Freitag, 7. Januar 2011
Letzte Ölung für einen Aktenordner. Oder: Geiz bei der Buchhaltung kann so geil sein
Zu den Schattenseiten im Leben eines Selbstständigen zählt die Buchhaltung; vor allem der Jahresabschluss ist ein immer wiederkehrender Quell der Freude. Dieser Tätigkeit widme ich mich zurzeit und hoffe, dass auf meinem Antlitz dabei nicht gar zu viele Ekelpickel sprießen mögen.
Beim Hin- und Herschaufeln und Sortieren von Belegen habe ich mich allerdings bei einer Anwandlung von Geiz ertappt, über die ich im Nachhinein selbst Grinsen musste - und wer kann schon von sich behaupten, beim Abarbeiten von Buchhaltungsmüll die Mundwinkel nach oben zu ziehen?
Also dann: Aus lauter Sparsamkeit (Im Herzen kann auch ein leibhaftiger Sachse irgendwie Schwabe sein) nutze ich zum Abheften all der ekligstaubigen Belege des vergangenen Jahres Ordner, die - vorsichtig formuliert - schon einiges erlebt haben und mindestens das vierte Rückenetikett tragen. Ein solcher Aktenschrankveteran erregte heute mein morgendliches Missfallen, denn beim Öffnen und Schließen zeigte sich seine ausgeklügelte Hebelmechanik nicht nur recht widerspenstig, sondern ließ dazu auch noch ein jämerliches Quietschen ertönen. Nach gefühlten 43 Trilllionen Quietschvorgängen griff ich mir einen Pumpöler http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lkanne und träufelte ein klitzekleines Tröpchen edlen Öls in die Ordnermechanik und gab gleich noch ein zweites hinterher - was soll der Geiz, die verfressenen Hühner und Schweine, die das Zeug sonst verdrücken, sind ja zurzeit auf Diät.
Anschließend wackelte ich ein wenig an der Mechanik herum, ergötzte mich am Nachlassen des Ordnerwimmerns und putzte abschließend überschüssiges Öl mit einem Stück Zellstoff ab. So schön kann Büroarbeit sein ...

PS.: Vor Übergabe des geschmierten Ordners an meinen Steuerberater werde ich wohl noch ein Zettelchen anbringen, das die Bearbeiterin meiner Unterlagen über die Herkunft des doch recht penetranten Geruches informiert. Ich hätte vielleicht doch kein altes Motorenöl verwenden sollen ...

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