrat. Erstaunlich ist es für mich auch, dass das jetzige Führungstrio der Sozis
– Steinbrück, Gabriel und Steinmeier – nicht etwa karnevalistisch korrekt als Dreigestirn bezeichnet wird (wahrscheinlich befürchten die Jungs Streit, wer Bauer und Prinz sein darf und wer die Jungfrau machen muss ... Sigimop?), sondern wieder als Troika durch die Medien hinkt.
Aber so richtig von den Socken bin ich angesichts der angeblichen Hilfen für Griechenland. Mich würde schon interessieren, welcher Idiot als erster den Begriff Troika für die unheilige Allianz aus EU. Europäischer Zentralbank EZB und Internationalem Währungsfonds IWF ins Spiel gebracht. Es müsste sich doch herumgesprochen haben, dass das Wirken einer Troika noch nie wirklich dauerhaften Nutzen gebracht hat.
Und alles nur, weil die Russen zu besoffen sind, ihre Pferde ordentlich anzuspannen. Oder sie haben nur nicht genug Leinen ... Dabei liegt der Vorteil eines ordentlichen, deutschen Schwarzwälder-Gespanns doch auf der Hand: Es sieht nicht nur besser aus als dieses hoppelnden asiatischen Horden, es bringt auch mehr. Und man kann auch sehr ungleiche Partner ins Geschirr nehmen, so z.B. Rindviecher mit Pferden kombinieren ... was bei der einen oder anderen gewesenen bzw. aktuellen Troika durchaus seinen Reiz hätte.

PS.: Es lohnt sich durchaus, einmal über den Plural des Wortes Troika nachzudenken. Allen, die Russisch nur von Vodka oder Roulette kennen, sei verraten, dass "Troikas" nicht stimmt.

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Montag, 23. Januar 2012
Nachdenken über Syrien. Oder: Wann schützt die Nato die Zivilbevölkerung?
Morgendliche Zeitungslektüre. Im Blatt wird eine Zahl genannt: 5.500. Die Zahl der Toten in Syrien laut Uno-Schätzung. Das Westerwellerchen regt sich auf und fordert irgendwas, die Arabische Liga hat auch irgendwas in Häkelschrift zu vermelden.
Meine Frau stellt beim Lesen die einzig logische Frage: "Warum greift die Nato dort eigentlich nicht ein, um die Zivilbevölkerung zu schützen?"
Die Antwort ist naheliegend: (Vorsicht, ab hier kann es zum Auftreten von Ironie kommen. Die weitere Lektüre wird nur gefestigten Charakteren empfohlen)
1. Die haben kein Öl. Die haben zwar welches, aber das syrische Öl lohnt nicht wirklich einen Krieg, die Lagerstätten sind nicht so groß, ab 2020 wird das Land netto sogar importieren müssen. Die sonstigen Bodenschätze sind auch nicht so üppig, dass die Zivilbevölkerung geschützt werden müsste.
2. Syrien liegt geographisch ziemlich beschissen. Im Norden die Türkei, im Süden der Irak und Jordanien, im Westen Israel und der Libanon - eine Gegend, wo man mal eben ungestraft "Eingriffe mit chirurgischer Präzision" vornehmen kann, sieht anders aus.
3. In Syrien leben die üblichen Verdächtigen nebeneinander her. Soll heißen: Drei Viertel der Bevölkerung sind Muslime verschiedener Richtungen, 15 Prozent der Syrer gehören zu einem recht bunten Christenmix, dazu gibt es einige tausend Juden. Und auch die ethnische Mischung ist vielversprechend: Kurden, Araber, Armenier, Turkmenen, Tscherkessen, Palästinenser, Iraker, Aramäer und Assyrer. Wenn man an diesem Kessel auch nur eine Schraube scharf anschaut, fliegt einem der ganze Laden um die Ohren.

