Donnerstag, 25. September 2008
Die Alitalia-Pleite und das Verzeichnis der italienischen Helden. Oder: Auch der Reisepapst hat's nicht richten können
Die Agenturen melden wieder einmal den Todeskampf der Fluggesellschaft Alitalia. Anderen Gesellschaften geht es schlecht, weil ihre Vögel vom Himmel fallen, Alitalia liegt im Sterben, weil sie chronisch klamm, um nicht zu sagen: pleite ist.
Da hilft es auch nicht, dass die 1947 gegründete Gesellschaft Gina Lollobrigida, Sophia Loren und Anita Ekberg unter ihren Passagieren hatte und dass Papst Johanes Paul der II. 104-mal mit Alitalia flog.
Der Airline, die schon unter Insolvenzverwaltung steht, droht zum Monatsende das Aus. Dann ist das letzte Geld verflogen. Kommt kein weißer Ritter, bleibt Grünweißrot am Boden.
Italienisch Medien beschwören Weltuntergangsszenarien herauf, denn der Stolz Italias zerbricht. Ähnliches Leiden wäre in Deutschland nicht einmal denkbar, wenn an ein und demselben Tag Siemens, Mercedes, Porsche, BMW, die Deutsche Bahn und die Telekom pleite gingen. Da müsste als Zugabe schon noch Dieter Bohlen sterben und Kurt Beck Kanzler werden. So schlimm sieht’s um den Stolz der Italiener aus.
Wobei: Die kluge Frau an meiner Seite hat mir vor einigen Jahren aus gegebenem Anlass gesagt, dass Stolz zwar eine gute Sache ist, man ihn sich aber auch leisten können muss. Soviel dazu.

Dass mich niemand missversteht: Ich mag Italien. Und vielleicht findet sich bis Ende September doch noch ein weißer Ritter als Alitalia-Retter. Jeder ist willkommen, wenn’s nur kein Moskiviter ist.

PS.:
Aber eines muss ich noch loswerden – hat nur am Rande mit Alitalia zu tun.
Frage: Wie heißt das kleinste Buch der Welt?
Antwort: Das Verzeichnis der italienischen Helden.
Bruuuaaaaaaah.
Passt nicht zum Thema, aber der olle Kalauer ist zu schön.

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