Freitag, 21. November 2008
Schäppchen vom Schornsteinfeger. Oder: Begegnung mit einem Schwarzen
In dieser Woche durfte ich einen guten Bekannten in meinem Haus begrüßen: den Schornsteinfeger ( vulgo: Feuerrüpel). Der gute Mann kommt einmal jährlich zu mir, um seiner Pflicht gemäß Kehr- und Überprüfungsverordnung des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren zu genügen. Damit er nicht zweimal im Jahr kommt, passe ich genau auf, dass zwischen unseren Dates stets zwölf Monate liegen und nicht nur zehneinhalb. Wehret den Anfängen ...
Auch beim diesjährigen Besuch des schwarzen Mannes (Darf ich das eigentlich sagen? Muss man – spätestens seit Obama – nicht von „Träger alternativ gefärbter Berufsbekleidung“ reden?) ging alles glatt. Fünf Minuten für die Messung, 15 für das Kehren meiner beiden Schornsteinzüge. Stets ist es dem vermeintlichen Glücksbringer eine Freude, dass ich einen Kamin habe. „Endlich mal einer, wo sich das Kehren lohnt“, erfahre ich alljährlich, während ein Eimer voller Flugasche geschaufelt wird. Zur Erbauung höre ich - ebenfalls im Jahresrhythmus - die Moritat von einem Kunden im Kehrbezirk meines Schornsteinfegers, in dessen Kamin noch die Verpackung des Kaminbestecks liegt – mit einem Preisaufkleber in D-Mark.
Apropos Geld: Natürlich versäumte es mein negroisd gewandeter Bekannter auch in diesem Jahr nicht, mir eine Rechnung auf die Heizung zu legen. Immerhin, trotz aller Kurzweil sind für die gut 20 Minuten knapp 50 Euro fällig. Fast wie beim Streetgirl ... guckst Du hier: http://streetgirl.twoday.net/ Hat nichts mit Essenkehrer zu tun, ist aber lesenswert.

Irgendwann soll das deutsche Schornsteinfegermonopol ja fallen. Aber ob ich dem Schwarzen dann den Zutritt verwehre, weiß ich noch nicht. Schließlich gibt’s von dem beim Verlassen des Hauses ja auch stets einen Händedruck ... und wenn man dessen Wert berücksichtigt, ist der halbe Hunderter ja schon wieder ein Schnäppchen.

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