Im Klartext: Wenn hier Nato-Truppen zum Schutz der Zivilbevölkerung neue Waffensysteme testen und die Einhaltung einer Flugverbotszone kontrollieren, kann das ganz schnell nach hinten losgehen. Da können plötzlich Gebiete wie die Golanhöhen und das Westjordanland zum Thema werden, da könnten sich die Türken auf den Weg machen, noch ein paar Rest-Armenier zu erwischen und da könnte ein kleiner, ungeliebter Staat von US-Gnaden ganz schnell von der Landkarte verschwinden oder zumindest arg ramponiert werden.
Was folgt daraus? Die Syrer sind arme Schweine, zu arm, als dass die Nato sie retten würde. Die müssen mit ihren Frühlingsgefühlen schon allein klarkommen. Es sei denn, die weltweit für ihre demokratische Ausrichtung bekannte arabische Liga kümmert sich und ersetzt in Syrien den einen Diktator durch einen anderen.

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Mittwoch, 13. April 2011
Goebbels-Award für den Bundesverkehrsminister. Oder: Wenn Ramsauer von göttlicher Gewalt schwafelt
Wenn ich ein wenig Geld übrig hätte. würde ich einen Preis für dummdreistes Propagandagesabbel ausloben, so eine Art Goebbels-Award. Mein heutiger Kandidat für eben diesen Preis wäre Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU).
In der Laudatio, die zu halten ich mir natürlich vorbehielte, würde ich die Preisvergabe ausdrücklich mit dem Untersuchungsbericht zum Massecrash auf der Autobahn 19 bei Rostock begründen, den der Minister am heutigen 13. April dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages vorlegen wird. Darin heißt es laut Blödzeitung http://www.bild.de/news/inland/massenkarambolage/auf-der-a-19-duerre-und-sturm-loesten-laut-untersuchungsbericht-katastrophe-aus-17397480.bild.html (für Besserverdiener und Kulturbürger gibt es den Text auch nahezu wortgleich in der Welt http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13159244/Extreme-Duerre-loeste-Sandsturm-Inferno-auf-A-19-aus.html ), dass es in Folge eines „außergewöhnlichen, plötzlich eintretenden Naturereignisses“ zu dem Unfall kam und dass dieser kaum zu verhindern gewesen sei.

Die geneigte Leserschaft meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches mögge sich nun entspannt zurücklegen, ein wenig am morgendlichen Kaffee bzw. Tee nippen und über den ministeriellen Durchfall nachsinnen. Um noch eins draufzugeben: Der Untersuchungsbericht geht davon aus, dass die Unfallbeteiligten trotz offensichtlichen Verstoßes gegen das Sichtfahrgebot keine Schuld trifft. Schuld seien hingegen Trockenheit und extremer Wind. Außerdem hätten laut Blödzeitung „intensive Aktivitäten“ der Landwirtschaft die Lage verschärft, sodass es zu einem "unglücklichen Zusammenspiel" verschiedener Faktoren gekommen sei.

Nein, ich will jetzt nicht behaupten, dass unser aktueller Verkehrsminister im Ergebnis eines "unglücklichen Zusammenspiels" genetischer Benachteiligung, katholischen Glaubens und bajuwarischer Besonderheiten zun einem Deppen herangewachsen ist. Aber mal eben Grundsätze wie das Sichtfahrgebot auszuhebeln, das hat schon was.
Was ich hingegen behaupte: Man muss schon ganz schön unverschämtoder blöd oder beides sein, um die eigentlichen Ursachen der massiven Winderosion - und um solche handelt es sich im konkreten Fall - in den Skat zu drücken.
Hier geht es nicht um 15 Prozent zu wenig Regen in diesem oder jenen Monat oder um Luftbewegungen mit 95 km/h, hier geht es um riesige Felder, um gigantische Schläge, auf denen die Landtechnik bei Bestellung und Ernte von Horizont zu Horizont fährt. Gehölzstreifen, Windbremsen? Fehlanzeige! Wenn hier der Wind weht, dann ordentlich; und dann nimmt er den sandigen Boden mit.
Wollte Ramsauer heute im Verkehrsausschuss tatsächlich die Wahrheit verkünden, müsste er von Umweltsünden sprechen, die in der DDR ihren Anfang nahmen und bis heute nicht abgestellt sind. Und er müste von der hirnlosen Raserei einiger Irrer sprechen, die im Vertrauen auf die Sicherheit ihrer Boliden in die schwarze Wand des Sandsturms gerast sind.
Davon müsste Ramsauer sprechen, läge ihm die Wahrheit am Herzen. Die Wahrheit? Als Politiker?

