Freitag, 18. Februar 2011
Nachtrag zu Karl-Theodor zu Googelberg. Oder: Die unbekannte Annette und der Buhmann freuen sich
In Sachen "Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg" wird's allmählich lustig. Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden - ich finde es natürlich sehr bedauerlich, dass KT heftigst demontiert wird und dass er, so wie die Dinge zu liegen scheinen, wohl einem Karriereknick entgegenmarschiert. Positiv formuliert.
Lustig finde ich hingegen, wie die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern krabbeln und Karl-Theodor zu Googelberg den Rückenstärken; oder zumindest so tun, als ob. Aber nicht zu sehr, denn schließlich will man ja nicht in die Schusslinie geraten. Aber ein wenig schon, denn schließlich will man ja auch endlich mal wieder in die Zeitung, ohne der Buhmann zu sein.
Ein schönes Beispiel für die Nutzung des Googelbergschen Elends zum Zwecke des "Hier-Rufens" liefert Deutschlands unbekannteste Bundesministerin Annette Schavan. Falls es jemanden interessiert: Die stramme Katholikin ist seit 2005 Bildungsministerin. Dass bei Meinungsumfragen überhaupt jemand auf die Nennung ihres Namens "Kenne ich" antwortet, liegt an einem Missverständnis - üblicherweise wird sie mit dem großen, hässlichen Auto von VW verwechselt, das dank der netten Werbung mit den dummen Holländern, Mutti und den Kindern einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Nur zur Sicherheit: Da geht's nicht um Annette, sondern um den Sharan.
Besagte Frau Schavan zumindest stärkt KT den Rücken und fordert die Öffentlichkeit zu "Geduld" auf. Schön.
Dass sich auch Sympathieträger Wolfgang Schäuble hinter den Googelminister stellt, ist kein Wunder, schließlich geht es endlich mal nicht gegen ihn. Und Schäuble weiß sich in Szene zu setzen. Er habe die Arbeit einmal gelesen, verkündete er im Deutschlandfunk. „Ihm zu unterstellen, dass er die ganze Doktorarbeit abgeschrieben haben soll, (...) wird dem Charakter dieser Arbeit überhaupt nicht gerecht“, sagte Schäuble im DLF. Hat ja auch keiner behauptet - es geht ja derzeit nur um 88 nicht ordentlich mit Quellenangaben (also known es "geklaute") Textstellen. Es können also durchaus auch einige eigene Formulierungen des Promoventen enthalten sein.
Allerdings sollte Karl-Theodor zu Googelberg dem Rat der Bildungsministerin nicht zu gründlich folgen. Je länger er wartet, desto mehr Zeit haben auch die Plagiatsjäger ... und irgendwann ist vielleicht wirklich "die ganze Doktorarbeit" abgeschrieben.
Ein interessanter Aspekt des von Googelbergschen Promotionsverfahrens an der Universität Bayreuth scheint mir bisher nicht wirklich Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden zu haben: nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat Uni-Präsident Rüdiger Bormann hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article12576912/Universitaet-Bayreuth-setzt-Guttenberg-14-Tage-Frist.html auf die strengen Qualitätsmaßstäbe seines Hauses bei Promotionen hingewiesen. Wer waren eigentlich die Gutachter, die die nun als Plagiat in Verruf geratene Arbeit unter die Lupe genommen hatten? Und wie sind sie zu ihrer Top-Bewertung der Promotionsschrift gelangt, wenn diese von anderen Juristen inzwischen als eher genügend eingestuft wird?
Sollte ich mal meine Prmotion nachholen, steht Bayreuth bei der Suche nach einem Doktorvater auf meiner Liste ganz oben. "Nichts ist unmööööglich. "
PS.: Dieses Werbeslogan ist nicht abgeschrieben, der ist mir soeben eingefallen. Toyyyooota.

... comment