Freitag, 12. September 2008
Der Bedienzuschlag ist tot. Oder: Wann kommt der Nachlass für Internetkunden?
So, die Deutsche Bahn hat ihren Bedienzuschlag gekippt, bevor sie ihn überhaupt eingeführt hat. Die angekündigten 2,50 Euro je Fahrt sind passé.
Die Freude ist groß: Bei allen Automatenmuffeln, Internetverweigerern, Verbraucherschützern, Fahrgastverbänden - und natürlich bei den beiden deutschen Bundesministern für Populismus, Bauchkraulen und Taschenvollhauerei, Wolfgang Tiefensee (SPD) und Horst Seehofer (CSU), womit auch der Parteienproporz innerhalb der großen Koalition gewährleistet wäre.
Wobei: Der Bedienzuschlag ist nicht wirklich tot, der kommt zurück, obwohl er ja nicht weg war, weil er ja noch nie da war - oder so. Kommen wird er, denn anderenfalls würden "die modernen Kunden" ja "die altmodischen" mit ihren Fahrpreisen subventionieren. Und wer will das schon ... Ein Blick in den Dschungel der Bankgebühren macht das deutlich: Wer ein Internet-Konto führt, kommt preiswerter weg als der brave Nutzer altmodischer Überweisungsträger.
Früher oder später wird dieses Gewinnmaximierungs-Prinzip auch bei der Bahn greifen - und wenn's über den Umweg eines "Internetnachlasses" ist.

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Geburtstagsgönnerei oder: Morgens, halb zehn in Deutschland.
Gestern habe ich mir mal etwas gegönnt. Zu seinem Geburtstag darf man das, auch wenn’s (gottlob noch) kein runder ist. Nönö, nix mit neuem Auto oder modischen Klamotten. Ich habe mir – nach Blick in den Terminkalender – einen vormittäglichen Lauf geleistet. Unter dem Motto „Morgens, halb zehn in Deutschland“ bin ich los und gönnte mir gemütliche 15 Kilometer. Was (im Hinblick auf die Strecke) an sich nichts Besonderes ist, für mich aber ein wirkliches Geburtstagsgeschenk war: Bei perfektem Spätsommerwetter lief ich über Feld- und Waldwege, sah allerlei Getier, freute mich über drei betagte K700-Traktoren, die auf einem großen Schlag um die Wette zu pflügen schienen, grüßte einige andere Läufer (Haben die nichts zu tun, dass sie vormittags auf die Piste gehen?) und nahm auf meiner Geburtstagsrunde mehrere Glückwünsche netter Menschen per Handy entgegen. Fazit: Ein Genusslauf der allerfeinsten Sorte, der damit einhergehende Lustgewinn hätte sich allenfalls durch zwei oder drei Verpflegungsstände mit Bier und Pellkartoffeln steigern lassen. Aber das wäre dann fast schon paradiesisch gewesen ...
Das solchermaßen erlaufene Wohlgefühl versöhnte mich sogar mit dem Umstand, dass ich meine obligatorischen Donnerstagnachmittagslaufrunden am Leipziger Auensee (genau, auf der Strecke des 100ers) wegen eines dienstlichen Termins in Dresden ausfallen lassen musste.
Und heute? Habe ich (natürlich) keinen Geburtstag mehr. Aber vielleicht gönne ich mir am Vormittag noch einen kleinen Geburtstagsnachlauf zur Vermeidung von Entzugserscheinungen – und weil’s so schön war.

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