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Mittwoch, 6. April 2011
Zugangserschwerungsgesetz in die Tonne. Oder: eine Klatsche für die blonde Zensursula
Die schwarzgelbe Koalition will das so genannte Zugangserschwerungsgesetz http://de.wikipedia.org/wiki/Zugangserschwerungsgesetz aufheben. Für diejenigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, die erst später dazugekommen und/oder mit diesem Wortkonstrukt aus anderen Gründen nicht anfangen können: Hinter dem Terminus Zugangserschwerungsgesetz verbirgt sich der Irrglaube, dass es besser sei, Internetseiten mit z.B. kinderpornographischen Inhalten durch ein Stoppschild zu verdecken als diese zu löschen. Nachzulesen u.a. hier http://www.heise.de/tp/blogs/5/149602
Maßgebliche Protagonistin des Zugangserschwerungsgesetzes war das superblonde konservative Sturmgeschütz Ursula von der Leyen. Ihr nicht eben von Kompetenz, dafür aber von propagandistischem Eifer und populistischem Sendungsbewusstsein getragenes Eintreten für die Stoppschilder trug der einstigen Familienministerin den Beinamen Zensursula ein. Unvergessen ist ihr Propaganda-Auftritt vor Sulzbacher Mumien, ähäm Senioren, anzuschauen hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1624251/
Seltsam: Ende 2008 hat Zensursula das Stoppschildgeschwafel als geistiges Alleinstellungsmerkmal für sich entdeckt und seither vehement verfochten. Nun, Jahre später, schwenkt die schwarzgelbe Koalition auf die Linie der Kritiker ein, die das Zugangserschwerungsgesetz als Müll bezeichnet haben.
All das führt dazu, dass sich mir eine Frage aufdrängt: War bzw. ist Ursula von der Leyen einfach nur so blöd, dass der Himmel das Heulen bekommt? Oder ist sie einfach nur eine verlogene Politikerin, die diesen KiPO-Scheiß wider besseres Wissen durchgedrückt hat, um Punkte zu machen? Denjenigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immerkorrekten Tagebuches, die nun fingerhebend anmerken, dass das aber zwei Fragen sind, sei gesagt, dass das bisher nur die Einleitung war. Meine (eine) Frage lautet: Was wäre schlimmer?

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Mittwoch, 9. März 2011
"Licht aus!" im Zentrum der Macht. Oder: misslungener Versuch eines lästerfreien Tagebucheintrages
Was für ein Spaß: Gestern gingen im Berliner Regierungsviertel die Lichter aus. Irgendein Depp kappte gleich drei 10-kV-Leitungen und drehte damit Bundestag und Kanzleramt den Saft ab. Nachzulesen z.B. hier http://www.tagesspiegel.de/berlin/stromausfall-legte-bundestag-lahm/3926614.html und da http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/keiner-darf-mehr-zur-toilette/
Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches dürfen beruhigt sein, ich halte mich zurück. Aus diesem Grund werde ich auch nicht darüber lästern, wie peinlich es ist, dass in einem ordentlichen, bürokratisch auf Weltniveau agierenden Land wie dem unseren einfach so drei Kabel gekappt werden.
Und ich lache mich auch nicht darüber schlapp, dass im Zentrum der Macht des wirtschaftlich stärksten EU-Landes der Strom einfach so für mehr als elf Stunden ausfallen kann und dass der Bundestag nebst Nebengebäuden keine wirkliche Notstromversorgung besitzt, die diesen Namen verdient. Nein, ich sehe das Positive: Immerhin hat ja das Kanzleramt eine solche. Nicht auszudenken, wenn Angela Merkel durch dunkle Flure geistern müsste. Da kann man/frau sich ja auf den Tod erschrecken; schon bei Licht ist es nicht ohne ...
Worüber ich gestern gelacht habe (und noch heute schmunzle), ist eine Überschrift der Süddeutschen http://www.sueddeutsche.de/politik/stromausfall-im-bundestag-das-licht-ist-aus-wir-gehn-nach-haus-1.1069351 : „Das Licht ist aus, wir geh’n nach Haus.“ Schön.
Ach ja, eines bin ich meinen LeserInnen noch schuldig, den üblichen blöden Spruch. Der geht mir in diesem Fall leicht von den Fingern: „Der Bundestag war komplett arbeitsunfähig. Was für ein Segen für das deutsche Volk, wenn in der Quasselbude Betriebsruhe herrscht.“
Wobei: Nach reiflicher Überlegung ziehe ich das Wort „Quasselbude“ zurück. Nicht, weil es nicht von mir ist, sondern weil ich weiß, von wem es stammt ...

