Mittwoch, 17. September 2008
Jenny und die Zootiere. Oder: Niedergang der deutschen Leitkultur
zeitungsdieb, 10:10h
Meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, hat eine Online-Ausgabe. Auch wenn diese noch Lichtjahre von netzeitung.de, welt.de oder gar telepolis.de entfernt ist, tut sich doch etwas. Dümpelte die Online-Ausgabe lange Zeit scheintot vor sich hin und wurde selbst während internationaler Großereignisse wie der Fußball-EM nächtens nicht aktualisiert, kann der geneigte Leser nun beobachten, dass nimmermüde Redakteure die eine oder andere Agenturmeldung ins Content-Management-System hieven und gelegentlich sogar eigene Berichte veröffentlichen.
Besonders stark sind solcherlei kleinkünstlerische Werke im Hinblick auf eigene wirtschaftliche Interessen des Verlages anzutreffen. Aber auch die Rubrik „Wissen, das die Welt nicht braucht“ ist gut besetzt.
Beispiel gefällig? Heute hat die LVZ-Online-Ausgabe (guckst Du hier: http://www.lvz.de/aktuell/content/73220.htm) eine dpa-Meldung übernommen und berichtet über einen bösen Unfall, den Jenny Elvers-Ebertzhagen (das ist wohl die Miss Heidschnucke, die mit Big-Brother-Alex irgendwie rumgemacht hatte) bei Dreharbeiten für die dritte „Dr. Mertens“-Staffel erlitt. Nun kenne ich weder die erste noch die zweite Staffel und werde auch die dritte nie kennenlernen (wahrscheinlich), es geht aber irgendwie um den Leipziger Zoo. Miss Heidschnucke spielt Nicole Sommer, die neue Assistentin der filmischen Zootierärztin Dr. Mertens, und hat sich dabei von einem Marabu in die Hand beißen lassen.
Blablabla, der Rest ist PR. Kurzer Abriss des Wer mit Wem (Handlung kann man diese öffentlich-rechtliche Sülze ja wohl nicht nennen), des weiteren Drehverlaufes und des zu erwartenden Sendetermins. Außerdem darf Heidschnucke Jenny noch verkünden, dass sie Angst vor dem großen Braunbären hat und daheim schnuckelige kleine Hasenbabies betreut.
Gähn. Wenn es die mit Kompetenz gesegneten Lokalpostilleros der LVZ-Onlineredaktion wenigstens geschafft hätten, den einen oder anderen Link einzubauen ... Wer freiwillig solchen Brösel wie die erschröckliche Moritat von der gebissenenen Miss Heidschnucke liest, der hätte doch sicher gern auch auf die einschlägigen Seiten von Zoo, mdr etc. geklickt und sich bei Wikipedia darüber informiert, was ein Marabu eigentlich ist und wie er aussieht. Aber das darf man wohl derzeit nur bei telepolis.de und burks.de erwarten ...
Armes Deutschland.
Besonders stark sind solcherlei kleinkünstlerische Werke im Hinblick auf eigene wirtschaftliche Interessen des Verlages anzutreffen. Aber auch die Rubrik „Wissen, das die Welt nicht braucht“ ist gut besetzt.
Beispiel gefällig? Heute hat die LVZ-Online-Ausgabe (guckst Du hier: http://www.lvz.de/aktuell/content/73220.htm) eine dpa-Meldung übernommen und berichtet über einen bösen Unfall, den Jenny Elvers-Ebertzhagen (das ist wohl die Miss Heidschnucke, die mit Big-Brother-Alex irgendwie rumgemacht hatte) bei Dreharbeiten für die dritte „Dr. Mertens“-Staffel erlitt. Nun kenne ich weder die erste noch die zweite Staffel und werde auch die dritte nie kennenlernen (wahrscheinlich), es geht aber irgendwie um den Leipziger Zoo. Miss Heidschnucke spielt Nicole Sommer, die neue Assistentin der filmischen Zootierärztin Dr. Mertens, und hat sich dabei von einem Marabu in die Hand beißen lassen.
Blablabla, der Rest ist PR. Kurzer Abriss des Wer mit Wem (Handlung kann man diese öffentlich-rechtliche Sülze ja wohl nicht nennen), des weiteren Drehverlaufes und des zu erwartenden Sendetermins. Außerdem darf Heidschnucke Jenny noch verkünden, dass sie Angst vor dem großen Braunbären hat und daheim schnuckelige kleine Hasenbabies betreut.
Gähn. Wenn es die mit Kompetenz gesegneten Lokalpostilleros der LVZ-Onlineredaktion wenigstens geschafft hätten, den einen oder anderen Link einzubauen ... Wer freiwillig solchen Brösel wie die erschröckliche Moritat von der gebissenenen Miss Heidschnucke liest, der hätte doch sicher gern auch auf die einschlägigen Seiten von Zoo, mdr etc. geklickt und sich bei Wikipedia darüber informiert, was ein Marabu eigentlich ist und wie er aussieht. Aber das darf man wohl derzeit nur bei telepolis.de und burks.de erwarten ...
Armes Deutschland.
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