Freitag, 14. Januar 2011
Der Leipziger OBM Burkhard Jung als Deichgraf. Oder: Mit dem Hochwasser auf Augenhöhe
zeitungsdieb, 09:00h
Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung steht in „seiner“ Stadt nicht wirklich in dem Ruf, ein Übermaß an Kompetenz und Charisma zu besitzen. Wer Jungs Beliebtheit in der Stadt Leipzig mit Worten wie „sinkend“ oder „Sturzflug“ beschreibt, muss sich den Vorwurf der Beschönigung gefallen lassen. Der Begriff „Freier Fall“ beschreibt den realen Zustand wohl am treffendsten. Daran ändern auch die vielen, schönen Reisen nicht, die das Stadtoberhaupt an viele, schöne Orte macht um dort mit vielen, wichtigen Menschen zu sprechen. Zum Wohle der Stadt.
Da wundert es nicht, dass Burkhard Jung die Chance nutzt, die ihm die steigenden Pegel der Flüsse Elster, Parthe und Pleiße bietet. Schließlich braucht’s nicht viel, um die Rolle des Deichgrafen zu spielen: Ein paar Gummistiefel, ein entschlossenes Gesicht, die üblichen Worthülsen und ein paar Medienvertreter, die froh sind, dass ihnen jemand die Zeilen bzw. Sendeminuten zuschwätzt. Und ganz gleich, ob Oder, Elbe oder Mulde – irgendwie kommt so ein dynamisch durchs Wasser patschender Politkomiker beim tumben Wahlvolk mördermäßig gut an. Die Gummistiefel haben ja einst sogar den Schröder gerettet, damals, als er noch nicht Gasmann war, sondern den Kanzler darstellte.
Bei seinem gestrigen Auftritt am wankenden Deich stellte Burkhard Jung allerdings eindrucksvoll unter Beweis, dass er in der Lage ist, sogar eine narrensichere PR-Nummer wie die des Deichgrafen zu vergeigen. Okay, dass er bei den tapferen Deichverteidigern den Handschüttelonkel machte, war zwar den meisten Beteiligten sichtlich peinlich, aber so was gehört nun mal zum Geschäft eines wiederwahlwilligen Wahlbeamten. Dass der OBM dann aber tatsächlich Kompetenz mimen und Äußerungen von Landestalsperrenverwaltung und Feuerwehr eigenständig etwas Dynamisch-substanzielles hinzufügen wollte, ging in die Hose.
Auf die Frage, warum in einem Naturschutzgebiet auf rund 1,3 km Deichlänge Bäume gefällt werden, sprach Jung in die Kamera des Mitteldeutschen Rundfunks: „Das ist absolut notwendig, absolut notwendig. Man kann nicht verantworten, nicht auf die Deiche zu kommen Im Extremfall, im Katastrophenfall müssen schwere Fahrzeuge auf den Deich rauf. Und das heißt, die Baumfällung muss sein.“
Um von den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Die Fällung von Bäumen auf und hinter einem Hochwasserdeich, für dessen Erhalt und Ertüchtigung die Stadtverwaltung Leipzig seit Jahrzehnten nichts getan hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt in Ordnung und die einzig sinnvolle Maßnahme. Hinter jedem „gesunden Deich“ gibt es einen Deichweg, auf dem im Notfall Helfer und Material schnell ans wankende Schutzbauwerk gebracht werden können. Wer aber „schwere Fahrzeuge auf den Deich rauf“ schickt, beweist, dass er ein kompetenzfreier Schwätzer ist. Fahr mal einer mit einem LKW auf einen Haufen Sülze ...
Ach Burkhard, wie leicht wäre es doch gewesen, nur eine der üblichen Worthülsen loszulassen. „Unsere Aufgabe als Stadt ist es, verwaltungsseitig die Voraussetzungen für eine effiziente und nachhaltige Deichverteidigung zu schaffen. Wir sehen uns in dieser Hinsicht gut aufgestellt und können dem Hochwasser auf Augenhöhe begegnen.“ Na gut, das mit der Augenhöhe lassen wir weg, sonst kommt noch jemand auf die Idee, sich das bildlich vorzustellen ... Wie hoch steht das Wasser eigentlich am OBM?
Da wundert es nicht, dass Burkhard Jung die Chance nutzt, die ihm die steigenden Pegel der Flüsse Elster, Parthe und Pleiße bietet. Schließlich braucht’s nicht viel, um die Rolle des Deichgrafen zu spielen: Ein paar Gummistiefel, ein entschlossenes Gesicht, die üblichen Worthülsen und ein paar Medienvertreter, die froh sind, dass ihnen jemand die Zeilen bzw. Sendeminuten zuschwätzt. Und ganz gleich, ob Oder, Elbe oder Mulde – irgendwie kommt so ein dynamisch durchs Wasser patschender Politkomiker beim tumben Wahlvolk mördermäßig gut an. Die Gummistiefel haben ja einst sogar den Schröder gerettet, damals, als er noch nicht Gasmann war, sondern den Kanzler darstellte.
Bei seinem gestrigen Auftritt am wankenden Deich stellte Burkhard Jung allerdings eindrucksvoll unter Beweis, dass er in der Lage ist, sogar eine narrensichere PR-Nummer wie die des Deichgrafen zu vergeigen. Okay, dass er bei den tapferen Deichverteidigern den Handschüttelonkel machte, war zwar den meisten Beteiligten sichtlich peinlich, aber so was gehört nun mal zum Geschäft eines wiederwahlwilligen Wahlbeamten. Dass der OBM dann aber tatsächlich Kompetenz mimen und Äußerungen von Landestalsperrenverwaltung und Feuerwehr eigenständig etwas Dynamisch-substanzielles hinzufügen wollte, ging in die Hose.
Auf die Frage, warum in einem Naturschutzgebiet auf rund 1,3 km Deichlänge Bäume gefällt werden, sprach Jung in die Kamera des Mitteldeutschen Rundfunks: „Das ist absolut notwendig, absolut notwendig. Man kann nicht verantworten, nicht auf die Deiche zu kommen Im Extremfall, im Katastrophenfall müssen schwere Fahrzeuge auf den Deich rauf. Und das heißt, die Baumfällung muss sein.“
Um von den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Die Fällung von Bäumen auf und hinter einem Hochwasserdeich, für dessen Erhalt und Ertüchtigung die Stadtverwaltung Leipzig seit Jahrzehnten nichts getan hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt in Ordnung und die einzig sinnvolle Maßnahme. Hinter jedem „gesunden Deich“ gibt es einen Deichweg, auf dem im Notfall Helfer und Material schnell ans wankende Schutzbauwerk gebracht werden können. Wer aber „schwere Fahrzeuge auf den Deich rauf“ schickt, beweist, dass er ein kompetenzfreier Schwätzer ist. Fahr mal einer mit einem LKW auf einen Haufen Sülze ...
Ach Burkhard, wie leicht wäre es doch gewesen, nur eine der üblichen Worthülsen loszulassen. „Unsere Aufgabe als Stadt ist es, verwaltungsseitig die Voraussetzungen für eine effiziente und nachhaltige Deichverteidigung zu schaffen. Wir sehen uns in dieser Hinsicht gut aufgestellt und können dem Hochwasser auf Augenhöhe begegnen.“ Na gut, das mit der Augenhöhe lassen wir weg, sonst kommt noch jemand auf die Idee, sich das bildlich vorzustellen ... Wie hoch steht das Wasser eigentlich am OBM?
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