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Freitag, 18. Februar 2011
Nachtrag zu Karl-Theodor zu Googelberg. Oder: Die unbekannte Annette und der Buhmann freuen sich
In Sachen "Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg" wird's allmählich lustig. Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden - ich finde es natürlich sehr bedauerlich, dass KT heftigst demontiert wird und dass er, so wie die Dinge zu liegen scheinen, wohl einem Karriereknick entgegenmarschiert. Positiv formuliert.
Lustig finde ich hingegen, wie die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern krabbeln und Karl-Theodor zu Googelberg den Rückenstärken; oder zumindest so tun, als ob. Aber nicht zu sehr, denn schließlich will man ja nicht in die Schusslinie geraten. Aber ein wenig schon, denn schließlich will man ja auch endlich mal wieder in die Zeitung, ohne der Buhmann zu sein.
Ein schönes Beispiel für die Nutzung des Googelbergschen Elends zum Zwecke des "Hier-Rufens" liefert Deutschlands unbekannteste Bundesministerin Annette Schavan. Falls es jemanden interessiert: Die stramme Katholikin ist seit 2005 Bildungsministerin. Dass bei Meinungsumfragen überhaupt jemand auf die Nennung ihres Namens "Kenne ich" antwortet, liegt an einem Missverständnis - üblicherweise wird sie mit dem großen, hässlichen Auto von VW verwechselt, das dank der netten Werbung mit den dummen Holländern, Mutti und den Kindern einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Nur zur Sicherheit: Da geht's nicht um Annette, sondern um den Sharan.
Besagte Frau Schavan zumindest stärkt KT den Rücken und fordert die Öffentlichkeit zu "Geduld" auf. Schön.
Dass sich auch Sympathieträger Wolfgang Schäuble hinter den Googelminister stellt, ist kein Wunder, schließlich geht es endlich mal nicht gegen ihn. Und Schäuble weiß sich in Szene zu setzen. Er habe die Arbeit einmal gelesen, verkündete er im Deutschlandfunk. „Ihm zu unterstellen, dass er die ganze Doktorarbeit abgeschrieben haben soll, (...) wird dem Charakter dieser Arbeit überhaupt nicht gerecht“, sagte Schäuble im DLF. Hat ja auch keiner behauptet - es geht ja derzeit nur um 88 nicht ordentlich mit Quellenangaben (also known es "geklaute") Textstellen. Es können also durchaus auch einige eigene Formulierungen des Promoventen enthalten sein.
Allerdings sollte Karl-Theodor zu Googelberg dem Rat der Bildungsministerin nicht zu gründlich folgen. Je länger er wartet, desto mehr Zeit haben auch die Plagiatsjäger ... und irgendwann ist vielleicht wirklich "die ganze Doktorarbeit" abgeschrieben.
Ein interessanter Aspekt des von Googelbergschen Promotionsverfahrens an der Universität Bayreuth scheint mir bisher nicht wirklich Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden zu haben: nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat Uni-Präsident Rüdiger Bormann hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article12576912/Universitaet-Bayreuth-setzt-Guttenberg-14-Tage-Frist.html auf die strengen Qualitätsmaßstäbe seines Hauses bei Promotionen hingewiesen. Wer waren eigentlich die Gutachter, die die nun als Plagiat in Verruf geratene Arbeit unter die Lupe genommen hatten? Und wie sind sie zu ihrer Top-Bewertung der Promotionsschrift gelangt, wenn diese von anderen Juristen inzwischen als eher genügend eingestuft wird?
Sollte ich mal meine Prmotion nachholen, steht Bayreuth bei der Suche nach einem Doktorvater auf meiner Liste ganz oben. "Nichts ist unmööööglich. "
PS.: Dieses Werbeslogan ist nicht abgeschrieben, der ist mir soeben eingefallen. Toyyyooota.

