Sonntag, 23. November 2008
Leipziger Qualitätsjournalismus. Oder: Bei meiner Lokalpostille geht's nicht so schnell
Online-Journalismus ist eine feine Sache, aber definitiv nicht die Stärke meiner Lokalpostille „Leipziger Volkszeitung“. Deren Online-Auftritt ist ein Beispiel dafür, wie man’s nicht machen sollte: Wenig Aktuelles, keine Verlinkung auf Quellen, dafür auf Anzeigenkunden. Ein Holzmedium halt, das noch nicht kapiert hat, wie’s geht.
Während der Fußball-EM schalteten die LVZler meist ab, Verlauf und Ausgang der Spiele konnte man bei Sächsischer Zeitung (www.sz-online.de), Netzeitung (www.netzeitung.de) und Welt (www.welt.de) verfolgen, nicht aber unter www.lvz.de
Wer glaubt, dass sich seitdem Wesentliches getan hat, der irrt. Bis vor wenigen Minuten habe ich noch an der Zeitschrift für einen Kunden gebastelt, nun noch einen Rundblick durchs Netz riskiert. Bei der Sächsischen Zeitung erfuhr ich, dass in Leipzig zwei Jugendliche einen Straßenbahnfahrer angegriffen und einen Fahrgast verletzt haben. Okay, die Dresdner Kollegen haben eine dpa-Meldung verwendet, ein Foto dazugestellt – keine große Kunst, aber es steht auf der Seite.
Als ich 21.20 Uhr bei der LVZ nachschaute, fand ich ... nichts. Eine Info über ein Rockertreffen vom Vortag, eine Bilderserie über den Studentenfasching und einen Videoclip über einen verletzten Radfahrer. Das Wackelvideo zeigt ein kaputtes Fahrrad bei Nacht sowie den Arsch eines Polizeibeamten, der sich selbiges anschaut. Qualitätsjournalismus vom Feinsten aus dem Hause Springer und Madsack.

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