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Donnerstag, 17. Februar 2011
Karl-Theodor zu Googelberg. Oder: Die TAZ hat's mal wieder.
Die schönste Headline des Tages hat mir heute die Tageszeitung TAZ beschert. Einen Artikel über die Plagiatsvorwürfe übertitelte die TAZ-Redaktion mit der genialen Namensschöpfung „Karl-Theodor zu Googleberg“. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/karl-theodor-zu-googleberg/ Übrigens ist auch der „Rest“ des Artikels sehr lesenswert, bietet er doch eine Abwechslung zur zusammengestellten dpa-Suppe, die die meisten großen Tageszeitungen heute über ihren Lesern ausgießen ...
PS.: Um von den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden – ich finde KT gut und halte ihn für einen der sehr wenigen fähigen (wenn nicht den einzigen) Köpfe im aktuellen Bundeskabinett.

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Montag, 14. Februar 2011
Eine schöne Woche beginnt. Herzlichen Dank an Friedrich Küppersbusch.
Es wird eine schöne Woche werden. Da bin ich mir sicher. Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich zu dieser Prophezeiung komme. Sicher, gesunde Skepsis ist zu Wochenbeginn immer angebracht; denn von einer Woche, die mit einem Montag beginnt, kann man meist nichts Gutes erwarten. Doch das ist in dieser Woche anders, denn sie hat für mich mit einem Lächeln begonnen.
Nein, nicht wegen des Valentinstages; das ist kein Grund zum Lächeln ...
Den Dank, mir den Montag versüßt zu haben, schulde ich dem TAZ-Kolumnisten Friedrich Küppersbusch, der in seinem Rückblick/Ausblick zur Woche auf die Frage nach Italiens unsinkbarem Ministerpräsidenten Berlusconi antwortete: ... Mit ihm hätte sich Ägypten nicht wesentlich verbessert. Wer ihm als EU-Partner nett die Hand schüttelt, muss Nordafrika keine klugen Ratschläge geben."
Kann man das schöner und treffender ausdrücken?

Ja, man kann - zumindest die TAZ kann es. Vor etwa zwei Wochen erschien eine Titelseite, auf der sich unter der Überschrift "Mubaraks Handlanger" Bild an Bild reihte. Zu sehen waren darauf willfährige Politgrößen aus aller Welt, die dem nun ehemaligen Dikator Husni Mubarak brav und grinsend die Hand schüttelten: Obama, Berlusconi, Merkel, Sarkozy ...

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Deutsche Unterstützung bei der Wahlvorbereitung in Ägypten. Oder: Vom deutschen Wesen, vom Genesen und vom Besen.
Die deutsche Bundesregierung bietet Ägypten Unterstützung beim Aufbau demokratischer Strukturen an und ist bereit, bei der Entwicklung verfassungsrechtlicher Grundlagen und bei der Durchführung von Wahlen zu helfen. So sprach Werner Hoyer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, gegenüber der Berliner Zeitung. Nachzulesen hier http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/331011/331012.php und hier http://www.dradio.de/nachrichten/201102140600/1
Der FDP-Mann versprach die Umschichtung deutscher Haushaltmittel und noch eine Menge mehr, so z.B. auch, Hinweise auf möglicherweise illegal erworbenes Vermögen der Familie Mubarak in Deutschland zu untersuchen. Spätestens an dieser Stelle sollten die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches aufmerken, denn wenn die Worte "FDP", "illegal" und "Vermögen" in einem Satz auftauchen, hat das in aller Regel nichts mit einer Förderung rechtsstaatlichen Denkens und Handelns zu tun.
Doch zurück zur angebotenen Hilfe bei der Durchführung von Wahlen ... ist da in Deutschland im Hinbllick auf das aktuelle Wahlrecht nicht noch einiges im Argen, gibt es da nicht eine Auflage des obersten deutschen Gerichtes, eine bestehende Benachteiligung kleiner Parteien zu beseitigen? Wer's nicht mehr weiß, möge mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberhangmandate#Auswirkungen_der_.C3.9Cberhangmandate_bei_den_bisherigen_Bundestagswahlen oder direkt beim Bundesverfassungsgericht http://www.bverfg.de/entscheidungen/cs20080703_2bvc000107.html nachlesen.

Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was ich ihm damit sagen will. Ganz einfach: Mir ging bei der heutigen Lektüre der Berliner Zeitung der feine Reim vom "deutschen Wesen", an welchem "die Welt genesen" solle, durch den Kopf. Ach ja, und mir viel noch etwas ein, was sich darauf reimt: Besen. Mit selbigem, so weiß der Volksmund, kehre ein jeder zuerst vor seiner eigenen Tür.

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Mittwoch, 2. Februar 2011
Willkommen in der BRD. Oder: Polizeieinsätze in der Bananenrepublik
Wie nennt man ein Land, in dem ausländische Mächte nach Lust und Laune agieren und dessen Regierung ihnen dabei tatenlos zuschaut?
Während die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches über diese Frage nachdenken, möchte ich ihnen – gewissermaßen als Begleitmusik – berichten, wie ich auf diese Fragestellung gekommen bin.
Da wären zum einen die Castor-Proteste im November vergangenen Jahres. Bei diesen Protesten traf sich nicht nur allerlei Volk zum gemeinsamen Aufbegehren, sondern auch Polizei aus ganz Deutschland. Nur aus Deutschland? Nein, auch aus einem kleinen, gallischen Dorf wurden Ordnungshüter geschickt, nachzulesen hier http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/illegaler-einsatz-im-wendland/ , hier http://kaltaquise.blogspot.com/2010/11/foto-beweis-polizei-aus-anderen-eu.html und (wer’s ein wenig dröger mag, lese den Spiegel) hier http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,728428,00.html
Für alle, die auf Aktualität setzen, sei als Nachdenkhilfe der Fall des englischen Polizisten Mark Kennedy alias Mark Stone erwähnt, der als Undercover-Agent nicht glamouröse Drogenparties in Miamis, sondern die linke Szene in Europa und anderswo auspitzelte und dabei auch so manchen Brand höchstselbst legte. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Kennedy-Stone auch als Agent Provocateur agierte und beim Klimagipfel in Kopenhagen sowie im Umfeld des Natogipfels in Baden-Baden bis dato friedfertige Gipfelgegner „anspitzte“. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/ein-spitzel-auf-europatour/
Beides, sowohl das Auftreten knüppelschwingender gallischer Flics in Gorleben als auch das Containeranstecken durch einen zugereisten Aktivisten im Dienste Ihrer Majestät, wird in deutschen Polizeikreisen zwar nicht ungern gesehen, verstößt jedoch gegen deutsches Recht.
Und nun kehren wir mal zur Eingangsfrage zurück, wie man ein Land nennt, in dem so etwas möglich ist, in dem so etwas ungestraft bleibt und in dem die Sicherheitsbehörden ein offensichtliches Eigenleben am Parlament vorbei führen können?
Wie wär’s mit BananenRepublik Deutschland?

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